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Fanfiction

Irrungen, Wirrungen - Schmanzen

von Roya

Huhu,

danke für eure Kommentare, die haben mich echt beflügelt, wie ihr seht!
Ich wollte eigentlich noch warten mit dem Kapitel, das gestern fertig geworden ist, weil ich nicht weiß, wann das nächste fertig sein wird.
Aber egal, hier ist es, viel Spaß.

LG Roya


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~



Kapitel 15: Schmanzen


„Ich heiße Maria Schuhmann. Und ja, ich habe Fred gekidnappt, aber das alles hatte einen guten Grund.“

Sie konnte in den Gesichtern der drei so unterschiedlich aussehenden Auroren erkennen, dass sie ihr kein Wort glaubten und Zweifel mischte sich erneut mit Angst. Sie wandte sich an Shacklebolt, weil sie ihn für den fähigsten und auch klügsten der drei hielt.

„Mr Shacklebolt. Bitte glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass George Weasley in Gefahr ist, genau wie Fred.“

„Oh, ich glaube nicht, dass ihm jetzt noch etwas geschehen wird, nachdem wir Sie geschnappt haben.“

Doch Shacklebolt unterbrach den Rotschopf, der sie mit finsterer Miene ansah. „Vielleicht hat sie einen Komplizen. Wir sollten der Sache nachgehen. Schicke einen der Auroren wieder zurück in die Winkelgasse, um George zu schützen.“

Mit einem letzten Blick auf Mia, der all seinen Unglauben ausdrückte, wandte sich Ron zur Tür und verschwand im Nebenzimmer. Mia atmete erleichtert auf und schloss kurz ihre Augen. Hoffentlich war es noch nicht zu spät, dann konnte George noch gesichert werden. Wenn nicht … sie wagte den Gedanken nicht zu Ende zu denken. Spencer und Wilson konnten ihn bereits gefunden haben …

„Zurück zu Ihnen“, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und sah zu Shacklebolt. Er stand vor ihrem Stuhl und musterte mit undurchdringlicher Miene. Mia kannte das Spiel. Auch sie hatte über die Jahre gelernt, wie man Leute aushorchte und wie man seine Gefühle verstecken konnte. Aber sie wollte das hier so schnell wie möglich hinter sich bringen.

„Wo ist Fred? Geht es ihm gut?“

Sie nickte und der Gedanke an den Rotschopf schmerzte sie. „Ja, ihm geht es gut. Er ist in meiner Wohnung. Bitte, ich verrate euch die Adresse, wenn ihr mir versprecht, dass ihr ihn beschützt.“

Shacklebolt ging in die Hocke, eine Falte war zwischen seinen Augenbrauen erschienen. „Vor wem sollen wir ihn schützen, wenn nicht vor Ihnen?“

Mia schluckte und öffnete den Mund. Doch kein Wort kam über ihre Lippen. Sie konnte es nicht. Der verdammte Fluch hinderte sie daran. Sie durfte nicht einmal sagen, dass sie einen Unbrechbaren Zauber geleistet hatte. Also schüttelte sie nur traurig den Kopf.

„Ich kann es Ihnen nicht sagen“, antwortete sie leise und hinter Shacklebolt hörte sie ein Schnauben. Ron war wieder zurückgekehrt und stand mit verschränkten Armen im Türrahmen. Genauso hatte Fred sie vor ein paar Tagen angesehen …

„Bitte, Sie müssen mir glauben!“ Verzweiflung durchfuhr sie immer stärker. „Fred ist vielleicht auch noch in Gefahr, ich weiß nicht, ob meine Wohnung überwacht wird. Vermutlich sind sie bereits da und nehmen ihn auch mit!“

In dem Moment, in dem sie diese Worte aussprach, wusste sie, dass sie stimmten. Verfluchter Mist! Terence vertraute ihr nicht, das hatte er noch nie. Und nach so einer Aktion vor wenigen Tagen, als er sie hatte foltern lassen, war ihm vielleicht in den Sinn gekommen, dass sie ihn hinterging. Panik machte sich in der jungen Frau breit und sie sah zu Shacklebolt. Ihre Stimme klag so flehend, wie sie sie schon lange nicht mehr von sich selbst vernommen hatte.

