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Fanfiction

The ogre and the maiden - 1.

von uni

Wirklich gut sind die Geschichten, bei denen du dir eine Träne aus dem Augenwinkel wischen musst, sei es aus Freude oder Trauer, weil sie bewegen.
Janine Weger (deutsche Aphoristikerin)



„Papa, erzähl mir eine Geschichte!“ Aufgeregt zog das kleine Mädchen an der Robe seines Vaters.
Severus Snape lächelte wohlwollend. „Ich dachte, heute ist Mami an der Reihe mit erzählen?“
Mit großen Kulleraugen sah die Kleine nach oben. „Aber nur du erzählst die Geschichte mit dem Ungeheuer und dem Mädchen so schön.“
Schmunzelnd tätschelte er ihr den Kopf. Sie liebte diese Geschichte, er musste sie fast jeden Abend erzählen. Eher halbherzig machte er einen Versuch, seine Tochter davon abzubringen. „Willst du nicht lieber eine andere hören?“
Statt zu antworten schüttelte die Kleine ihren Kopf so heftig, dass ihre Haare hin und her flogen.
„Na gut, du hast gewonnen. Putz dir noch die Zähne und dann erzähle ich dir die Geschichte von dem Ungeheuer und dem Mädchen.“
Sofort rannte das Kind ins Badezimmer, wo die Mutter schon wartete.

Severus ging bereits vor und nahm auf der Bettkante Platz. Er brauchte auch gar nicht lange warten, denn schon einige Minuten später kam seine Tochter freudig hüpfend in ihr Kinderzimmer und schlüpfte sogleich unter die Bettdecke.
‚Sie ist ein echter Wirbelwind. Von wem hat sie bloß diese Lebhaftigkeit? Von mir sicherlich nicht’, dachte Snape verwundert und versuchte sich zu erinnern, wie seine Frau als Kind gewesen war.
„Anfangen, anfangen“, drängelte das Mädchen, kaum, dass es sich richtig hingelegt hatte.

„Also gut. Einst lebte ein grummeliges Ungeheuer tief in einem Wald. Alle Menschen fürchteten es, denn sie erzählten sich, dass das schwarze Ungetüm ein Menschenfresser sei.“
Obwohl das Kind die Geschichte schon gefühlte 200 Mal gehört hatte, zog es ängstlich die Decke bis über die Nasenspitze.
„Doch das Ungeheuer störte das nicht, es freute sich sogar, dass die Menschen es fürchteten, denn so traute sich keiner in seinen Wald und es hatte ihn ganz für sich allein.
Eines Nachts, als es gerade durch sein Reich streifte, traf es ein Mädchen.“

„Hat es das Mädchen gefressen?“, erklang es furchtsam unter der Bettdecke hervor.
Severus konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Er kannte dieses Spiel, seine Tochter war jedes Mal von der Geschichte fasziniert, dabei war er sicher, dass das Kind sie selbst im Schlaf mitsprechen konnte.

„Das Mädchen weinte bitterlich, denn es war nach einem Streit in den Wald gelaufen und fand nun den Heimweg nicht mehr. Erst wollte das Ungeheuer die Jungfer fressen, doch als es die Tränen sah, bekam es Mitleid.
Im Dunkeln näherte sich das Ungetüm von hinten und sprach das Mädchen an.“

Severus räusperte sich. „Was machst du in diesem Wald? Hast du keine Angst vor dem Ungeheuer?“ Das Mädchen kichert über die verstellte Stimme seines Vaters. „Das Mädchen verneinte und drehte sich um, weil es sehen wollte, wer sich da herangeschlichen hatte. Doch es konnte die Person nicht deutlich erkennen, da es so dunkel war.“
Wieder verstellte Severus seine Stimme: „Warum weinst du denn, Jungfer?“
Das Kind hing wie gebannt an seinen Lippen, fast, als würde es die Geschichte zum ersten Mal hören.
„Das Mädchen erzählte dem Ungeheuer, das es für einen jungen Mann hielt: ‚Mein Verlobter ist mir untreu geworden und nach einem Streit mit ihm bin ich in den Wald gelaufen. Aber nun finde ich den Heimweg nicht mehr. Es ist schon so dunkel und ich fürchte mich.’
Das Untier hatte abermals Mitleid und versprach dem Mädchen, es unbeschadet aus dem Wald zu führen. Es sollte aber immer zehn Schritte vorgehen und durfte sich keines Falls umdrehen. Tatsächlich lotste das Ungetüm sie aus dem Wald. Doch als sich die Gerettete umdrehen wollte, um ihrem Führer zu danken, war dieser verschwunden.
Am nächsten Morgen ging das Mädchen wieder in den Wald, denn sie wollte ihrem Retter danken. Sie irrte den ganzen Tag umher, doch fand sie keine Spur von einem jungen Mann.
Erst als es Abend wurde, vernahm sie die bekannte Stimme wieder.“
Severus räusperte sich und sagte mit einem tiefen Brummen: „Was suchst du wieder hier, Mädchen? Habe ich dich nicht gestern aus dem Wald geführt, um dich vor dem menschen-fressenden Ungeheuer in Sicherheit zu bringen?“

