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Fanfiction

Slytherin Hearts - Gespräch auf Augenhöhe

von SaphiraMalfoy

Randbemerkungen: In jeder FF, in der es einen Ball gibt, gibt es die berühmte, langweilige Stelle, in der beschrieben wird, was die Hauptpersonen tragen… *gähn* auch bei mir müsst ihr euch das wohl oder übel antun. Viel Spaß…
Man beachte den 'Hi ich bin`s Harry, dachte ich komm auch mal wieder vor' - Moment

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Offensichtlich hatte man sich dieses Jahr mit dem Schmücken des Schlosses besonders viel Mühe gegeben, um den Schülern der anderen Schulen zu imponieren. Nie zuvor hatte das alte Gemäuer prachtvoller ausgesehen. Echte Eiszapfen schmückten das Geländer der Marmortreppe, die Rüstungen sangen Weihnachtslieder und wo man auch hinsah, überall funkelte und strahlte die Dekoration.

Um nicht in Stress zu verfallen, hatten die Mädchen bereits vor Stunden damit begonnen, sich für den bevorstehenden Ball zurecht zu machen.
Zufrieden betrachteten Tracey und Saphira sich nun gemeinsam im Badezimmerspiegel. Tracey hatte ihre langen, schwarzen Haare offen gelassen und trug ein schlichtes, aber sehr elegantes, silbernes Kleid. Dazu hatte Saphira ihr silbernen Schmuck geliehen, der mit blauen Edelsteinen besetzt war und perfekt zu ihren Augen passte.
Die Blonde trug ein mitternachtsblaues Kleid, das mit einem tiefen Rückenausschnitt versehen war, vorne hingegen hoch geschlossen, was aufgrund ihrer eher knabenhaften Figur vorteilhaft wirkte. Der Saum war abwechselnd mit kleinen, silbernen Kristallen und blauen Saphiren besetzt. Ihr Schmuck war klassischerweise silbern und die bis zu den Ellenbogen reichenden Samthandschuhe, welche sie trug, waren von demselben Blau wie ihr Gewand.
Es war wirklich großes Glück, dass sie das Kleid mit Tante Zissy gekauft hatte, denn wenn ihre Mutter es ausgesucht hätte, so wäre ihre Abendgarderobe mit ziemlicher Sicherheit sehr viel altmodischer und biederer gewesen.

Millicent Bulstrode trug im Gegensatz zu den anderen Mädchen eine Art Hosenanzug, in welchem sie um einige Jahre älter und erschreckend seriös wirkte. Schmunzelnd stellte Saphira sich vor, wie die Mitschülerin in ein paar Jahren im Ministerium hinter einem Schreibtisch saß und mit strenger Miene, vor der selbst gestandene Geschäftsmänner erzitterten, jeden Antrag ablehnte, der ihr nicht in den Kram passte. Irgendwie passte dieser Aufzug zu ihr, unterstrich ihre selbstsichere, unabhängige Art, der sie es zu verdanken hatte, dass es ihr nicht im Mindesten unangenehm war, ohne Partner auf die heutige Veranstaltung zu gehen.
„Man kann auch ohne Kerle Spass haben“, hatte sie ungerührt geantwortet, als Pansy versucht hatte, sie damit aufzuziehen und kläglich daran gescheitert war.