„Bitte.“

Ihre Anspannung wuchs, aber sie ließ den Blick auf Shacklebolt gerichtet. Mit jeder Faser ihres Seins hoffte sie einfach nur, dass Fred und George in Sicherheit kamen.

„Wir können Legilimentik anwenden.“

Sie starrte zu Harry Potter, der bisher geschwiegen hatte. Er sah sie musternd und argwöhnisch an, allerdings ohne die Zweifel und den Unglauben, mit der sie von Ron die gesamte Zeit traktiert wurde. Mia nickte langsam. Das müsste eigentlich gehen, oder nicht? Sie wusste, dass der Fluch wirkte, auch wenn jemand in ihrem Kopf herumschwirrte, also musste sie die wichtigen Gedanken abschirmen. Doch sie konnte ohne Probleme Bilder von Fred zeigen.

„Nein.“

Verwirrt starrte sie zu Shacklebolt, der langsam den Kopf schüttelte. „Nein, wir wissen nicht, ob sie uns damit in die Irre führt. Wenn sie in Okklumentik bewandert ist, hat das keinen Sinn. Wir sollten zuerst in ihrer Wohnung nach Fred suchen, vielleicht klärt sie dann alles auf.“

Erleichtert nickte Mia und gab ihre Adresse an. Dann stand Shacklebolt auf. „Harry, kümmer dich darum. Ron, schau nach, ob schon eine Nachricht aus der Winkelgasse da ist.“

Die beiden nickten und auf einmal war Mia mit dem Dunkelhäutigen allein im Raum. Er trat auf sie zu und sie schaute starr zu ihm hoch. Ein freundlicher Ausdruck erschien auf seinem Gesicht.

„Die beiden sind zu sehr persönlich in diese Sache involviert und sehen einiges schlimmer, als es ist, aber auch einiges weniger schlimm. Ich sage Ihnen jetzt, wie ich die Sache sehe, sind Sie damit einverstanden?“

Mia schluckte und nickte dann. Der Auror hockte sich direkt vor sie und streckte seinen Arm nach unten. Sie zuckte zurück, doch er fasste überraschend sanft ihren Fuß und hob ihn hoch. Sofort zuckten wieder Schmerzen durch ihr Bein und sie stöhnte leise auf. Shacklebolt zog seinen Zauberstab und entledigte Mia von ihrem Schuh und ihrem Socken. Der Knöchel war grün und blau angeschwollen und sie war sich ziemlich sicher, dass mindesten ein Band gerissen war. Doch der Auror murmelte einen Spruch und ein kurzer Ruck ging durch ihren Fuß.

Ein kurzer, heftiger Schmerz zuckte durch Mias Körper, dann ging die Schwellung zurück und ihr Fuß nahm wieder eine normale Farbe an. Shacklebolt zauberte ihr Socken und Schuh wieder an und stand auf. „Danke“, murmelte sie, doch er reagierte nicht drauf.

Stattdessen trat er einen Meter zurück und sagte dann, mit dem Rücken zu ihr gerichtet: „Ich denke, Sie haben Fred Weasley am Montag vor einer Woche entführt und in Ihrer Wohnung eingeschlossen, wie Sie es bereits zugegeben haben. Den Grund wollen oder können Sie uns nicht sagen, auch nicht, wer Ihr Komplize oder ihr Boss ist. Ich schätze Sie als eine fähige, junge Hexe ein und denke daher, dass Sie durchaus in der Lage sind, ihre Situation einzuschätzen. Denken Sie doch noch einmal darüber nach, ob Sie vielleicht doch etwas sagen wollen.“

Wie dumm sie doch war! Shacklebolt benutzte eine andere Technik, um sie zum Reden zu bringen. Die freundliche, großzügige Variante. Doch leider nützte das alles nichts. Mia sagte verzweifelt: „Ich möchte es Ihnen sagen, das ist die Wahrheit. Aber ich kann es nicht. Es geht nicht.“

