von Roya
Kapitel 1: Regen
Es war ein düsterer Freitagabend, die untergehende Sonne wurde von dunklen Regenwolken verdeckt und ein scharfer Wind fegte durch die Gassen von London.
Für Mitte Oktober war es unnatürlich eisig und kein Mensch trat freiwillig aus der sicheren Wärme seines Zuhauses. So sah man nur ab und an einige vermummte Gestalten in dicken Regenmänteln und mit Regenschirmen bestückt die Straßen entlang huschen.
Bei so einem miesepetrigen Wetter konnte man all jene Hundebesitzer, die sonst so gerne von ihrem Liebling schwärmten und immer wieder beteuerten, dass es ihnen überhaupt nichts ausmachte, mit ihm täglich hinaus zu gehen, nur bemitleiden.
Doch was sein musste, musste sein.
Das dachten wohl auch die zwei Männer, die in schwarze Mäntel gehüllt in eine der dunklen Gassen des Stadtbezirks Kingston upon Thames in das undurchdringliche Schwarz eintauchten und sich somit vor den Blicken neugieriger Passanten schützten.
Ihr Weg führte sie zu der großen Parkanlage des Richmond Parks, der um diese Uhrzeit zwar geschlossen hatte, aber gerade deswegen den perfekten Ort abgab, um Verbotenes zu tun.
Im Licht einer etwa zwanzig Meter weit entfernten Straßenlampe, die ab und an aufflackerte und die Umgebung in ein bizarres Licht tauchte, traten die Fremden aus der Gasse heraus und überquerten rasch die vom Regen glänzende Straße.
Der vordere der zwei Vermummten, ein Hüne mit schnellem Schritt, zog aus den Tiefen seines Mantels einen klirrenden Schlüsselbund hervor und schloss leise ein kleines, schmiedeeisernes Tor auf, das unter seinem festen Griff leise knarrend nachgab.
Nachdem die beiden Gestalten durch das Tor in den Park geschlüpft waren, lehnte er es leise an und sie verschwanden im Dunkeln.
Zehn Minuten lang eilten sie durch den spärlich beleuchteten Park, ohne ein Wort zu verlieren. Hier, zwischen den Bäumen und Sträuchern, hatte sich ein leichter Nebel wie eine Decke des Schweigens gelegt und erstickte den Widerhall ihrer Schritte im Keim. Schließlich blieben sie wie auf Kommando stehen. Vor ihnen schlängelte sich ein ebener Weg durch die Gräser und führte an einer Bank und einem überquellendem Mülleimer vorbei, bis er sich in der trüben Dunkelheit verlor.
Zwei Straßenlaternen, von denen eine scheinbar nur sehr ungern ihr Licht an die Umgebung abgab, beleuchteten die Szenerie vor ihnen. Zwei Gestalten schälten sich langsam aus dem nebligen Schwarz der Nacht und blieben vor ihnen stehen. Die Laternen warfen ihr Licht von hinten auf sie und man konnte nur ihre Schemen erkennen. Der eine Unbekannte war groß und breit, er stand unbeweglich da wie ein Fels in der Brandung.
Der andere zitterte wie Espenlaub und wurde vom Nebenmann grob festgehalten. Leises Wimmern war von ihm zu hören und man konnte deutlich erkennen, dass er Angst hatte. Er schlotterte geradezu vor Panik und bildete dadurch einen starken Kontrast zu den anderen drei Gestalten.
Der Hüne bewegte sich. Langsam ging er auf den kleinen, halb zusammengesackten Menschen zu. Er war sich der Tatsache bewusst, dass die Straßenlaterne sein Gesicht anstrahlte und sein Gegenüber ihn zweifelsohne erkennen musste.
„…Sie…?“
Im flackernden Licht sah man markante Gesichtszüge eines Mannes, der zu allem bereit war. Seine Augen waren eisern und hart, sie blickten ohne jegliche Gefühlsregung auf den Eingesunkenen hinab.
„Überrascht Sie das?“
Seine Stimme klang sanft, aber man konnte den bedrohlichen Unterton sofort heraus hören. Die Atmung des gedrungenen Menschen, der sich anhand seiner gehetzten, aber doch erkennbaren Stimme als ein Mann herausgestellt hatte, wurde schneller und abgehackter.
