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Fanfiction

Slytherin Hearts - Geliebte Lügen

von SaphiraMalfoy

@Miss Magic: Hey,
das Dumbledore Kapitel sollte ursprünglich auch ins 5. Schuljahr, weil sie die Träume auch dort hatte... aber ich wollte damals ein wenig schneller zu den Sommerferien kommen und habe das Kapitel deswegen hierher verlagert^^
Ich versuche eigentlich schon von Anfang an, Szenen aus den Büchern miteinzubeziehen. Besonders mochte ich eigentlich die Sache mit Amelia Bones :D Aus solchen kleinen Erwähnungen im Canon kann man manchmal viel rausholen.
Und ich habe nicht einfach nur zufällig Saphira ausgerechnet die Tochter von Regulus sein lassen. Das hatte schon seine Gründe, die mittlerweile aufgeklärt wurden. Tja.. Was soll ich sagen?
Danke für deinen lieben Kommentar!
Ich freue mich sehr darüber, dass es Leser gibt, denen die Geschichte gefällt :)
Lieben Gruß und viel Spass mit Draco xD


@madame_x: Hallöchen,
ich freue mich sehr, dass dir die Geschichte so gut gefällt. Und ja, Rosenstolz waren klasse. Schade, dass du nie auf ein Konzert gehen konntest. Die waren wirklich immer großartig live.
Ich liebe Narzissa ebenfalls. Und die Malfoys im allgemeinen, darum haben sie hier auch eine so große Rolle ;)
Ich beantworte die Fragen meiner Leser sehr gerne. Dafür ist die Kommentarbox schließlich da und ich freue mich über jede Anmerkung.
Hehe, ja. Saphira soll man auch nicht mögen. Sie ist absichtlich so konzipiert worden.
Würde sie über ihre Probleme sprechen, hätte sie ihre Störungen schließlich nicht. Und so wie sie erzogen wurde, ist es ihr eben nur sehr schwer möglich.
Aaaaber, vielleicht hast du bemerkt, dass meine Charas sich im Laufe der Zeit alle ein wenig weiterentwickeln und teilweise auch erwachsener werden. Soll heißen: Auch Saphira wird nicht ewig die verbohrte, selbstzerstörerische Trulla bleiben :D
Augustus... mag ich auch.
Aber nein, also... Ich will das Ende nicht verraten, aber... in der Szene, auf die du anspielst, spricht Saphira zum einen von „ihrem Ehemann“ und zum anderen von „Augustus“. Dass es sich um dieselbe Person handeln könnte, kann man so interpretieren, MUSS man aber nicht. Es kann auch jemand anderes sein :‘D
Und das Kapitel „Geständnisse eines betrunkenen Mannes“ widerlegt diese Theorie auch irgendwie^^
Aber ich weiß, dass es sehr unverständlich und kryptisch ist, wenn man nicht weiß, wie es ausgeht und das war auch Absicht. Der Leser soll es NOCH nicht verstehen.
Am Ende könnt ihr euch dann zurückerinnern und denken AHH ACH.. SO war das gemeint :D
Augustus kommt allerdings noch oft genug vor. Keine Sorge ;)
Und zum Thema Parallelen zu mir: Den Nicknamen habe ich nur, weil mir nichts Besseres eingefallen ist, als ich mich angemeldet habe :‘D. Saphira ist auch keine Mary Sue in dem Sinne, dass sie MIR entspricht. Es gibt genügend Unterschiede zwischen uns. Allerdings vertrete ich die Meinung, dass man über solche schwierigen Themen wie Essstörungen etc. nicht schreiben sollte, wenn selbst keine Erfahrungen damit gemacht hat, also ja... Das reicht als Information, oder?



Warnung: absolutes Teenagerdrama; Kitsch; Möchtegern-Cliff.