Severus sah auf, war seine Tochter vielleicht inzwischen eingeschlafen? Natürlich war sie noch hellwach und wartete gespannt darauf, dass die Geschichte weiter ging.
Also fuhr er seufzend fort.

„Das Mädchen erklärte, dass es den ganzen Tag durch den Wald gestreift sei, weil es sich bedanken wolle. Suchend sah es sich um, denn heute wollte es sehen, wer sein Retter war. Doch wieder war es viel zu dunkel, um etwas erkennen zu können. Allerdings hatte das Mädchen diesmal vorgesorgt. Sie zückte ein Streichhölzchen, das sie vorsorglich eingesteckt hatte. Als sie es anzündete, versteckte sich das Ungeheuer schnell hinter einem Baum.
‚Ich bin Gefangener des Menschenfressers, der in der Mitte dieses Waldes lebt. Wenn mich ein menschliches Auge erblickt, werde ich zu Stein’, sagte das Ungeheuer zu dem Mädchen. Es wollte nicht, dass sie Angst vor ihm bekäme, denn es hatte das Mädchen insgeheim in sein verschrumpeltes Herz geschlossen. Die Jungfer versprach, ihn niemals anzusehen.
Ab diesem Abend jedoch trafen sich beide immer nach Sonnenuntergang am Rand des Waldes.
Das ging einige Zeit so, bis den Dorfbewohnern schließlich auffiel, dass sich das Mädchen jeden Tag um die gleiche Zeit davon stahl. Eines Abends folgten der Verlobte und sein Freund dem Fräulein. Sie erkannten sofort, mit wem das Mädchen sich allabendlich traf und nachdem es wieder zurück in das Dorf gegangen war, folgten die jungen Männer dem Ungeheuer bis zu seiner Hütte. Als sie das Lager erreicht hatten, kehrten sie jedoch zurück in ihr Dorf. Sie wussten, dass das Untier am Tage am Verwundbarsten war und beschlossen, am nächsten Tag zurückzukehren.
Und so geschah es, dass die Männer sich nach Sonnenaufgang bewaffneten und zurück zur Hütte kehrten. Das Ungetüm war am Tage schutzlos und so konnten sie es ohne große Mühe überrumpeln.
Sie verlangten, dass es das Mädchen nie wieder sehen und den Wald für immer verlassen sollte, da sie sonst nicht nur das Ungeheuer töten würden, sondern auch den Wald in Brand stecken wollten.“

Mit einem wütenden Schnauben unterbrach Severus’ Tochter seinen Redefluss. „Ich hasse die doofen Männer. Das Ungeheuer hätte sie auffressen sollen!“
Snape konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Die Männer waren gar nicht böse, sie wollten nur das Beste für das Mädchen. Sie haben sich Sorgen um sie gemacht, denn beiden lag ihr Wohl sehr am Herzen.“
Als das Kind sich mit dieser Erklärung nicht zufrieden gab, fügte Severus glucksend hinzu: „Außerdem glaube ich nicht, dass die beiden Männer sonderlich gut geschmeckt hätten.“

Er wurde wieder ernst und erzählte weiter.
„In der nächsten Nacht trafen sich das Mädchen und das Ungeheuer erneut, doch das Untier hatte nur Worte des Abschieds. Es müsse gehen, sagte es, der Menschenfresser sei in dieser Nacht unachtsam geworden und heute sei die einzige Chance zu entkommen.
Sie wollte mitkommen, doch das Ungeheuer wies sie ab.
Als sie nicht nachgeben wollte, wurde es wütend und schrie sie an. Es sagte böse Dinge zu ihr und schließlich rannte sie weinend davon.
Dem Ungeheuer taten ihre Tränen weh, doch es hatte keine andere Wahl. Es nahm sein weniges Hab und Gut und zog davon.“