Auch die junge Parkinson sah heute wirklich ausgesprochen hübsch aus, denn das rüschenbesetzte, blassrosa Kleid, welches Saphira zunächst eher skeptisch begutachtet hatte, stand ihr ausgezeichnet. Es kaschierte ihre Problemzone am Bauch und setzte dafür ihre üppige Oberweite perfekt in Szene. Neidisch betrachtete Saphira sie aus den Augenwinkeln heraus.
Pansy stellte für sie keine Konkurrenz dar? Von wegen! Da hatte sie die Freundin eindeutig unterschätzt. Bisher hatte Saphira nicht wirklich daran geglaubt, dass Draco sich ernsthaft für die Brünette interessieren würde, da er immer noch um sie selbst herumgeschwirrt war, doch seit ihrem Kuss, der nun ein paar Tage zurücklag, hatten sie kaum drei Sätze miteinander gewechselt. Und wenn sie Pansy nun ansah, wuchs die Angst, er könnte sie endgültig fallen lassen und sich einem anderen Mädchen zuwenden, ins Unermessliche. Sie steckten in einer verdammten Zwickmühle. Ausgerechnet Pansy, die Saphiras älteste Freundin war und von der sie seit Ende des dritten Schuljahres ganz genau wusste, dass sie auf Draco stand, begleitete nun den Jungen auf den Ball, in den beide Mädchen verliebt waren.
Oh, Saphira, du dumme, naive Kuh!, schalt sie sich in Gedanken und zupfte mürrisch an ihren Handschuhen herum. Es ist besser so. Zwischen euch wird nie, niemals etwas laufen. Du weißt, welche Risiken das birgt, also halt dich fern von ihm und überlasse es anderen, sich vom ihm das Herz brechen zu lassen. Seufzend wandte sie sich erneut ihrem eigenen Spiegelbild zu, tupfte noch ein wenig Creme auf die rissigen Lippen und begutachtete die Nägel ihrer rechten Hand, deren miserablen Zustand sie mittels schwarzem Nagellack zu verdecken suchte.

Da sie noch eine halbe Stunde Zeit hatten, bevor sie sich mit den Jungs treffen wollten, und Daphne sich mit den Slytherin-Mädchen ihres Jahrganges nicht sonderlich gut verstand - abgesehen von Ariadne Crouch, die zwar vorgab, mit Daphne befreundet zu sein, allerdings eher wortkarg war und selbst mit ihr stets in spöttischem Ton sprach - ging sie hinüber in den Schlafsaal der Zweitklässlerinnen, um ihrer Schwester noch einmal unter die Nase zu reiben, dass diese nicht auf den Ball gehen konnte, da keiner der älteren Schüler sie als Begleitung mitnehmen wollte. Letzteres erfreute Saphira natürlich in hohem Maße. Sollte diese dämliche Ziege doch bleiben, wo der Pfeffer wuchs!

Als es endlich soweit war, gingen die Mädchen gemeinsam die Treppe in den Gemeinschaftsraum hinab, wo Draco und Blaise bereits auf Pansy und Saphira warteten. Tracey hatte sich mit Miles Bletchley verabredet, dem zwei Jahre älteren Hüter der Quidditch-Mannschaft und Ariadne Crouch begleitete ihren besten Freund Theodore Nott. Die einzigen beiden, die zunächst ohne Partner blieben, waren Millicent und Daphne - die gerade wieder dazu gestoßen war - doch Letztere gab vor, einen Jungen aus Ravenclaw zu treffen, was Crouch mit einem hämischen Schnauben kommentierte, das darauf hindeutete, wie wenig sie an diese Behauptung glaubte.

