GHudvA - Für immer die Deine - ERSTER TEIL Zurück im Leben
von Sunnygirl140@web.de
TEIL 1 - JAMES SIRIUS POTTER
Zurück im Leben
Ich bin wieder da, sagte die Wut zur Liebe.
Du warst nie weg, sagt die Liebe zur Wut.
„James? James? Mensch James, komm endlich da raus. Es ist Sommer!“
Ich ignorierte die Rufe meiner Schwester und hörte, wie sich ihre Schritte entfernten. Vermutlich rief sie unten im Haus irgendwo nach Dad oder Mum.
Meine Eltern hatten mir seit Beginn der Ferien, das heißt seit fast drei Wochen, nicht mehr gesehen. Die ersten Tage war ich noch zu den Mahlzeiten erschienen, doch selbst den Weg schenkte ich mir mittlerweile. Meine Mutter stellte mir dreimal am Tag etwas vor dir Tür und ich hinterließ ihr immer einen kleinen Zettel, auf dem Danke stand.
Die Rolladen hielt ich seit knapp zwei Wochen verschlossen, und seit einer Woche hatte ich mich weder geduscht, noch meine Zähne geputzt. Störrisch ignorierte ich die Briefe die mir meine Freunde schickten, sowie die Rufe meiner Familie.
Zeitgleich mit meiner Entscheidung, sich den Weg zur Dusche zu sparen, hatte ich die Erfahrung gemacht, dass es auch angenehm sein konnte aus dem Fenster zu pinkeln. Seitdem wuchs dort auf wieder Gras.
Abgesehen von den kurzen Momenten, in denen ich meine Geschäfte verrichtete und das Essen vor den Tür abholte, bewegte ich mich nicht.
In immer der gleichen Position verharrte ich auf meinem Bett und starrte auf ein Foto. Es war eine Gruppenaufnahme im letzten Mai. Ana, Anne, Jenny, Lars, Ginger und Ich saßen auf unserem Lieblingssofa im Gryffindorgemeinschaftsraum und lachten in die Kamera.
Seufzend rieb ich mir meine Augen und hörte, dass ich wieder Schritte näherten, diesmal schwerere.
„James Sirius Potter, mach sofort die Tür auf, andernfalls breche ich sie auf!“
„Harry, nein! Du bist ein Zauberer!“ Die Stimme meiner Mutter war sanft.
„Schatz, ja, ich wollte ihm doch nur drohen.“
„Ist das deine Vorstellung von guter Erziehung? James, komm bitte raus.“
Ich wägte kurz die Möglichkeiten ab, dann erhob ich mich schwerfällig und tappte zur Tür.
„Ich glaube er kommt.“ Es war Albus, der sprach.
Ich drehte den Schlüssel im Schloss und drückte die Klinke herunter. Vor meiner Zimmertür hatte sich meine Familie versammelt, ungläubig starrte sie an mir herab.
„James?“ Mum's Stimme zitterte. „Bist du das?“
Lily beugte sich vor und schnupperte. „Mein Gott, welches Tier verwest denn dadrin?“ Sie stolperte würgend zurück.
„Schatz, bist du sicher das das unser Sohn ist?“ Dad machte sich keine Mühe, sein Erstauen zu verbergen.
„Bei Merlin,“ bei dem Klang meiner Stimme schreckten alle zurück, „so schlimm sehe ich nun auch wieder nicht aus.“
„Hast du mit Reisnägeln gegurgelt?“ wollte Albus wissen.
Ich warf ihm einen mörderischen Blick zu. Mum fasste mich am Arm und zog mich Richtung Bad.
„Ich gebe dir eine halbe Stunde,“ fauchte sie, „um dich in den Originalzustand zurück zuversetzen. Andernfalls mache ich das!“
Die Drohung saß. Was konnte man sich auch schlimmeres vorstellen als mit fast siebzehn von der eigenen Mutter gebadet zu werden? Ich entriss mich ihr und schlug die Tür zu. Sekunden starrte ich auf das blanke Holz, dann fasste ich meinen Mut zusammen und drehte mich zum Spiegel.
Ouh. Meine Haare klebten fettig auf meinem Kopf, meine Kleidung sah … interessant aus, in meinem Gesicht blühten die Pickel wie Löwenzahn im Gemüsebeet. Nett.
„James? James, bist du fertig?“ Lily schob die Badezimmertür aus. „Wow, du siehst ja wieder normal aus.“ grinste sie.
„Klappe Lils.“ Ungewollt musste ich auch grinsen. Der James der nun vor dem Spiegel stand sah um einiges besser aus als der, der vorhin aus dem Zimmer gekrochen kam.
„Mum und Dad haben dein Zimmer aufgeräumt. Mum macht gerade etwas zu essen.“ Sie musterte mich.
