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Fanfiction

Drei Schwestern - Die schönste Erinnerung

von mia.winchester

Es war stärker als jeder Fluch und berauschender als jeder Zaubertrank, dieses Gefühl, das sich seit der gestrigen Nacht in Andromedas Körper hielt wie Gift in ihren Venen. Bei jedem Atemzug spürte sie ein herrliches Stechen in ihrem Magen, das sich beim Gedanken an das, was geschehen und gesagt worden war, noch verstärkte. Doch sie schämte sich. Als sie nach wenigen Stunden Schlaf aufgewacht war und in den Spiegel gesehen hatte, in ihr blasses, aber glückliches Gesicht mit den vor Aufregung weit aufgerissenen Augen, hätte sie aus Scham beinahe geweint. Sie konnte nicht fassen, dass etwas derart unerwartetes geschehen war: Dieser Einbruch von Gefühlen einem Jungen gegenüber, den sie kaum kannte. Und vor allen Dingen waren dies Gefühle, die auf keinen Fall wünschenswert waren. Sie wollte gar nicht weiter darüber nachdenken, aber Ted war muggelstämmig, was die Vertiefung ihrer Beziehung zu ihm unter ihrem familiären Aspekten absolut unmöglich machte und außerdem war er sicher nicht die Art von Junge, die Andromeda sich immer an ihrer Seite gewünscht hatte. Calista hatte gar nicht mal Unrecht gehabt, als sie nach Rabastan gefragt hatte. Er war ohne Frage hübsch, klug, ein Freund der Familie. Ohne es wirklich je selbst entschieden zu haben, hatte Andromeda sich in der Zukunft stets mit ihm vermählt gesehen. Bellatrix und Rodolphus, Andromeda und Rabastan. So würden die Schwestern auch später den selben Familiennamen tragen. Die Lestrange-Schwestern.
Andromeda sagte sich, dass es nur eine alberne Schwärmerei war, ausgelöst durch die Umstände der letzten Nacht: Sie war verletzt gewesen, hatte vor lauter Gedanken nicht schlafen können und der Patronus, dessen Beschwörung zu ihrem größten Interesse geworden war, hatte sie auf eine magische Reise mit in den winterlichen Wald genommen. Es war wie ein idiotisches Märchen für kleine Mädchen gewesen, und genau deswegen hatte sie in Ted den Helden der Geschichte gesehen. Wahrscheinlich sehnte sie sich so sehr nach Zuneigung, dass sie jeden, der gleich ein bisschen freundlicher zu ihr war, als es sich für seine Position gehörte, ganz ohne es zu wollen in ihr Herz schloss.
Sie war fest entschlossen, Ted für heute abzusagen. Auf keinen Fall wollte sie sich mit ihm treffen, um womöglich bei ihm die selben Gefühle zu schüren. Oder die ihren noch zu intensivieren. Ein absurder Gedanke, sich diesem Kribbeln und Stechen zu ergeben. Es würde nicht geschehen. Doch als sie Ted am Frühstückstisch der Gryffindors saß, verschlug ihr eben dieses Kribbeln und Stechen die Sprache. Sie konnte sich nicht dagegen wehren. Es war, als hätte ihr jemand die Ganzkörperklammer verpasst und alles, was sie tun konnte, war starren.
„Das mit dir und mir...“, hörte sie Ted in Gedanken noch einmal sagen.
„Hey, Dro, geh mal aus dem Weg! Dro, was ist los?“, fragte eine Stimme hinter ihr. „Wen starrst du an?“
Andromeda wirbelte herum und sah in die dunklen Augen ihrer älteren Schwester. Als wäre nichts geschehen, lächelte sie sie an, beugte sich vor, um ihr zum Morgen einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Doch er war kalt und fremd und in Bellatrix' Augen stand Abneigung.
„Bella...“, flüsterte Andromeda verwundert. Ihr wurde kochend heiß und ihre Gesichtsfarbe wechselte von Schnee zu Tomate. „Guten Morgen.“
„Du siehst aus, als hättest du den Blutigen Baron nackt gesehen. Was zur Hölle ist los mit dir?“ Bellatrix lachte und drängte sich an Andromeda vorbei an ihren Platz.