Shacklebolt drehte sich zu ihr um, sein Gesicht weiterhin ausdruckslos. „Nun, dann schließe ich daraus, dass Sie entweder eine Aussage verweigern oder durch etwas daran gehindert werden. Stimmt das?“

Hilflos zuckte Mia mit den Schultern, Tränen stiegen ihr in die Augen. Was sollte sie tun? Sie durfte diese Frag nicht mit ja beantworten, denn dann würde sie gegen den Zauberspruch wirken. Aber verneinen wollte sie nicht, immerhin stimmte es, was er sagte. Er war so dicht dran!
Ein kleiner Hoffnungsschimmer durchfuhr sie. Wenn Shacklebolt herausfand, dass sie unter einem Unbrechbaren Schwur lag, konnte sie das dann bejahen? Es war zum verrückt werden … Wenn sie nur …

Die Tür flog auf und ein wütend drein blickender Ron kam ins Zimmer gestürmt. Ohne Halt zu machen eilte er auf Mia zu und fasste sie an ihrer Bluse. Sie spürte nur noch, wie sie auf die Füße gerissen wurde, dann sah sie in sein wutschnaubendes Gesicht.

„Wo sind sie?“, schrie er sie an. Sein Schrei ging ihr durch Mark und Bein und Mia begann zu zittern. Was war geschehen? Oh nein, hieße das … ?

„Ron, lass sie los“, sagte Shacklebolt mit ernster und lauter Stimme. Zögernd ließ der Rotschopf sie los und Mia stolperte einige Schritte zurück. Auch Harry war zurück ins Zimmer gekommen und sah sie finster an. Dann wandte sich Shacklebolt an ihn. „Was ist passiert? Wo sind Fred und George?“

„George ist aus seiner Wohnung verschwunden. Die Tür war zersplittert, also gehen wir davon aus, dass er sich einen kleinen Kampf geliefert hat. Bei der genannten Adresse haben wir eine leere Wohnung vorgefunden, aber auch mit Kampfspuren. Der Tisch war für zwei Personen gedeckt, das Essen ebenfalls etwa für zwei Personen angerichtet. Der Name an der Klingel stimmt mit ihrem überein. Und wir haben das hier gefunden.“

Mias Herz stockte für einen Moment, bevor es erneut wie wild zu hämmern begann. Sie hatten Fred und George! Was sollte jetzt nur geschehen! Beinahe drohten ihre Beine unter ihr nachzugeben, das Zittern ihres Körpers wurde unübersehbar. Ihr Blick war auf Harry gerichtet. In seiner Hand hielt er Freds Zauberstab. Dann mussten sie den Schrank durchwühlt haben. Aber vielleicht … ein kleiner Funken Hoffnung brandete auf. Sie ging einen Schritt auf die beiden Auroren zu und ignorierte Ron, der sie weiterhin finster anstarrte.

„Haben Sie das Tagebuch gefunden?“

Harry starrte sie an und schien zu überlegen. Doch dann schüttelte er den Kopf und Mia ließ ihren Arm sinken, den sie unwillkürlich in die Luft gehalten hatte. Mist. Sie hätten alles nachlesen können.

„Was sollen wir jetzt machen?“

Shacklebolt sah zu Ron, der einen äußerst schnippischen Ton an den Tag gelegt hatte. Dann nickte er Richtung Tür. „Das besprechen wir draußen.“

Mit einem Blick in ihre Richtung sagte er: „Und Sie bleiben solange hier.“

Sie hatte keine Wahl und kurz darauf war sie allein. Vollkommen aufgelöst drehte Mia in dem Raum eine Runde nach der anderen. Sie hatte nicht nur Fred, sondern auch George in große Gefahr gebracht! Und was war mit ihrer Mutter? Und Kathi? Bisher hatte Terence sie immer gut behandelt, jedenfalls soweit sie es wusste, da sie keinen Kontakt mehr zu den beiden hatte. Aber was wurde jetzt aus ihnen? Wenn Terence erfuhr, was geschehen war, würde er seine Wut an den Zwillingen und vermutlich auch an ihrer Familie auslassen, das durfte nicht geschehen!