Unverhohlen starrte Draco mit offenem Mund zu den Mädchen. Mit einem abfälligen Grinsen legte Blaise dem Schmachtenden eine Hand unters Kinn und schloss dessen Mund, woraufhin Draco ihn unwirsch von sich schob.
„Na, wen glotzen wir denn so begierig an, dass uns gleich die Augen aus dem Kopf fallen?“, raunte Zabini ihm ins Ohr.
„Du siehst unglaublich aus, Pansy“, betonte der Blonde, konnte es allerdings nicht verhindern, dass sein Blick immer wieder zu Saphira hinüber huschte, die mit den anderen Mädchen neben ihnen stand und sich mit ihnen unterhielt, während sie darauf warteten, dass einer der Jungs die Initiative ergriff und sie aufforderte, sich in die Große Halle zu begeben.
„Pansy steht da links, diejenige, von der du deine Augen nicht lassen kannst, ist meine Begleitung“, flüsterte Blaise hinterhältig und konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen.
„Ich dachte gerade nur daran, was für ein gewaltiger Vorteil es ist, dass ihr Kleid vorne nicht ausgeschnitten ist, denn anderenfalls... nun, ja, anderenfalls hätte sie sich ziemlich lächerlich gemacht, findest du nicht?“, stichelte Draco, darauf bedacht, seine Stimme gedämpft zu halten, damit Saphira ihn nicht hören konnte, denn eigentlich lag es nicht in seiner Absicht, sie ein weiteres Mal zu kränken. Aber sich vor Zabini die Blöße zu geben kam schlichtweg nicht in Frage.
„So, so. Deiner verträumten Miene nach zu urteilen, würde ich eher sagen, dass selbst du zugeben musst, dass sie heute umwerfend hübsch aussieht, Malfoy“, schmunzelte der Dunkelhäutige und Draco warf ihm einen hasserfüllten Blick zu.
„Ich spreche nur die Wahrheit aus. Warum verteidigst du sie? Bist du verknallt?“, entgegnete er schnippisch.
„Keine Sorge, Blondie“, grinste Blaise gemein. „Aber warum all diese Beleidigungen, nachdem du sie in den vergangenen Wochen so unübersehbar angebaggert hast? Soll das etwa verbergen, wie sehr du noch immer unter ihrer Ablehnung leidest? Armes, verlassenes Rehlein“, höhnte er und Draco wandte sich zähneknirschend von ihm ab, da einige andere Schüler sie neugierig beobachteten und nach einem Streit mit Saphira war ihm heute Abend wirklich nicht zumute.

„Dann will ich die schönste Frau des Abends nun endlich auffordern, mich auf den Ball zu geleiten“, sagte der Blonde und setzte sein charmantestes Lächeln auf. „Kommst du, Pansy?“

*


Harry wusste gar nicht, wo er zuerst hinsehen sollte. Zum einen stand da Fleur Delacour in einem silbergrauen Satinkleid und sah noch umwerfender aus, als sie es für gewöhnlich schon tat; andererseits betrat gerade Cho Chang die Eingangshalle, an der Seite von Cedric Diggory... In Harrys Eingeweiden brodelte die Eifersucht und er sah lieber weg. Nun fiel sein Blick auf die Türe, die hinunter in die Kerker führte, und er erkannte die verhasste Slytherin-Truppe. Angeführt von Draco Malfoy und Pansy Parkinson betraten sie die Eingangshalle. Ihnen folgten Zabini und Black, die wie üblich ihre Beerdigungsmiene zur Schau trug.
„Wow!“, kam es von Dean Thomas, der die Blonde überrascht begutachtete, selbst Ron löste seinen Blick für einen Augenblick von Fleur und sah zu den Slytherins herüber.
„Hätte nicht gedacht, dass Parkinson so...“, murmelte der Rotschopf und seine Augen klebten förmlich an Pansys Brüsten, woraufhin er sich einen ziemlich bösen Blick von Padma Patil einfing, die ihn notgedrungen begleitete.
„Ich dachte, Black geht mit Malfoy“, sagte Harry verwundert.
„Was?“, fragte Ron verträumt und sah stirnrunzelnd Saphira an. „Die Schreckschraube? Zabini kann einem leid tun!“
„Und du findest, Parkinson ist eine bessere Wahl?“, lachte Dean ungläubig.
„Worüber ihr euch Gedanken macht... Keine von ihnen ist auch nur ansatzweise sympathisch und selbst wenn man nur auf das Äußere achtet... Nein, da haben wir weitaus hübschere Mädchen in Hogwarts“, stellte Harry trocken fest und wandte sich erneut Cho zu, die zu seinem Missfallen äußerst angeregt mit Cedric plauderte. Warum musste das schönste Mädchen der Schule ausgerechnet mit seinem Konkurrenten beim Trimagischen Turnier zum Ball gehen? Wäre er nur nicht so zögerlich gewesen und hätte sie etwas früher gefragt, dann würde Cho nun vielleicht an seiner Seite stehen...

