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Fanfiction

Schattenland - Teil II: Am Abgrund

von solvej

Willkommen - und willkommen zurück.

@steinchen: Vielen Dank für dein wunderbares Review! Nein, ich fürchte wirklich, dass es kein leichtes Thema ist. Aber es ist schön, dass du (und ein paar andere...) trotzdem gewillt bist, dich darauf einzulassen.

Uhm, ich weiß gar nicht was ich sonst dazu sagen soll, außer - viel Vergnügen!



_________________________




Teil II: Am Abgrund


Sirius war wütend und mürrisch, denn weder wollte Harry ihm sagen, was während seines kleinen Ausflugs in die Ruinen passiert war, noch konnte Frank ihm eine plausible Erklärung für seinen Streit mit Malfoy geben. Allein um zu provozieren spielte er mit einem Messer, dass er immer wieder in schnellem Rhythmus zwischen den gespreizten Fingern seiner linken Hand in die Tischplatte stieß. Tock tock tock, wieder und wieder. Ein Spiel, das in rauchverhangen und nach alkoholschwerem Schweiß stinkenden Kellerlokalen beliebt war, obwohl man dort wohl ein Taschenmesser dafür verwendete, und kein verbogenes Buttermesser.

Frank starrte ins Leere.

„Ich sollte nach draußen gehen“, sagte Alice plötzlich in die nur vom dumpfen Aufschlag des Messers durchbrochene Stille hinein. Sie wandte sich vom aschgrauen Fenster ab, an dem sie gestanden hatte.

Harry hob den Kopf. Er hatte, während Malfoy ihm voran über Trümmer und durch Löcher in Hauswänden geklettert war, das gefaltete Papier in seine Tasche gleiten lassen und rein zufällig verabsäumt, es ihm zurückzugeben, als Draco ihn schließlich auf dem Platz mit dem nutzlosen Betonwürfel allein gelassen hatte. „Ich schätze, hier kannst nicht einmal du dich noch verlaufen.“

Kaum zurück hatte er das Blatt entfaltet, so gut es ging mit seinem Ärmel von Ruß gereinigt und die wirren Zeichen darauf betrachtet, als enthielten sie einen geheimen Code, den es zu lösen galt. Geredet hatte er kaum.

Auf Alice’ Worte hin sog Frank scharf die Luft ein und setzte an, etwas zu sagen, aber Alice kam ihm zuvor: „Jemand muss gehen. Und ich war schon die längste Zeit nicht mehr. Es ist nur fair.“

„Fair, wenn sie dich kriegen und ich hier sitze und Däumchen drehe?“, polterte Frank.

„Und umgekehrt? Ist das denn besser?“ Alice hob gereizt eine Augenbraue.

Im selben Moment ließ ein greller Lichtblitz alle vier zusammenzucken, der nur Augenblicke später von einem tiefen Grollen gefolgt wurde. Alice riss das Fenster auf, wobei prompt eine Scheibe herausfiel und klirrend am Boden zerbrach, aber darauf achtete niemand. Wie gebannt starrten sie nach oben in die Wolken, die sich bereits wieder beruhigten. Dennoch war genau über ihnen eine schwere, schwarze Gewitterwolke auszumachen, aus welcher der jähe Blitz wie ein scharfer Riss im Himmel aufgetaucht war.

Es dauerte keine Minute – oder eben jene Zeit, die Harry brauchte, um langsam bis sechzig zu zählen – bis der Himmel sich wieder im immer gleichbleibenden Grau präsentierte; trüb und schwermütig. Schließlich nickte Alice, trat einen Schritt zurück und schloss das Fenster. „Ihr könntet das reparieren, bis ich zurück bin“, sagte sie und sah in Richtung der zerbrochenen Scheibe und der Glassplitter auf dem Boden. Dann war sie auch schon verschwunden.

Mit einem resignierten Seufzen trat Frank an das Regal, das Harry beim ersten Betreten des Hauses schon aufgefallen war, und seiner Meinung nach nur Müll enthielt. Frank schien ein Ziel zu haben, suchte eine Weile, hier unter einem Stein, dort in einer verbeulten Blechdose, und fand schließlich eine handvoll verbogener Nägel, allesamt rostig und schmutzig, keiner so lang wie der andere.

„Ich werd mal...“, murmelte er an Sirius gerichtet, doch der war immer noch schlecht gelaunt und schenkte ihm keine weitere Beachtung. Frank war schon aus der Tür, als Harry plötzlich einem Impuls folgend aufsprang und ihm nachlief. Jener warf ihm nur einen kurzen, fragenden Blick von der Seite zu, sagte aber nichts und schien infolge dessen auch nichts gegen Harrys Anwesenheit zu haben.

