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Fanfiction

Slytherin Hearts - Im Kopf von Malfoy

von SaphiraMalfoy

@madame_x: yay, ich dachte schon, es liest niemand mehr :)
Vielen Dank für deinen Kommentar. Nun also nur für dich das nächste Kapitel.
Irgendwann musste Saphira schließlich mal ein wenig Einsicht zeigen und begreifen, dass sich nicht immer alles nur um sie dreht, sondern dass andere Menschen auch Gefühle haben und sie selbst Fehler gemacht hat.
Nun ja, Draco ... benimmt sich ziemlich scheiße, aber mehr dazu jetzt in einem Kapitel aus seiner Sicht.
Ich hoffe inständig, dass es dir gefallen wird und bin auf deine Meinung gespannt ;)


Vorgeblubber: Ich muss hierzu sagen, dass ich mich formulierungstechnisch im ersten Absatz und irgendwo in der Mitte bei einem kleinen Teil sehr stark an ST-Angst II orientiert habe. Inhaltlich hat das eine nicht das Geringste mit dem anderen zu tun, jedoch ... stehe ich verflucht sehr auf die Formulierungen und hatte diesen Text vor Jahren auf Draco umgeschrieben. Nur so aus Langeweile, sollte niemals online gehen. Es lief mir schließlich wieder über den Weg und ich beschloss, ein SH-Kapitel daraus zu formen. Wie auch immer. Hier ist es.

And there, in that phrase, the bitterness leaks again out of my pen. What a dull lifeless quality this bitterness is. If I could I would write with love, but if I could write with love I would be another man; I would never have lost love.
Graham Greene, The End of the Affair


_________________________




Sie fragen mich, was Angst ist?
Angst kann sehr vieles sein. Ich kann mich allerdings nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal eine Angst in der Art gefühlt habe, wie ich sie in den vergangenen Wochen und auch jetzt noch empfinde. Wenn ich mir die Fotos aus der Zeit ansehe, bevor ich den Auftrag des Dunklen Lords erhielt, habe ich das Gefühl, dass zwischen mir und meiner Vergangenheit Welten liegen. Welten, von denen ich nur in den seltensten Fällen einen Eindruck erhaschen oder eine Erinnerung behalten durfte. Das Einzige, was ich vom Damals mit ins Heute genommen habe, ist allen Anscheins nach meine Liebe zu Saphira.

Es ist dieser eine furchtbare Satz, der mir wieder und wieder durch den Kopf geht. Worte, die ich niemals vergessen kann, hallen in meinen Ohren nach, versetzen mich zurück in den lähmenden Schockzustand, in welchem ich mich damals befand:
„Und genauso erbärmlich wie diese wertlose Blutsverräterin wird deine Mutter sterben, wenn du den Auftrag nicht zu meiner Zufriedenheit erledigst“, erklärte er mir bei unserem letzten Zusammentreffen und deutete lächelnd - kalt und unehrlich, beinahe wahnsinnig - mit dem Zeigefinger auf die Leiche der Frau, welche er soeben in einer langwierigen Prozedur gefoltert und schließlich getötet hatte, um mir zu demonstrieren, was meine Familie erwartet, wenn ich nicht tue, was von mir verlangt wird.
Krampfhaft versuchte ich, meinen Geist zu verschließen, wie Bellatrix es mir immer und immer wieder eingeprägt hat, doch ich konnte ihm nichts vormachen. Angst und Ekel standen mir vermutlich förmlich ins Gesicht geschrieben und meine Gedanken schrien so laut, dass man sie auch ohne Legilimentik anzuwenden fast hören musste.
Sein Blick wanderte von dem Foto auf dem Kaminsims, das Saphira und mich in glücklicheren Zeiten abbildete, zurück zu mir und ich weiß, dass er ein einziges Mal das Abbild jenes Mädchens gesehen hat, das auch heute noch mein Denken beherrscht, mein Herz besitzt.
Diejenige, nach der ich mich verzehre, meine Geliebte, meine Vertraute aus Kindertagen, meine Saphira.
Inständig hoffe ich, dass er nicht begriffen hat, was sie mir bedeutet, dass sie alles für mich ist und ich sie verlassen habe, um sie vor ihm zu beschützen.
Mein Engelchen ... Ich sehe, wie sie unter der Trennung leidet, provoziere es ganz bewusst.
Meine Güte, Draco, du bist so ein Arschloch!
Aber ich muss wissen, dass ich ihr nicht gleichgültig bin, will den Schmerz von ihren Augen ablesen, um die Gewissheit zu haben, dass es sie ebenso sehr innerlich zerstört wie mich.
Es war notwendig, ließ sich nicht vermeiden, denn ich kann sie nicht anlügen und die Wahrheit würde sie einfach nicht verstehen und damit nicht nur mich, sondern auch sich selbst, meine Mutter und meinen Vater in Gefahr bringen, darum ist es besser so. Sie kann mir nicht helfen. Niemand kann das. Vielleicht wird sie mir eines Tages verzeihen, doch allzu große Hoffnungen habe ich nicht.

