von Roya
Huhu,
sorry, hat was länger gedauer, hab einiges zu tun momentan.
Das Kapitel ist eher ein Übergangskapitel, ich hoffe, es gefällt euch trotzdem ein wenig :)
LG Roya
Danke an Zauberschüler und Ollivander für eure Kommentare!!!
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Kapitel 9: Schon wieder geschockt
Sein Herz schlug schnell und seine Brust hob und senkte sich leicht unregelmäßig. Jetzt hatte er die Gewissheit. Seit er hier festgehalten wurde, hatte er überlegt und daran gezweifelt, ob er tatsächlich die richtige Person war, die von diesem Kerl gesucht wurde.
Das Bild bestand aus einer Bleistiftzeichnung, einer ziemlich guten, wie Fred am Rande feststellte. Und genau deshalb bestand absolut kein Zweifel, wer die Person auf dem Bild war. Der junge Mann schaute hoch in die Augen der Brünetten, die ihn leicht geistesabwesend anstarrte.
„Und ich hab gehofft, sie haben sich geirrt.“
Er war es tatsächlich, aber trotzdem konnte er sich nicht daran erinnern, irgendeinen Zwischenfall mitbekommen zu haben. Wieder schaute er auf das Bild und blieb an einigen Details hängen. Seine Augen schauten ihn fast lebendig an, er lächelte nicht. Natürlich nicht.
Immerhin hatte er da gerade sonst was gesehen, aber sicherlich nichts schönes. Natürlich war die Zeichnung nicht so perfekt, als dass man ihn hundertprozentig erkennen konnte, aber dennoch wusste er, dass es nicht George sein konnte.
Die Person auf dem Bild hatte zwei vollständige, gesund aussehende Ohren.
„Sie können gut zeichnen.“
Mit den Worten reichte er ihr das Bild und sie nahm es ohne eine Miene zu verziehen an sich. Fred lehnte sich zurück und legte die Arme hinter den Kopf. Sein Blick ruhte auf ihr, doch sie sah nicht hoch. Stattdessen stützte sich Mia mit den Ellbogen auf ihren Knien ab und rieb sich erneut die Augen.
Es war sehr still im Zimmer, nur im Kamin knackte es manchmal, wenn einer der Holzscheite in sich zusammen fiel. Eigentlich eine schöne, romantische Atmosphäre, dachte sich Fred bei sich und hätte im nächsten Moment am liebsten laut gelacht.
„Ich geh unter die Dusche.“
Sie murmelte die Worte nur, doch Fred lief ein Schauer über den Rücken. Während sie, ohne einen Blick auf ihn zu werfen, ins Bad eilte, starrte er auf ihren Hinterkopf.
Mia hatte sich gerade so müde und zerbrechlich angehört, dass er am liebsten aufgesprungen wäre und sie in den Arm genommen hätte. Seufzend schloss er eine Weile die Augen und verlor sich in Gedanken. Was George wohl machte? Hatte er schon alle benachrichtigt oder blieb er noch ruhig? Immerhin war bereits Mittwoch, vor zwei Tagen war er verschwunden.
Natürlich keine lange Zeit, aber er war noch nie einfach so verschwunden ohne Bescheid zu sagen. Und wieder dachte er daran, wie gut es wäre, könnte er seinem Bruder eine Nachricht schicken.
Schritte ertönten im Flur und er öffnete die Augen. Mia war ins Wohnzimmer getreten, in einer weiten Jogginghose und einem enganliegendem Top. Ihre Haare waren noch feucht und hingen ihr halb ins Gesicht. Doch in den Händen hielt sie ein Haargummi und machte sich bereits wieder an die Aufgabe, sich die Haare zu einem Zopf zusammen zu raufen.
Fred sprang auf und ging auf sie zu. Verwirrt starrte sie ihn kurz an, dann ließ sie ihren halbfertigen Zopf los und ihre Hand zuckte zu ihrer Hosentasche, aus der ihr Zauberstab ragte. Abwehrend hob der junge Mann die Hände und sagte dann leise:
„Keine Sorge, ich will sie nicht überfallen.“
Zweifelnd ließ sie ihre Hand kurz über ihrem Stab verharren, dann wurde sie etwas lockerer und sagte dann mit versucht fester, abweisender Stimme:
„Und was wollen Sie dann?“
Er sagte nichts, sondern trat noch einen Schritt vor, ließ sie dabei nicht aus den Augen. Sie folgte ihm mit ihrem Blick und er hob eine Hand. Ihre Augen zuckten zu dieser und sie wich ein bisschen zurück. Doch da hatte Fred schon die kurze Entfernung überbrückt und löste geschickt den Zopf. Als er wieder einen kleinen Schritt zurück trat, sah Mia ihn noch verwirrter an als zuvor, die Haare fielen ihr vereinzelt wieder ins Gesicht.
„Was...?“
Er lächelte schief.
„Sie sollten die Haare offen tragen, dann sehen Sie richtig hübsch aus.“
Mit Freuden bemerkte er, wie sie leicht rot anlief, dann sagte sie mit vorgestrecktem Kinn:
„Nur, wenn ich die Haare offen trage?“
Jetzt grinste er breit.