„Warum hast du dich so vergraben?“ Ich schob mich an ihr vorbei auf den Flur.
„Das verstehst du noch nicht.“
„James, ich bin keine elf mehr. Ich bin dreizehn und nicht doof. Es ist wegen Ginger, oder?“
Ich zögerte. „Nein“ sagte ich schließlich, „es war wegen Nicklas.“
„Laber nicht, du hast ihn nie gemocht.“
„Er ist gestorben. Ist das kein Grund zur Trauer?“
Sie sah mich nochmals prüfend an. „Das kauf ich dir nicht ab.“
„Dann lass es eben.“
Nach dem Mittagessen saß ich an meinen Schreibtisch und las die Briefe meiner Freunde. Ich hatte gewusst, dass Ginger vorhatte nach Spanien zu gehen um die Dokumente zu zerstören, aber nicht, das Lars mitkommen wollte.
Stöhnend rieb ich mir die Schläfen. Es war klar, das ich mitkommen musste, wenn Lars es tat. Er war mein bester Freund, und auch er würde mir ohne zu zögern folgen.
Ich griff nach einem Stück Pergament und meiner Feder.
Godrics Hollow, der 26.07.2021
Hey Lars,
sorry das ich mich nicht gemeldet habe. Ich musste den Scheiß erstmal sacken lassen.
Wenn du am 01.08. mit dabei bist, bin ich es natürlich auch. Kann ich meinen Eltern sagen das ich bei dir penne?
Bis bald, James
P.S: Ich glaube kaum, das sich Ginger geändert hat. Mit der bin ich fertig.
„Araz?“ flüsterte ich und sofort flatterte die schwarze Eule auf meine Schulter. „Bring den zu Lars. Schnell, ja?“
Sie schuhute leise und schwang sich aus dem Fenster. Kaum war sie verschwunden, knallte ein fedriger Ball auf meinen Schreibtisch und blieb dort liegen.
Erschrocken stupste ich das Tier an. Keine Reaktion. Ich näherte mich immer weiter und plötzlich riss der Kauz den Kopf hoch und griff mich mit ausgefahrenen Krallen an.
Fluchtartig stolperte ich zurück und fiel rücklings auf mein Bett.
„Was zum -“ Ich starrte dem Vieh geradewegs in die gelben Augen, als es mir einen Brief direkt unter das Kinn schob. Den Blick nicht lösend, griff ich nach dem Papier und brach das Siegel auf.
Ich erkannte Lenas Handschrift. Ich versuchte mich von dem Vogel zu befreien, erreichte damit jedoch nur, das er mit seinen Krallen näher an meinen Kopf rückte.
In dem Moment, in dem Lily ins Zimmer kam und ich realisierte, das Lena mir einen Heuler geschickte haben musste, ging dieser los.
„JAMES, DU AHNST GAR NICHT WIE WÜTEND ICH AUF DICH BIN! SEIT TAGEN, WOCHEN, WARTE ICH DARAUF, DAS DU DICH ENDLICH MELDEST, UND ES KOMMT NICHTS! MIT DIR BIN ICH FERTIG, DU BRAUCHST NIE WIEDER ANGEKROCHEN ZU KOMMEN.“ Eine winzige Pause folgte. „Aber solltest du mich noch lieben, überdenke ich das. DU ARSCH!“
Lily sah erstaunt zu wie der Brief sich zerfetze und Schnipsel auf dem sauberen Boden hinterließ.
„Das war nicht Ginger.“ stellte sie fest und scheuchte den Vogel von meiner Brust auf. Er flatterte wütend mit dem Schnabel klackernd davon.
„Gut geraten Lils.“
Sie sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „War das diese Lena, mit der du mal etwas hattest?“
„Woher weißt du denn das schon wieder?“
Sie grinste. „Die Gerüchteküche brodelt. Aber egal. Erzähl, was wirst du in den Brief für Gin reinschreiben?“
Ich wandte mich ab und ging wieder zu meinem Schreibtisch. Die offene Art meiner Schwester nervte mich, ebenso die Tatsache, dass sie glaubte zu wissen was gut für mich sei.
„James, jetzt mach schon.“
„Nein Lily, ich mache gar nichts. Ginger ist egoistisch, und vielleicht hat der Tod von Nicklas sie vorübergehend weich geklopft, doch sie wird bei dem leisten Anflug von Schuld wieder die Alte. Außerdem, was soll's, sie hat Scorpius, soll sie mit dem glücklich werden.“
Das nächste was ich spürte war ein brennender Schmerz. Lily hatten mir eine schallende Ohrfeige gegeben.