Manchmal kommt es mir vor wie ein Alptraum, aus dem ich nicht mehr erwache, beinahe lächerlich unwirklich ... Ich sage mir Hey, Draco. Mach die Augen auf, das ist nicht real, all dies spielt sich nur in deiner Phantasie ab! Aber ich wache nicht auf, denn dies ist kein Traum.
Es gibt kein Entrinnen aus der grausamen Wirklichkeit.

Mittlerweile rechne ich fast nicht mehr damit, mein Elternhaus jemals wieder lebend zu betreten. Zu viele Rückschläge habe ich bereits einstecken müssen und die Hoffnung schwindet mit jedem Tag, jeder Stunde. Vielleicht hat Mum recht, wenn sie sagt, dass ich es gar nicht schaffen soll, der Unnennbare dies nicht vorgesehen hat. Mir diese Bürde aufzuerlegen ist die Rache für Vaters Scheitern, eine langsame und qualvolle Folter für meine Mutter, die dabei zusehen soll, wie ich zugrunde gehe, aber ich werde nicht ... ich will nicht aufgeben.
Und selbst wenn ich als glorreicher Sieger aus diesem ungleichen Kampf - den ich nur aus sicherer Entfernung führe, denn ich weiß genau, dass ich Dumbledore nicht gewachsen bin, auch wenn ich mir dies gerne einrede - hervorgehe, bezweifle ich, dass ich es unbeschadet aus der Schule hinaus nach Hause schaffen werde. Die Auroren sind nicht zu unterschätzen und auch wenn man sie hier in Hogwarts kaum zu Gesicht bekommt, so weiß ich doch, dass sie überall sind. Stetig anwesende, stumme Schattengestalten, die ein wachsames Auge auf alles haben. Vor den Toren der Schule, in Hogsmeade und am Bahnhof lungern sie herum und es ist verdammt schwer, sie zu täuschen.

Nie zuvor habe ich mich so schrecklich gefühlt wie an diesem Sommertag. Draußen vor dem Fenster spiegelte sich die Sonne in dem kleinen Teich, sangen die Vögel und der angenehme Duft des Rosengartens drang durch das geöffnete Fenster in den Salon, während meine Mutter auf Knien am Boden hockte, die riesige Blutlache von Hand aufwischte. Ohne die Hilfe der Hauselfen zu beanspruchen, ohne Magie zu verwenden ... Tränen mischten sich mit Blut. Ich hielt es nicht aus, konnte ihr nicht in die Augen sehen, mit ihr sprechen.
Nachdem die Türe hinter ihm ins Schloss gefallen war, verdeutlichte mir dieses absurde Bild, dass es mit meinem Leben noch weiter bergab gehen würde, dies nur den Anfang einer endlosen Verkettung schrecklicher Ereignisse darstellte.
Ich habe mich bis zum heutigen Tag nicht mehr getraut, diese Erinnerungen Revue passieren zu lassen, obwohl es das Naheliegendste wäre, um mich meiner Angst zu stellen und den Schmerz ertragen zu lernen.
Umso öfter versetze ich mich dafür in die glücklichen Zeiten zurück, als ich Saphira noch mein Eigen nennen durfte. So besitzergreifend dies klingt, drückt es in nahezu vollendeter Perfektion aus, was ich noch immer empfinde. Sie gehört zu mir und niemand anderes soll jemals Hand an sie legen, sie so berühren, wie ich sie berührt habe; seine dreckigen Lippen auf ihre legen.
Niemals.
Diese Vorstellung bringt mich an den Rand der Verzweiflung und ich muss wissen, mich einfach wieder und wieder versichern, dass sie mir noch nicht gänzlich entglitten ist, ich noch die Macht besitze, Einfluss auf sie zu nehmen.
Du bist so widerlich, ertönt eine angeekelte Stimme in meinem Kopf, die ich jedoch geflissentlich ignoriere.
Obwohl ich Saphira heimlich beobachte, kann ich ihr kaum in die Augen sehen und die wenigen Male, bei denen ich es doch getan habe, bereue ich allesamt. Sie tut meiner Konzentration nicht gut und ich arbeite akribisch daran, sie immer tiefer in den Abgrund mit hineinzuziehen, in welchem ich selbst zu ertrinken drohe. Es ist besser, wenn wir getrennte Wege gehen. Saphira hatte recht, sie hätte sich nie auf mich einlassen sollen. Ich bin kein guter Mensch, verletze sie absichtlich und genieße jeden weiteren emotionalen Schlag gegen meine Exfreundin. Jede einzelne Träne, die sie weint, beweist mir, dass sie mich noch liebt und das ist es, was mich aufrecht hält.
Ekelhafter Sadist!


