von EuroMaster2008
Hermine dachte sich, als sie Harry die Stufen hochgehen sah, dass er jetzt wohl etwas Zeit für sich selbst brauchen könne und deshalb disapparierte sie sofort. Da sie wusste, wie die neuen Erinnerungen ihrer Eltern aussahen, sie hatte sie schließlich selbst hergestellt, befand sich Hermine nur einige Sekunden später in Melbourne. Die Stadt war gigantisch. Sie hatte ihre Eltern in eine der fünf Shires geschickt und zwar nach Cardinia Shire dem südlichsten Shire Melbournes. Da Melbourne die zweitgrößte Metropole Australiens ist und ihn ihr über 3,6 Millionen Menschen lebten, wollte Hermine sichergehen, dass, falls sie Voldemort besiegen, ihre Eltern leicht zu finden sind.
Da es in Melbourne zu dieser Jahreszeit nicht besonders warm war und Hermine ausgerechtet jetzt ohne ihre Zaubertasche unterwegs war, suchte sie sich zuerst ein Hotel. Direkt am Platz, an dem sie appariert war, befand sich ein Hotel, welches einen einladenden Eindruck machte und auch einen tollen Namen hatte. „The flying Witch“. Zwar dachte sie nicht im Traum daran, hier Zauberer zu treffen, doch sie wurde eines anderen belehrt. Als sie die Tür zu Hotel aufmachte, erschrak sie im ersten Augenblick, denn sie sah Sachen die in einem Muggelhotel bestimmt nicht zu finden waren. Am Tresen saß eine junge Frau mit aalglattem pechschwarzen Haar. Sie sah Hermine und ging direkt zu ihr hin.
„Willkommen im Flying Witch“, sagte sie „Mein Name ist Naomi Watts und ich führe dieses Hotel seit über 400 Jahren. Es ist das einzige Hotel für Hexen und Zauberer in einem Umkreis von mehreren Kilometer. Nicht mal im Zentrum von Melbourne gibt es ein solches Hotel. Du hast also Glück, dass du es gefunden hast.“
„Ja, das kann man wohl sagen“, antwortete Hermine immer noch geschockt.
Naomi ging zurück zum Tresen der Rezeption und schlug ein großes, in Leder gebundenes Buch auf. Sie überprüfte die Zimmer als auch Hermine an den Tresen kam.
„Ich hätte für dich eine Suite mit Bad im ersten Stock oder ein Zimmer mit Gemeinschaftsbad im 3. Stock“, verkündete Naomi.
Hermine entschied sich für die Suite und bezahlte 12 Galleonen 1 Sickel und 21 Knut für eine Nacht.
Das Zimmer war riesengroß. Es hatte einen eigenen Kamin und wie versprochen sein eigenes kleines Bad. Hermine duschte und fiel ins Bett, doch schlafen konnte sie nicht. So aufgeregt war sie jetzt, wo alles vorbei war und sie endlich ihre Eltern wiedersehen konnte. Irgendwann schlief sie aber doch ein und wachte erst am kommenden Mittag auf.
Sie ging in die Eingangshalle in der sie Naomi antraf.
„Hallo“, sagte diese „du hast das Frühstück verpasst, aber das macht nichts. Gehe einfach in das Restaurant und es wird dir jemand was zu essen bringen“
„Danke“, sagte Hermine.
Sie ging den langen Gang entlang, der mit den Gemälden vieler bekannter Zauberer und Hexen geschmückt war. Die meisten davon waren Australier. Hermine kannte nur einige Namen. Ein Portrait jedoch stach ihr sofort ins Auge: Es zeigte einen alten Mann, der einen langen weißen Bart trug. Albus Dumbledore lächelte Hermine an.
„Ich hätte nicht erwartet Sie hier anzutreffen“, sagte Dumbledores Portrait, „obwohl ich sagen muss, dass es eine sehr kluge, wenn auch bestimmt schwere, Entscheidung gewesen ist, das Gedächtnis Ihrer Eltern zu manipulieren.“
Hermine lächelte als sie den ehemaligen Schulleiter von Hogwarts hörte.