Vollkommen hilflos und mit Tränen, die ihr die Wangen herab liefen, ließ sich Mia schließlich in einer Ecke des Raumes auf den Boden sinken und zog ihre Beine an den Oberkörper.


******************


„Sie lügt.“

„Das glaube ich nicht, Ron. Siehst du denn nicht, wie aufgelöst sie im Raum herum läuft?“

Harry deutete auf eine Seite des Raumes, von wo aus man durch ein verzaubertes Fenster in den Verhörraum schauen könnte. Die junge Frau ging wie in Trance von einer Seite zur anderen, ihr Gesicht voll Angst und Panik.

„Sie hat Angst um sich selbst, ist doch klar.“

Ron war aufgebracht und Harry konnte ihn gut verstehen, aber sie durften keine falschen Schlüsse ziehen. Auch wenn sie erst vor kurzem die Ausbildung als Auror abgeschlossen hatten, durften er und Ron mit Kingsley arbeiten, weil sie bereits ein eingespieltes Team waren. Allerdings vermutete Harry auch, dass sie diese Sache am besten einer anderen Gruppe aus der Abteilung geben sollten, weil sie alle drei zu sehr persönlich in diese Sache involviert waren.

„Was sagst du dazu, Kingsley?“

Erwartungsvoll sah der Schwarzhaarige zu dem Älteren neben sich, der nachdenklich in den Raum mit Mia schaute. Er hatte kein Wort mehr gesprochen, seit sie die junge Frau zurück gelassen hatten. Jetzt wandte er sich langsam an Harry und Ron und sagte:

„Ich bin mir noch nicht ganz im Klaren darüber, auf welcher Seite Mia steht. Falls sie Okklumentik sehr gut beherrschen sollte, könnte sie uns mit ihrem Getue schwer reinlegen. Aber ich habe das Gefühl, dass sie sich nicht verstellt.“

„Warum sagt sie dann nichts?“

Rons Stimme war immer noch angriffslustig, aber Kingsley wäre nicht Kingsley, würde er sich dadurch aus der Ruhe bringen lassen.

„Ich vermute, sie liegt unter einem Bann. Es wird nicht der Imperiusfluch sein, denn dann hätte sie niemals zugestimmt, dass wir sie mit Legilimentik prüfen. Vielleicht hat sie einen Unbrechbaren Schwur geleistet, solche Fälle hatten wir bereits sehr häufig.“

„Warum fragen wir sie nicht einfach, ob sie einen solchen Schwur abgelegt hat?“, fragte Harry, der sich nicht so gut mit dieser Magie auskannte. Er wusste nur, dass Snape damals einen Unbrechbaren Schwur geleistet hatte, um Malfoy zu helfen.

„Wenn sie wirklich unter einem solchen Schwur steht, kann sie das möglicherweise nicht zugeben, ohne ihn zu brechen. Wenn sie wirklich eine gute Gesinnung besitzt, dann hätte sie es uns bereits verraten, wenn sie gekonnt hätte. Was also machen wir nun? So wie sie sich aufregt, scheinen die beiden Jungs in großer Gefahr zu stecken, wir sollten also schnell handeln.“

Sie überlegten eine Weile und Ron holte zwischendurch Kaffee für alle. Er schien sich ein wenig zu beruhigen, denn die Sorge um seine Brüder übertraf seine anderen Emotionen bei Weitem. Schließlich sah Harry hoch.

„Können wir sie nicht gehen lassen mit der Begründung, wir hätten zu wenig Beweise und sie verwanzen?“

Ron nickte. „Ja, das wäre doch eine Idee. Dann könnten wir ihr heimlich folgen und den ganzen Laden hochnehmen. Falls es so viele überhaupt sind.“

Sie sahen gespannt zu Kingsley, der in Gedanken versunken zu sein schien. Mia hatte sich mittlerweile in einer Ecke des kleinen Raumes zusammen gekauert und Harry fragte sich, ob sie weinte. Ihre Schultern zuckten verdächtig. Als Kingsley zu sprechen begann, widmete er seine komplette Aufmerksamkeit wieder dem Älteren.