Gegenwart.

Ich sitze beim Mittagessen am Slytherin-Tisch und spiele Normalität, während die lebhaften Bilder meiner Alpträume mir Magenschmerzen bereiten, sich nicht aus meinem Gedächtnis verbannen lassen. Was, wenn ich es wirklich nicht schaffe? Bislang habe ich, all meiner Bemühungen zum Trotz, nichts erreicht, nicht das Geringste. Es tut mir so leid, Mum.
Meine Unfähigkeit, dieses verdammte Verschwindekabinett wieder instand zu setzen, treibt mich in den Wahnsinn. Die Last meiner Aufgabe und das Wissen um die Konsequenzen ruhen schwer auf meinen Schultern.
Mit geheucheltem Interesse lausche ich den belanglosen Gesprächen und hohlen Witzen der anderen, während meine Gedanken immer wieder abschweifen. Wie viel sinnvoller wäre es, die Zeit, die ich hier vergeude, im Raum der Wünsche zu verbringen ...
Mein Gesicht spiegelt sich in dem leeren Silberteller. Gegessen habe ich schon seit Tagen kaum noch etwas. So sehr ich mich auch bemühe, ich bekomme einfach nichts herunter und beginne allmählich, Saphira ein wenig zu verstehen, auch wenn ich nicht gänzlich begreifen kann, was sie früher so bedrückt haben mag, dass es ihr den Appetit verschlug. Waren wir nicht glücklich?

Fremdartig kommt mir dieses Augenpaar vor, das zu dem niedergeschlagenen Gesicht gehört, welches mir aus dem Teller heraus entgegenblickt. Es fühlt sich an, als würde ich das Abbild eines mir unbekannten Jungen betrachten, nicht mein eigenes mattes Spiegelbild.
Leeres Starren, graue Iriden.
Emotionslos und tot wirken sie, gebrochen.
Schmerzhaft ist nur die seltsame Assoziation, welche sie in mir wachrufen. Unwillkürlich kommen mir grüne Augen voller Leben in den Sinn.
Leuchtend, zu Schlitzen verengt, geweitet, tränenverschleiert, funkelnd, zwinkernd ...
Pure Freude, irrationale Angst, blinde Wut, verlegene Zurückhaltung, amüsierte Heiterkeit, verzweifelte Trauer.
Alles was sie hinter der Maske der Gleichgültigkeit zu verstecken suchte, loderte so deutlich in ihren „Seelenspiegeln“ auf (so kitschig dies auch klingen mag, bei Saphira trifft diese Bezeichnung definitiv zu), dass ich mit der Zeit immer besser verstanden und gedeutet habe, was tatsächlich in ihr vorging.
Der schönste Anblick der Welt war es für mich, die liebevolle Zuneigung zu erkennen, die mir dieser unbeschreibliche Mensch entgegengebracht hat. Die Gründe dafür suche ich vergeblich. Damals war es nahezu selbstverständlich, dass ich sie rumkriegen werde, sie mich mag, und ich habe mich während unserer Beziehung zu keinem Zeitpunkt gefragt, weshalb sie mich eigentlich liebt. Heute wüsste ich es gerne. Was hat sie nur in mir gesehen, in dem idiotischen, vorlauten Depp, der ich war und immer noch bin.
Wieso liebst du mich, Saphira Black? Sag es mir, sag es mir doch bitte ...
Stehst du wirklich auf das Arschlochgehabe oder bildest du dir ein, ich hätte auch eine gute Seite? Da täuschst du dich, meine Geliebte.