„Ja, sicher es war schwer, aber schwerer wird es alles rückgängig zu machen“, sagte sie dann.
„Nun, Miss Granger, ich bin mir sicher, dass Sie es auch dieses Mal schaffen werden.“
Sie ging weiter den Gang entlang und fand sich vor einer großen gläsernen Tür wieder. Im Restaurant des Hotels waren mehrere Tische besetzt. Es war verwunderlich, dass so viele Hexen und Zauberer hier waren, wo nur wenige Tage seit dem Fall von Voldemort vergangen waren. Doch die Hexen und Zauberer mit ihren Kindern schienen in guter Stimmung zu sein. Sie redeten und lachten. Hermine nahm an einem, nahe dem Fenster stehenden, Tisch Platz. Hier sah es so aus, als ob die Hexen und Zauberer nichts von all dem gespürt hatten. Sie lebten hier ein angenehm ruhiges Leben.
Nach nur wenigen Minuten kam schon ein junger Kellner zu ihr mit einem Teller voller Köstlichkeiten.
Als sie mit ihrem Essen fertig war, verabschiedete sich vom Kellner und dann von Naomi, die immer noch am Tresen hockte und lief auf die Straße. Der erste Ort, wo sie hinwollte, war das Gebäude der Stadtverwaltung.
Dort angekommen fragte sie die Dame am Empfang wo sie denn die Adresse einer ihr bekannten Familie herausfinden könne. Die Dame sagte ihr, sie sollte ins oberste Stockwerk gehen und dort im Büro 307 nachfragen. Die könnten ihr bestimmt helfen. Gesagt getan. Als sie im Aufzug nach oben fuhr überlegte sie, wie es ihre Eltern aufnehmen würden, wenn Hermine ihnen plötzlich ihre Erinnerung wiedergab. Die Aufzugstüren öffneten sich und sie stieg aus. Sie suchte das Büro und klopfte an. Aus dem Büro kam eine tiefe Männerstimme, die Hermine bat einzutreten.
„Miss, guten Tag“, sagte der Mann „wie kann ich ihnen behilflich sein?“
„Vielleicht könnten sie mir eine Adresse geben. Ich suche die Familie Wikins, die soweit ich weiß vor ungefähr einem Jahr aus London, hierher gezogen ist."
„Das könnte ich in der Tat“, sagte der Mann „doch vorher müsste ich den Grund ihrer Frage kennen“
„Sie sind meine Eltern“, antworte Hermine ohne zu überlegen.
Der Mann runzelte die Stirn, gab ihr aber nach ein paar Minuten die gewünschte Adresse.
Hermine machte sich auf dem Weg. Da die Adresse am anderen Ende der Stadt lag, apparierte sie dort hin.
Sie befand sich nun in der Nähe einer kleinen Siedlung von Häusern, die alle Weiß gestrichen waren. Sie ging auf eines dieser Häuser zu und stieg die Stufen zur Veranda hoch. Sie klopfte an die Tür und einige Sekunden später öffnete ihr ihre Mutter die Tür.
„Sie wünschen?“, sagte die Frau.
„Hallo“, sagte Hermine. „Mein Name ist Hermine Granger, ich komme aus London und ziehe jetzt hierher“, sagte sie weiter, da sie nicht mit der Tür ins Haus fallen wollte.
„Oh“, sagte Mrs. Granger „Kommen sie doch rein. Mein Mann ist gerade nicht da, aber er ist sicherlich bald da. Könnte ich Ihnen etwas anbieten, einen Tee vielleicht“, fragte sie.
„Schön haben Sie es hier“, meinte sie als sie auf dem Sofa Platz nahm.