„Nichts, nichts.“, stammelte diese, immer noch zittrig von dem Gefühl, erwischt worden zu sein. „Ich stand hier bloß und habe mich umgesehen und habe nachgedacht.“
„Ja?“ Bellatrix hob den Kopf. „An was hast du gedacht?“
Sie sah ihrer Schwester tief in die Augen, als könne sie die Antwort selber darin lesen. Dann zuckten ihre Mundwinkel und schließlich gab sie nach und lächelte. „Meine kleine Schwester.“
Sicher, die Situation zwischen ihr und Bellatrix hatte sich wieder gelegt, aber dass diese nun so überschwänglich freundlich zu ihr war, machte Andromeda stutzig. Wenn nicht diese meilenweite Entfernung, die zwischen ihr und ihrer Schwester zu liegen schien, genau in deren Augen zu sehen gewesen wäre, hätte sie sicherlich gedacht, Bellatrix wolle sich wieder mit ihr vertragen. Sie lächelte unsicher zurück und beschloss, endlich mal wieder ordentlich zu frühstücken.


„Zwei tote Schlammblüter in Harwich.“, flüsterte Rodolphus. „Keine Frage, wer das vollbracht hat.“
„Da wohnt meine Großmutter.“, sagte Alison und erntete den verächtlichen Blick zweier dunkler Augenpaare. „Schöne Stadt.“
„Jetzt noch schöner, mit zwei Missgeburten weniger.“, lachte Rabastan. „Ich freue mich schon wie irre darauf, wenn das erst richtig losgeht.“
„Was meinst du?“, fragte Alison.
„Geht dich eigentlich nichts an, Zabini.“, keifte Rabastan. „Bei deinem losen Mundwerk geraten noch Informationen an Leute, die damit absolut nichts zu tun haben sollen.“
„Wenn ihr schon wieder über euren Dunklen Lord sprecht,-“ Alison legte die Stirn in Falten. „Mein Bruder hat sich euch angeschlossen.“
„Bitte?“ Rodolphus hob prüfend die Augenbrauen. „Wann denn das bitte?“
„Er und ich stehen in regem Briefkontakt. Ich habe ihm von euch erzählt und,-“
„Bist du bescheuert, Zabini?“ Rabastan knallte die Faust auf die Sofalehne. „Was, wenn das jemand Anderes liest? Was, wenn dein dämlicher Bruder,-“
„Halt dich zurück, Rabastan!“, schrie Alison plötzlich. „Mein Bruder ist alles Andere als dämlich. Er ist einer der besten Zauberer, die ich je getroffen habe. Und außerdem weiß ich sehr wohl, was ich tue. Meine Familie gehört seit langer Zeit zu einer alten italienischen Dynastie von reinblütigen Zauberern. Wir haben stets für die Ehre und Erhaltung unseres Blutes gekämpft. Genau wie ihr. Also stellt mich nicht hin, als wüsste ich nicht, worum es hier geht.“
„Es geht um weitaus mehr als die Reinigung der Zaubererwelt von den Unwürdigen.“, sagte Rabastan trocken, wenn auch etwas zurückhaltender als zuvor.
„Hör endlich auf, mich hinzustellen, als wäre ich dumm.“, zischte Alison. „Mein Bruder sympathisiert bis ins kleinste Detail mit den Idealen des Dunklen Lords. Er ist einer von euch.“
„Hat er den Dunklen Lord schon getroffen?“, fragte Rodolphus verächtlich.
„In der Tat.“ Jetzt lächelte Alison. „Als er meine Großmutter besucht hat. Wer glaubst du, hat dem Dunklen Lord geholfen, die Schlammblüter umzulegen?“


Fiebrig überlegte Andromeda, ob sie nicht einfach wirklich von dem Treffen im Wald wegbleiben sollte. Sie könnte Ted erzählen, sie hätte zu viele Hausaufgaben gehabt, und das würde sie so beiläufig und abweisend sagen, dass sie danach nie wieder mit ihm reden musste, weil es ihm in der Betonung und mit ihren Blicken klar machen würde, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Oder sollte. Beziehungsweise durfte.
„Tut mir Leid, Ted, aber ich kann mich auf keinen Fall weiter mit dir treffen.“, sagte sie leise vor sich hin, als sie am Waldesrand stand und mit sich rang. „Es liegt nicht an dir. Doch, es liegt an dir. Ich kann dich nicht leiden.“
Noch nie hatte sie sich so dumm, klein und schwach gefühlt. Das war weitaus schlimmer als das Gefühl, dem Dunklen Lord gegenüber zu stehen. Wie gerne würde sie sich jetzt sogar mit ihm duellieren, um diesem Treffen zu entfliehen? Sie würde lieber mit Voldemort kämpfen, als jetzt Ted gegenüberzutreten.
