von Kett_Black
Ich merkte wie mir Tränen in die Augen stiegen, das war das schönste Geschenk, das mir je jemand gemacht hatte. Es war nichts teures, es war etwas was man nicht mit Geld kaufen konnte, Freundschaft. „Kommt her.“, murmelte ich und schloss Luna und Neville in die Arme. „Danke.“ Ich wischte mir schnell die Träne mit meinem Arm ab, atmete noch mal tief durch und setzte mich auf. „So, erzählt mal. Was ist alles passiert?“, fragte ich, die letzten Wochen hatte ich nichts von der Außenwelt mitgekriegt. „Der Tagesprophet vertuscht alles.“, meinte Neville ernst, „Sie haben kein Wort über den Mord von Prof. Burbadge oder Mad-Eye Moody geschrieben, sie trichtern jedem nur ein das Ministerium sei stark.“ Sofort drängten sich die Bilder der toten Prof. Burbadge in den Vordergrund meine Erinnerung, niemand hatte so etwas verdient. Ich schluckte. „Das Ministerium ist schon längst nicht mehr stark, es wurden Todessern eingeschleust.“, flüsterte ich, darauf bedacht dass niemand etwas hörte. Seamus nickte, öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder als ein Mann von mittlerem Alter herein kam. Er hatte kurzes lockiges schwarz-graues Haar, ein freundliches Gesicht, einen drei-Tage-Bart und trug einen grauen Hut, mit passendem Umhang. Darunter trug er einen abgetragenen Anzug mit zwei blau karierten Flicken an den Ellbogen. „Jungs, wer mag ein Stück Torte?“, fragte Luna und packte die beiden an der Hand. „Bis nachher Cassy.“, rief Neville, während Seamus mirnoch einen Kuss auf die Stirn gab. Der Mann hatte demonstrativ weggeschaut, nickte aber der kleinen Gruppe zu als sie hinausging. Ich wusste nicht warum, sie es plötzlich so eilig hatten zu verschwinden, hatte aber meine Vorahnungen. „Wie geht es dir?“, wollte er wissen und zog sich einen Stuhl zum Bett. „Dad?“, flüsterte ich kichernd. Dieser nickte stumpf. „Schicker Hut und besonders der Anzug, gefällt mir.“, erwiderte ich ironisch. „Ich musste dich schützen. Wäre ich hier als dein echter Vater aufgetaucht, hätte ich Fragen aufgeworfen.“, entgegnete Dad ernst. Er hatte sich nur um mich zu schützen eine neue Maske gebaut, nur damit ich nicht in Gefahr geriet. „Was ist wirklich passiert? Ich bin vom Besen gestürzt, aber wäre ich wirklich auf den Boden gefallen, wäre ich jetzt ganz sicher tot und da ich noch hier sitze ist das wohl nicht der Fall.“ „Ich weiß es nicht.“, murmelte Dad. Eine Weile schwiegen wir, in meinem Kopf war die kleine Antwort, auf diese Frage, doch es war als würde sie sich hinter irgendetwas verstecken. „Erinnerst du dich.“, fragte Dad irgendwann, „Mary lag hier, in diesem Zimmer.“ Ich dachte einen Anflug von einem Lächeln zu sehen, aber auch wenn es nicht in seinem Gesicht zu sehen war, konnte ich es in seinen Augen erkennen. „Mom?“, fragte ich leise, zum zweiten Mal stiegen mir Träne in die Augen. Dad nickte. Ich lag in dem gleichen Bett wie meine Mutter, dem gleichen Zimmer. Ich hatte das Gefühl, ihre Haare zu riechen, der Duft von frischen Rosen, in ihre Augen zu sehen, in das gleiche Violett wie meine auch, ihre Hand auf meiner zu spüren und ihr Lachen zu hören. Das Bett indem ich lag kam mir wertvoller vor als es war und trotzdem war es der Ort an dem meine Mom gestorben war. „Du hast Seamus Bescheid gesagt.“, stellte ich gedankenverloren fest. „Ja.“ Ich verspürte den Drang Dad zu umarmen und ich gab nach. „Ich weiß, dass du dein Leben hasst, aber ich will dass du glücklich bist.“, flüsterte Dad. „Das hast du geschafft.“ Ich lächelte und ließ meinen Kopf auf seine Schulter sinken. Einen kurzen Augenblick dachte ich meine Mom zu sehen, wie sie uns glücklich anstrahlte, für diesen kurzen Moment war unsere kleine Familie vereint, genauso wie vor 10 Jahren…