„Ja… also nein… ich hab es mir denken können.“
Ein freudloses Grinsen war auf dem Gesicht des Hünen erschienen und ließ ihn noch bedrohlicher wirken. Dank der flackernden Laterne wurde er die meiste Zeit nur von links beleucht und ließen ihn gefährlich und Furcht einflößend wirken.
„Wirklich?“
Er schien nicht sehr überrascht zu sein, doch er redete nach einer kurzen Pause weiter.
„Was meinen Sie, was ich von Ihnen möchte?“
Die Kleidung des kleinen Mannes raschelte, als er kurzzeitig versuchte, Gegenwehr zu leisten und sich aus dem klammernden Griff seines Wärters zu befreien. Doch er musste sich geschlagen geben, gegen die kräftige Gestalt neben ihn hatte er keinerlei Chance. Mit erstickter Stimme begann er zu stammeln:
„Hören Sie, ich hatte keine andere Wahl… verstehen Sie das doch. Meine Frau und meine Kinder…“
„Ihre Kinder und ihr nutzloses Weib interessieren mich nicht.“
Die schneidende Stimme des Hünen zerschnitt die Luft, doch der Hall wurde vom immer dichter werdenden Nebel verschluckt.
„Sie haben mich schwer enttäuscht, Michaels. Und ich denke Sie wissen, was geschieht, wenn man mich enttäuscht.“
Für einen kurzen Augenblick hatte man das Gefühl, der gehetzte Mann war nicht mehr bei Sinnen. Sein Körper sackte in sich zusammen und nur durch die Kraft des Griffs seines Nebenmannes blieb er halbwegs aufrecht stehen.
„Ich… aber ich… geben Sie mir noch eine Chance… bitte…“
Über das klägliche Gewimmer hinweg sagte der Hüne mit sanfter Stimme:
„Sie wissen ganz genau, dass ich keine zweite Chance erteile. Außerdem haben Sie etwas getan, was sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Sie haben wichtige Unterlagen meines Geschäfts frei herumliegen lassen. Sind Sie denn gar nicht auf den Gedanken gekommen, jemand könnte es lesen?“
„Aber… es lag auf meinem Schreibtisch… ich… ich konnte doch nicht ahnen, dass unser Nachbarskind…“
„Machen Sie sich etwa Sorgen um das kleine Kind? Keine Sorge, meine Leute haben sich schon darum gekümmert.“
Kurz hörte man nur den schweren Atem des zusammengesunkenen Mannes, dann sagte er laut und fassungslos:
„Was… was haben Sie mit ihm gemacht? Er ist doch nur ein Kind… Er kann doch gar nichts mit den Informationen anfangen. Ich…“
Eine rasche Bewegung des Nebenmannes und ein dumpfes Geräusch unterbrachen jäh die lauten Aufschreie des Mannes. Nur noch ein Wimmern kam über seine Lippen.
„Daran hätten Sie denken müssen, bevor Sie so etwas Dummes machen. Und jetzt habe ich keine Zeit mehr, mich mit jemanden wie Ihnen zu beschäftigen.“
Seine Hand glitt in seinen weiten, schwarzen Mantel und er zog ein glänzendes Stück Metall heraus. Das Wimmern des Mannes wurde lauter.
Nachdem der Hüne einen Schalldämpfer über seine geliebte halbautomatische Browning geschraubt hatte, strich er noch einmal nahezu zärtlich mit seinen langen Fingern über den Lauf.
Dann wandte er seinen Blick wieder zu seinem Opfer und sagte tonlos:
„Sie hätten durch mich viel erreichen können.“
Er streckte seine Hand aus und legte seinen Finger auf den Abzug. Das Wimmern seines Gegenübers wurde lauter und er versuchte sich erneut aus dem Griff seines Nebenmannes zu befreien – erfolglos.
Der Hüne betätigte mit einer fließenden Handbewegung mehrmals hintereinander den Abzug und die Stille der Nacht wurde mit einem lauten Knall zerrissen. Zum ersten Mal seit seinem Auftauchen in dem kleinen Park sah man auf dem Gesicht des Schützen eine Regung. Sein Mund war leicht geöffnet, seine Augen quollen erschrocken hervor und von dem gelassenen Gentleman war nichts mehr zurückgeblieben.