Wieder begann sie, zu reden, als stünde Ted vor ihr: „Ted, das darf erst gar nicht anfangen.“
„Was darf nicht anfangen?“ Eine warme Stimme, dicht an Andromedas Ohr, ließ sie vor Schreck aufschreien.
„Verflucht!“, entwischte es Andromeda. „Ted.“
„Tut mir Leid!“ Ted lachte. „Ich hätte mich früher bemerkbar machen sollen.“
„Wie lange stehst du schon hier?“, brachte Andromeda unter Panik hervor.
„Nur so lange, um mitzuhören, wie du sagst, dass das gar nicht erst anfangen darf. Was meinst du damit?“
„Nichts.“, sagte Andromeda. „Ich übe nur.“
„Für was?“ Ted hob die Augenbrauen und sah Andromeda eindringlich an. Sie fühlte, wie das Herz in ihrer Brust zu zerspringen drohte und hasste sich dafür. Hatte sie sich nicht vorgenommen, das auf keinen Fall geschehen zu lassen? Ihre Vorahnungen schienen sich zu bestätigen. Ganz zu ihrem Unglück. Oder auch nicht. Denn sie konnte sich nicht erinnern, wann ein Blick ihr das letzte Mal so ein wildes Gefühl geschenkt hatte. Das war noch nie geschehen.
„Für den Ernstfall.“, brachte sie hervor und das war nicht mal gelogen.
„Ich glaub, ich muss das nicht verstehen, oder?“, fragte Ted.
„Nein.“ Jetzt lächelte Andromeda.
„Also, wollen wir in den Wald? Ich sehe hier niemanden, der uns erwischen könnte. Eben meinte ich, einen Schatten in den Wald huschen zu sehen, aber das war sicher nur ein Bowtruckle. Gehen wir?“
Andromeda wusste, dass sie jetzt mit dem Kopf schütteln musste. Sie musste es ihm sagen: Sie musste ihm erklären, dass sie idiotischerweise nach nur einem Treffen im Wald angefangen hatte, sich mehr von diesen Treffen mit ihm zu wünschen. Das würde ihn sicherlich erst einmal freuen, aber dann musste sie ihm sagen, dass es so nicht weitergehen durfte. Weil sie sich auf keinen Fall enger mit einem Jungen wie ihm verbinden durfte. Sie musste ihm sagen, dass sie die Zuneigung, die in ihrem Herzen für ihn wuchs, im Keim zu ersticken hatte. Dann würde sie ihn um Verzeihung bitten und gehen. Die Worte, die sie sich zurechtgelegt hatte, lagen ihr auf der Zunge. Es tat ihr schon jetzt leid. Sie holte tief Luft und sagte:
„Gut. Gehen wir.“


„Was ein Patronus ist, was er bewirkt und wie du ihn beschwörst, hast du sicherlich schon in dem Buch von Dumbledore gelesen.“, sagte Ted mit fester Stimme. Wie ein wirklicher Lehrer hatte er sich auf der Lichtung vor Andromeda gestellt und erklärte ihr nun den Zauber. Es war die selbe Lichtung, auf der sich die Todesser trafen. Die Leiche des Einhornfohlens war inzwischen verschwunden.
„Ich habe es dabei, für alle Fälle.“, sagte Andromeda und hob es kurz aus ihrer ledrigen Umhängetasche.
„Gut. Jetzt geht es also nur noch darum, ihn auch wirklich zu beschwören.“
Andromeda nickte. Sie war sich absolut sicher, dass sie es nicht hinkriegen würde. Sie konnte sich nicht erklären, weswegen Ted es schaffte, einen so mächtigen, gestaltvollen Patronus hervorzubringen. Als ein so guter Zauberer war er ihr nie aufgefallen. Seine Freunde, die Prewett-Brüder, waren allgemein bekannt weitaus klüger und stärker.
„Du musst dich konzentrieren. Zück deinen Zauberstab.“
Andromeda musste sich ein Lachen verkneifen. Ted sprach so ernst und geschwollen, dass es beinahe albern war. Sie tat dennoch, wie ihr gehießen und stellte sich mit ausgestrecktem Zauberarm vor Ted.
„Würdest du ihn vielleicht ein bisschen mehr nach links ausrichten? Ich will hier nicht gleich von deinem Patronus umgehauen werden.“
„Natürlich.“ Andromeda gehorchte und zeigte nun auf einen knorrigen Baumstamm. Der Wald war ganz hell und weiß und keine Kreatur zeigte sich.
