von HermioneMalfoy
„Guten Tag, Sohn.“ Die Stimme von Lucius Malfoy war eiskalt.
„Vater.“
Ich traute mich nicht etwas zu sagen. War wahrscheinlich auch besser so. Mr. Malfoy ignorierte mich sowieso.
„Du wagst es, mir mit diesem Schlammblut unter die Augen zu treten?“
„Ja, Vater, denn sie ist meine Freundin.“
Er bezeichnete mich als seine Freundin? Wow, so hatte ich da noch gar nicht drüber nachgedacht. Aber jetzt war definitiv der falsche Zeitpunkt für solche Überlegungen.
„Du nennst dieses Schlammblut deine Freundin? Ich bin enttäuscht von dir. Was Miss Parkinson mir geschrieben hat, klang ja schon erschreckend genug. Aber was ich hier sehen muss, übertrifft alle meiner Befürchtungen. Zuerst dachte ich ja, Miss Parkinson würde sich da etwas einbilden um sich wichtig zu machen.
Ich bin erschüttert.
Ich verlange von dir, dass du diese Beziehung sofort beendest. Ich verbiete dir, dieses Schlammblut weiter zu sehen.“
„Nein, Vater! Ich werde einmal nicht auf dich hören! Ich mag Hermione, so wie sie ist und egal welches Blut sie hat. Ich werde nächsten Monat volljährig. Dann kannst du mir nichts mehr verbieten!“
„Solange du bei uns im Manor wohnst, machst du auch, was man dir sagt. Sei froh, dass deine Mutter nichts davon weiß.“
„Ich bin doch eh die meiste Zeit in Hogwarts!“
„Wenn wir uns das nächste Mal sehen, will ich, dass du dieses Schlammblut vergessen hast!“
„Nenn sie nicht Schlammblut!“, zischte Draco seinen Vater an und zog mich aus Snapes Büro.
Bevor ich etwas sagen konnte, zog er mich zur Großen Halle, wo das Abendessen bereits begann. Wir setzten uns zu Blaise an den Slytherintisch.
Draco machte deutlich, dass er nicht über seinen Vater reden wollte.
Leise erklärte ich Blaise, was gerade passiert war.
„Mach dir nichts draus, Mr. Malfoy reagiert gerne über.“
Überreagiert? Wenn das mal nicht untertrieben war, wobei er die ganze Zeit komplett ruhig war.
Ich schüttelte leicht den Kopf.
„Denk einfach nicht weiter dran.“
Das war leichter gesagt als getan.
Mal abgesehen davon musste ich noch mit Draco reden. Also drehte ich mich in die andere Richtung um ihn ansehen zu können.
„Du Draco?“
Er schaute mir in die Augen, wenigstens wurde ich nicht angeschnauzt.
„Du hast da vorhin was gesagt, …“
Seine Miene verfinsterte sich schlagartig.
„… dass ich deine Freundin wäre …“
Jetzt lächelte er, wenigstens das.
„Sind wir jetzt zusammen?“
Ich konnte ihm nicht in die Augen schauen. Hatte ich Angst vor einer Enttäuschung? Hätte man mir das vor drei Tagen gesagt, hätte ich ihn ins St. Mungos einliefern lassen, aber jetzt? Was empfand ich eigentlich für ihn? Ich mochte ihn mittlerweile, er war mir ans Herz gewachsen. Aber Liebe?
„Wenn du das willst, meine Süße.“
Ich antwortete ihm nicht, weil ich meiner Stimme nicht vertraute. Stattdessen küsste ich ihn einfach.
Ich küsste ihn in der Großen Halle. Vor ganz Hogwarts. Merlin!
Wir lösten uns wieder voneinander und ich aß still mein Essen.
Ich starrte nur auf meinen Teller. Ich wollte gar nicht wissen, wer das alles gesehen hatte und wer nun zu uns rüber glotzte.
Wieder einmal räusperte sich jemand hinter uns. Ich wollte eigentlich nicht aufsehen, aber als Draco und Blaise gleichzeitig ihre Ellenbogen in meine Seite rammten, blieb mir wohl nichts anderes übrig.
Hinter mir stand kein anderer als Professor Dumbledore persönlich.
„Miss Granger, schön, dass Sie mich beachten“, schmunzelte der Direktor. „Ich würde Sie und Mister Malfoy nach dem Abendessen gerne zu mir ins Büro bitten.“
Und schon war er auch wieder verschwunden.
Dracos Stimmung hatte sich gebessert, wobei ich vermutete, dass er seine Gefühle einfach nur versteckte.
Kurz darauf machten wir uns auf den Weg zum steinernen Wasserspeier.
„Kennst du das Passwort?“
Ich schüttelte den Kopf, woher den auch?
Doch der Wasserspeier schwang auch ohne Passwort zur Seite und gab die Treppe nach oben frei.
Ich klopfte oben an die Tür und öffnete nachdem von innen ein „Herein“ kam.
„Miss Granger, Mister Malfoy. Schön, dass Sie gekommen sind. Sie fragen sich sicherlich, warum ich sie herbestellt habe. Es hat mit dem Zaubertrank zu tun, mit dem Sie in Berührung kamen. Ich möchte Sie auf ein paar Nebenwirkungen aufmerksam machen.“
Ha, also doch Nebenwirkungen. Ich wusste es doch!
„Es ist durchaus möglich, dass sie sich nicht nur körperlich anziehend finden, sondern auch anders körperlich.“ Dumbledore schmunzelte über sein … äh Wortspiel. Dieser Mann war schon ein komischer Kauz.
„Ich denke, diese Nebenwirkung ist in der Großen Halle deutlich aufgetreten.“ Wieder schmunzelte er.
Moment mal … hieß das, wir hatten nur wegen dem Trank mit einander geschlafen? Würden wir uns morgen wieder hassen? Konnte ich ihn jetzt überhaupt noch hassen?
Draco schienen ähnliche Gedanken durch den Kopf zu gehen. Nur im Gegensatz zu mir sprach er sie aus. Am liebsten wäre ich im Erdboden verschwunden.
Dumbledore lachte nur. „Nun, wenn das so ist, dann hat der Trank sie wohl nur zusammengeführt und der Rest kam anscheinend von Ihnen selbst.
So, meine Lieben. Sie dürfen jetzt wieder gehen. Ich wünsche Ihnen noch eine angenehme Nacht“, sagte er mit einem Zwinkern.
Draco und ich machten, dass wir aus dem Büro kamen. Dumbledore war definitiv zu sehr Großvater um solche Gedanken zu haben …
Gemeinsam gingen wir ins unser Zimmer.
„Heute können wir aber nicht so lange wach bleiben. Morgen ist Schule“, warnte ich Draco.
Er schien etwas enttäuscht. „Das ist unsere letzte gemeinsame Nacht, Süße. Die müssen wir doch genießen.“
„Also mir würde es reichen, wenn wir einfach nur Arm in Arm schlafen würden.“
Er grummelte etwas, dass sich sehr nach „prüde“ anhörte, aber ich ignorierte es einfach. Natürlich hatte ich nichts gegen ein paar Zärtlichkeiten, oder auch ein paar mehr. Ich wollte Draco nur ärgern.
Alles in allem bekamen wir doch nicht so viel schlaf, wie ich gehofft hatte. Aber was sollte ich machen? Wenn er mich mit diesem Blick ansah, konnte ich nicht anders.
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