Zwar hatte sie vor, noch auf ihren Vater zu warten, bevor sie den Gedächtniszauber wirken lassen wollte, doch sie konnte es nicht. Als ihre Mutter aus der Küche kam, sprach sie den Zauber aus. Mrs. Granger war im ersten Moment geschockt und im nächsten schrie sie:
„HERMINE!“
Das Tablett mit dem Tee fiel ihr aus der Hand und ging zu Boden. Bevor es jedoch aufschlagen konnte, transportierte es Hermine mit einem gekonnten Schwung ihres Zauberstabs auf den Tisch.
In dem Augenblick als das Tablett auf dem Tisch aufsetzte, hatte Mrs. Granger auch schon ihre Hände um den Hals ihrer Tochter geschlungen.
„Mama“, sagte Hermine zärtlich.
„Wieso nur…“, schluchzte ihre Mutter „wieso hast du das gemacht, Hermine.“
„Ich wollte doch nur, dass ihr in Sicherheit seid. Aber jetzt ist die Gefahr vorbei. Es ist zu Ende.“
Die beiden Frauen hörten in diesem Moment ein Auto vor der Tür parken. Die Tür ging auf und Mr. Granger kam ins Haus. Doch er war nicht allein. Ein Mädchen, das nicht älter als 13 war, trottete mit einer Schultasche bepackt hinter ihm her.
Das Mädchen hatte blonde Locken und fast die gleichen hervorstehenden Zähen wie Hermine. Sie glaubte ihren Augen nicht, die von der Kleinen zu den Augen ihrer Mutter sprangen.
Mr. Granger hingegen schaute zuerst seine Frau an, deren Augen vom Weinen rot waren und dann zu Hermine.
„Was haben Sie mit meiner Frau gemacht?“, fragte er zornig an Hermine gewandt.
Bevor er jedoch noch was anderes sagen konnte, sagte Hermine bereits den Zauberspruch auf und die Miene ihres Vaters wurde wieder weich und gelassen. Hermine stürzte sich nun in die Arme ihres Vaters, der nun auch seine Tochter in den Arm nahm. Die einzige Person, die immer noch komisch schaute, war das kleine Mädchen. Irgendwann lief es zu Mrs. Granger und fragte:
„Mama, wieso hält Papa diese Frau da im Arm?“
Hermine schluckte schwer. Hatte das kleine Mädchen gerade „Mama und Papa“ gesagt? Konnte es sein, dass etwas bei ihrem Gedächtniszauber nicht richtig funktioniert hatte?
Mrs. Granger nahm das Mädchen auf dem Arm und kam näher zu ihrem Mann und ihrer Tochter.
„Das, meine kleine Canice, ist deine große Schwester Hermine.“
Das war zu viel für Hermine, wie konnte es sein, dass ihre Eltern hier in Australien eine zweite Tochter hatten, die auch noch fast so aussah wie sie selbst. Was war schief gegangen? Konnte es sein, dass sie zusammen mit dem Vergessenszauber ihrer Eltern auch ihr eigenes Gedächtnis manipuliert hatte?
Nein, das wusste sie genau, so etwas konnte ihr nie passieren.
Ihre Antwort bekam sie schließlich von ihrer Mutter.
„Als wir letztes Jahr aus London hierher kamen, fühlten wir, dass wir einen Teil von uns dort zurückgelassen hatten. Am Anfang glaubten wir, dass dieses Gefühl mit der Zeit verblassen würde, doch es wurde immer stärker. Eines Tages also, auf dem Weg zur Arbeit, fuhren dein Vater und ich an einem Waisenhaus vorbei. Dort fiel unsere Aufmerksamkeit auf ein kleines Mädchen, dass, jetzt wissen wir es, fast so aussah wie du. Also adoptierten wir es nach einigen Monaten. Die Lücke, die du mit deiner Magie hinterlassen hattest, wurde somit geschlossen. Aber denke bitte nicht, dass wir dich ersetzt haben. So etwas könnten wir gar nicht. Du bist unser großes Mädchen und du bist eine Hexe.“
Hermine lachte kurz auf. Es war schön wieder bei ihrer Familie zu sein egal, ob es jetzt vier Grangers waren. Ihre Familie war wieder vereint.
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