I became aware that our love was doomed; love had turned into a love affair with a beginning and an end. I could name the very moment when it had begun, and one day I knew I should be able to name the final hour. [...]
I would reconstruct what we had said to each other; I would fan myself into anger or remorse. And all the time I knew I was forcing the pace. I was pushing, pushing the only thing I loved out of my life. As long as I could make believe that love lasted I was happy; I think I was even good to live with, and so love did last. But if love had to die, I wanted it to die quickly...
- Graham Greene, The End of the Affair

_________________________________________________




In dieser Stimmung traf sie, nachdem sie die Treppe in die Kerker hinabgestiegen war, ausgerechnet auf den einzigen Menschen, der ihre Situation noch zusätzlich verschlimmern konnte und es sich natürlich nicht nehmen ließ, dies in die Tat umzusetzen.
Betont lässig lehnte Draco Malfoy sich gegen die kühle Steinmauer und beobachtete aus sicherer Entfernung scheinbar teilnahmslos den Eingang zum Gemeinschaftsraum der Slytherins, als würde er auf jemanden warten. Als er Saphira erblickte, zuckte er kurz zusammen, fing sich jedoch schnell wieder, straffte seine Schultern und stellte sich ihr demonstrativ in den Weg.


Erschrocken blieb Saphira, die bis dato gedankenversunken auf den Boden zu ihren Füßen gestarrt hatte, etwa drei Meter vor ihrem Exfreund stehen und starrte ihn mit großen Augen an. Ihr Anblick verwirrte Draco, brachte ihn ein wenig aus dem Konzept, da er damit gerechnet hatte, die unnahbare, eiskalte Saphira anzutreffen, die ihm in den vergangenen Tagen unangenehm auf den Magen geschlagen war und ihn ihre gesamte Beziehung hatte in Frage stellen lassen. Es war ihm schier unmöglich, zu ergründen, ob sie diese gefühllose Gleichgültigkeit nur vortäuschte, oder ob er sich in ihr geirrt hatte und ihre Liebe zu ihm doch nicht so stark gewesen war, wie er geglaubt hatte, sodass es ihr bedeutend leichter fiel, über ihre Trennung hinwegzukommen, als ihm.
Nun hingegen wirkte sie alles andere als gelassen, arrogant und feindselig; mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern bog die Blonde langsam um die Ecke, war irgendwie in sich zusammengesunken und erweckte einen grotesk niedergeschlagenen Eindruck, im Gegensatz zu ihrem selbstsicheren, aber gehetzten Auftreten der letzten Woche. Als Saphira ihn bemerkte, blieb sie schlagartig stehen und starrte ihn entsetzt an. Auch Draco stutzte und ihm blieben beim Anblick ihrer verwischten Schminke und den Tränen in ihren Augen zunächst die Worte im Halse stecken. Der Drang, seine Exfreundin in die Arme zu schließen, sie zu trösten, ihr zu sagen, dass er sie immer noch liebte und wie leid ihm alles tat (verdammt leid, verfluchte Scheiße nochmal, so leid!), war überwältigend. Sprachlos sah er Saphira an, die allmählich ihre Fassung zurück zu erlangen schien, das Kinn reckte, obgleich sie sich ihres verweinten Gesichtes bewusst war und versuchte, an ihm vorbeizuschreiten; der Gang war schließlich breit genug.
„Saphira“, erklang die vertraute Stimme zu ihrer Rechten und ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Egal wie sehr sie sich einredete, dass Draco ihr nichts mehr bedeutete, er schaffte es immer noch, sie mit einem einzigen Wort aus der Fassung zu bringen.
„Seltsam, mir war so, als hätte ich meinen Namen gehört, aber ich sehe niemanden, der würdig wäre, mich anzusprechen“, murmelte sie - was leider nicht halb so herablassend und spöttisch klang, wie sie es sich erhofft hatte - und sah sich einen Moment lang demonstrativ im Korridor um, als suchte sie nach jemandem, der in ihren Augen keine widerwärtige Küchenschabe war, bevor sie ihren Weg fortsetzen wollte. Mit zwei großen Schritten hatte Draco sie eingeholt und vereitelte ihren Plan, in den Gemeinschaftsraum zu verschwinden, indem er sie am Handgelenk festhielt.
„Saphira, warte“, sagte er schnell und erschrak über das leichte Zittern in seiner Stimme.