Sie gingen eine Weile, bis sie den Rand der Ruinensiedlung erreicht hatten und Frank anfing, in den Häusern nach brauchbarem Material zu suchen. Systematisch ging er die Fenster durch, zog an Brettern, die sich aber entweder als zu stabil um sie zu entfernen, oder zu morsch, um sie zu gebrauchen herausstellten. In einem Hinterhof hob er einen heruntergefallenen Fensterladen prüfend auf und wog ihn sorgsam in den Händen, warf ihn jedoch schließlich wieder auf einen Haufen Gerümpel zurück.

„Hier draußen wohnt selten jemand“, erklärte er Harry später ungefragt. „Wenn ich sowas im Stadtinneren tun würde – auch wenn ein Haus unbewohnt aussieht, es könnte sich jemand dadurch auf die Füße getreten fühlen.“

Und etwas später, Harry hatte inzwischen kaum mehr als oberflächliche Bemerkungen zu diesem und jenem fallen lassen, sprach er weiter: „Die meisten bleiben hier alleine. Als hätten sie Angst voreinander. Woran sie auch gut tun, denke ich. Ich meine, es ist ein seltsamer Schlag von Menschen – jene, die eines gewaltsamen Todes sterben. Es mag Ausnahmen geben, ja, aber die meisten von ihnen sind genauso Täter wie Opfer. Und ich nehme mich selbst da nicht aus.“ Er hielt kurz inne. „Nur Alice vielleicht, Alice ist anders.“

Sie redeten kaum mehr auf dem Rückweg. Frank, der irgendwo ein passendes Stück Teerpappe gefunden hatte, schien in Gedanken versunken und Harry versuchte zu verstehen, warum er ihm all das gesagt hatte. Homo homini lupus. Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Er dachte kurz an Remus. Ob er hier war, irgendwo, verborgen?

Als sie wieder im Haus ankamen, schien Sirius beschlossen zu haben, sein mürrisches Brüten zu beenden und begrüßte sie enthusiastisch. Er habe nachgedacht, erklärte er, all die schlechte Laune und frustrierten Stunden, die sie schon hier verbracht hatten, es müsse doch etwas mehr getan werden können.

Frank passte die Teerpappe an das Fenster an.

„Denkt doch nur – wir könnten versuchen etwas aufzubauen!“ Sirius Miene spiegelte lebhaft seine Gedanken wider, die sich geradezu überschlugen. Harry fragte sich, woher dieser plötzliche Sinneswandel kam, während Sirius weitersprach: „Und ich rede jetzt nicht nur von dem Haus –“

Frank schlug mit einem Stein einen Nagel ein.

„– wir könnten es renovieren oder zumindest ausbessern –“

Ein zweiter Nagel verbog sich beim Einschlagen, aber er hielt.

Sirius war aufgesprungen, hatte es im Sitzen mit seinen überschäumenden Ideen nicht mehr ausgehalten und gestikulierte heftig während des Redens. „Sondern die Menschen! Warum versteckt sich jeder hinter seinem eigenen Selbstmitleid?“

Inzwischen hatte Frank den letzten Nagel eingeschlagen und er trat einen Schritt zurück um das Ergebnis seiner Arbeit zu betrachten. Das Loch schien dicht und er nickte zufrieden.

„Hörst du mir eigentlich zu? Frank? Harry?“

Harry betrachtete stur den vergilbten Zettel mit den unentzifferbaren Worten und tat so, als würde er nicht merken, dass er angesprochen wurde. Hier war er, der zuvor von Sirius selbst angesprochene Lagerkoller. Denn man brauchte kein Genie zu sein, um zu erkennen, dass keine seiner Ideen Hand und Fuß hatte. Oder auch nur einen kleinen Zeh. Das Haus war eine Ruine und die Menschen vegetierten in Angst voreinander dahin. Bindungen waren gefährlich, allenfalls schmerzlich. Es waren keine Worte der Hoffnung, die Sirius’ Lippen formten, sondern solche der Verzweiflung. Ein letztes, beinahe hysterisches Aufbegehren vor der endgültigen Resignation.

Endlich wandte sich Frank um und sah mit gleichermaßen ernstem und traurigen Blick in Sirius’ Richtung. Harry spürte so etwas wie Erleichterung, ein winziger Knoten, der sich löste, weil Frank sich der Sache annahm und nicht er selbst es tun musste. Was sollte er auch schon sagen? Erst so wenig Zeit oder Nicht-Zeit war vergangen, seit er hier angekommen war, während Sirius seit zwei Jahren hier war – ganz zu schweigen von Frank und Alice. Rasch rechnete er im Kopf nach; es mussten 15 oder 16 Jahre sein, genauer konnte er es nicht sagen, denn er wusste nicht viel mehr, als dass die Longbottoms erst nach Ende des ersten Krieges überfallen worden waren.