Um acht Uhr wurde die große Halle geöffnet und alle, bis auf die Champions, traten ein und suchten sich Plätze an den vielen kleinen Tischen, die um die Tanzfläche herum aufgebaut worden waren.
„Oh man, Potter ist so ein widerlicher Angeber… tz, also …“, murmelte Pansy, wurde aber von Saphira unterbrochen, die mit offenem Mund da saß und sie anstubste, als die Champions den Tanz eröffneten.
„Ist das das etwa Hermione Granger?“ Ungläubig deutete sie auf das Mädchen neben Viktor Krum und nun wurden auch noch andere Schüler auf sie aufmerksam. Tatsache, das war wirklich die Streberin mit den normalerweise buschigen Haaren, nur dass sie heute vollkommen verändert aussah und selbst Saphira musste eingestehen, wie hübsch sie sein konnte, wenn sie sich ein wenig zurecht machte, was sie natürlich niemals offen zugeben würde.
„Haha, guckt euch Weasleys Festumhang an!“, lästerte Pansy in einem fort und Saphira nickte zustimmend.

Nach anfänglichem Zögern wagten sich nun auch die anderen Schüler auf die Tanzfläche und Blaise hielt Saphira auffordernd eine Hand hin, welche sie lächelnd ergriff. Draco hingegen war so vertieft darin, dem Dunkelhäutigen neidische Blicke zuzuwerfen und Saphira sehnsüchtig anzustarren, dass er Pansy völlig vergaß. Wie viel ein edles Kleid und ein bisschen Makeup doch ausrichten konnten... Nie zuvor hatte er seine Cousine geschminkt gesehen und er stellte fest, dass es sie sehr viel älter wirken ließ und ihr wahnsinnig gut stand.
Ein langsameres Lied wurde angestimmt und Blaise schlang seine Arme um Saphiras Taille, was Draco einen schmerzhaften Stich versetzte.

Als Blaise sich zu ihr herunterbeugte, war die Blonde zunächst so überrascht, dass sie gar nicht wusste, wie sie darauf reagieren sollte. Hatte sie seine Absichten womöglich falsch eingeschätzt und konnte es sein, dass er sich von ihrer Verabredung mehr erhoffte? Wider Erwarten versuchte er glücklicherweise nicht, sie zu küssen, sondern flüsterte ihr etwas ins Ohr.
„Du bist ganz schön in Draco verliebt, kann das sein?“ Verlegen errötete sie und nickte fast unmerklich. Ihr bester Freund kannte sie leider viel zu gut. Entschuldigend blickte sie ihm in die dunkelbraunen Augen und versuchte zu ergründen, wie er darüber dachte.
„Es ist dumm von mir, nicht wahr?“ Sie lachte schwach und freudlos.
„Sagen wir mal so: er ist nicht gerade der ideale Kandidat für ein Mädchen mit Anstand, ein Mädchen wie dich. Mit der armen Pansy hat er bislang nicht ein einziges Mal getanzt. Vielleicht hat er Angst, über seine eigenen Füße zu stolpern und sich zu blamieren“, überlegte Blaise.
„Eigentlich braucht er das nicht“, sagte Saphira so leise, dass er ihre Worte nicht verstand.
„Was hast du gesagt?“
„Ach nichts, lass uns was Trinken gehen“, erwiderte sie, blieb auf halber Strecke jedoch abrupt stehen und hielt ihn am Arm fest. „Bist du jetzt böse auf mich?“
„Weshalb sollte ich das sein?“, fragte er verwundert, ahnte allerdings, worauf sie hinauswollte.
„Nun ja, weil ich mit dir hier bin und...“
„Und du fürchtest, dass ich etwas von dir will“, beendete er ihren Satz. Schulterzuckend wandte sie sich von ihm ab, und scharrte unsicher mit der Spitze ihres Schuhs auf dem Boden herum.
„Keine Sorge, Phia. Wir sind Freunde und das soll auch so bleiben. Es ist nicht so, als würde ich dich nicht toll finden, aber mehr... mehr ist das einfach nicht. Versteh mich nicht falsch, ich-“ Irgendwie beschlich ihn das Gefühl, etwas Falsches zu sagen, sie damit zu kränken, aber Saphira lächelte ihn erleichtert an.
„Nein, ich verstehe dich nicht falsch, das ist wunderbar. Belassen wir es dabei und verzeih mir, dass ich diesen Schluss gezogen habe, ich dachte nur... Ist auch egal.“

