von EuroMaster2008
Am nächsten Tag erwartete sie alle der Hogwarts Express, der sie zurück nach London bringen würde. Die Toten und die meisten Angehörigen waren bereits vor einigen Tagen abgereist, so dass der Zug relativ leer war. Harry, Ginny, Hermine und Ron belegten ein größeres Abteil im vorderen Zugteil wo eigentlich nur die Vertrauensschüler sitzen durften. Natürlich hatten die drei Vertrauensschüler das Abteil bereits gekannt. Harry jedoch, der nie Vertrauensschüler war, sah es zum ersten Mal. Das ganze Abteil war in den Farben Gryffindors gehalten. Rote Samttapeten mit goldenen Verzierungen. Jeder Sitz sah aus wie ein Sessel. Das Fenster war zwei Mal so groß und reichte vom Fußboden bis zur Decke. Da die Sonne bereits am Himmel stand, als die vier in den Zug stiegen, betätigte Hermine einen Schalter rechts neben dem Fenster und aus dem Fenster wurde ein kleiner französischer Balkon. Die Luft, die nun aus dem geöffneten Fenster kam, war angenehm frisch, so dass sich die vier es sich in ihren Sesseln bequem machten und hinaus in die Landschaft schauten. Die Stille wurde nur durch den leisen Wind durchbrochen.
Die Erste die sprach, war Hermine.
„Harry, wo fährst du jetzt eigentlich hin? Zu den Dursleys oder zu Ron und Ginny?“
„Ich weiß es noch nicht sicher. Ich möchte gerne erst einmal in London ankommen und mich dann entscheiden. Ich hab mir schon was überlegt, aber lass uns erst einmal ankommen.“
Ginny, die ihm gegenüber saß, schaute ihn mit ihren braunen Augen böse an, doch sie sagte nichts weiter.
„Was wirst du machen, Hermine?“, fragte Harry.
„Ich muss zu meinen Eltern nach Australien und ihnen ihre Erinnerung wiedergeben. Bestimmt wird das nicht leicht, aber es muss sein. Eventuell mögen sie ja Australien und sie wollen auch nach der Gedächtnisveränderung dort bleiben.“
Nun war es Ron der Hermine böse anschaute. Er dachte, dass sie vielleicht direkt zu ihm in den Fuchsbau fährt, doch da hatte er sich geirrt.
Der Zug fuhr jetzt durch eine Landschaft mit vielen Bäumen. Die alte Dame, die immer mit ihrem Wagen durch die Abteile ging, klopfte nun auch bei ihnen.
„Wollen die Herrschaften etwas? Kaffee, Tee, Gebäck?“
Da sie jedoch alle noch vom Frühstück noch voll waren, verneinten sie die Fragen der alten Dame, die daraufhin mit ihrem Wagen weiterging.
Langsam wurden jetzt auch die ersten Häuser sichtbar. Zwar würde es noch eine Weile dauern, bis sie im Bahnhof in Kings Cross ankommen würden, aber die Nervosität beschlich sie dennoch.
Als der Zug langsamer wurde, standen die vier auf und begaben sich in den Gang des Zuges; einige Augenblicke später hielt der Zug bereits auf der Plattform 9 ¾. Leute stiegen aus dem Zug und verteilten sich auf dem Bahnsteig.
Die Gruppe ging direkt aus dem Bahnhof ohne irgendwo noch einmal stehenzubleiben. Als sie vor dem Gebäude standen fragte Hermine:
„Und, Harry, wie sieht es aus, hast du entschieden, wo du hinwillst?“
„Ja“, sagte Harry „ich gehe zum Grimmauldplatz Nummer 12 . Es ist eine lange Zeit vergangen seit ich das letzte Mal da war und da Sirius es mir vererbt hat werde ich ab jetzt dort leben. Natürlich werde ich einige Zeit brauchen um das Haus wieder hinzubekommen, doch es ist besser als zu den Dursleys zu gehen.“
Die drei anderen schauten Harry fragend an. Wie kann es sein, dass er dort hin will, dachten sie.
