von EuroMaster2008
Am nächsten Tag apparierte der gesamte Weasley Clan zusammen zum Haus von Andromeda Tonks, dort, wo der kleine Ted Lupin nun lebte. Als Harry das Haus erblickte, in das er vor einem Jahr hingebracht worden war, damit er sicher aus dem Haus seiner Verwandten kommen konnte, zog sich sein Magen zusammen. Denn wegen ihm hatte nun auch Ted keine Eltern. Doch er ließ es nicht zu, dass irgendwas diesen schönen Tag, sowohl für ihn als auch für Teddy, verdüsterte. Die Weasleys gingen auf das kleine Haus zu. Angekommen, klopfte Harry an die Haustür. Andromeda wartete anscheinend bereits hinter der Tür auf die Gäste, da sie sofort öffnete.
Harry trat als erster ein, die andern folgten ihm einer nach dem anderen. Das kleine Häuschen war bis zur Decke geschmückt. Ted lag in den armen seiner Großmutter, doch als er Harry sah fing er an zu lachen und wollte seine Brille haben. Harry schmunzelte. Der kleine Mann sah seiner Mutter zum verwechseln ähnlich. In diesem Augenblick änderte er sogar die Farbe seiner Haare von feuerrot in schwarz. Alle lachten mit den kleinen Racker.
Andromeda bot ihren Gästen Plätze an und sagte, dass sie noch auf andere warten würde. Sie gab Harry Ted in die Arme, obwohl sie ihm ansah, dass das für ihn etwas zu viel war. Doch er schlug sich tapfer. Er nahm Ted in den Arm und schaute diesem in die Augen. Ted schaute seinen Paten an und lächelte kurz. Danach tat er, was er wahrscheinlich ziemlich oft machte. Er änderte die Farbe seiner Augen. Nun sah er aus wie Harry. Sein Pate war bereits jetzt von ihm begeistert und wusste, dass dieses Kind, das das gleiche Schicksal mit ihm teilte, nicht das gleiche Leben führen würde wie er. Er würde in einem anderen Umfeld aufwachsen, einem, das Magie nicht als abnormal ansah.
Andromeda kam nun aus der Küche mit einem Tablett zurück. Sie goss gerade Tee ein, als erneut jemand an die Tür klopfte. Harry stand auf und ging hin, mit Ted im Arm, damit er öffnen konnte. Vor der Tür stand kein anderer als Hagrid.
„Der Kleine steht dir“, sagte der Riese belustigt. Er bückte sich, damit er es durch die Tür schafft. Hinter ihm versteckt standen Professor Flitwick und Professor Slughorn.
Harry begrüßte die Herren einem nach dem anderen und zeigte ihnen den Weg zu den anderen. Nach einer Weile meinte Andromeda, dass es an der Zeit war zur kleinen Kapelle zu gehen, wo die Taufe stattfinden sollte. Harry nahm sein Patenkind, reichte Ginny seinen Arm und alle zusammen gingen sie aus dem Haus und den kurzen Weg zur Kapelle.
Es war ein angenehm warmer Sommer und die kleine Gruppe von Leuten ging lachend und redend zur Kapelle, deren Spitze bereits zu sehen war.
Dort angekommen sahen sie, dass auch diese eindrucksvoll geschmückt war. Die Hexe, die auch bei der Beerdigung von Fred da war, warte wieder vor dem Eingang und als sie die Gruppe sah drehte sie sich um, öffnete das hölzerne Tor und ließ die Gäste eintreten. Als alle ihre Plätze eingenohmen hatten, rief sie Harry, der immer noch Teddy im Arm, hielt zu sich. Sie schwang ihren Zauberstab und in der Mitte des Altarbereichs tauchte eine goldene schüsselartige Form auf, die, so sah es aus, mit einer Flüßigkeit gefüllt war, die FelixFelicis ähnelte. Die golden farbige Flüssigkeit reflektierte das Licht und verursachte so kunstvolle Schatten an die Wände der Kapelle.
Die Hexe ging vor ihren Altar und fing an zu reden.