„Sirius“, sagte Frank langsam, und dann noch einmal, vielleicht weil ihm nichts anderes einfiel, vielleicht auch, weil es das einzige war, was er in dieser Situation zu ihm sagen konnte, „Sirius.“

Schwer ließ dieser sich endlich neben Harry auf die Bank fallen, all die Spannung und Energie ausgehaucht wie den letzten Atemzug. Die langen, schwarzen Haare hingen ihm wirr ins Geicht und fielen ihm vor die Augen, als er erschöpft den Kopf senkte, als hätte er nicht mehr genug Kraft, ihn aufrecht zu halten. „Ich weiß“, antwortete er schließlich, „es ist sinnlos. Aber was sollen wir tun? Es muss einen Weg geben, andere haben ihn immerhin auch gefunden.“

„Das weißt du nicht“, sagte Frank. „Sie sind verschwunden.“

„Es muss einen Weg geben“, wiederholte Sirius eindringlich. „Die da draußen... Sie können sie nicht alle gekriegt haben. Es muss einen anderen Ort geben, zu dem sie finden.“

Frank ließ sich am Tisch nieder und drehte einen rostigen Kaffeelöffel zwischen den Fingern. „Woher willst du wissen, dass es dort besser ist als hier?“

Sirius lachte nur heiser auf.

***


Alice kam nicht allein. Schon lange bevor sie eintraf, hörten alle drei lautes, hysterisches Schluchzen, dazwischen immer wieder Alice’ leises Stimmgemurmel, ohne einzelne Worte heraushören zu können.

Harry hatte sich – Minuten oder Stunden zuvor, wer konnte das schon sagen – im zweiten Zimmer zum Schlafen gelegt, hatte aber auf die harte Tour herausfinden müssen, was Alice damit gemeint hatte, dass der Ausdruck „Schlaf“ viel zu beschönigend für das hier gewesen wäre. In dem behelfsmäßig mit löchrigen Tüchern abgedunkelten Raum gab es natürlich kein Bett, aber immerhin lag an einer Zimmerwand die Matratze eines zerschlissenen Sofas, ehemals senfgelb, wie man in den Falten des Stoffes noch erkennen konnte, inzwischen wie alles andere hier in die verschiedensten Schattierungen von Grau übergegangen. Aus mehren Rissen quoll Schaumstoff durch den Bezug und die Polsterung war so verbeult, dass man genausogut auf dem Boden hätte liegen können. Aber aus Gewohnheit ließ sich Harry trotzdem darauf nieder und versuchte, so gut es ging um die Beulen herum zu liegen. Zwei oder drei Mal, glaubte er, fiel er tatsächlich in unruhigen, leichten Schlaf, aber nie länger als ein paar Minuten, dann riss ihn ein plötzliches Geräusch, das es vielleicht nur in seinem Kopf gegeben hatte, oder ein körperloser Schreck oder ein Traumgespinst plötzlich wieder zurück und er war für einen Augenblick lang hellwach. Dann fiel er zurück in einen fiebrigen Dämmerzustand, in dem er einerseits seine Umgebung noch wahr nahm, sie andererseits aber von wirren Bildern, teilweise aus seinem vergangen Leben, teilweise aber auch völlig chaotisch, durchzogen wurde. Deswegen dachte er zunächst, dass auch das vezweifelte Weinen nur einer Wahnphantasie entsprang, aber als es sich langsam näherte und Alice Stimme sich immer wieder hineinmischte wurde ihm klar, dass der Lärm nicht nur in seinem Kopf war. Ungeschickt rappelte er sich auf und stolperte alarmiert in die Küche, wo Frank immer noch am Tisch saß, den Körper in vollkommener Anspannung, als wollte er jeden Moment einen plötzlichen Angreifer aus dieser Position heraus anspringen.

Er bemerkte Harrys fragenden Blick. „Sirius ist bei Mad-Eye. Hat das Warten wohl nicht mehr ertragen.“ Während er sprach behielt er ständig die Tür im Blick. Nur Sekundenbruchteile später ertönte ein Schlag gegen die Tür, als würde jemand dagegentreten.

„Frank?“ Es war Alice Stimme, die dumpf und gepresst, wie unter großer Anstrengung hereindrang. „Sirius? Macht auf, ich hab keine Hand frei!“

Obwohl er sofort aufgesprungen war, zögerte Frank noch einen Moment, aber während Alice letzte Worte hereinklangen, war er schon zur Tür geeilt, um sie für seine Frau beiseite zu schieben.

Harry hörte Alice im Flur erleichtert seufzen und Frank nach Luft schnappen – das Weinen war kurz verstummt und setzte nun erneut als kontinuiertliches Wimmern wieder ein. Im nächsten Moment betrat Alice die Küche, auf ihrem Arm ein kleines Mädchen von vielleicht drei, höchstens vier Jahren. Mit zittrigen Schritten und schwerem Atem durchquerte Alice den Raum und setzte das Kind auf der Bank ab, um sich daneben fallen zu lassen, die Augen zu schließen und zurückzulehnen. Keuchend und kratzig pfiff jeder Atemzug durch ihren Mund, Schweiß stand auf ihrer Stirn, der einige dunkelblonde Haarsträhnen an ihrem Gesicht kleben ließ. Anscheinend war sie den ganzen Weg zum Haus mit dem Mädchen im Arm gerannt. Vorsichtig und immer noch bebend vor Anstrengung zog sie ein Knie an den Körper heran und betastete ihren Fuß. An ihren Fingern klebte Blut, als sie die Hand zurückzog und damit auf einen Punkt hinter Harry deutete. „Gibst du mir mal...“, stieß sie zwischen zwei schweren Atemzügen hervor. Harry wandte sich um und fand im Regal ein zerschlissenes Tuch, das er ihr reichte. Alice riss es in mehrere Streifen, die sie miteinander verknotete. Das entstandene Band wickelte sie um ihren verletzten Fuß. Wahrscheinlich eine Schnittwunde.