Sein Blick war erstarrt auf eine Stelle hinter den beiden ihm gegenüberstehenden Menschen gerichtet. Der Erschossene war auf der Stelle zusammen gesunken und rührte sich nicht mehr, aber sein Nachbar hatte sich auf der Stelle gedreht und folgte dem Blick des Hünen.
Im Licht der Straßenlaterne war ein Mann aufgetaucht, dem Wetter entsprechend in einen dicken Mantel eingepackt.
Sein Blick zeigte in die Richtung der vier Menschen, auch wenn man im schummernden Flackerlicht sein Gesicht nicht genau erkennen konnte.
Einzig und allein sein flammendroter Haarschopf war zu erkennen, der mit einem blauen Stirnband gebändigt wurde.
Der Hüne war sich bewusst, dass man ihn selber im Licht voll erkennen konnte und in Sekundenschnelle handelte er. Sein Arm schnellte hoch und er betätigte erneut den Abzug seiner geliebten Pistole. Doch der Schuss ging daneben.
Der vom Schalldämpfer unterdrückte Laut war kaum verklungen, als der junge Mann sich noch einmal in ihre Richtung drehte, so dass sein Gesicht seitlich beleuchtet wurde. Sein Ausdruck zeugte nicht von Angst oder Schock, er schaute eher fragend. Dann verschwand er und ein weiterer Knall ertönte.
Stille breitete sich nun in dem dunklen Park aus. Vollkommen desorientiert konnte der Hüne nur auf den Punkt unterhalb der flackernden Laterne schauen, an dem der Fremde gerade verschwunden war.
Die Stimme seines Begleiters ertönte leise neben ihm, sie klang rau und man konnte den leicht hektischen und nervösen Unterton gut heraus hören.
„Chef, was machen wir jetzt? Der Kerl hat uns gesehen.“
Unwirsch antwortete der Hüne, sichtlich bemüht, seine Fassung zu bewahren:
„Das weiß ich. Wir setzen unsere Spezialisten darauf an.“
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ließ sich noch so viel Zeit vor dem Verschwinden, bis er dem Dritten den Auftrag gegeben hatte, die Leiche zu entsorgen. Dann verschluckte ihn die Dunkelheit und man konnte nur noch ein gezischtes Wort von ihm hören, das vom Nebel nahezu verschluckt wurde.
„Zauberer…“
***
Das schlechte Wetter hielt sich nun schon seit Tagen und vermieste den Besuchern der Winkelgasse in London jegliche Einkaufsstimmung. So sah man nur selten vermummte Gestalten in langen, wallenden Mänteln und Umhängen über die gepflasterte Straße eilen, keinen Blick für die Schaufenster übrig.
In der Winkelgasse 93 herrschte jedoch mehr Betrieb als in den meisten anderen Geschäften der Zauberergasse.
Froh, den lästigen Regenmantel abnehmen zu können oder den Anti-Regen Zauber zu lösen, atmeten die Besucher des Scherzartikelladens auf und ein Lächeln trat auf ihre Züge.
Im Hauptraum des Ladens türmten sich die verschiedensten Dinge, von Glasphiolen mit farbenfrohem Inhalt über kleine flauschige, aber scheinbar lebenden Bällen bis zu einem kleinen, abgelegenen, aber nicht weniger beliebten Regal mit Muggel-Kartentricks.
Die meisten Dinge waren darauf angelegt, möglichst skurril aus zu sehen, ziemlich laut zu sein und am besten noch einen wirklichen Nutzen zu erübrigen.
Am beliebtesten in diesen Tagen waren jedoch die neusten Erfindungen der Inhaber des Geschäftes: Regenketten.
Wenn man eine solche, in verschiedenen Ausführungen vorhandenen Ketten um den Hals trug, dann regnete es tatsächlich an einem vorbei und man kam trocken an den Ort, zu dem die eigenen Füße einen trugen.
So stand es auf dem Werbeplakat, doch da nur die besten und perfekt funktionierenden Endprodukte ihren Weg in die Regale schafften, konnte man sich sicher sein, dass auch die Regenketten ihre Aufgabe mit Auszeichnung erfüllten.
Das junge Mädchen, das hinter der Kasse stand, einen roten Umhang tragend, unterdrückte ein Gähnen hinter vorgehaltener Hand.
„Na na, Clara, keine Müdigkeit vortäuschen!“
Ein junger Mann mit leuchtend roten, strubbeligen Haaren kam aus einem der Hinterzimmer und grinste die Mitarbeiterin an, die prompt rot anlief.