Während Blaise an die Bar ging, setzte  die Blonde sich an einen fast leeren Tisch neben Sophie Roper aus Ravenclaw, die offenbar kein Begleitung hatte und griesgrämig zu den Tanzenden herüberblickte, wobei sie ein bestimmtes Pärchen zu fixieren schien, aber Saphira kümmerte sich nicht weiter darum. Viel Zeit zum ausruhen blieb der Slytherin nicht, denn schon hatte sie jemand wieder auf die Beine gezogen und vom Tisch weggeschleift.

„Draco, ich tanze nicht mit dir!“, stieß sie empört aus, als sie erkannte, wer sie gerade dazu nötigen wollte.
„Du tust es bereits“, antwortete er belustigt und das Grinsen, welches seine Lippen zierte, wirkte unerträglich triumphierend. Saphira verdrehte die Augen und ließ sich schweigend von ihm führen.
„Klappt doch immer noch so gut wie früher“, stellte er zufrieden fest und drückte ihren Körper ein wenig enger an den seinen. „Wie hat Mum noch gleich gesagt? Wir harmonieren perfekt.“ Draco zwinkerte ihr zu und lächelte so unverschämt verführerisch, dass Saphira nervös auflachte, während sie krampfhaft versuchte, ihm nicht in die Augen zu sehen, denn dann wäre es mit ihrer Selbstbeherrschung vorbei und ihre Gefühle für ihn würden die Oberhand gewinnen.
Recht musste sie ihm allerdings geben; Draco war ein guter Tänzer und Saphira ging gekonnt auf jede seiner Bewegungen ein. Kein Wunder, schließlich hatten sie es vor ungefähr zwei Jahren gemeinsam erlernt. Mehr oder minder freiwillig. Es gehörte zu ihrer standesgemäßen Erziehung einfach dazu, in der Lage zu sein, auf Bällen wie diesem eine gute Figur zu machen, auch wenn es Draco damals gelinde gesagt zu Tode genervt hatte.

Plötzlich hielt er inne und näherte sein Gesicht langsam dem ihren, machte kurz davor Halt und sah ihr tief in die Augen. Ohne dass sie es verhindern konnte, stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen und sie hauchte: „Das ist eine echt miese Idee.“ Es klang nicht sehr überzeugend. Mit leicht schief gelegtem Kopf musterte er sie und kam ihr dabei so nahe, dass sich ihre Nasenspitzen um ein Haar berührten.
„Nervös?“, fragte er schmunzelnd, denn die Unsicherheit stand ihr allzu deutlich ins Gesicht geschrieben. Es bestand eindeutig noch Hoffnung für ihn; Saphira machte ihm nichts mehr vor. Draco war davon überzeugt, dass sie ihn genauso sehr wollte wie er sie.
In ihrem Kopf drehte sich alles. Kein klarer Gedanke schaffte es mehr, sich einen Weg in ihr Bewusstsein zu bahnen. Es war ihr nicht einmal möglich, ihre emotionale Verwirrung zu verleugnen. In diesem Moment war sie vermutlich leichter zu durchschauen als Glas.
„Warum bist du so dermaßen abweisend?“, wollte Draco wissen und war ihr immer noch so nahe, viel zu nah und doch nicht nah genug.
Atmen, Saphira. Atmen, versuchte sie sich gedanklich zu beruhigen, erzielte damit jedoch keinen nennenswerten Erfolg.
„Weil...“, begann sie. „Weil es... unvernünftig ist.“
„Unvernünftig?“, wiederholte Draco, als wenn er nicht wüsste, was sie damit zum Ausdruck bringen wollte.
„Du verursachst nur Ärger!“, zischte die Blonde scharf und klopfte sich innerlich selbst auf die Schulter für diesen klaren, verständlichen Satz, den sie ohne zu stammeln hervorgebracht hatte.
Glückwunsch, hast du deine Sprache endlich wiedergefunden?, ärgerte sie sich und spürte leichten Zorn in sich aufwallen. Ob dieser nun Draco oder viel eher ihr selbst galt, vermochte die junge Hexe im Augenblick nicht zu definieren.