Langsam glitt Harrys Blick von ihr zu dem Kind, das sich auf die hinterste Ecke der Bank zurückgezogen hatte und sowohl Frank als auch Harry aus schreckgeweiteten braunen Augen anstarrte. Es trug einen einteiligen Pyjama mit Füßen, dunkelblau mit bunten Sternen. Seine Haare waren zerzaust und standen wild in alle Richtungen ab.

„Hallo“, sagte Harry und versuchte probeweise zu lächeln. Er hatte mit kleinen Kindern nie viel zu tun gehabt, außer als er selbst eines war und von Dudley und dessen Freunden verprügelt wurde.

Das Mädchen starrte ihn an.

„Ich bin Harry. Und du?“

Immer noch heftig atmend blinzelte Alice kurz in Harrys Richtung und, wie ihm schien, zuckte auch kurz einer ihrer Mundwinkel in der Andeutung eines Lächelns nach oben. Frank lehnte am Regal und hatte die Arme verschränkt. Das Mädchen schwieg.

Ratlos sah Harry sich um, bis sein Blick auf den Kaffeelöffel am Tisch fiel. Er nahm ihn, und streckte ihn vorsichtig dem kleinen Mädchen entgegen, so wie man einem ängstlichen Hund, von dem man nicht ganz sicher ist, ob er nicht vielleicht Tollwut hat, einen Knochen hinhalten würde. Im ersten Moment zuckte das Kind zurück, griff dann aber nach dem Löffel und begann ihn ausgiebig zu untersuchen, um ihn schließlich in den Mund zu stecken, obwohl sich nichts Essbares darauf befand. Vielleicht einfach, weil die Geste so vertraut war. Harry hielt den Moment für gekommen und wagte einen neuerlichen Vorstoß: „Wie heißt du denn?“

Die Kleine starrte ihn kurz an, als ob sie seiner Gegenwart gerade erst wieder gewahr werden würde, aber dann überwand sie sich und nahm den Löffel wieder aus dem Mund. „Ellie.“ Und dann, nach kurzem Zögern: „Wo ist Mami? Ist das ein Traum?“

***


Eine Weile später, als Alice wieder zu Atem gekommen war, begann sie stockend zu berichten. Sie hatte gerade ihre Runde beenden wollen und den Weg zu Stadt eingeschlagen. Als sie das Weinen hörte. Und die Schatten sah. In der selben Richtung. Wie sie gezögert hatte. Dass es fast zu spät gewesen wäre. Auch für sie. Wie sie gerannt war und geweint hatte und sie dachte sie müsse sterben, und sich ständig sagen musste, dass sie das nicht mehr konnte. So nah, sagte sie mehrmals. So nah. Sie hatte sie gespürt, ihren Hunger, ihre Gier nach Leben. Aber weil sie das nicht bekamen, nahmen sie das verbrauchte Leben. Wie Raubtiere, die aus Verzweiflung Aas fraßen. So nah.

Frank sah weg. Er wirkte, als wäre ihm übel.

Das Mädchen, Ellie, war eingeschlafen. Spannung lag in der Luft wie das tiefe, fast körperliche Summen eines elektrischen Zaunes. Harry konnte Frank seine enorme Anspannung ansehen, obwohl er nach außen hin wie versteinert war. Über Alice’ Wangen liefen stumme Tränen.

Möglichst lautlos trat Harry vom Tisch weg zur Bank und hob das schlafende Kind hoch, um es ins Nebenzimmer zu tragen. Er war erstaunt, wie leicht das Mädchen war, als er es mühelos in die Arme nahm. Vorsichtig bettete er es auf die verbeulte Matratze und ließ sich selbst an der gegenüberliegenden Wand unter dem verhängten Fenster auf dem Boden nieder. Den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen lauschte er den Vorgängen im Nebenraum, obwohl er keine einzelnen Worte ausmachen konnte. Was er hörte, waren Schritte, das Geräusch eines rückenden Stuhls, der Tonfall und die Erregung. Auch ohne diese Kulisse hätte er sich leicht ausmalen können, was dort vorging.