Ich wusste nicht wie lange ich in dem Armen meines Vater lag, denn ich war eingeschlafen, mein Körper brauchte doch noch Ruhe. Ich schlief ruhig und lange. Ich spürte die Anwesenheit von Seamus als ich wieder zu mir kam. Er saß immer noch an meinem Bett und hielt meine Hand. „Ich dachte du würdest nicht mehr aufwachen, bevor ich… weg muss.“, meinte Seamus. „Wenigstens bist du jetzt noch hier.“, entgegnete ich und rieb mir lächelnd die Augen. Im Zimmer hatte sich nichts geändert, das einzige was auffiel war, dass warme Sonnenstrahlen in dem Raum fielen. „Wann?“ „In zehn Minuten, meine Mom hat mir verboten länger zu bleiben. Die Jackson hat Neville und Luna schon rausgeworfen, sie meinte du bräuchtest Ruhe und mit uns würde das nicht gehen.“ Seamus verzog das Gesicht, während ich ihm auf dem Bett Platz machte und rüber rückte. Dankend ließ er sich neben mich sinken. „Sie hat Angst um dich.“, vermutete ich, ich dachte an Dad.. „Und ich habe Angst um dich.“ Langsam streichelte mir Seamus mit dem Finger über die Wangen. „Ich bin ein großes Mädchen.“, sagte ich bestimmt. „Ein großes Mädchen, was gerne mal Wochenlang im St. Mungo liegt.“, ergänzte mich Seamus grinsend. Seufzend gab ich mich geschlagen, aber warum wollte mich jeder beschützen? „Wie wär’s mit einem Eis?“, erwiderte Seamus und hielt mir zwei Becher mit mindestens zehn Kugeln Eis unter die Nase. „Soll ich auch noch einen Kälteschock bekommen?“, fragte ich grinsend und steckte mir genüsslich einen Löffel Erdbeereis in den Mund. Seamus grinste mich an und steckte einen zweiten Löffel in den Berg aus Eis, der nur darauf wartete gegessen zu werden, was für ihn sicherlich kein Problem darstellte. „Du kommst doch wieder nach Hogwarts?“, nuschelte ich mit vollem Mund. „Ja, wenn ein Ort sicher ist dann Hogwarts!“, entgegnete Seamus mit unübersehbarer Sicherheit. „Ohne Dumbledore…“ Ich hatte noch die darüber nachgedacht wie Hogwarts wohl ohne ihn wäre, wer sollte die Schüler beschützen? Er war für mich wie ein Großvater gewesen, gutmütig, großzügig und hörte mir selbst dann zu wenn ich mich über Dad aufregte, konnte mich dann aber immer wieder davon überzeugen dass es das Richtige war, nur zu meinem Schutz. Ein Krampf machte sich in meinem Magen breit, als ich an sein Begräbnis dachte, als würde er nur schlafen, so hatte er da gelegen. Um nicht antworten zu müssen löffelte sich Seamus eine große Portion Bananeneis rein. „Seamus? Kommst du, wir müssen jetzt wirklich gehen.“, hörte ich eine Frauenstimme sagen, aus Richtung Tür. Eine Frau mit einem dunkelroten Umhang, begleitet von einem passenden Kleid und schulterlangem glattem Haar stand in der Tür und blickte besorgt umher, als ob jemand sie jeden Moment angreifen könnte. „Sekunde.“, rief Seamus, gab mir noch schnell einen Kuss, kramte seine Sachen zusammen und steckte sich noch eine gehörige Portion Eis in den Mund. „Bisch in Hogwartsch.“, entgegnete er, sich wohl unbewusst das niemand in verstand. „Und wehe ich muss dich noch mal hier besuchen.“ „Dir noch eine gute Besserung, Cassandra.“, sagte Mrs. Finnigan und verschwand. „Tschüss.“, rief ich Seamus noch nach, doch er war seiner Mutter schon hinterher geeilt. Seufzend ließ ich mich ins Bett sinken. Es war ruhig, ruhig genug um nachzudenken. Ich konnte es nicht für immer verdrängen, die Bilder kamen egal wie zurück. Es waren die von Harry Potter, den Todessern und des Todesfluches. Ich konnte nur hoffen, dass meine Seele nicht zu sehr beschädigt war, ich hatte ja niemanden getötet, es war nichts passiert. Erleichtert schloss ich die Augen...
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So nach langer Zeit ist mal wieder ein Chap da :)
Und bloß nicht die Kommis vergessen ;)
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