„Entschuldigen Sie, Mr Weasley.“
Er winkte ab und wandte sich an ein junges Mädchen, nicht älter als acht oder neun Jahre.
„Und womit kann ich dich glücklich machen?“
Ein Schulterzucken ließ den Rothaarigen sofort in seinem Element aufgehen.
„Ich glaube, ich habe das passende für dich. Komm mal mit.“
Er schritt auf das Regal mit den seltsamen runden Wollknäueln zu und holte eine Kiste aus dem Schrank, um sie in Augenhöhe des Mädchens zu platzieren. Sofort begannen die Augen des Kindes zu leuchten und es sagte mit hoher Stimme:
„Sind die niedlich!“
Vorsichtig nahm Mr Weasley ein rosafarbenes Knäuel heraus und drückte es dem Mädchen sanft in die Hand.
„Das ist ein Knuddelmuff. Und es ist auch ein hübsches Mädchen, genau wie du.“
Prompt lief nun das kleine Mädel rot an und streichelte komplett begeistert über das weiche Fell des Tieres.
Der Rothaarige richtete sich auf und wusste, dass er es wieder geschafft hatte, ein Kind für seine Produkte zu begeistern.
Sein Lederumhang, augenscheinlich aus Drachenhaut angefertigt, biss sich in seinem dunklen Rot wunderbar mit seinen Haaren, was ihn nicht im Geringsten störte.
Er war recht stämmig und doch konnte man ihm trotz des weiten Umhangs ansehen, dass er sportlich war und nichts zu verbergen hatte. Seine blauen Augen strahlten mit denen des kleinen Mädchen um die Wette, als dieses zu ihrer Mutter lief und mit ihr diskutierte, ob sie das Wollknäuel behalten durfte oder nicht.
Der junge Mann wusste, dass es nur weniger Worte bedarf, um die zweifelnde Frau zu überzeugen und er ging zu den beiden Streitenden hinüber.
„Wenn ich mich kurz einmischen darf.“
Die Frau, sie war recht klein und pummelig, sah zu ihm hinauf, sichtlich verwirrt über die Unterbrechung.
„Hallo. Ich bin Fred Weasley, mir gehört der Laden. Wie ich sehe, sind Sie am zweifeln, ob ihr kleines, hübsches Mädchen mit dem Knuddelmuff umzugehen weiß.“
Man konnte in ihren Augen erkennen, dass sie sich nicht umstimmen lassen wollte, aber schon bröckelte ihr Entschluss, als sie das charmante Lächeln des Rothaarigen sah.
„Ja. Immerhin ist sie erst acht Jahre alt und ein Haustier bringt Verpflichtungen mit sich.“
„Da haben Sie vollkommen Recht. Ein Knuddelmuff braucht nämlich ganz dringend und am besten mehrmals am Tag seine Streicheleinheiten, sonst quiekt er und ist sehr traurig. Und was den Rest angeht: Diese kleinen Dinger sind wahre Müllschlucker, sie fressen einfach alles.“
Dann kniete er sich neben das kleine Mädchen, das bewundernd zu ihm aufblickte. Er flüsterte leise in ihr Ohr, damit die Mutter nichts hörte
„Und soll ich dir was verraten?“
Genauso leise flüsterte die Kleine zurück:
„Was denn?“
„Knuddelmuffs haben eine ganz lange Zunge. Und wenn man nicht aufpasst, dann klauen sie dir einfach deine Popel.“
„Echt?“
Vollkommen begeistert schaute die Achtjährige hinab auf das rosane Etwas und war hin und weg.
„Oh bitte, Mama, bitte, bitte, bitte!“
Man konnte regelrecht mitverfolgen, wie der Widerstand in ihren Augen brach und die Frau schließlich seufzend sagte:
„Na gut. Aber so eine Regenkette nehme ich auch noch mit.“
Jubelnd eilte das Mädchen zur Kasse und die Mutter ging vor sich hin murmelnd hinterher. Der Rothaarige indes grinste den beiden hinterher. Er schaffte es doch immer wieder, seinen Kunden die Produkte schmackhaft zu machen.