Seine Berührung brannte wie Feuer auf ihrer Haut und brachte ihr Herz dazu, so schnell zu schlagen, dass es sich anfühlte, als könnte es jeden Moment stolpern, hinfallen, den Dienst quittieren. Die Zähne fest aufeinandergepresst und entschlossen, ihm bloß nicht zu zeigen, wie sehr es sie emotional mitnahm, hier mit ihm alleine zu sein, womöglich von Draco dazu genötigt zu werden, ein Gespräch mit ihm zu führen, drehte Saphira sich zu dem Blonden um, funkelte ihn wütend an und fauchte:
„Lass mich los!“
Draco gehorchte ihr nicht, sondern verstärkte seinen Griff, damit sie sich nicht von ihm losreißen konnte.
„Was willst du? Hast du nicht schon genug Unheil angerichtet?“, fuhr Saphira ihn an und zerrte unablässig an ihrem Arm, um freizukommen. Vergebens.
„Was wollte Dumbledore von dir?“, fragte Draco aufgewühlt und konnte nicht sagen, was ihn mehr mitnahm: der Gedanke an den Schulleiter, den er so bald wie möglich töten musste, ohne selbst dabei draufzugehen, oder Saphira, die so schrecklich mitgenommen aussah, dass es ihm in der Seele wehtat. Er wollte sie zurück haben. Oh Merlin, es war die dümmste Entscheidung seines Lebens gewesen, sich von ihr zu trennen. Aber es ging nicht, denn sie durfte einfach nichts von seinem Auftrag erfahren; das würde alles nur komplizierter machen. War dem tatsächlich so? Oder war es nicht viel eher um ein Vielfaches schwieriger, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, wenn ihm dauernd der Liebeskummer in den Eingeweiden brannte, seine Gedanken durchtränkte und alles andere in ein neblig trübes Licht tauchte, sodass es ihm nahezu unmöglich war, das wirklich Wichtige in den Vordergrund zu stellen. Tag und Nacht war Saphira auf unheimliche Weise in seinem Kopf präsent, ließ ihn vor Sehnsucht beinahe verrückt werden.

