von EuroMaster2008
Die Tür zum Büro stand offen. Harry ging zögernd hinein und schaute sich um. Er suchte etwas Bestimmtes, doch bis jetzt fand er es nicht. Professor McGonagall befand sich zu dieser Zeit im hinteren Teil des Büros und sammelte ein paar Akten.
Harry war sich sicher, dass die neue Schulleiterin die Tür aus Absicht offen gelassen hatte, da sie wusste, dass Harry nochmal ins Büro kommen wollte.
McGonagall kam auf Harry zu und fragte:
„Mister Potter, was brauchen Sie noch in diesem Büro?“
„Professor Snape. Wo ist das Portrait von Professor Snape?“
McGonagall schaute Harry mit offenem Mund an.
„Wozu brauchen Sie das Portrait von Professor Snape?“
„Ich muss mit ihm reden, jetzt, sofort!“
Professor McGonagall drehte Harry den Rücken zu und sah jetzt an die Wand mit den Portraits der vergangenen Schulleiter. Dann rief sie:
„Severus, du Verräter Hogwarts! Die Schlacht ist vorbei! Dein Herr ist gestorben! Zeig dich du Feigling.“ Doch in diesem Moment schrie Harry:
„Stopp! Reden Sie nicht so mit diesem Mann.“
Und schon wieder schaute ihn McGonagall an, als stände die Welt auf dem Kopf
Ein leises „hier“ aus einem vergoldeten Rahmen lies beide nach vorne sehen.
Severus stand im Rahmen, das Gesicht schmerzverzehrt.
Harry überlegte kurz, was er Snape sagen sollte, doch das einzige, was über seine Lippen kam, war ein leises „danke.“
McGonagall schaute bereits zum dritten Mal Harry komisch an. Doch Harry ignorierte den Blick der Professorin.
„Danke für alles“, sagte er weiter. „Ich hätte nie geglaubt, dass Sie so ein Mensch waren. Dumbledore hatte vollkommen Recht. Sie haben sein Vertrauen nicht missbraucht. Ich verstehe nun auch, wieso Sie mich so behandelt haben. Es war sicher schwer für Sie, all die Jahre, sich durch mich an sie zu erinnern.“
Harry hob den Kopf und sah nun, dass das Gesicht von Professor Snape nun nicht mehr schmerzverzerrt war und seine schwarzen Augen direkt in seine sahen.
„Mister Potter, Harry...“, sagte der ehemalige Schulleiter „ich musste so handeln. Es gab keinen anderen Weg. Ich habe sie geliebt. Ich habe sie verehrt, doch sie hat sich für James entschieden. Das brach mir das Herz. Doch dich, dich Harry habe ich nie gehasst. Die seelischen Schmerzen, die ich durch dich und deine Augen, die Augen deiner Mutter, Lillys Augen, ertragen musste, haben mich so sehr gequält. Ich bitte dich, verzeihe mir, dass ich dir nicht schon vor langer Zeit alles erzählt habe. Ich weiß, Lilly hätte es so gewollt, aber dann hätte ich Albus verraten. Dann hätte ich Hogwarts verraten.“
McGonagall hielt sich die Hand vor dem Mund und traute ihren Ohren nicht. Wie konnte es passieren, dass sie nichts von all dem wusste. Wie konnte es sein, dass sie Snape so falsch eingeschätzt hatte. Sie wusste zwar, dass Albus ihm vertraut hatte, doch sie glaubte, dass er, Albus, in den letzten Jahren nicht mehr klar denken konnte.
„Professor“, unterbrach Harry McGonagalls Gedankenflug, „wäre es möglich, dass Sie diese Portrait mit in die Große Halle nehmen? Ich möchte, dass alle erfahren, was Snape für ein Mensch war. Ich möchte, dass alle den Helden von Hogwarts kennenlernen.“
McGonagall wollte bereits antworten, doch Snape war schneller.
„Das wird nicht nötig sein, Harry. Es reicht mir, dass du die ganze Wahrheit kennst und sie verstehst.“
Harry sagte nicht weiter und drehte sich um, um zu gehen.
In diesem Augenblick sah er, dass eines der großen Fenster offen stand und fragte sich, ob es McGonagall war, die das Fenster geöffnet hatte oder ob dieses Fenster aus einem anderen Grund offen stand.
Die Antwort bekam er in dem Augenblick, als auf einmal starker Wind aufkam. Aus dem Fenster trat eine Gestalt, die Harry bekannt war.
Kingsley stand nun direkt vor seiner Nase und schaute ihn an.
Harry erschrak, als er denMann so vor sich stehen sah.
McGonagall rannte auf Kingsley zu. Dann sah sie Harry und verlangsamte ihren Schritt.
„Kingsley, Guten Abend“,begrüßte die neue Schulleiterin den Mann.
„Professor“, sagte Kingsley mit einem Lächeln „ich habe gerade eine Mitteilung aus dem Zaubereiministerium bekommen.“
„Und um was geht es dabei, Kingsley?“
„Um den neuen Zaubereiminister, Professor.“
„Wie, so schnell? Wen hat man ernannt, Kingsley? Sie? Mr. Weasly? Diese fürchterliche Umbridge?“
„Nein, Professor, keinen der Genannten.“
„Sondern?“
„Sie, Professor McGonagall. Sie sollen die Magierwelt nun unterstützen und als Minister fungieren. Die Wahlen finden zwar erst im November statt, doch bis dahin, so ist sich das oberste Gremium sicher, sollen Sie die Stelle besetzten und sollten Sie danach nicht gewählt werden, können Sie zurück nach Hogwarts.“
„Und was ist mit Hogwarts, Kingsley? Ich kann die Schule nicht so einfach verlassen. Was soll aus den Kindern werden?“
„Professor, für die Schule gibt es bereits einen Ersatz. Falls Sie natürlich annehmen. Bis zum November übernimmt Professor Flitwick die Leitung der Schule“
„Kingsley… ich…“
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