Die beiden waren seit so langer Zeit hier, dass es ein Wunder war, dass sie noch nicht den Verstand verloren hatten. Alice schöpfte ihre Kraft aus der Hoffung und dem Glauben daran, dass sie etwas bewirken konnten, wenn sie anderen halfen. Frank war in dieser Hinsicht direkter – oder pessimistischer. Was ihm dagegen Kraft gab, war Alice. Dementsprechend war ihm der Gedanke daran, sie an die Schattenwesen zu verlieren, unerträglich. Aber wenn er forderte, dass sie nicht mehr ging, würde er ihr jede Hoffnung nehmen.

Leise stand Harry auf und schlich zur Tür. Die morschen Dielen quietschten unter seinen Füßen, aber weder zeigte das schlafende Kind eine Regung, noch veränderte sich die Geräuschkulisse nebenan. Als er endlich die Eingangstür hinter sich schloss, atmete er erleichtert durch. Er ließ den Kopf in den Nacken fallen und versank einen Moment im Anblick der brodelnden Wolkenmassen. Irrte er sich, oder war es tatsächlich dunkler geworden? Ärgerlich schüttelte er den Kopf und holte sich zurück in die Realität. Er wurde schon paranoid, dachte er bei sich. Vielleicht sollte er Sirius suchen. Vielleicht aber auch nicht. Ohne einen genauen Plan ging er los, erst bereits vertraute Wege, später dunklere und einsamere, während ihm gar nicht klar war, dass er sehr wohl ein Ziel hatte.

***


„Hey, Potter...“

Draco war wie üblich ohne jede Vorwarnung aufgetaucht, aus einem der verfallenen Hauseingänge oder von einem Dach, oder vielleicht hatte er tatsächlich einfach hinter einem Stein gesessen und auf Harry gewartet. Auf eine Gelegenheit.

Unschlüssig blieb Harry stehen und starrte Draco an, der auf nicht näher benennbare Weise verändert schien. Etwas lange verloren gewesenes lag in seinem Blick, das plötzlich wieder zurückkam. Sich noch nicht ganz an die Oberfläche gearbeitet hatte, aber es war da, wahrnehmbar, wenn man nur genau genug hinsah. Seit wann, wunderte sich Harry, sah er so genau hin?

„Komm mit“, sagte Draco und wandte sich halb zum Gehen, merkte jedoch, dass Harry sich nicht von der Stelle rührte. „Du schuldest mir doch eine Revanche.“ Sein Mundwinkel zuckte kurz nach oben, nicht wirklich amüsiert, aber auch nicht hämisch, wie sonst, einfach eine Einladung oder eine schwache Geste der Höflichkeit. Wieder machte er Anstalten zu gehen, und als er sah, dass Harry ihm zögernd folgte, bahnte er sich rasch und mit sicheren Tritten seinen Weg durch das Labyrinth aus finsteren Gassen.

Während Harry sich Mühe gab, ihn im Dunkel nicht aus den Augen zu verlieren, wunderte er sich am Rande, warum er kaum andere Menschen sah. Genaugenommen hatte er außer seinen drei Mitbewohnern, dem Kind und Draco noch niemanden aus der Nähe gesehen, die so genannten anderen existierten nur aus beiläufigen Randbemerkungen und schemenhaften Gestalten am Rande seines Gesichtsfeldes, wenn er so wie jetzt durch die Gassen streifte. Warum die große Angst voreinander, was sollte schon geschehen?

Weil er wegen seiner Überlegungen nicht auf den Boden geachtet hatte, stolperte Harry über einen halb in die Gasse ragenden Balken, dessen Ende splitternd und wurmstichig eine handbreit über dem Boden hing. Mit Mühe schaffte er es, das Gleichgewicht zu halten und sich vor einem Sturz zu bewahren. Dabei fiel sein Blick unwillkürlich auf seine Handflächen, die er sich kurz nach seiner Ankunft aufgeschlagen hatte. Sie waren immer noch blutig ohne zu bluten, obwohl sie nicht mehr schmerzten. Mit einem leichten Kopfschütteln zögerte Harry, als er jedoch bemerkte, dass Draco schon weit voraus war, beeilte er sich ihm zu folgen und vergaß diese weitere in der langen Reihe von Seltsamkeiten, die ihm hier schon begegnet waren.

Als Draco sein Ziel gefunden hatte hielt er inne und wartete, bis Harry zu ihm aufgeschlossen hatte und nickte dann in Richtung eines bogenüberspannten Hauseingangs. Sie durchquerten einen mehrere Meter weiten Durchgang, ehe sie sich plötzlich unter freiem Himmel in einem Innenhof wiederfanden. Wie alles andere in dieser Welt aus Asche war auch er voller Trostlosigkeit, schmucklose Wände mit hohlen Fenstern wie klaffende Wunden ragten rings um sie auf. Aber allein in diesem verschlungenen Gewächs aus finsteren Gassen einen so weiten, offenen Platz zu finden, schien Harry genug Anlass für ehrfürchtiges Staunen. Er drehte sich einmal um sich selbst, den Blick immer nach oben auf das herabfallende Zwielicht gerichtet, das ihm im Vergleich zu der Dunkelheit, aus der er eben getreten war, in den Augen blendete.