„Das geht dich nichts an“, entgegnete sie barsch. „Und jetzt nimm gefälligst deine dreckigen Finger von mir und wage es ja nie wieder, mich anzufassen.“
„Es ist wichtig, sag es mir. Ich muss es wissen“, drängte er ungeduldig und bekam nun auch noch ihren anderen Arm zu fassen, wobei sein Blick auf das Bild in ihrer Hand fiel.
„Dein Vater“, stellte er verwirrt fest, was Saphira die Stirn runzeln ließ.
„Woher weißt du das?“, wollte sie wissen und unterdrückte mühsam die aufkommenden Tränen. Der Abend war ohnehin schon nervenaufreibend genug gewesen und nun kam Draco und gab ihr den Rest.
„Mum hat viele Fotoalben“, erklärte er schlicht und kam aufs Thema zurück. „Wieso warst du bei Dumbledore?“ Saphira überging den letzten Satz und schaute ihn verletzt an, spürte den Zorn in sich aufwallen.
„Ach, und du bist in all den Jahren nicht ein einziges Mal auf die Idee gekommen, mir eines dieser Alben zu zeigen? Danke für diese Information, das unterstreicht meine Meinung von dir noch einmal deutlichst.“ Unwirsch zuckte der junge Zauberer mit den Schultern und erwiderte:
„Was soll das nun wieder heißen? Deine Mutter wird wohl eher diejenige sein, die die meisten Fotos von ihm besitzt und das tut hier auch überhaupt nichts zur Sache. Was hast du Dumbledore gesagt?“
„Welch weise Erkenntnis, Draco! Wenn du dich auch nur ein winziges bisschen für mich interessiert hättest, dann wüsstest du ganz genau, dass ich nie, niemals ein Bild von ihm gesehen habe, dass Mum es mir verweigert hat und dass es mein sehnlichster Wunsch war, mehr über ihn zu erfahren, aber das geht dir bekanntermaßen am Arsch vorbei!“, spie sie ihm entgegen und obgleich es eigentlich nicht ihre Art war, sich dermaßen vulgär auszudrücken, stellte dies im Augenblick die einzige Möglichkeit dar, ihm unmissverständlich zu verstehen zu geben, was sie von ihm hielt.
Peinlich berührt spürte sie, wie ihr eine Träne die Wange herabrollte. Ein paar Sekunden lang blieb Draco sprachlos und bemerkte nicht, dass sich sein Griff um ihre Arme lockerte.
„Das wusste ich nicht“, murmelte er betreten und empfand jäh Mitleid für Saphira, während der Selbsthass erneut in ihm aufflammte. Warum war er nur so ein unsäglich unsensibler Vollidiot, zerstörte alles, was ihm wichtig war, stieß die einzigen Menschen von sich, die ihm etwas bedeuteten? Seit Beginn des Schuljahres hatte er auf keinen von Narzissas Briefen geantwortet und die Vorstellung, wie seine Mutter sich vermutlich jeden Abend voller Sorge in den Schlaf weinte, versetzte ihm einen weiteren Stich. Er konnte damit einfach nicht umgehen, wollte nur, dass es den beiden gut ging, doch war nur er, er alleine der Grund für ihr Leiden.

„Natürlich nicht, denn es ist dir schlichtweg gleichgültig. Du scherst dich um niemanden, abgesehen von dir selbst!“, warf Saphira ihm vor.
Nein, nein, das stimmt nicht, schrie eine Stimme in Dracos Innerem und nun brach die unbändige Wut und Verzweiflung darüber, dass er es nie geschafft hatte, gänzlich hinter Saphiras Fassade zu blicken, sie zu verstehen und ihre Handlungen zu begreifen, aus ihm hervor.
Das war nicht seine Schuld, sondern ihre!
Sie hatte ihm nie eine Chance gegeben, sich ihm nicht geöffnet und ihre zahllosen Geheimnisse stets für sich behalten.
„Mach mir nur Vorwürfe“, zischte er aufgebracht und bedachte sie mit einem hasserfüllten Blick. „Gib anderen die Schuld dafür, so wie du es immer tust. Aber irgendwann wirst du begreifen, dass nur du es in der Hand hattest, dich jemandem anzuvertrauen. Ich weiß nichts über dich, rein gar nichts. Ich habe dich nie verstanden, auch wenn ich es so sehr gewollt habe“, sagte er mit eisiger Stimme, wurde sich jedoch im selben Augenblick bewusst, dass dies eine Lüge war. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann hatte er es damals gar nicht so genau wissen wollen, denn er hatte damit nicht umgehen können, nicht gewusst, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte, wenn sie ihre seltsamen Launen an den Tag legte... Gewissermaßen war er froh darüber gewesen, nicht allzu viel über ihre seelischen Abgründe erfahren zu haben, doch nun... Nun erkannte er, dass es ein Fehler gewesen war, der sie immer weiter auseinander getrieben, sich wie eine unsichtbare Mauer aus Lügen und Geheimnissen zwischen den jungen Liebenden aufgebaut hatte, sodass ihre Beziehung von vorne herein zum Scheitern verurteilt gewesen war.