„Na gut“, sagte Hermine „ich kann dich hinapparieren wenn du willst.“
„Das wäre super, Hermine.“
„Bis bald“, sagte Harry zu Ron. Mit einem Nicken gab er Ginny zu verstehen, dass sie ihm folgen sollte.
Die beiden ließen Hermine und Ron stehen und gingen ein Stück weiter weg. Harry wollte sich von Ginny richtig verabschieden, denn er hatte ihren betrübten Blick gesehen.
Als sie außer Hörweite waren sagte Ginny:
„Wieso kommst du nicht mit zu uns?“
„Ich komme doch zu euch, Ginny, doch erst später. Ich muss noch einige Sachen klären, bevor ich zu euch kommen kann.“
„Wirst du denn zur Beerdigung von Fred da sein? Ich stehe das nämlich nicht alleine durch.“
Harry antwortete ihr nicht, sondern gab ihr einen Kuss. Ginny hatte verstanden, drehte sich um und ging zu Ron, der sich grade von Hermines Lippen losgelöst hatte.
Hermine winkte den beiden anderen zu, packte Harry am Arm und sie waren verschwunden. Nach einigen Sekunden verschwanden auch Ginny und Ron vom Gehweg.
Immer noch konnte sich Harry nicht ans apparieren gewöhnen. Das Gefühl im Magen, der Sog, alles war etwas zu viel für Ihn. Doch er schaffte es sich nicht zu übergeben. Am Grimmauldplatz standen sie nun. Er und Hermine. Es waren einige Monate vergangen, seit sie das letzte Mal, zu dritt, hier waren. Die beiden Häuser mit den Nummer 11 und 13 glitten in diesem Augenblick auseinander und zum Vorschein kam das Haus der Blacks. Das alte Londoner Herrenhaus hatte sich äußerlich nicht verändert und doch kam es Harry fremd vor. Oben an der kleinen Treppe angekommen, wollte sich Harry noch mal zu Hermine umdrehen, doch diese war bereits wieder verschwunden.
Harry öffnet die Tür und begab sich ins Innere des Hauses, das wie verzaubert war. Alle alten Sachen, Vorhänge, Möbel und sogar das Bild von Mrs. Black waren verschwunden. Jetzt sah die Diele sehr einladend aus. Die dunklen Tapeten wurden durch neue Beige ersetzt und stillvolle Möbel in Weiß und Wallnussholz zierten den gesamten Eingang.
Harry konnte sich nicht erklären wer und wie derjenige es geschafft haben sollte, dieses Haus zu renovieren. Auch einige der alten Türen waren nicht mehr vorhanden. Nur noch zwei weiße Holztüren befanden sich rechts und links von der Wand, an der früher das Gemälde von Mrs. Black hing. Er nahm die rechte Tür, die früher ins Wohnzimmer geführt hatte und dies auch jetzt tat. Doch das Wohnzimmer war jetzt viel größer. Die Tapeten waren auch hier hell. Der Teppich hatte eine Azurblaue Farbe, die sich auch in den schweren Vorhängen am Fenster wiederfand. Die Möbel waren in diesem Raum weiß. Ein großes Ledersofa stand direkt vor einem, mitten im Raum, aufgestellten Kamin. Dieser war nicht eckig, sondern rund und auch weiß.
Harry traute seinen Augen nicht. Das war das schönste Wohnzimmer, das er je gesehen hatte. Er wusste, dass, wenn sein Cousin das sehen könnte, er vor Neid erblassen würde, doch eine Frage blieb offen. Wer hatte aus dem alten Haus dieses wundervolle Zuhause gemacht.