Mit einem leisen Seufzen, als würde ein Windstoß durch die Seiten eines aufgeschlagenen Buches fahren, ließ Draco sich auf den Boden fallen. Konzentriert begann er damit Steine aufzulesen, sie zu sortieren und einige davon zu verwerfen.

Zu gerne hätte Harry gefragt, was zur Hölle er da tat, aber er wollte sich keine Blöße geben. Stattdessen entfernte er sich ein paar Schritte von Draco, zunächst rückwärts, als wäre die ungesunde Erinnerung daran, dass es nicht die klügste Idee war, einem Slytherin den Rücken zu kehren, selbst im Tod an ihm kleben geblieben wie Bubotubler-Eiter an einem Drachenlederhandschuh. Als ihm das bewusst wurde, wandte er sich hastig ab und drehte eine Runde an den Hofwänden entlang. Links neben dem Tor, durch das sie gekommen waren, hatte wohl einmal eine offen liegende Treppe in den den Keller oder einen Lagerraum geführt, aber man sah nur noch das rostig aufragende Metallgeländer und die ersten zwei oder drei Stufen aus nacktem Beton – der Rest verschwand einfach im Boden, als hätte jemand den Zugang mit Sand aufgefüllt. Die nächste Wand war kahl bis auf die mit eisernen Längsstreben versehenen Fenster, die leer in den Hof starrten. Die Gitter waren rostig, teilweise herausgebrochen, obwohl die fehlenden Stangen nirgendwo zu sehen waren. Der Gedanke daran, dass jemand sie aufgelesen und mitgenommen hatte, behagte Harry wenig. Als er eine Bewegung hinter sich hörte, zuckte er unwillkürlich zusammen, das Bild eines hünenhaften Fremden mit einer Brechstange vor Augen.

Draco war nicht aufgestanden, hatte sich jedoch leicht aufgerichtet und seine merkwürdige Auslese offenbar beendet. Mit einem kurzen Blick, den er hastig über die übrigen Wände gleiten ließ â€“ mehr vergitterte Fenster und ein verhältnismäßig kleiner Hauseingang gegenüber des Torbogens – wandte Harry sich wieder Draco zu und überbrückte mit langsamen Schritten die Distanz zwischen ihnen. Vor sich hatte jener ein Spielfeld in den Staub gemalt, die sortierten Steine, helle und dunkle, lagen in zwei kleinen Haufen daneben.

„Vier gewinnt?“ Ungläubig starrte Harry auf den Boden.

„Setz dich“, sagte Draco und kommentierte nicht weiter.

Schwer ließ Harry sich ihm gegenüber fallen und verwischte dabei prompt einen Teil des Gitters, was Draco ein unwilliges Knurren abjagte. Pedantisch zog er es mit dem Finger wieder nach. „Du beginnst“, sagte Draco knapp, nachdem er seine Arbeit beendet hatte.

Sie setzten schweigend ihre Steine. Das war ausreichend und ließ kaum Platz für Gedanken, nach einer Zeit, in der Beschäftigung so knapp bemessen war, dass man sich schnell daran gewöhnte, den Kopf mit immer nur einer einzigen Sache beschäftigt zu halten. Zwei Dinge gleichzeitig zu tun hätte geradezu an Verschwendung gegrenzt.

Mal gewann dieser, mal jener, aber Draco führte eine Strichliste neben dem Spielfeld, auf der alle Siege verzeichnet waren. Es stand 23 zu 19 für Draco, als Harry schließlich fragte: „Sag mal, findest du das nicht doch ein bisschen... albern?“

Draco hob eine Augenbraue. „Wie lange bist du hier, Potter?“

Stirnrunzelnd suchte Harry nach einer passenden Antwort. „Ich weiß nicht, es könnten... zwei, drei Tage sein?“

„Multiplizier das mit der Unendlichkeit.“ Ein wenig sah Draco so aus, als hätte er schon lange auf die Gelegenheit gewartet, diesen Satz anzubringen.

Fragend legte Harry den Kopf etwas schief.

„Jeder muss seinen Weg finden, gegen den Wahnsinn anzukämpfen. Die Schatten draußen sind nicht die einzige Gefahr hier. Ich kannte jemanden, der aus Verzweiflung angefangen hat, sich selbst mit einem Stein alle Knochen im Leib zu zertrümmern.“

Harry schluckte, aber Draco erzählte ungnädig weiter.

„Er fing bei den Fingern und Zehen an und arbeitete sich dann Richtung Körpermitte vor. Nur die rechte Hand“, er wedelte demonstrativ mit den Fingern, „ließ er aus. Denn er musste ja den Stein irgendwie halten.“

Weil er nicht wusste, ob er jetzt lachen sollte oder doch besser Entsetzen zeigen, fragte Harry stockend: „Und... was ist aus ihm geworden?“

Wegwerfend zuckte Draco mit den Schultern. „Er verschwand, als er beim Schienbein angekommen war. Du bist dran“, fügte er mit einem knappen Nicken auf das Spielfeld hinzu.