Goyle holt mich aus dem Narrenkästchen zurück auf den Planeten Erde, indem er mich von der Seite anstößt und mal wieder wissen will, was ich den ganzen Tag in diesem Raum treibe. Zum tausendsten Mal sage ich ihm, dass es ihn nichts angeht.
Noch so ein Problem: Die beiden Trolle werden aufmüpfig und bilden sich ein, mir etwas vorschreiben zu können.
Warum genau sitze ich eigentlich hier? Um nicht durch meine Abwesenheit aufzufallen; damit niemand Fragen stellt ...
Nein, Draco, das ist gelogen. Eigentlich bist du nur hier, um sie zu sehen, erinnere ich mich und hätte gerade beinahe laut aufgelacht. Wie dumm von mir ...

Saphira sitzt zwischen Zabini und Davis - mit der sie sich anscheinend wieder vertragen hat - am anderen Ende des langen Tisches und sieht blass und kränklich aus. Nein, eigentlich wie immer. Ein wenig besser jedoch als noch vor ihrem Ausflug nach Hogsmeade. Dem Tag, der für mich zum reinsten Desaster wurde.
Oder bilde ich mir das nur ein? Hat sie zugenommen, mehr Farbe im Gesicht, keine allzu dunklen Augenringe mehr? Drehe ich langsam durch?
Nein, es ist wahr. Sie hat sich verändert. Für andere mag dies nicht so offensichtlich sein, doch ich habe gelernt, die kleinen Zeichen zu deuten, die sie nicht sorgfältig hinter ihrem falschen Lachen verstecken kann. In den vergangenen Wochen oder viel mehr Monaten war es allzu deutlich sichtbar und bereitete mir ein widerwärtiges Vergnügen.
Sie schminkte sich kaum noch. Nicht, dass sie das überhaupt nötig hätte, doch ich vermute, dass sie es sein ließ, damit ihr Makeup nicht verlief, wenn sie weinte. Ihre Unterlippe zeigte deutlich, dass sie den halben Tag lang darauf herumkaute; ihr Lachen erreichte ihre Augen nicht und es war viel lauter als ihr kleines, fröhliches Lachen, das echte.
Nun jedoch ist all dies nicht mehr in signifikanter Weise erkennbar. Das Leid verblasst hinter einem unbeschwerten Lächeln; ein Lächeln, das sie nicht mir schenkt, sondern Menschen, die in meinen Augen nicht mehr wert sind als der Dreck unter meinen Schuhsohlen ...
Vergangenes Wochenende erst habe ich es hören müssen, ihr glückseliges, ausgelassenes Lachen, und es hat mein Herz in Stücke zerrissen, denn ich war nicht derjenige, der es ihr entlockt hat. Es war dieses Schlammblut, das ein großartiger Heiler werden will. Wenn ich daran denke, könnte ich ...
Ich balle meine Hände zu Fäusten, atme tief durch und schlucke die Wut und den Ekel herunter. Es ist mir unbegreiflich, wie sie sich auf einen solchen Abschaum einlassen kann. Erst Davis und nun auch noch dieser Pye, oder wie auch immer er heißen mag. Eine Erklärung will mir nicht einfallen, schließlich hat sie eine ähnliche - wenn nicht sogar noch viel strengere - Erziehung genossen wie ich. Weshalb gibt sie sich dann mit diesem Pack ab? Ist es Absicht, eine stumme Rebellion, weil sie ganz genau weiß, dass sie mich damit treffen wird? Herzlichen Glückwunsch, Engelchen. Das ist dir gelungen.

Nun hebt Saphira den Kopf und wirft einen kurzen Blick in meine Richtung, doch als sie bemerkt, dass ich sie anstarre, schaut sie schnell wieder weg und ich sollte das auch besser tun, aber ich kann nicht. Ich muss sie einfach ansehen, denn es ist das Einzige, was mir von ihr geblieben ist.
Ihr Anblick.
Dieses seltsame Mädchen, das einmal zu mir gehört hat und von dem ich nun leider weiß, dass sie so viel mehr ist, als sie nach außen vorzugeben versucht. Nicht selten wünsche ich mir, niemals hinter ihre Fassade geblickt, weder die Abgründe ihrer Seele noch die guten Seiten ihres Herzens erkannt zu haben, denn dann fiele mir der Abschied nun bedeutend leichter.