Als Saphira spürte, dass Dracos Hände nur noch sacht um ihre Unterarme geschlossen waren, riss sie sich von ihm los und wollte die Flucht ergreifen. Seine Worte waren wie tausend todbringende Flüche, die schmerzhaft durch ihre Eingeweide schossen und ihre Selbstbeherrschung ins Wanken brachten. Er hatte so verdammt recht, sprach endlich die Wahrheit aus, doch dafür war es viel zu spät. Hätten sie dieses Gespräch vor einem Jahr geführt, so hätte sich vielleicht alles zum Guten wenden können, aber jetzt...
Nein, eigentlich glaubte die junge Hexe selbst nicht daran, denn sie war damals nicht dazu bereit gewesen, sich ihm zu öffnen, hatte Draco aus ihrem negativen Gefühlsleben ausschließen und nur die glücklichen Momente mit ihm teilen wollen. Wie falsch diese Vorgehensweise gewesen war, begriff sie erst, als alles vorbei war. Aber wie hätte sie es anstellen sollen, mit Draco darüber zu sprechen? Er hatte nie den Anschein erweckt, sonderlich großes Interesse daran zu haben, war zwar jedes Mal schockiert, wenn er mitbekam, was sie sich selbst antat, doch ein besonderes Augenmerk hatte er nicht darauf gelegt.
Versprich mir, dass du das nie wieder machst, hatte er gesagt, als er dahintergekommen war, dass sie sich die Verletzungen an ihren Armen und Beinen selbstzugefügt hatte. Und das Thema war für ihn erledigt gewesen.
Iss in Zukunft bitte mehr, machst du das?, hatte er sie aufgefordert, nachdem auch er erkannt hatte, dass ihr Essverhalten mehr als nur eine schlechte Angewohnheit war, die dazu führte, dass sie körperlich weniger attraktiv war. Ein Satz, der die Angelegenheit für ihn besiegelte. Keine Fragen, keine Skepsis. Hatte er wirklich geglaubt, sie würde sich an diese leeren Versprechen halten oder stellte es für ihn doch ein größeres Problem dar, als er zugab, und hatte er es deshalb verdrängt und totgeschwiegen, weil er nicht wahrhaben wollte, wie schlimm es in Wahrheit um Saphira bestellt war?
Wie auch immer. Man konnte jedenfalls keine funktionierende Beziehung führen, ohne seinem Partner von den eigenen Sorgen, Ängsten und Problemen zu erzählen. Auf Dauer wäre es zwischen ihnen niemals gut gegangen und vielleicht... Vielleicht war genau dies der Grund für ihre merkwürdigen Gefühlszustände. Saphira kannte nur noch schwarz und weiß, perfekt und fürchterlich, tiefgreifende Depressionen und unstillbaren Tatendrang; sie fühlte sich entweder himmelhochjauchzend oder zu Tode betrübt. Dazwischen gab es nichts mehr. War es möglich, dass sie dies mit ihrem Verhalten selbst herbeigeführt hatte?

„Du bleibst hier!“, sagte Draco bedrohlich, bekam sie erneut zu fassen und zog sie unsanft zurück, wobei der Saum ihres Ärmels ein Stück weit nach oben rutschte. „Was hat Dumb-“ Der Rest des Satzes kam nicht mehr über seine Lippen, da sein Blick auf die tiefen, frischen Wunden an ihrem Unterarm fiel.
„Oh, Merlin, Saphira!“, stieß er aus und schüttelte verständnislos den Kopf, wobei er fast verärgert wirkte. „Wieso tust du das? Ich verstehe das nicht, ich verstehe das wirklich nicht.“
„Es geht dich nichts an“, erwiderte sie mit erstickter Stimme und biss sich auf die Unterlippe.
„Richtig, so wie mich nichts in deinem Leben jemals auf irgendeine Weise angegangen ist. Es spielt doch gar keine Rolle, ob wir nun zusammen sind oder nicht, in deinen Augen habe ich mich immer nur aus allem rauszuhalten und nicht weiter nachzufragen.“ Dracos Stimme klang schneidend, fast schon aggressiv.
„Ich bin hingefallen.“ Weshalb sie überhaupt versuchte, ihm etwas anderes als die Wahrheit zu sagen, oder einfach nur schwieg, konnte sie sich selbst nicht erklären. Natürlich wusste er ganz genau, woher diese Schnitte stammten, aber es war ihr immer noch nicht möglich, es vor ihm zuzugeben.
Mit wild pochendem Herzen wich Draco einen Schritt vor ihr zurück und versuchte seinen Atem zu beruhigen, während er von der Erinnerung an einen ganz bestimmten Tag übermannt wurde.
„Sicher, das dachte ich mir bereits“, sagte er tonlos und ließ sich sein Gefühlschaos nicht anmerken.