Hastig setzte Harry seinen Stein. Ob er die Geschichte glauben sollte oder nicht war ihm noch nicht ganz klar und er beschloss, die Entscheidung auf später zu verlegen. Tatsache aber war, dass die Untätigkeit wie eine Krankheit an den Menschen zehrte und sie langsam von innen heraus auffraß. Verdammt dazu, weder essen noch schlafen zu müssen, nicht zu altern, und zu warten, dass etwas passierte, von dem man nicht wusste, ob es überhaupt geschehen würde, ergab genug Potential um jeden über kurz oder lang in den Wahnsinn zu treiben.

Mit scharfem Blick sah Draco ihm kurz in die Augen, forschend, als suche er eine Antwort, zu der Harry noch nicht einmal die Frage kannte. Dann beugte er sich leicht nach vorne, um seinen Stein zu setzen. Einen Moment zögerte er, bis er die Lage auf eventuelle Schwachstellen überprüft hatte, dann streckte er den Arm aus und legte seinen Stein mit Nachdruck in ein Feld. Es war nur der Bruchteil einer Sekunde, in der dabei sein Ärmel zurückrutschte und Harry die klaffende Wunde an seinem Unterarm sah, ehe Draco sich mit triumphierendem Grinsen zurücklehnte und der Stoff der Kleidung wieder über seinen Arm fiel.

Harry erstarrte und im selben Augenblick gefror auch das Grinsen auf Dracos Lippen, als er Harrys Ausdrucks gewahr wurde. Obwohl es nur die kürzeste aller möglichen Zeitspannen gewesen war, hatte der Anblick sich förmlich in Harrys Netzhaut gebrannt. Zwar hatte die Wunde nicht mehr geblutet, trotzdem war keinerlei Heilungsprozess zu bemerken gewesen. Es war, als hätte ein Raubtier mit bloßen Zähnen ein Stück Fleisch aus seinem Arm gerissen, oder jemand hätte mit einem unpassenden Werkzeug versucht eine primitive Schnitzarbeit daraus anzufertigen. Die Ränder waren so verkrustet mit Blut und Schmutz, dass Harry sich wunderte, wie Draco noch aufrecht gehen konnte, wo eine Blutvergiftung ihn schon längst hätte niederstrecken müssen.

Dracos Augen wurden schmal und jede Sehne unter der farblosen Haut spannte sich mit einem Mal an, so dass er wirkte, wie ein wildes Tier kurz vor dem Angriff.

Panisch bemüht, die Fassung zu bewahren, sog Harry langsam Luft zwischen den Zähnen hindurch ein und setzte sich kerzengerade auf. „Ich denke... ich gehe dann mal“, presste er hervor. Irgendetwas war gerade mit Draco geschehen und diese Veränderung war ihm nicht geheuer.

„Und ich denke... jetzt noch nicht.“ Draco starrte ihn an, das Lächeln war zu einer grotesken Maske in seinem Gesicht gefroren, die mehr wie ein Zähnefletschen wirkte. Sein Oberkörper neigte sich etwas nach vorne und Harry lief unwillkürlich ein Schauer über den Rücken. Was machte einen Menschen eigentlich zu einem Menschen? Und war Draco dieser nicht zu benennende Part vielleicht abhanden gekommen? Gerade eben, in diesem Moment? Er hatte sich so lange sein Wesen bewahrt, indem er sich mit albernen Kinderspielen beschäftigt hatte, aber genau jetzt war etwas in ihm zu Bruch gegangen. Angespannt hielt Harry den Atem an, plötzlich unfähig, sich zu rühren, in panischer Erwartung, was als nächstes passieren würde.

Dracos Atem ging flach. „Mein Gewinn“, stieß er nach einer langen, zum zerreißen gespannten Pause zwischen den Zähnen hervor und beugte sich noch etwas weiter vor.

Harry begriff erst – oder wahrscheinlich dauerte es auch von diesem Moment an noch ein paar reglos verharrte Herzschläge, die in seinen Ohren wiederhallten, schwer und dumpf – als Dracos Lider sich schlossen und seine Lippen sich rau und so leicht wie die Berührung eines Schmetterlingsflügels auf die seinen legten. Der Gedanke an trockenes Laub, das auf sein Gesicht fiel, kam ihm in den Sinn. Der leise Atemhauch, den er auf seinen Lippen spürte, wurde zur warmen Herbstbrise die in einer anderen Zeit und an einem weit entfernten Ort durch seine Haare gefahren war, seinen Umhang hatte flattern lassen, und den Geruch von Regen und feuchter Erde mitgetragen hatte.