„Nein, wenn sie tatsächlich unter einem Unbrechbaren Schwur steht, würde sie ihn brechen, wenn sie gegen ihn verstöße und wir es mitbekämen. Dann hätten wir einen Zeugen oder auch einen Täter weniger und stehen da wie zuvor. Aber die Idee an sich ist nicht schlecht. Vielleicht wandeln wir sie ein wenig um.“

Nach einer weiteren halben Stunde hatten sie einen Plan ausgeklügelt und besprachen ihn kurz mit den anderen anwesenden Auroren. Als alle einverstanden waren, sagte Kingsley laut in die Runde: „Okay, wir gehen jetzt zu ihr und unterbreiten ihr den Vorschlag. Macht euch bereit, falls wir sofort aufbrechen.“

Harry bekam die Aufgabe zugeteilt, zu Mia in den Raum zu gehen. Behutsam drückte er die Klinke hinab und trat leise in das Zimmer. Ruckartig hob die junge Frau ihren Kopf und in ihren Augen konnte Harry nichts erkennen außer großem Schmerz. Falls sie wirklich unschuldig war, was hatte sie dann mit der ganzen Sache zu tun?

„Wir haben einen Plan. Doch der funktioniert nur, wenn Sie uns helfen.“


*******************


Das Bürogebäude wurde von den letzten Sonnenstrahlen gerade eben noch getroffen und in ein rötliches Licht gebadet. Der Sonntagabend war frisch und ein eisiger Wind fegte durch die Straßen. Mia stand der Eingangstüre zum Bürokomplex direkt gegenüber, auf der anderen Straßenseite. Ihr Atem ging unregelmäßig und sie wartete noch geschlagene fünf weitere Minuten, bis sie sich sicher sein konnte, dass man ihr äußerlich nichts ansah.

Vorsichtig überquerte sie die Straße und tauchte in das düstere Gebäude ein. Nicht sicher, ob sie die nächste halbe Stunde überstehen würde. Hoffentlich glaubte Terence ihr, wenn sie ihm erzählte, sie habe Fred erst an just diesem Morgen endlich gefunden. Es hatte ja keiner ahnen können, dass Wilson und Spencer genau heute ihre Wohnung überwachen würden.

Während sie auf den Aufzug wartete, dachte sie an die vergangenen zwei Stunden zurück. Dass die Auroren sie erwischt hatten, hätte beinahe alles kaputt gemacht. Doch es war zum Glück alles noch einmal gut gegangen. Als der Aufzug sich endlich nach oben bewegte, fasste sich Mia unbewusst an ihr Ohr und kratzte daran. Sie fühlte sich seltsam, als hätte sie die letzte Stunde verschlafen. Als die Tür mit einem leisen Klingeln aufging, straffte sie die Schultern, hob ihren Blick und ging geradewegs auf das Büro ihres Stiefvaters zu.

Sie hörte tiefe Stimmen, die sich miteinander unterhielten und klopfte laut und energisch an. Jetzt musste sie alles auf eine Karte setzen. Sie öffnete die Tür und überblickte sofort die Situation. Beinahe wäre sie zu der Person hin gestolpert, die links von ihr auf dem Boden hockte. Fred und George waren gefesselt und schauten fragend zu ihr hoch. Da sie nicht wollte, dass ihre Emotionen sie übermannten, starrte Mia geradeaus zu Terence, der mit dem Rücken an seinem großen Schreibtisch lehnte und sie anfixierte.

Neben ihm standen Wilson und Spencer, die Zauberstäbe in der Hand und finster dreinblickend. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, kam Spencer auch schon auf sie zu.

„Was willst du denn hier? Du hinterhältiges Biest! Hat dich das Ministerium als Spitzel hierher geschickt?“

Wütend sah sie den untersetzten Mann und sagte mit beherrschter Stimme: „Wie kannst du es wagen? Zuerst macht ihr beide meinen Plan kaputt und dann wagst du es auch noch, mir so etwas zu unterstellen?“

Sie wandte sich an Terence und versuchte so wütend und beherrscht zu sein, dass es glaubwürdig war. Nun, die Wut musste sie nicht vorspielen, am liebsten hätte sie jedem der drei Anwesenden, der sich nicht als Gefangener zählen konnte, den Hals umgedreht.