Ein paar jüngere Schülerinnen betraten den Korridor und blieben mit unverhohlener Neugier stehen, um das Szenario zu beobachten, das sich zwischen den beiden Blonden abspielte.
„Verzieht euch!“, blaffte Draco sie an. „Oder ich lasse euch einen ganzen Monat lang nachsitzen.“ Zornfunkelnd tippte er auf sein Vertrauensschülerabzeichen und die Mädchen entfernten sich kichernd.
„Komm mit“, befahl er und zerrte Saphira in den vollkommen ausgestorbenen Gang, der zum Zaubertrankklassenzimmer und zu Snapes Büro führte. Um diese Uhrzeit würde hier niemand auftauchen, der noch alle Tassen im Schrank hatte, denn der Unterricht war längst vorbei und wer besuchte schon Snape?

„Hingefallen bist du also.“ Seine Lippen kräuselten sich spöttisch und Saphira reckte trotzig das Kinn. „So ist es.“
„Sind wir also wieder genau an diesem Punkt angelangt, Engelchen?“ Es tat unendlich weh, diesen früher so liebevoll gebrauchten Spitznamen nun in sarkastischem, beinahe feindseligem Ton ausgesprochen zu hören.
„Damals habe ich dir geglaubt, aber heute führst du mich nicht mehr hinters Licht. Was willst du nun machen? Mich küssen, mich vergessen lassen? Sodass für mich nur noch der einzigartige Augenblick zählt und ich über alles andere hinwegsehe, dich in Ruhe lasse, damit du weitermachen kannst mit deinem selbstzerstörerischen Dasein?“, spielte er auf den Tag an, als er sie weinend in diesem verfluchten Korridor vorgefunden hatte, in welchem sie vor wenigen Wochen ihre Beziehung endgültig für beendet erklärt hatten. Der Tag, an dem ihm zum ersten Mal die Schnitte an ihrem Arm aufgefallen waren, welche sie jedoch als Folge eines Sturzes abgetan und ihn nicht hatte heilen lassen.
„DU hast mich geküsst, nicht umgekehrt“, widersprach Saphira und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Als wenn das einen Unterschied machen würde. Du hättest dich wehren können, wenn du es nicht gewollt hättest; du hättest nach dem Ball nicht mit mir rausgehen müssen, denn an diesem Abend warst DU diejenige, die mich geküsst hat“, sagte Draco aufgebracht und hätte am liebsten losgeschrien, mit seinen Fäuste gegen die Wand gehämmert, seine innere Unruhe und den Sturm der Emotionen physisch an irgendetwas ausgelassen.
„Worauf willst du hinaus?“, fragte Saphira gereizt und musste sich enorm zusammenreißen, um von den Erinnerungen an ihren ersten Kuss nicht vollends aus der Bahn geworfen zu werden.
„Das ist ganz einfach, Saphira. Es war mehr als ungerecht, dass du mit mir zusammen warst, mich bis zu einem gewissen Grad in dein Leben hineingelassen, mir deine Liebe geschworen und mich trotzdem aus allem ausgeschlossen hast, was in dir vorging. Du hast mich immer auf Distanz gehalten, ich wusste nie, wo ich bei dir dran war. Du hast nicht die leiseste Ahnung, wie sich das anfühlt. Ich habe dir nie etwas vorgemacht, ich war immer ehrlich zu dir, aber du...“ Kopfschüttelnd wandte Draco sich kurz von ihr ab, um die Enttäuschung und den Schmerz, die sich auf seinem Gesicht abzeichneten, zu verbergen.
„Ach ja? Belogen und betrogen hast du mich!“, fauchte Saphira, konnte einfach nicht glauben, was er da sagte, oder viel eher behauptete.
„Das ist nicht wahr“, antwortete er plötzlich sehr ruhig und hielt ihrem stechenden Blick stand.
„Pansy.“ Ein Name, mehr bedurfte es nicht, Draco für kurze Zeit zum Schweigen zu bringen und sein schlechtes Gewissen zum Vorschein zu bringen. Schuldbewusst sah er kurz zu Boden, holte dann tief Luft und sprach sachlich weiter, ohne eine Gefühlsregung erkennen zu lassen.
„Für mich war es vorbei. In meinen Augen habe ich dich nicht mit Pansy betrogen, auch wenn es vielleicht nicht gerade die feine englische Art war, dich darüber so lange im Unklaren zu lassen.“
„Oh, sieh an. In deinen Augen war also alles in bester Ordnung, wie schön.“ Saphiras Stimme klang ungewöhnlich hoch, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Ob vor Wut oder Schmerz vermochte sie selbst nicht zu sagen, doch ihr Stolz verhinderte das Schlimmste, gab ihr die Kraft, ihre Emotionen zumindest soweit im Zaum zu halten, dass sie nicht auf der Stelle losheulte. „Aber du hast dich nicht eine Sekunde lang gefragt, wie es mir dabei gehen könnte!“
„Nur bedingt“, gab Draco wortkarg zu. „Das hast du mir gegenüber schließlich auch nicht getan.“