Severus unterbrach sich und meinte nach einem kurzen Blick auf die Uhr: „Es ist schon spät, eigentlich ist längst Schlafenszeit.“ Erschrocken sah seine Tochter ihn an. „Bitte, bitte. Erzähl doch noch weiter. Ich mag das Ende nicht, erzähl mir das Richtige, das Schöne. Die Geschichte geht doch auch gar nicht mehr lange.“
Er spielte nachdenklich und tat so, als müsste er abwägen. „Na gut“, sagte er schließlich. Aber dann wird sofort geschlafen.“
Begeistert nickte die Kleine.

„Das Mädchen weinte bitterlich und anfangs ging sie dennoch jeden Abend zum Waldrand. Doch niemand kam. Schließlich kehrte sie dem Dorf den Rücken und begab sich auf die Suche, denn obwohl sie den Mann nie gesehen hatte, hatte sie sich doch nach all den Gesprächen in ihn verliebt.
Lange streifte sie umher, besuchte die unterschiedlichsten Dörfer und Städte, doch nirgends fand sie eine Spur.
Fast wollte sie schon aufgeben, doch dann rastete sie in einem kleinen Dorf. Dort war sie einmal in ihrer Kindheit gewesen, daher wusste sie, dass es etwas außerhalb des Dorfes eine Taverne gegeben hatte. Erschöpft und mutlos begab sie sich dorthin. Und tatsächlich, die Gastwirtschaft gab es noch immer und sie war an diesem Abend gut besucht. Sie bestellte etwas zu Essen.
Als sie einige Minuten dort gegessen hatte, sah sie in der hintersten Ecke eine Gestalt am Kamin sitzen. Sie hatte eine Kapuze tief ins Gesicht gezogen, so dass man ihr Antlitz nicht erkennen konnte.
Rund um die Person saßen mehrere Menschen und lauschten andächtig.
Das Mädchen trat näher, um zu verstehen, was berichtet wurde.
Die Gestalt erzählte eine traurige Liebesgeschichte von einem Ungeheuer, das sich in eine Jungfer verliebte.
Das Mädchen glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, denn sie erkannte die Stimme. Dort saß der, den sie gesucht hatte.
Nachdem die Geschichte zu Ende war, trat sie näher und zog der Gestalt die Kapuze vom Gesicht.
Sie war nicht überrascht, als sie sah, dass es sich um ein Ungeheuer handelte, denn sie hatte es im inneren ihres Herzens bereits gewusst. Du musst nämlich wissen, dass das Mädchen sehr schlau war. Sie war die klügste Person aus dem gesamten Dorf.
Dafür war das Ungetüm umso überraschter, als er erkannte, wen er da vor sich hatte.
Und so fanden sich das Mädchen und das Ungeheuer wieder und lebten glücklich bis an ihr Lebensende.“

Glücklich strahlte das Mädchen ihren Vater an. „Das ist ein schönes Ende. Erzählst du mir die Geschichte morgen wieder?“ Snape lachte und gab seiner Tochter einen Kuss auf die Wange. „Mal sehen, jetzt wird erst einmal geschlafen!“
Er deckte sie richtig zu und verließ dann leise das Kinderzimmer.
Draußen stand eine lächelnde Hermine, die ihren Mann umarmte. „Schläft die Kleine?“, flüsterte sie. Snape nickte und fragte: „Stehst du schon lange da?“
„Das Ende habe ich noch gehört. Ich liebe diese Geschichte.“
„Ja, ich weiß. Vor allem das Ende, nicht wahr?“
Hermine lächelte und gemeinsam gingen sie in das Wohnzimmer.
„Meinst du, sie weiß, dass das unsere Geschichte ist?“
Hermine strich ihrem Mann über die Wange. „Unsere Geschichte? Ich kann mich nicht an eine Taverne erinnern, in der ein vermummter Mann Geschichten erzählte, oder einen Mann, der von einem Menschenfresser gefangen gehalten wurde“, sagte sie lachend. „Aber sonst … ich glaube, sie ahnt es.“


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