Nun war es Zeit sich das andere Zimmer in diesem Stockwerk anzuschauen. Er ging aus dem Wohnzimmer und trat durch die andere Tür, dort wo noch einige Monate zuvor die alte Küche war. Dieses Zimmer war noch schöner als das andere. Die alte dunkle Küche war verschwunden und ihren Platz hatte nun eine sehr elegante, dunkle Mahagoni Küche eingenommen. In den vielen offen Schränken sah Harry Gläser, Teller und alle anderen wichtigen Utensilien. Auch der Esstisch war verschwunden. Ein großer Glastisch befand sich nun vor dem Kamin. Die Füße des Tisches waren aus Aluminium und an dem Punkt, wo die Glasscheibe auf die Füße traf, befanden sich Löwenköpfe. Um den Tisch gab es 12 schwarze Lederstühle die eine einladende Aura ausstrahlten.
Neben dem Kamin fand Harry auch noch eine neue Tür. Diese Tür hatte vier Glasscheiben aus denen Harry in einen sommerlichen und aufgeblühten Garten schauen konnte. Er öffnete die Tür und befand sich auf einer Terrasse, die durch ein paar Steinstufen mit dem Garten verbunden war. In der Ferne sah er einen Teich und einen kleinen Brunnen aus dem Wassergeräusche kamen.
Nun packte Harry die Neugier. Er lief regelrecht in das obere Stockwerk, das auch so wie die Diele in hellen Farben gehalten war. Im oberen Stockwerk befanden sich mehrere Türen. Insgesamt fünf zählte er. Er machte die erste zu seiner Rechten auf und kam in ein großes Büro mit angrenzender Bibliothek. Das Büro sah ein bisschen so aus, wie das des Schulleiters, doch in viel moderneren Farben und ohne die vielen Geräte.
In der Bibliothek fand Harry nicht nur magische Bücher, sondern auch eine Menge Muggelliteratur. Unter anderem gab es dort Märchen der Gebrüder Grimm, sowie auch Homers Odyssee. Einige konnte Harry nicht lesen, denn sie waren in alten Runen verfasst.
Das nächste Zimmer war ein Schlafzimmer. Ein sehr großes Schlafzimmer. Das große Doppelbett war mit einer blauen Decke bedeckt. Ein großer Kleiderschrank war gegenüber dem großen Fenster aufgestellt und daneben befand sich eine weitere Tür. Dahinter befand sich, wie es anders nicht zu erwarten war, das Bad. Ein Luxusbad, ähnlich dem Vertrauensschülerbad, welches Harry während des Trimagischen Turniers benutzen durfte.
Die anderen drei Türen im Flur des ersten Stocks ließen sich trotz Alohomora nicht aufschließen. Harry ging wieder in die Küche, da er nach all dem Besichtigen, Lust auf einen Kaffee bekommen hatte. Er machte sich ein Tasse schwarzen starken Kaffee und ging damit ins Wohnzimmer. Als er endlich Platz nehmen wollte, hörte er ein leises Klingeln, so als wäre jemand an der Tür. Er ließ seinen Kaffee auf dem kleinen Tisch stehen und ging zur hinüber. Als er die Tür öffnete, traute er seinen Augen nicht. Er hätte alles erwartet und jeden aber nicht diese Frau. Die Frau mit den blonden Haaren stand hier vor seiner Tür, in der Hand hielt sie eine Schreibfeder.
„Rita“, sagte Harry.
„Harry Potter, lange ist es her, mein Bester. Ich habe nur ein paar winzig kleine Fragen an dich für den Tagepropheten und bin auch gleich wieder weg. Dürfte ich eintreten?“, fragte Rita Kimmkorn.
„Wie hast du mich so schnell gefunden?“, fragte Harry sie.