„Wir haben uns hier versammelt, damit wir diesen kleinen Mann ihn den Kreis unsere Kirche aufnehmen können. Er teilt das Schicksal seines Paten und muss nun ohne Vater und Mutter aufwachsen, doch dieser kleine Mann hat ein Privileg, er wird in einem Umfeld aufwachsen, das ihn liebt. Sicher wird es nicht einfach doch, so will ich hoffen, wird seine Familie ihn davor bewahren Unheil zu erfahren. Nun jedoch lasset uns beten im Namen des Herren, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Sie nahm Ted aus Harrys Arm, und tauchte ihn ins Becken. Der Junge war völlig bekleidet wurde jedoch nicht nass, als er mit der Flüssigkeit in Berührung kam. Die Hexe wiederholte diese Prozedur noch zwei Mal. Als sie das Kind zum letzten Mal aus dem Becken nahm verschwand dieses auch schon. Sie übergab ihn seinem Paten der im einen Kuss auf den Kopf hauchte.
Die Hexe verbeugte sich kurz und ging dann wieder.
Die Gruppe von Menschen die die Kapelle nun verließ war fröhlich. Mit Ginny an seiner Seite und seinen Patensohn im Arm fühlte Harry endlich, dass er zu einer Familie gehörte. Doch diese Erkenntnis, brachte ihm auch sein Versprechen gegenüber der Frau zurück ins Gedächtnis, die ihn immer schon als ihren eigenen Sohn gesehen hatte. Er wusste, dass er dieses Versprechen bald erfüllen müsse.
Die Stimmung war so gut, dass keiner die schwarzgekleidete Gestalt bemerkte, die hinter eine Ecke der Kapelle stand und ihnen mit ihren tiefblauen Augen und einem schiefen Lächeln im Gesicht hinterherschaute. In der nächsten Sekunde war die Gestalt verschwunden.
Als sie bei Andromedas Haus ankamen, war Teddy bereits eingeschlafen. Harry fragte sie, wo denn das Bettchen von Teddy zu finden sei und brachte ihn dorthin. Als er zurückkam war die Party im Untergeschoss bereits in vollem Gange. Alle tanzten, aßen und tranken. Ginny wartet bereits mit einem Glas Rotwein auf ihn. Harry nahm das Glas in die Hand, stieß mit ihr an und trank einen Schluck. Es war ein wunderbarer Tag für alle.
Es wurde Nacht, als sich die Weasleys von Andromeda Tonks verabschiedeten. Harry versprach ihr, sich oft um Ted zu kümmern und sagte ihr, dass sie nicht versäumen sollte ihn über alles zu informieren.
Die nächste Woche begann für Harry stressig. Am Montag musste er zur Apparierprüfung antreten. Ginny, die ihre bereits im letzten Schuljahr in Hogwarts bestanden hatte, apparierte mit ihm nach Hogsmeade, wo die Prüfung stattfinden würde. Als sie vor dem Eberkopf erschienen, erschrak Aberforth für einen Moment, freute sich jedoch im nächsten Augenblick, als er erkannte, wer dort vor ihm stand.
„Mrs. Weasly, Mr. Potter, willkommen“, sagte er fröhlich
„Aberforth“, sagte Ginny und umarmte den alten Mann, der Dumbledores Arme die lange Zeit des Kampfes im Schloss so sehr unterstützt hatte. Es war ein fröhliches Wiedersehen. Aberforth bat die beiden einzutreten. Der kleine Pub hatte sich nicht besonders verändert. Noch immer war alles in dunklem Holz gehalten. Das, was sich jedoch verändert hatte, war der Platz von Adrianas Portrait. Dieses hatte nun einen neuen Platz direkt über der Bar.
Der Wirt brachte ihnen Butterbier und setzte sich dann zu ihnen. Zu dieser frühen Stunde, würde bestimmt kein anderer in den Pub kommen.
Aberforth sah jetzt älter aus. Harry hatte ihn zwar erst vor einigen Monaten kennengelernt, jedoch schien es so als ob der Zahn der Zeit ihn viel mehr berührt hätte als alle anderen. Der Wirt des Eberkopfs war kein Mann vieler Worte. Er fragte die beiden nur, wie es ihnen ginge und ob irgendwas Aufregendes passiert sei. Harry erzählte ihm von der Beerdigung und der Taufe, doch mehr hatte er auch nicht zu sagen.