Für ein paar Sekunden, in denen der junge Malfoy seine Partnerin einmal im Kreis drehte, waren die Hände der beiden ihr einziger Berührungspunkt, bis er sie etwas zu schwungvoll an sich zog und sie unsanft gegen ihn prallte.
„Pass doch auf, du Bergtroll“, murrte Saphira ungehalten und rieb sich die schmerzende Schulter.
„Entschuldige, ich hatte nicht bedacht, dass du so leicht bist“, warf er hastig ein und war verunsichert, angesichts ihres raschen Stimmungswechsels. Unter keinen Umständen wollte er sich jetzt wieder mit ihr streiten und so ließ er die Tatsache unkommentiert, dass ihm ihr spitzer Ellenbogen unangenehm in die Rippen gestoßen war. Das Risiko, dabei zu harsch zu klingen, wodurch Saphira seine Aussage in den falschen Hals bekommen könnte, war ihm schlichtweg zu hoch.
„Aber das kann durchaus von Vorteil sein...“, grinste er stattdessen und umschloss ihre Taille fest mit beiden Armen, um sie hochzuheben.
„Lass mich sofort runter!“, beschwerte Saphira sich, kam gegen seinen schraubstockartigen Griff jedoch nicht an.
„So können wir uns wenigstens mal auf Augenhöhe miteinander unterhalten“, sagte er und zwinkerte.
Es bestand absolut kein Zweifel daran, wie nervös das Objekt seiner Begierde war. Dracos Nähe ließ sie nicht so kalt, wie sie vorzugeben versuchte.

Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihm sein dummes Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen, oder ihn einfach zu küssen, entschied Saphira sich für eine harmlosere Variante:
Flucht.
„Wenn du mich nicht runterlässt, dann schreie ich“, drohte sie ihm und dieses Mal gelang es ihr auch, eine todernste Miene aufzusetzen, wovon sich der selbstsichere Slytherin nicht im Geringsten beeindrucken ließ.
„Das wirst du nicht tun.“
„Das werde ich sehr wohl tun! Schau dich nur um, alle starren uns an, das ist mehr als peinlich, Draco.“ Vergeblich versuchte sie, ihr klopfendes Herz und die Arme, welche sie immer noch nicht loslassen wollten, zu ignorieren.
„Niemand starrt dich an, Phibs. Und selbst wenn... Wen interessiert das? Was sollte das schon für Konsequenzen haben? Glaubst du etwa, Dumbledore schickt deiner Mutter morgen einen Brief à la Oh, Miss Steel, Sie glauben gar nicht, wie skandalös sich Ihre Tochter auf dem Ball benommen hat. Sie hat... mit jemandem... getanzt! Verwerflich, absolut untragbar. Die Ehre Ihrer Familie wäre damit wohl auf ewig beschmutzt“, scherzte er, was die Blonde lediglich die Stirn runzeln ließ. Ãœber solche Witze konnte sie nicht lachen. Das war ganz und gar nicht komisch.
„Hör auf, dir stets und ständig Gedanken darüber zu machen, was die Leute vielleicht denken könnten, denn ganz ehrlich: den meisten geht es am Allerwertesten vorbei, was du oder sonst wer machst. Fang an, dein eigenes Leben zu leben und hör auf, alles hundertmal abzusichern und zu überdenken, bevor du es tust. Mach es einfach. Wenn du es willst, dann tu es. Du kannst dir nicht bei allem sicher sein, dass es gut gehen wird und wenn du darauf wartest, dann wartest du vergeblich, Saphira. Dann ist dein Leben vorbei, ehe du auch nur den Hauch einer Ahnung davon hast, was es bedeutet“, sagte er ohne eine Spur von Spott in der Stimme. Er meinte das wirklich ernst.
„Aber Draco... wir sind nicht so. Wir können nicht so sein. Erzähl mir nicht, dein Vater hätte dir nichts über Anstand und Benehmen beigebracht. Es schickt sich für Menschen unseres Standes nicht, sich zu benehmen wie ordinäre Schlammblutflittchen“, widersprach sie ihm und spürte den vertrauten Stich in ihrem Herzen, der sich immer dann bemerkbar machte, wenn sie sich ihrer unausweichlichen Zukunftsprognose bewusst wurde.
Du wirst niemals frei sein. Dir steht es nicht zu, einen eigenen Willen zu haben. Bis zum Ende deiner Schulzeit bist du das Vorzeigepüppchen deiner Mutter, danach wirst du verheiratet werden und dann... spielst du die Marionette deines Ehemannes. So und nicht anders sieht dein Leben aus und du kannst ihm nicht entfliehen. Es gibt keinen Ausweg, kein Schlupfloch. Dein Schicksal war bereits besiegelt, bevor du das Licht der Welt erblickt hast.
„Davon spreche ich auch gar nicht“, entgegnete Draco. „Du sollst dich nicht dem nächstbesten Blutsverräter an den Hals werfen oder Ähnliches, aber ich entspreche deinem Stand, oder willst du das etwa bestreiten?“
Betreten schüttelte junge Hexe den Kopf.
„Na siehst du. Was spricht also dagegen? Außerdem befinden wir uns nicht mehr im letzten Jahrhundert. Es ist längst nicht mehr verwerflich, seine Gefühle zu offenbaren, auch wenn man nicht verheiratet ist.“

Endlich hatte sie wieder festen Boden unter den Füßen, wenn auch nur physikalisch. Dracos Worte hatten sie vollkommen aus der Bahn geworfen, hallten unablässig in ihrem Kopf wider und brachten sie durcheinander. Hatte er recht mit dem, was er sagte? Sollte sie etwa auf ihn hören, auf den größten Idioten, den sie kannte, oder war das nur eine fiese Masche, mit der er sie rumkriegen wollte?
Du kannst dir nicht bei allem sicher sein, dass es gut gehen wird. Das hörte sich doch schon schwer danach, als würde er selbst nicht daran glauben, dass es zwischen ihnen funktionieren konnte. Warum sollte sie sich das überhaupt antun?
Es ist längst nicht mehr verwerflich, seine Gefühle zu offenbaren. Was sollte das heißen? Gestand er ihr mit diesem Satz indirekt, dass auch er ernstzunehmende Gefühle für sie hatte?

„Du treibst mich noch in den Wahnsinn“, murmelte Saphira zerstreut und zupfte an einer Haarsträhne herum, die sich aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst hatte.
„Das kann ich nur zurückgeben“, erwiderte Draco, der mit einem Mal sehr sachlich und gefasst wirkte.
„Denk einfach darüber nach, ich...“ Der Satz blieb unbeendet, denn der junge Magier drehte sich auf dem Absatz um und ließ Saphira in ihrer Verwirrung mitten auf der Tanzfläche stehen.


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