„Was sollte das, Terence? Ich hatte alles unter Kontrolle, bis deine Schoßhündchen meinten,sich einmischen zu müssen!“

Ihr Herz raste, als Terence sich vom Tisch drückte und auf sie zukam, sein Gesicht ausdruckslos wie sonst auch. Mit seiner tiefen und ruhigen Stimme, die ihr immer wieder einen ängstlichen Schauer über den Rücken laufen ließ, sagte er dann: „Erklär mir, was passiert ist, Mia.“

Kurz sammelte sie sich, dann begann sie, ihre Geschichte herunter zu spulen. „Ich habe nach langer Suche endlich heraus gefunden, wo sich der Gesuchte befand und habe sofort gehandelt. Ich habe den Zeugen Weasley mit in meine Wohnung genommen, da ich mir zuerst sichergehen wollte, dass ich den richtigen erwischt hatte. Glücklicherweise. Denn wie ich ein paar Stunden später heraus gefunden hatte, hat er einen Zwilling, wie du mittlerweile ja weißt. Also habe ich ihn zu Hause eingeschlossen und bin zurück in die Winkelgasse appariert. Scheinbar hatte man sein Verschwinden bereits bemerkt und ich habe einen kleinen Fehler begangen, als ich versucht habe, seinen Bruder ebenfalls zu kidnappen. Die Auroren haben mich festgenommen, mussten mich aber vor etwa einer Stunde wieder freilassen aus Mangel an Beweisen.“

Ihr Herz raste noch schlimmer als zuvor, nachdem sie geendet hatte. Jetzt hieß es warten. Würde Terence ihr glauben oder nicht? Doch bevor der Hüne etwas sagen konnte, mischte sich Wilson ein. „Die haben dich doch verarscht! Ich wette, da draußen stehen schon eine ganze Meute von diesen Drecksauroren, die dir gefolgt sind.“

Sie warf ihm einen abschätzenden und gehässigen Blick zu.

„Ich weiß, wie man Spuren verwischt.“

Er starrte sie wütend an, denn er hatte den Seitenhieb gut verstanden. Spencer und Wilson wären mehr als einmal von den Auroren erwischt worden, hätte Mia nicht hinter ihnen aufgeräumt.

„Hört auf, euch zu streiten.“

Sie sahen wieder zurück zu Terence, der langsam zu Fred und George ging und sie eine Weile betrachtete. Immer noch versuchte Mia, nicht zu ihnen zu schauen. Solange Terence nichts sagte, war noch nichts verloren.

„Nette Geschichte.“

Sie zuckte zusammen, als sie die Kälte in seiner Stimme hörte. Als er sich wieder umdrehte, stand pure Wut in seinem Blick und er kam einen schnellen Schritt zu ihr. Sein Hand schnellte vor und legte sich wie eisiges Metall um ihren Hals. Er drückte zu und sie würgte, bekam keine Luft mehr. Sein Gesicht kam ihr immer näher und sie konnte ihr entsetztes Gesicht in seinen Augen gespiegelt erkennen.

„Du hast mich lange genug zum Narren gehalten, Mia. Es reicht. Glaubst du, ich hätte dich nicht durchschaut? Du hast mich Jahre lang belogen und verurteilt, mich gehasst, nicht wahr? Dabei hätten wir eine so glückliche Familie sein können.“

Er schubste sie nach hinten und Mia fiel auf den harten Boden. Ihre Lunge schrie nach Luft und sie musste einige Male schwer husten, bevor sie sich wieder zusammen reißen konnte. Was meinte er nur damit? Eine glückliche Familie?