Saphira überging den letzten Satz und sprach endlich den Vorwurf aus, den sie ihm nie gemacht hatte; prangerte das Ereignis an, für das sie ihm bislang nie direkt die Schuld gegeben hatte.
„Was ist mit Astoria Greengrass? Wenn ich mich recht entsinne, waren wir damals noch ein Paar.“
„Da ist nie, niemals etwas gelaufen. Da war gar nichts, nicht das Geringste“, verteidigte sich Draco, der allmählich aus seiner Lethargie zu erwachen schien, da seine Gefühle sich ihren Weg zurück an die Oberfläche bahnten.
„Nur weil Tracey rechtzeitig dazwischen gegangen ist“, erwiderte die Blonde anklagend und fragte sich, weshalb sie dieses sinnlose Gespräch überhaupt führten.
„Möglicherweise“, gestand der junge Magier und fügte verbittert hinzu: „Trotzdem warst du nicht ganz unschuldig an dieser Situation.“
„So, war ich das?“, fragte Saphira spitz und kratzte unbewusst eine ihrer Wunden wieder auf. „Weil ich Angst davor hatte, mit dir zu schlafen; weil ich ein Mädchen mit Anstand bin, das sich nicht vom nächstbesten Vollidioten deflorieren lässt... Spar dir deine Worte, Draco. Das brauchst du mir nicht zu erklären, darauf bin ich selbst gekommen.“