„Gut, und jetzt musst du dich wie gesagt konzentrieren. Denk an das Schönste, was dir einfällt.“
„Wie meinst du das?“, fragte Andromeda unsicher. Auf einmal hatte sie Angst, dass Ted lachen würde, wenn sie es nicht schaffte. Sie wusste, dass sie es auf keinen Fall schaffen würde, aber über Teds Reaktion hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht. Sie begann wieder, zu zittern. Seit wann kümmerte es sie so sehr, was Andere über sie dachten? Eigentlich hatte es das nie getan. Und im Grunde kümmerte es sie immer noch nicht. Es sei denn, es ging um Ted. Wieder setzte ihr Herz für den Bruchteil einer Sekunde aus.
„Ich meine, hol deine schönste Erinnerung aus deinem Herzen hervor und durchlebe sie im Kopf noch einmal.“ Ted sprach jetzt leise. Außer seiner Stimme gab es nichts mehr im Wald. Keine Geräusche, keine Regung. Nichts, was wichtig war. „ Lass dich von dem Gefühl, dass du dabei hattest, durchströmen. Konzentriere dich nur darauf und verbanne alle schlechten Gedanken aus deinem Kopf. Und wenn du eine Erinnerung hast, sprich den Zauber aus.“
Andromeda nickte. Sie musste es zumindest versuchen. Auch, wenn sie es nicht schaffen würde. Sie schloss die Augen. Dachte an ihre Kindheit. Daran, wie sie mit ihren Schwestern im Garten der Rosiers spielte. Das war die schönste Zeit ihres bisherigen Lebens gewesen.
„Expecto patronum!“ Nichts geschah.
Andererseits machte sie diese Erinnerung auch traurig. Es war vielleicht nicht bloß die schönste Zeit ihres bisherigen Lebens gewesen, es war gut möglich, dass es nie wieder so schön werden würde. Nie, nie wieder. Weil Bellatrix sich von ihr entfernte. Das Bild ihrer großen Schwester nach dem Angriff auf Ted leuchtete in Andromedas Kopf auf. Dieser Blick, immer wieder dieser Blick. Das war nicht ihr schönster Gedanke, das war der Schlimmste.
„Andromeda?“, hörte sie Ted im Hintergrund sagen. „Alles okay?“
Gequält nickte sie. Sie versuchte mit all ihrer Gedankenkraft, diese dunklen Bilder aus jüngster Zeit zu verbannen und an die schönen Abende in ihrer Kindheit zu denken, aber es gelang ihr nicht.
„Expecto patronum!“ Nichts.
Immer, wenn sie es schaffte, sich auf eine Erinnerung zu konzentrieren, wie zum Beispiel an die Märchenabende in ihrem Zimmer, das rituelle Haareflechten unter den Schwestern oder ihren elften Geburtstag, den sie mit ihrer Familie in Kent verbracht hatte, flammte das Wissen in ihrem Kopf auf, dass es nie wieder so schön wie damals sein würde. All ihre guten Erinnerungen machten sie traurig.
„Ich kann nicht.“, sagte sie schließlich und ließ sich auf die Knie fallen. Der Schnee durchweichte sofort ihre wollene Strumpfhose.
„Was ist los, hm?“ Ted eilte herbei und legte die Arme um Andromeda. „Steh auf.“
Er stützte sie und schaffte es, sie wieder auf die Beine zu stellen.
„Ich kann das nicht, Ted. Ich will gehen.“ Sie versuchte, sich aus Teds Armen zu winden, grub sich aber nur tiefer in seine Umklammerung, bis er sie gänzlich im Arm hielt. Sein Körper war nahezu heiß unter seinem Umhang. Andromeda wusste, dass sie gehen sollte, aber alles, was sie wirklich wollte war, so lange wie möglich in dieser Position zu verharren: Mit dem Kopf an Teds warmen, sich ruhig hebenden Brustkorb, halb in seinen Umhang gehüllt. Ihr war warm und wohl zumute und trotzdem spürte sie, dass sie zu weinen begonnen hatte. Deswegen hielt Ted sie wahrscheinlich so fest.
„Alles Gute in der Vergangenheit“, schluchzte sie, „wird schlecht, wenn mir klar wird, dass es vorbei ist.“
Ted nickte stumm und lauschte.
„Ich habe solche Angst, dass es nie wieder gut wird. Ich habe da so eine Vorahnung. Und meine Vorahnungen bestätigen sich in der Regel.“
Noch fester, noch enger drückte Ted sie an sich. Andromeda bekam kaum noch Luft. Aber nicht, weil Ted sie zu stark an sich hielt, sondern weil ihr Kopf schwirrte, ihr Herz raste und sie einfach dieses verdammte Stechen in ihrem Magen kaum noch aushielt. Ohne es wirklich zu wollen, stieß sie Ted von sich.