Wenn sie mich ansieht, liegt in ihren Augen kein Funke der überschwänglichen Liebe mehr, mit welcher sie mich so manches Mal fast erdrückt hat, wenn sie nicht gerade Abstand suchte und sich vollkommen zurückzog.
Nähe und Distanz.
Immer wieder das gleiche, anstrengende Spielchen ... Es hat mich in den Wahnsinn getrieben, zermürbt, und trotzdem wünsche ich es mir zurück, weil ich sie will. Saphira und kein anderes Mädchen. Mit allen Problemen und sogar ihrer unverständlichen Abneigung vor Körperlichkeiten. Merlin, wie oft habe ich während unserer Beziehung in Erwägung gezogen, sie zu betrügen, mir eine andere Freundin zu suchen, die umgänglicher und einfacher ist. Und nun ... nun weiß ich, dass es ein Fehler war.
Eine Erkenntnis, die mich zu spät erreicht.

Als mein Blick zwangsläufig auch Zabini einfängt, der neben Saphira sitzt, einen Arm um ihre Taille geschlungen hat und ihr irgendetwas ins Ohr zu flüstern scheint, würde ich am liebsten aufspringen und ihm sein dämliches Grinsen eigenhändig aus dem Gesicht schlagen. Es macht mich krank, zu sehen, wie vertraut sie noch immer diesem Idioten umgeht.
Ich hasse es immer noch, die Anwesenheit von mir nicht geduldeter Menschen in ihrer Nähe ertragen zu müssen. Ich unterdrücke einen kurzweiligen Eifersuchtsanfall. Ich unterdrücke ihn, bewältige ihn nicht. Ich will ihn nie und ich werde ihn nie bewältigen können.
In meiner Phantasie schreie ich ihnen:
„Finger weg von meinem Mädchen!“,
und
„Bitte komm zu mir zurück“,
entgegen.
In der Realität halte ich meinen Mund und versuche, mir den Schmerz nicht anmerken zu lassen, den diese vertraute Berührung der beiden in mir auslöst.
Angst beschleicht mich in dieser Situation lediglich in dem Augenblick, in dem ich mir eingestehen muss, dass diese beiden Menschen keinen blassen Schimmer davon haben, was in der Welt um sie herum passiert und auch sie die Macht des Unnennbaren bald zu spüren bekommen werden.

___


In den vergangenen Tagen schien sich Saphiras Laune zusehends gebessert zu haben. Ironischerweise erscheint sie mir insgesamt sogar fröhlicher, als ich sie je zuvor erlebt habe. Immer wieder sieht man sie mit Zabini herumalbern, kichernd mit Davis tuscheln oder lächelnd über einem Brief (vom diesem Schlammblut?) sitzen. Sie scheint gelöst zu sein, befreit, unbeschwert. Was zur Hölle ist geschehen?
Wieder und wieder habe ich dieses Bild vor Augen, als hätte es sich auf meiner Netzhaut eingebrannt ... Wenn ich die Augen schließe, kann ich sehen, wie dieser Abschaum von einem Möchtegern-Heiler seinen Arm um Saphira legt, sie mit seinen dreckigen Händen anfasst und an sich drückt. Es ist widerlich.
Saphira, wie kannst du nur?
Erst dann fällt mir ein, worum es an diesem Samstag wirklich ging, was dieser grauenhafte Tag für mich zu bedeuten hatte. Ich habe versagt, bin verflucht nochmal gescheitert, was mir deutlich macht, wie schier unlösbar diese Aufgabe für mich ist. Bell, diese dämliche Kuh, liegt nun im St. Mungo - wo auch Saphira im vergangenen Jahr fast zwei Monate verbracht hat ...
Oh, Draco! Hör auf, verdammte Scheiße nochmal, hör endlich auf, alles immer nur auf sie zu beziehen.
Zumindest ist die Gryffindor-Tussi zunächst außer Gefecht gesetzt, kann sich glücklicherweise nicht zu den Vorfällen äußern, doch wer weiß, wie lange dies andauern wird ... Ehrlich gesagt hoffe ich, dass sie elendig verreckt, so wie Dumbledore es eigentlich hätte tun sollen. Selbst Schuld, wenn sie die Finger nicht von einem Päckchen lassen kann, das nicht für sie bestimmt war. Doch wenn sie aufwacht, sich daran erinnert, wer ihr die Kette überreicht hat und am Ende alles auffliegt ... Bei diesem Gedanken steigt nackte Panik in mir auf, lässt mir die Nackenhaare zu Berge stehen und meine Hände vor Angst fast zittern.
Ich muss mich beherrschen, endlich zusammenreißen und konzentrieren, dann wird alles gut, versichere ich mir andauernd, kann mir jedoch selbst kaum noch Glauben schenken.
Hättest du nicht deine dreckigen Hände davon lassen können, du verdammtes Miststück?