„Ich bin Reporterin. Ich finde alles und jeden. Schön hast du es hie Harry. Du hast was aus dieser Bruchbude gemacht. Das letzte Mal als ich hier war, war alles noch so dunkel und schrecklich schmutzig.“
„Wann warst du denn hier?“
„Na ja, das ist eine andere Geschichte. Nun aber zu den Fragen vom Tagespropheten. Harry, wie war es für dich diesen Kampf anzuführen. Du bist wieder einmal der Held der Zaubererwelt. Was sagen deine Freunde zu all dem und deine Freundin, wie war es für die, dass du sterben musstest.“
Harry war überrascht. Rita Kimmkorn hatte sich seit Ihrem letzten Treffen kaum verändert. Er überlegte kurz und antwortete ihr dann:
„Rita, erstens: ich bin kein Held. Ich habe diesen Kampf nicht alleine geführt, sondern mit vielen anderen zusammen. Viele von denen haben ihr Leben für die Zaubererwelt gelassen. Das sind die echten Helden. Meine Freunde gehören auch zu denen, die gekämpft haben, Rita, also wissen sie genau, wie es war. Zum Sterben an sich muss ich sagen, dass es nicht besonders schwer war. Es war ein einziger Moment, dann war alles vorbei.“
Über seine Begegnung mit Dumbledore auf der anderen Seite wollte er Rita nichts sagen. Das hatte er noch keinem erzählt.
Rita erhob sich in diesem Moment. Sie hatte nichts mehr zu sagen oder besser gesagt zu fragen. Ihre Schreibfeder jedoch schrieb und schrieb und wollte nicht mehr aufhören.
„Rita, du weißt was passiert, wenn du wieder Unsinn schreibst“, sagte Harry als Rita bereits zur Tür rausgegangen war.
„Nein, Harry, ich werde ganz bestimmt keinen Unsinn schreiben. Ich habe mich geändert. Du wirst sehen. Und irgendwann können wir ja über die Veröffentlichung deiner Biographie reden.“
„Das glaube ich wohl kaum“, sagte Harry und schloss die Tür genau in dem Moment als Rita disapparierte.
Er ging zurück ins Wohnzimmer und wollte gerade seine Tasse in die Hand nehmen als er bemerkte, dass der Kaffee immer noch warm war. Er wusste sofort, dass irgendwas nicht stimmen konnte. Rita war lange genug da gewesen damit der Kaffee kalt wurde, doch dieser war immer noch heiß.
Er rief nach Kreacher, doch er erschien nicht. Einige Sekunden danach hörte Harry Schritte in der Küche. Er ging hinaus in die Diele und öffnete so leise es ging die Tür zur Küche. Am Herd stand ein Hauself, den Harry noch nie gesehen hatte. Als er zu ihm ging, drehte sich der Hauself um und schaute Harry in die Augen.
„Guten Tag, Mr. Potter“, sagte der Elf.
„Guten Tag“, antwortete Harry.
„Mein Name ist Cowl und ich stehe seit einigen Wochen unter Ihrem Befehl.“
„Warst du der Hauself von Severus?“, fragte Harry.
„Ja, Mr. Potter Sir.“
„Und Cowl, wieso bist du jetzt hier bei mir?“
„Mein alter Herr, Mr. Snape, hat mir befohlen, dass, wenn er irgendwann sterben sollte, es meine Aufgabe wäre Sie zu finden und Ihnen zu dienen.“
„Und du warst es auch, der das Haus umgestaltet hat, nicht wahr?“
„Ja, Sir, aber nicht von alleine. Einige Wochen nachdem Mr. Snape Schulleiter wurde, hat er mich hierher geschickt, damit ich es nach seinen Wünschen umgestalten sollte. Es war eine Bruchbude, hat er gemeint und dass Sie sicherlich irgendwann hierher zurückkehren würden.“
„Also hab ich dieses Haus Severus zu verdanken?“
„Ja Sir.“
Harry dachte wieder an seinen ehemaligen Lehrer, den Mann, den er so lange so gehasst hatte und der ihm sehr oft das Leben gerettet hatte.
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