„Ich habe keine schöne Erinnerung, Ted. Es tut mir Leid.“
Dann drehte sie sich um und wollte gehen.
„Halt, warte!“ Ted griff nach ihrer Hand und riss sie vorsichtig, aber bestimmt zurück. Er sah ihr tief in die Augen und Andromeda wusste nicht, wieso, aber in diesem Moment wusste sie, woran er dachte. Der selbe Gedanke durchfuhr nun sie. Ob ihr Herz irgendwann gänzlich aussetzten würde?
„Nein, Ted.“, sagte sie. „Das darf gar nicht erst anfangen.“
„Das hast du also gemeint.“, sagte Ted. Enttäuschung legte sich auf sein Gesicht. „Du hast mich damit gemeint.“ Trotzdem ließ er Andromeda nicht los. Sie rechnete fest damit, dass er jetzt traurig genug war, um sie gehen zu lassen. Sie wollte sich losreißen, aber war zu schwach. Ted ließ sie nicht frei.
„Lass mich, Ted.“, flehte sie unter Tränen. „Es hat keinen Sinn.“
„Nein.“ Ted schaute sie mit einem Blick an, der den Schnee um sie hätte zum Schmelzen bringen können. Es war unfassbar albern, wie schnell Andromedas Atem ging. Sie schämte sich wieder, wollte nur weg. Wusste, dass sie nicht hier sein durfte. Was würde Bellatrix sagen? Ihre geliebte Schwester würde dem Jungen, wegen dem ihr Herz so raste, einen Todesfluch auf den Hals jagen.
„Ich will nicht, dass du so unglücklich bist.“, sagte Ted. „Du wolltest doch einen Patronus beschwören, der meinen in den Schatten stellt.“
„Das habe ich doch nur so gesagt.“, sagte Andromeda mit bebender Stimme. „Das schaffe ich doch niemals. Sieh mich an, ich habe nicht mal eine Erinnerung, die mich nur annährend glücklich genug machen könnte. Es hat keinen Zweck.“
„Komm her.“, flüsterte Ted und zog sie wieder in seine Arme. Diese Umarmung war sachter, leiser. Und noch wärmer als die vorherige. Andromeda hörte auf, zu weinen. Lange Zeit standen sie nur da, umarmten einander und sagte nichts.
„Ted?“, hörte dieser Andromeda plötzlich in seine Brust murmeln.
Sie löste sich halb von ihm, sah zu ihm auf und hatte plötzlich etwas in den Augen, was Ted noch nie zuvor darin gesehen hatte. Er wusste nicht, ob es Entschlossenheit war oder der Wahnsinn, den ihre Schwester in den Augen trug. Sie blickte ihn so fest und innig an, dass er kaum noch atmen konnte.
„Ja, Andromeda?“, fragte er verunsichert.
„Küss mich.“


Er sog scharf die Luft ein. Diese Blutsverräterin! Bellatrix hatte Recht gehabt. Dicht an den Baum gepresst sah er zu, wie Andromeda und der Gryffindor mit den zersausten Haaren sich küssten. Sie ließen gar nicht mehr voneinander ab. Er kam sich wie ein schäbiger Spanner vor, dort zu stehen und den immer fordernder werdenden Küssen der beiden zuzusehen, aber er weidete sich an dem bevorstehenden Unheil, das über ihren vor Knutschen ganz wirren Köpfen hing wie ein dunkler Schatten. Er wusste, dass er für diese Information Respekt von der schönen Bellatrix gezollt bekommen würde. Und außerdem war es einfach eines der besten Gefühle auf Erden, bestätigt zu werden.
Was er hier vor sich sah, war der sich anbahnende Blutsverrat an einer der angesehensten Zaubererfamilien aller Zeiten. Wenn nicht sogar der größten Zaubererfamilie im Land. Es war ein Skandal und er hatte ihn beobachtet.
„Macht nur weiter.“, flüsterte er. Die Beiden hatten die Welt um sich vergessen. Er konnte sich nicht daran erinnern, je einen so langen und innigen Kuss zu beobachten. Es wäre herzzerreißend schön gewesen, wenn der Junge kein Schlammblut und das Mädchen keine Verräterin gewesen wäre. Wenn sie nicht das Mädchen gewesen wäre, dass er heimlich wollte wie nichts auf der Welt. Das hier war ein Skandal und er würde stolz Bericht erstatten. Er war der einzige Zeuge.


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