___


Am Nachmittag sitze ich im Gemeinschaftsraum, neben mir Astoria, die meine ständige Begleiterin geworden ist. Wie ein Schatten umschwirrt sie mich, eine nette Abwechslung zum tristen Alltag. Ihre Gesellschaft ist angenehm, leicht, nett. Ich habe sie gerne um mich, obwohl ich absolut nicht an einer Beziehung mit ihr interessiert bin, was nicht zuletzt daran liegt, dass ich schlicht und ergreifend andere Sorgen habe. Angelegenheiten, denen ich dringend nachkommen sollte. Und zwar sofort.
„Draco, hilfst du mir bei diesem Verwandlungsaufsatz?“, fragt sie mich in eben dem Moment, da ich beschlossen habe, die restlichen Stunden bis zur Ausgangssperre im Raum der Wünsche zu verbringen, da ich endlich vorankommen muss, mich seit Tagen in einem seltsamen Schwebezustand befinde, nicht das Geringste getan habe, um den Mord an meiner Mutter zu verhindern. Merlin, ich bin so ein Idiot.
„Eigentlich habe ich keine Zeit, Tori“, entschuldige ich mich und hoffe, dass sie versteht. Aber wie könnte sie?
„Bitte.“ Sie streicht eine Strähne ihres mittlerweile wieder dunkelroten Haares hinters Ohr und klimpert mit ihren langen Wimpern. Eine Stunde, denke ich mir. Eine Stunde kann ich entbehren. Das ist eine Lüge. Wenn ich klug wäre, würde ich nicht eine einzige Sekunde damit verschwenden, Ablenkung zu suchen und mich mit einem Mädchen anzufreunden, das so offenkundig in mich verknallt ist, dass ich ihr ohne jeden Zweifel das Herz brechen werde. Eine weitere unglückliche, junge Dame auf meiner Liste. Aber die Angst vor dem erneuten Scheitern ist so groß, die Panik vor dem Gefühl des Versagens, das mich heute Abend unweigerlich wieder überkommen wird, zu allgegenwärtig, dass mir jeder Grund recht ist, es hinauszuzögern. Wie unsäglich dumm ich bin. Es ist mir schmerzlich bewusst, doch irgendetwas muss mich am Leben erhalten, mir Kraft geben, damit ich nicht vollends die Nerven verliere.

Unschlüssig huschen meine Augen durch den Gemeinschaftsraum und bleiben an Saphira hängen, die unweit von mir mit Zabini Schach spielt; doch auch sie scheint sich nicht auf ihr Gegenüber zu konzentrieren, sieht stattdessen mich an. Als unsere Blicke sich treffen setzt mein Herz einige Schläge lang aus, die Emotionslosigkeit in ihrem Gesicht tut so weh.
Spürst du das nicht, Darling? Ist es vorbei? Bist du über mich hinweg?
Einen Atemzug später wendet sie sich von mir ab, zeigt keinerlei Gefühlsregung, bleibt gänzlich ungerührt. Ganz so, als wäre ich niemand Besonderes, kein Mensch, zu dem sie irgendeinen Bezug hat. Nur ein Mitschüler, dessen Blick sie zufällig gestreift hat. Ohne jede Bedeutung.
Sie tut ja gerade so, als würde es sie nicht im Geringsten stören, dass ich neuerdings mit ihrer Erzfeindin anbändle. Wenn ich sie doch nur weinen sähe, wüsste, dass es ihr ebenso schlecht ergeht wie mir, so würde es mir das Herz brechen, aber diese kalte Emotionslosigkeit, welche sie umgibt, ist um ein vielfaches unerträglicher. Ich will sie brechen, ihr die Beherrschung nehmen, mit Gewalt zu ihren Gefühlen durchdringen, doch was ich auch immer tue, es funktioniert einfach nicht. Nur ein winziges Indiz - um mir zu beweisen, dass wir Wirklichkeit waren, unsere Beziehung kein absurder Traum, dass es dieses Mädchen noch gibt, in das ich mich verliebt habe - ist alles, wonach ich verlange.