Diesen Eindruck sog Harry tief in sich ein, fand aber darin etwas Neues, Unerwartetes. Seine Lippen öffneten sich leicht, einen Augenblick später fühlte er Dracos Zunge und alle seine Sinne bündelten sich an diesem Punkt, in dem gerade sein ganzes Sein stattfand, wie die Verheißung von Lebendigkeit, die allem anderen hier fehlte. Dieser Eindruck weckte den unbändigen Drang, so viel zu spüren, in Besitz zu nehmen wie nur möglich war, und Harrys Hände fuhren unsanft durch Dracos Haar, während dieser ihm seine schmalen, kräftigen Finger zwischen die Schulterblätter grub, als wollte er ihm ein Stück Fleisch herausreißen.

Eine Ewigkeit schien es zu sein, die es her war, seit er das letzte Mal einen anderen Menschen berührt hatte, wirklich berührt, nicht nur eine flüchtig auf die Schulter gelegte Hand oder eine hastige Umarmung, wie jene von Sirius, der nie ganz die namenlose Angst vor dem fehlte, was sich in der Zwischenzeit hinter dem eigenen Rücken abspielte. Wie ausgezehrt er tatsächlich war, merkte Harry erst in jenem Augenblick, in dem sein Durst endlich gestillt wurde, in welcher Form diese Erlösung auch kam, entscheidend war nur, dass es passierte. Die niedrigsten Instinkte brachen in ihm durch und wichtig war nur noch, etwas zu spüren, so etwas wie Leben; und Leben, das bedeutete Schmerz. Er unterschied nicht mehr zwischen bloßer Berührung und Gewalt, ebensowenig wie Draco, und der zögernde Kuss wurde zu einem wütenden Ringen mit Zähnen und Klauen. Wie in rasender Wut warf Draco ihn zu Boden, wo sie auf dem staubigen Untergrund rollten, ineinander verbissen und verschlungen, ohne sich auch nur einen Millimeter freigeben zu wollen. Das alles geschah in völligem Schweigen, keiner von beiden ließ auch nur den kleinsten Laut des Schmerzes oder der Erleichterung über seine Lippen kommen, nur der Sand knirschte leise unter ihren Körpern.

Allein die Erschöpfung ließ die Bewegungen schließlich träger werden und die Hitze abkühlen, die sie so weit getrieben hatte. Draco kam endlich halb auf Harry zur Ruhe, der auf dem Rücken inmitten des verwischten Spielfeldes lag. Immer noch hielt Harry Dracos blonde Haare so fest gepackt, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Umgekehrt hatte Draco seinen Unterarm leicht gegen Harrys Kehle gepresst, so dass er nur zuzudrücken bräuchte, um ihm die Luft abzuschnüren. Sowohl die eine als auch die andere Geste war rein symbolisch, weil jeder vom andern wusste, dass er die Bewegung nicht zuende führen würde. Langsam, jeweils halb den Rückzug des anderen abwartend, halb selbst in winzigen, schrittweisen Vorstößen, ließen sie voneinander ab, ohne sich mehr als unbedingt nötig zu bewegen.

Dabei musterte Harry, dessen direkten Blick meidend, Dracos Gesicht, das jetzt leicht von Schweiß glänzte. Sonst grau, geradezu aschfahl, hatte seine Haut vor Erregung einen fast gesunden Ton angenommen, den sie selbst zu Lebzeiten selten gezeigt hatte, zumal Draco jegliche körperliche Anstrengung abseits des Quidditchfeldes strikt gemieden hatte. Die trockenen Lippen waren leicht geöffnet und der angestrengt beherrschte Atem drang in leisen Stößen dazwischen hervor. Seine blassgrauen, rot-geränderten Augen sahen ins Leere.

Keiner wagte, als erster wieder zu sprechen, oder sich vom anderen loszumachen. Wahrscheinlich wäre es an Draco gewesen, sich von Harry herunterzurollen und darauf vielleicht einen beißenden Kommentar zu geben, jedoch rührte er sich nicht, sein Blick immer noch unfokussiert und unglaublich weit weg. Er senkte seinen Kopf, bis er fast Harrys Gesicht berührte und dieser wieder seinen warmen Atem an seiner Wange spüren konnte.

Dann, plötzlich, ging ein Ruck durch Dracos Körper und er schob sich mit leisem Druck von Harry weg, um sich wieder aufzurichten. Sein Blick schweifte nach oben in die Wolken und er stellte in sachlichem Tonfall fest: „Sieht nach Regen aus.“


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Dan bat uns, seinen Schlafsack neben ein bestimmtes Mädchen zu legen. Und dann haben wir ein ferngesteuertes Furzkissen-Gerät in seinem Schlafsack versteckt. Da schlafen also hunderte von Kindern und plötzlich hört man das Geräusch, aber Dan fiel nicht aus seiner Rolle. Die Mädchen sagten alle als erstes 'Ich war's nicht.'
Alfonso Cuarón und Michael Seresin über Streiche am HP3-Set