„Du hast Mum doch unglücklich gemacht! Du hast sie geschlagen und Kathi und mich vernachlässigt! Es ist alles deine Schuld! Ich hätte niemals zulassen sollen, dass du dich damals an unseren Tisch setzen durftest!“

Sie war aufgesprungen und schrie ihm all das ins Gesicht, was sie seit Jahren mit sich herumtrug. Es war ihr egal, was Spencer und Wilson dachten. Sie hatte keine Ahnung, ob sie überhaupt wussten, dass sie mit Terence – leider Gottes – verwandt war. Wen interessierte das jetzt schon? Vielleicht konnte sie die Aufmerksamkeit von Fred und George auf sie lenken, vielleicht konnte sie sie irgendwie von ihrem Schicksal bewahren!

Terence starrte sie eine ganze Weile nur stillschweigend an. Dann kam er langsam auf sie zu und Mia bekam Panik. Nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt blieb er stehen und sah zu ihr hinab.

„Wann verstehst du naives Ding eigentlich, was wirklich los ist? Was meinst du, warum ich dich nicht schon längst deinem eigenen, beschissenen Schicksal überlassen habe? Glaubst du im Ernst, ich würde deine Mutter lieben? Denk doch mal scharf nach! Ich helf dir auf die Sprünge.“

Und bevor sie reagieren konnte, holte er aus und Schmerz explodierte in ihrem Kopf. Als sie wieder einigermaßen klar denken konnte, stellte sie fest, dass sie zum zweiten Mal an diesem Tag auf dem Boden lag, dicht neben den Zwillingen, die sie geschockt ansahen. Zum ersten Mal sah Mia in Freds Gesicht und erschauderte. Er hatte Angst und war schockiert von dem, was er gerade zu sehen und hören bekam, das erkannte sie sofort. Doch auch Wut mischte sich unter diese Gefühle und er sah auf einen Punkt hinter ihr.

„Spinnen Sie? Hören Sie auf, Ihre Stieftochter zu schlagen, Sie Mistkerl!“

„Sei still! Spencer!“

Nein! Mia wusste genau, was jetzt kommen würde und ohne darüber nachzudenken, zog sie sich auf die Beine und machte einen Satz Richtung Zwillinge. Sie kauerte sich vor Fred, keine Sekunde zu früh.

„Crucio!“

Und der Schmerz explodierte in ihrem gesamten Körper.


*****************


„Wie oft will sie denn noch apparieren?“

Ron ächzte, als sie zum siebten Mal in einer anderen Gasse Londons auftauchten und der Zauber, den sie über Mia gesprochen hatten, erneut ausschlug. Neben ihm schüttelte Harry den Kopf und zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung. Ich kann sie verstehen. Immerhin wurde sie von uns festgehalten und glaubt, wir hätte sie einfach freigelassen. Da wäre ich auch super vorsichtig.“

Kingsley, der kurz die Gegend absicherte, kam zu ihnen zurück und schien ihre letzten Worte mitbekommen zu haben.

„Wir können nur hoffen, dass sie uns zu dem Unterschlupf bringt, in dem Fred und George gefangen gehalten werden.“

„Das hoffe ich auch. Warum musstet ihr auch ihr Gedächtnis löschen?“

Harry vermied es,die Augen zu verdrehen und sah zu Ron. „Haben wir doch alles besprochen. Weil wir somit den Unbrechbaren Schwur umgehen können. Sie bringt uns genau dahin, wo wir wollen, weil sie die beiden ebenso retten möchte wie wir. Und das, ohne zu wissen, dass wir sie verschmanzt haben.“

Kurz zuckte ein Grinsen über Rons Gesicht. Die Schmanzen waren ironischerweise eine weitere von Fred und Georges äußerst nützlichen Erfindungen gewesen. Es waren magische Wanzen, die dem Nutzer die Position der verwanzten Person mitteilt und die sich im Ohr des Probanten einnisteten. Das praktischste an den Dingern war, dass sie sich in Ohrenschmalz verwandelten, falls man ihnen mit einem Sicherheitszauber auf die Schliche kam. Und jetzt wurden die Schmanzen dazu genutzt, ihre Erfinder zu finden.

„Sie wird uns dort hin bringen, egal, welche Absichten sie auch hat.“

Die beiden nickten und erneut apparierten sie, dem neuen Signal hinterher.


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