Ein Blick nach draußen verdüsterte seine Laune ein wenig. Trotz der neuen Regenketten, von denen sogar einige Kisten vom Ministerium in Auftrag gegeben wurden, drückte solch ein Wetter aufs Gemüt und er hoffte darauf, dass es sich bald wieder ändern würde.
***
Einige Zeit später in einem anderen Vorort in London. Auch hier prasselte der Regen ohne Unterlass auf die unbelebten Straßen und von Passanten keine Spur, was für die späte Stunde auch nicht verwunderlich war.
Ab und an fuhr ein Auto über die sonst so überlaufende Hauptverkehrsstraße und ließ das verschmutzte Regenwasser aufspritzen.
Fontänenartig wurde es davon geschleudert, nur um sich danach wieder seinen Weg zurück über den unebenen Weg zu suchen und in einer Pfütze zu sammeln, die nahezu schon die Ausmaße eines kleinen Sees hatte.
Die Reihenhäuser entlang der Straße besaßen allesamt einen kleinen, meist glanzlosen Garten, der eher zum Abstellen von Fahrrädern und Kinderwagen missbraucht wurde als für seinen wahrhaften Sinn.
Die Fassaden der einzelnen Grundstücke waren in den verschiedensten, nicht zusammen passenden Farben gestrichen, unter den Fensterbänken hatte sich bereits ein dunkler Farbverlauf gebildet und man müsste dringend mit neuer Farbe über die Wände gehen.
Hinter dem abgedunkelten Fenster im zweiten Stock von Haus Nummer 17 konnte man bei näherem Hinsehen die Schemen einer Gestalt ausmachen, die dort seit einiger Zeit reglos verharrte und in die trübe Welt hinaus blickte.
Die junge Frau mit den dunkelbraunen Haaren, streng zu einem Dutt verknotet, starrte auf die Wasser benetzte Straße, doch mit ihren Gedanken war sie weit fort.
In ihrer Hand ein Becher mit einer ehemals heißen Flüssigkeit, die jedoch mit der Zeit ihren Tribut gezollt hatte. Schließlich kam Bewegung in die Person und sie wandte sich seufzend ab. Die Wohnung war recht klein, sie bestand nur aus einem Wohnzimmer mit offener Küche, einem kleinen Badezimmer und einem winzigen Schlafraum, in den auch nicht mehr als das Bett und eine Kommode reinpasste.
Die Sofagarnitur war in einem hellen Rot gehalten und im Kamin prasselte munter ein Feuer. Ab und an knackte ein Holzscheit und verabschiedete sich von der Welt mit einem letzten Auflodern der Glut.
Das Schrillen des Telefons durchriss die mitternächtliche Stille und die junge Frau zuckte zusammen. Zögernd ging sie auf das schmale Gerät zu, das auf dem Tisch lag und nahm es in ihre rechte Hand.
Wieder schrillte es laut und mit einem letzten tiefen Atemzug fand ihr Daumen den Weg zu dem grünen Knopf und sie hielt sich den Hörer ans Ohr.
„Ja?“
„Mia. Komm sofort vorbei. Ich habe Arbeit für dich.“
Die Stimme war unverwechselbar. Weich und doch bestimmend erinnerte sie sofort an die dunkle Gestalt des Hünen aus dem Richmond Park.
Das Gesicht der jungen Frau verhärtete sich und mit fester Stimme antwortete sie:
„Ich komme sofort.“
Ihrer Aussprache hörte man sofort an, dass sie nicht das feine Englisch der Einwohner sprach. Es klang freudlos und sachlich, eine Hintereinanderreihung von Silben einer Sprache, die nicht der Muttersprache entsprachen.
„Beeil dich.“
Mia betätigte den roten Knopf auf dem Display des Telefons und schmiss es auf das Sofa, von wo aus es zwei Sprünge machte und schließlich liegen blieb.
Ohne eine weitere Gefühlsregung zu zeigen zog sich die junge Frau eine dunkle Sonnenbrille und einen langen, schwarzen Mantel an, dann steckte sie sich ihren Zauberstab in die Innentasche und verließ ihre Wohnung ohne einen weiteren Blick zurück.
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Hallo und herzlich Willkommen an alle, die sich bis hierher durchgekämpft haben!
Sind euch die Kapitel zu lang?
Es freut mich sehr, dass ihr durchgehalten habt und würde mich total über ein Kommentar von euch freuen!
LG Eure Roya
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