„Draco?“, ertönt Astorias Stimme, deren Anwesenheit ich fast vergessen hätte.
„Mh?“, mache ich verwirrt. „Was denn?“
„Hilfst du mir nun bei Verwandlung, oder nicht?“, wiederholt sie und ich nicke benommen.
„In Ordnung“, willige ich schließlich ein und weiß, wie falsch mein Handeln ist. „Lass uns in den Schlafsaal gehen, dort haben wir unsere Ruhe. Hier ist es mir zu stressig.“ Dass mich einzig und alleine die Anwesenheit meiner Exfreundin ablenkt, verschweige ich ihr, doch Astoria scheint meinem Vorschlag nicht abgeneigt zu sein, hofft vermutlich, meine Absichten wären von verruchter Natur. Aber das sind sie nicht.
Wir erheben uns und Saphira dreht sich erneut zu mir um, fixiert mich mit einem seltsamen Ausdruck auf dem nicht mehr ganz so mageren Gesicht. Schnell greife ich nach Astorias Hand, ohne auch nur eine Sekunde den Blick von Saphira abzuwenden, und mein Plan geht auf. Für die Dauer eines Wimpernschlages gerät ihre gleichgültige Fassade ins Wanken, kann sie nicht vor mir verbergen, dass es sie trifft, ihr wehtut, sie eifersüchtig ist. Abartige Freude breitet sich in mir aus. Pure Genugtuung.
Es ist nicht vorbei. Du machst mir nichts vor. Du liebst mich noch.
Beflügelt von dieser Erkenntnis verschwinde ich mit Astoria in Richtung der Schlafsäle, verinnerliche das Gefühl des Triumphes, präge mir die Trauer in Saphiras blassen Zügen genau ein. Es tut viel zu gut, sich an ihrem Leid zu ergötzen. Nein, ich verdiene ihre Liebe nicht, aber ich brauche sie wie die Luft zum Atmen.

___


Die Verbitterung frisst sich durch meine Eingeweide, vergiftet mein Denken und Handeln. Saphira spukt durch meinen Kopf wie ein unheilbringender Dämon, der mich auf ewig verfolgen wird. Tag und Nacht. Ich sollte sie gehen lassen, mich von ihr lösen, sie vergessen, doch das kann ich nicht. Wieder und wieder erwische ich mich dabei, mir Strategien zu überlegen, mit denen ich sie aufs Neue verletzen werde, nur um ihre Verzweiflung zu spüren, den Schmerz in ihren Augen zu lesen und zu wissen: Ich bin nicht alleine, auch sie hängt noch an mir und ich bin dazu fähig, besitze die Macht, ihr wehzutun. Ihre Gefühle gelten mir, mir alleine, und das ist ein fast tröstlicher Gedanke.
Und dann ... dann frage ich mich wieder, ob ich nicht doch versuchen sollte, sie zurückzuerobern, ihr alles erklären, meine Fehler eingestehen und sie um Verzeihung bitten. Aber es ist zwecklos, würde mich nur behindern und Saphira ... Ich bezweifle, dass sie mir jemals vergeben kann. Die Liebe hat alles zerstört, komplizierter gemacht, deshalb musste ich sie vernichten. Es war notwendig.

Viel zu oft schon habe ich dieses Szenario in meinem Kopf durchgespielt, mir vorgestellt, wie es wohl wäre, ihr alles zu gestehen, doch ich komme jedes Mal zu demselben Schluss. Es gibt lediglich zwei Möglichkeiten einer Reaktion ihrerseits auf die bittere Wahrheit.
Entweder entsetzt es sie so sehr, dass sie sich von mir abwendet, in Panik gerät, mich möglicherweise verrät und somit das Schicksal meiner Familie besiegelt, oder sie nimmt mich tatsächlich zurück, was ebenfalls ein fataler Fehler wäre. Zwar kann ich kaum glauben, dass sie das Leben meiner Eltern aufs Spiel setzen würde, wenn sie die ganze Geschichte kennt, um die Konsequenzen weiß, aber wie soll ich sicher sein, dass sie nicht vorzeitig das Weite sucht, mich um die Gelegenheit bringt, ihr alles zu erzählen? Das Risiko ist zu hoch.
Zumal ich mir ihrer Loyalität zu unserer Familie und den reinblütigen Wertvorstellungen nie unsicherer war als heutzutage, da sie mit diesem Abschaum in aller Öffentlichkeit herumturtelt und sich partout nicht von Davis fernhalten kann. Hat sie ihre Seite gewählt? Steht mittlerweile mehr zwischen uns als bloß private Diskrepanzen?