„Du bist ein Idiot. Ginger ist dir super wichtig, aber du bist einfach zu stolz und eifersüchtig, weil sie einen anderen geheiratet hat. Dabei ist es ein offenes Geheimnis das sie ihn nicht liebt. Jeder, der kein Brett vor dem Kopf hat, kann das sehen. Und weißt du was? Ich glaube auch, das du das weißt, aber es ist viel leichter ihr die Schuld zu geben als sie in ihrer Situation zu unterstützen.“
Dann verschwand sie.
Ich verbrachte, sehr zur Sorge meiner Mutter, den Rest des Tages auf meinem Zimmer. Ich überlegte kurz, ob sich eine weitere Abschottung lohnen würde, doch bei dem Pickel in meinem Gesicht hielt ich von dieser Idee doch eher Abstand.
Zum Abendessen trafen wir uns in der Küche. Ich erinnerte mich an den Silvestermorgen, an dem Ginger hier mit Ana gesessen hatte, Lysander hatte am Herd gestanden. Ich wusste noch, das mein ganzer Körper geschmerzt hatte und Lena war sehr begeistert gewesen von unser gemeinsamen Nacht. Bis heute zweifelte ich an dieser gemeinsamen Nacht, denn ich erinnerte mich erstens nicht daran, und zweitens war ich von der Idee sehr abgeneigt, dass Lena und ich etwas miteinander gehabt haben sollen.
„Dad? Hättest du was dagegen wenn ich Anfang August, so die ersten paar Tage bei Lars penne?“
Er sah überrascht hoch. „Klar, tu was du nicht lassen kannst.“ Er zögerte ein paar Sekunden. „Du bist ja jetzt so gut wie erwachsen.“
Oh nein. Seit einigen Monaten mied ich das Thema konsequent. Meine Eltern steuerten immer wieder auf meine Zukunft an, was ich werden wollte, ob ich studieren wollte. Sie ließen zufälligerweise Prospekte liegen, die Programme beschrieben, bei denen Zauberer in die Muggelwelt eingegliedert werden sollten. Falls ich einen Muggelberuf erlernen wollte.
„Schatz, du weißt wir unterstützen dich.“ Ich unterdrückte ein Stöhnen, diesen Tonfall kannte ich.
„Nach diesem Jahr wirst du in die Welt der Arbeitenden einsteigen James, und du weißt noch nicht was du machen willst, langsam solltest du dir Gedanken machen! Dein Dad wusste das auch schon lange, richtig Darling?“
„Ich? Baby, ich habe das innerhalb von fünf Minuten vor meiner Berufsberatung entschieden, das war meine spontanste Handl –“ Meine Mutter sah in wütend an, Albus und Lily versteckten ihr Gesicht in der Suppenschale. „Ich, ich meine, das Beratungsgespräch, ich, nein, also ich wusste das schon lange, Auror, in der vierten Klasse, hat mir das jemand mal gesagt, ich glaube, ich dachte, also, es erschien mir eine gute Wahl, die ich, ja, die ich halt schon lange getroffen hatte. Du verstehst.“
Ich versuchte möglichst elegant eine Augenbraue, eine Kunst, wofür ich lange geübt hatte, zu heben. „Nein, sorry Dad, ich habe keine Ahnung was du mir vermitteln wolltest.“
„James, lass den Quatsch“ fauchte Mum, „ich wusste schon lange was ich werden wollte, nur mit Planung -“
„Mum, du bist doch Hausfrau, war das dein Traumberuf?“ fragte Lily leise.
„Ich -“ Mum stand wütend auf und knallte die Gabel auf den Tisch, „habe bei den Holyhead Harpies gespielt, mehrere Jahre, nur für euch habe ich das aufgegeben, okay?“
„Mum“ sagte Albus dummerweise, „ unser Dad ist schon berühmt, wie haben nichts gegen eine berühmte Mutter. Von uns aus kannst du werden was du willst, wir sind doch eh die ganze Zeit in Hogwarts.“
Mum schnappte nach Luft, in diesem Moment tat sie mir Leid. Ich stand eilends auf, während ich es Lily überließ Albus böse anzustarren, und schloss meine Mutter in die Arme.
„Mum, du weißt, du bist die Beste, und wir sind die unendlich dankbar dafür, dass du deine Karriere geopfert hast. Aber du weißt hoffentlich auch, das wir dir nicht im Weg stehen und dich unterstützen werden.“
Dad nickte bekräftigend und legte ihr den Arm um die Schultern. „Komm Schatz, wir setzten uns noch in den Garten. James, du kannst bei Lars übernachten, ich bring dich am Ersten dann dorthin. Lily, ich will das du mir deinen Aufsatz über Irrwichte auf den Schreibtisch legst, da will ich drüber lesen. Und du Albus, du räumst die Küche auf.“
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Er gibt alles und ist voller Ernst und Konzentration dabei.
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