Nachdem sie ihr Butterbier ausgetrunken hatten, verabschiedeten sich die beiden von Aberforth und gingen wieder auf die Hauptstraße von Hogsmeade. Im Zaubererdorf war jetzt sichtlich mehr los. Viele Zauberer und Hexen waren mit Umhängen bekleidet ihrer täglichen Arbeit nachgegangen. Man sah sie Pakete schleppen, andere redeten vor den Geschäften. Es war ein normaler Tag in der Zaubererwelt.
Harrys Prüfung sollte um zehn Uhr beginnen. Ginny und er trafen bereits eine viertel Stunde vor der genannten Zeit ein und warteten. Als auch die anderen Kandidaten da waren erschien auch plötzlich der kleine Zauberer vom Zaubereiministerium.
„Guten Morgen“, sagte er trostlos „ich überprüfe nun ihre Anmeldedaten und wir können dann sofort mit der Prüfung beginnen. Es wird nicht besonders schwer, doch ich ermahne sie, sich zu konzentrieren. Jeder, dessen Name ich aufrufe kommt zu mir und zieht einen Zettel aus diesem Kästchen. Auf diesem Zettel finden sie dann den Ort, an den sie apparieren müssen. Viel Erfolg.“
Harry wurde als vorletzter aufgerufen. Er wusste nicht, ob die anderen vor ihm ihre Prüfung geschafft hatten oder nicht, aber es war ihm in diesem Moment auch nicht wichtig. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust. Er hatte schon seit einiger Zeit keine Prüfung mehr absolvieren müssen. Er trat vor zum Prüfer und zog einen Zettel. Er las den Ort, konzentrierte sich und… apparierte. Als er ankam spürte er nichts außer der obligatorischen Übelkeit. Keine Schmerzen und das war ein gutes Zeichen. Er sah sich im Raum um. Der Prüfer stand mit einem Pergament in der Hand in einer Ecke und maß mit seinem magischen Maßstab etwas. Dann schrieb er sich sein Ergebnis auf und drehte sich zu Harry
„Bestanden“, sagte er „herzlichen Glückwunsch, Mister Potter.“
Es war geschafft, nun konnte er endlich selbst apparieren ohne alle Gesetze zu brechen. Er apparierte zurück an die Stelle, wo sie angefangen hatten. Dort stand keiner mehr außer Ginny, die, wie sollte es auch anders sein, auf ihn gewartet hatte.
„Geschafft“, sagte er glücklich und umarmte sie.
Sie erwiderte die Umarmung mit einem zärtlichen Kuss.
In der Zwischenzeit warteten die anderen im Fuchsbau auf Harry und Ginny, doch es schien so, als ob sich die beiden Zeit ließen. Hermine nagte bereits zum fünften Mal an ihrem Zeigefinger, so aufgeregt war sie. Ron hingegen, der seine Prüfung erst beim zweiten Versuch geschafft hatte, sah die Sache etwas gelassener. Auch seine Mutter schien sich ihrer Sache äußerst sicher und trank genüsslich ihren Tee.
Es war bereits acht Uhr abends als es im Kamin der Familie Weasly unruhig wurde. Aber bevor sich irgendjemand etwas denken konnte, tauchte auch schon Ginny auf, die aus dem Kamin flog und elegant auf den Füßen landete. Einige Sekunden nach ihr folgte auch Harry, dessen ankommen sich in nichts unterschied. Alle schauten zu Harry, aber anstatt was zu sagen, disapparierte er und kam gleich darauf die Treppe hinunter.
Alle klatschten und gratulierten Harry.
Der Abend wurde lang. Als endlich alle ins Bett gegangen waren und nur noch Mrs. Weasley und Harry im Wohnzimmer blieben, sagte sie zu ihm das, was er in diesem Moment sicherlich nicht hören wollte.
„Vergiss nicht, was du mir versprochen hast.“
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