„Nein, Sie sind auch so hübsch. Aber es macht sie zehn Jahre jünger. Außerdem sehen Sie dann nicht so streng aus. Sie erinnern mich immer ein wenig an meine Verwandlungs-Lehrerin und ich kann Ihnen versichern, die war gruselig.“
Jetzt huschte auch über ihr Gesicht ein Lächeln; es erreichte ihre Augen und brachten sie zum Leuchten. Sie sahen sich eine Zeitlang einfach nur an und Fred genoss es, diese friedliche Zeit mit der jungen Frau zu verbringen.
Dann legte sich ein Schatten über ihr Gesicht und sie wandte sich mit einem Ruck ab. Kurz hatte es den Eindruck, sie wollte noch etwas sagen, aber die Gelegenheit verstrich und sie ging schließlich still in ihr Zimmer. Fred blieb stehen, wo er war und sah ihr lange nach.
***
Der nächste Tag verlief für den Rothaarigen ruhig. Wie hätte er auch nicht ruhig verlaufen können, immerhin saß er in der Wohnung einer hübschen jungen Dame fest, die ihm mehr und mehr sympathisch wurde. Mit dem einzigen Umstand, dass sie ihn entführt hatte.
Fred verbrachte seine Zeit damit, durch die vielen Kanäle zu zappen und machte sich ab und an etwas Kleines zu essen. Trotzdem verging die Zeit, bis er den Schlüssel im Schloss hörte, unheimlich langsam. Er war gerade im Bad und wusch sich die Hände, als er das leise Klicken hörte.
Schnell trocknete er sich die Hände ab und trat in den kleinen, beleuchteten Flur. Die Tür öffnete sich langsam und Fred erkannte Mias Hinterkopf, als sie mit ihrem Gesäß voran rückwärts in die Wohnung kam. Den Grund dafür erkannte der Rothaarige sofort: In beiden Händen trug sie schwer aussehende Tragetaschen mit Einkäufen.
Ohne sich umzusehen, ließ sie die Tüten auf den Boden gleiten, seufzte leise auf und schloss die Türe. Den Zauberstab in der Hand fuhr sie murmelnd über die Türe. Das würden wohl die Schutzzauber sein.
„Sie haben echt Angst, dass ich abhaue, oder?“
Mia zuckte schreckhaft zusammen, ließ einen überraschten Laut von sich und drehte sich um. Bevor er etwas sagen oder irgendwie reagieren konnte, rief sie:
„Stupor!“
Der Fluch traf ihn im Gesicht und Schmerzen durchzuckten Fred. Noch dazu konnte er – wieder einmal – keinen Millimeter seines Körpers bewegen. Durch seine leicht vornüber gebeugte Körperhaltung kippte sein Blickfeld um, er sah den Boden schnell näher kommen. Panik wallte in ihm auf, er würde mit dem Gesicht voran auf dem Parkett aufkommen.
Ein Ruck ging durch seinen Körper und abrupt wurde sein Sturz beendet. Im Augenwinkel konnte der junge Mann eine Bewegung ausmachen, aber sein Gesichtsfeld war für genaue Informationen zu eingeschränkt.
Ein Murmeln ertönte und seine Starre löste sich. Sofort sank sein Körper in sich zusammen und Fred konnte wieder spüren, welches Körperteil sich wo befand. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Lag es nur an dem Schock oder doch an der Tatsache, dass Mia ihn aufgefangen hatte und sein Kinn gerade auf ihrer linken Schulter ruhte?
Seine Arme waren nach vorne geschnellt, auf etwas Weiches gestoßen. Er spürte ihren Körper unter sich, dann wurde er mit einem Ruck nach hinten gestoßen. Endlich konnte er Mias Gesicht wieder vor sich sehen; die junge Frau blickte ihn böse funkelnd an und sagte zornig:
„Erschrecken Sie mich nie wieder so, kapiert?“
Sie rappelte sich hoch und eilte ins Bad. Hinter ihr knallte die Türe und Fred setzte sich erst einmal auf seinen Allerwertesten. Was war das denn gerade? Hatte er das richtig gesehen? In ihren Augen hatte er das gleiche erkannt, was auch er gespürt hatte. Geborgenheit.
Den Kopf schüttelnd stand der junge Mann auf, schnappte sich die Einkäufe und brachte sie in die Küche. Während er noch am Einräumen war, kam Mia in den Raum und lehnte sich hinter ihm an eine der Arbeitsplatten. Als er den Kühlschrank schloss, sagte sie leise:
„Mein Ausbruch tut mir Leid.“
Er drehte sich zu ihr und lehnte sich ihr gegenüber an den Herd. Dann strich ein Lächeln über sein Gesicht.
„Kein Problem. Mir tut es Leid, ich hätte Sie nicht so erschrecken dürfen.“
„Allerdings.“
Doch sie lächelte leicht dabei.
„Sie sehen sehr müde aus.“
„Ich hatte viel Arbeit. Sie sehen auch müde aus.“
Er grinste.
„Ich hatte zu wenig Arbeit.“
Schuldbewusst sah sie ihn an.
„Ich kann Ihnen ein Puzzle anbieten.“
Ein Lachen kam aus seiner Kehle.
„Nein, Danke, dafür hab ich keine Geduld. Sie können mir ja die Zeit versüßen, in denen Sie hier sind.“
Eine Weile sahen sie sich einfach nur an, jeder seinen Gedanken nachhängend. Dann gab sich die Brünette einen Ruck und sagte:
„Ich mach uns jetzt erst einmal essen.“
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