Was spielt das schon für eine Rolle? Selbst wenn ich falsch liege und Saphira mir verzeihen würde, zu mir stünde und mir eine letzte Chance gäbe, so tue ich besser daran, mich von ihr fernzuhalten. Nähme ich sie erneut in den Kreis meiner Vertrauten auf, zu denen derzeit lediglich meine Mutter gehört, läge die Verantwortung über ein weiteres Leben in meinen Händen. Das kann ich ihr nicht auch noch antun. Es wäre die selbstsüchtigste Entscheidung, die ich nun treffen kann. Möglicherweise sollte ich ihr das Recht einräumen, selbst zu wählen, jedoch kann sie nur das Falsche tun. Keine dieser Varianten wäre richtig, würde irgendjemandem nützen.
Nicht mir, nicht ihr. Niemandem.
Das Einzige, was ich noch für sie tun kann, ist sie im Unklaren zu lassen. Die süße Unwissenheit ist ein Segen, diese Bürde werde ich ihr nicht auferlegen. Zu sehr habe ich ihr bereits geschadet. Es reicht, ist mehr als genug.
Es tut mir leid, das tut es wirklich und ich wünschte, es wäre mir möglich, sie ein für alle Mal in Ruhe zu lassen, aber ich finde keinen Abschluss und sie zu quälen ist die einzige Möglichkeit, die mir geblieben ist, um in irgendeiner Weise mit ihr zu interagieren. Auf anderem Wege darf ich mich ihr nicht mehr nähern, das würde die Geheimhaltung meines Auftrages gefährden. Es ist wie ein Zwang, ein Bedürfnis, das befriedigt werden will und das ich nicht bezwingen kann. Das ist widerwärtig, aber ich habe niemals den Anspruch darauf erhoben, ein guter Mensch zu sein.
Wir sind, was wir sind. Menschen ändern sich nicht.

Warum das alles, frage ich mich und weiß, dass ich niemals eine Antwort darauf finden werde. Das Schicksal spielt mit uns, Engelchen, hat kein gemeinsames Leben für dich und mich vorgesehen, weshalb es uns auf solch brutale Weise getrennt hat. Wir hätten klüger sein sollen, ich hätte dir recht geben müssen. Wir waren niemals füreinander bestimmt, es konnte kein gutes Ende nehmen und alles, was uns bleibt, ist der peinigende Schmerz, der uns gleichermaßen aneinander kettet wie auseinander reißt.

Vorbei ist vorbei. Es war meine Entscheidung. Ich habe diesen Weg gewählt und muss ihn wohl oder übel bis zum bitteren Ende weitergehen. Ob es mir nun passt oder nicht, das spielt keine Rolle mehr. Schließlich geht es um das Leben meiner Familie und vermutlich ebenfalls um das von Saphira. Wenn ich auch nur die geringste Chance haben will, diese Hürde hinter mich zu bringen, dann muss ich es alleine schaffen. Alle anderen sind dabei nur hinderlich. Es geht nicht, ich kann nicht, sie ist kein Teil meines Lebens mehr. Damit muss ich mich abfinden und vielleicht werden wir beide irgendwann darüber hinwegkommen und jemanden finden, mit dem es funktioniert.
So sehr ich es mir auch wünsche, für Saphira und mich gibt es keine gemeinsame Zukunft, egal wie diese Geschichte ausgehen wird, und das macht mir Angst. Unabhängig von dem, was noch passiert, eine glückliche Wendung wird es nicht geben.
In einem Moment wie diesem, in denen mir die Fakten so deutlich vor Augen geführt werden, sieht es so aus, als gäbe es keinen Grund mehr, zu kämpfen, doch ich kann nicht einfach die Hände in den Schoß legen und abwarten. Ich muss kämpfen und wenn es das Letzte ist, das ich in meinem verkorksten Leben tue.


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Kapitelvorschau: Saphira beweist uns, dass auch sie nicht zu Unrecht in Slytherin ist.


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