„Nein, das war es nicht. Nun gut, ein bisschen vielleicht“, begann Draco nachdenklich und versuchte, seinen Zorn - auf sich selbst und seine Exfreundin, die beiden dummen Teenager, die ihre Beziehung, welche so wunderbar hätte sein können, eigenverantwortlich in den Sand gesetzt hatten - nicht die Überhand gewinnen zu lassen. Dennoch platzten die Worte schneller aus ihm heraus, als er sich bewusst machen konnte, wie viel sie von seiner wahren Gefühlslage preisgaben.
„Der eigentliche Grund bestand darin, dass du es mir verdammt schwer gemacht hast, in irgendeiner Weise an dich heranzukommen, Phia. Weißt du noch, wie du dich damals verhalten hast? Es war zum verrückt werden mit dir! Erst hast du dich tagelang an mich geklammert, mir keine freie Minute mehr gelassen und warst ständig präsent, was ich auch bis zu einem gewissen Grad sehr schön fand und dann... dann hast du stundenlang kein Wort mit mir gewechselt, mich von dir weggedrückt, wenn ich dich küssen wollte und bis heute hast du mir keinen plausiblen Grund dafür genannt. Das ging über drei Wochen lang so, obwohl es eigentlich schon viel früher anfing... Aber die Zeit zwischen den Weihnachtsferien und deiner Einweisung ins St. Mungo war mit Abstand die Schlimmste. Ich wusste nie, wo ich bei dir dran war. Zuerst schworst du mir fast weinend, dass du mich über alles liebst und mich niemals verlieren willst und am nächsten Tag gabst du mir das Gefühl, dir rein gar nichts zu bedeuten. Ich war fertig mit den Nerven, Saphira, und ja, ich hätte daraufhin fast eine Dummheit begangen, aber denk mal darüber nach, welchen Anteil du an der Situation hattest. Wenn du nur ein einziges Mal offen mit mir geredet, es mir erklärt hättest, dann wäre es niemals so weit gekommen.“

„Schön, dass wir das klären konnten“, murrte Saphira und versuchte sich an ihm vorbei zu drängen, um endlich von hier verschwinden zu können. Sie ertrug dieses Gespräch nicht länger, wollte die Beweggründe für sein Handeln gar nicht wissen, denn was sollte das schon ändern? Es hatte nur einen einzigen Effekt: Nun fühlte sich die junge Hexe noch schlechter als vorher. Wenn man Draco Glauben schenken durfte, dann waren das alles nur ihre Fehler gewesen und was stellte er bitteschön dar? Den Unschuldsengel? Es tat weh, zu begreifen, dass er in einigen Punkten fürchterlicherweise recht hatte, noch mehr schmerzte es sie jedoch, dass er damit erst jetzt aufwartete, da sie getrennt waren und sich gegenseitig so sehr verletzt hatten, dass zwischen ihnen nie wieder ein auch nur ansatzweise gutes Verhältnis würde herrschen können.
„Nein, nichts konnten wir klären, verdammt nochmal! Aber gut, wenn du nicht weiter darüber reden willst, soll es mir nur recht sein, dann bleibt es mir erspart, meine Zeit mit dir zu verschwenden“, sagte er kalt. Es machte ihn so unendlich wütend, wie wenig Saphira auf seine Aussagen einging, dass sie nicht begriff, oder nicht begreifen wollte, was das alles zu bedeuten hatte. „Also sag mir, was Dumbledore von dir wollte. Danach kannst du meinetwegen tun und lassen, was immer dir beliebt.“
„Gar nichts wollte er. Jedenfalls nichts, was dich etwas angeht. Warum willst du das überhaupt wissen? Es hat nichts mit dir zu tun, oder glaubst du, er führt so etwas wie eine Liste über die Pärchen dieser Schule und spielt Seelsorger für arme, verlassene Mädchen?“, schnaubte Saphira und hob fragend eine Augenbraue an.
„Sehr komisch, wirklich amüsant“, raunte der Blonde und verengte die Augen zu Schlitzen. „Und jetzt die Wahrheit, bitte.“
„Es gibt nichts zu sagen. Was zur Hölle willst du hören? Was erwartest du?“, wollte die junge Black wissen und zermarterte sich den Kopf darüber, was denn so wichtig für ihn sein konnte.
„Das tut nichts zur Sache. Sag mir einfach, worum es ging, denn vorher lasse ich dich nicht in Ruhe.“ Tatsächlich sah es so aus, als würde er dies todernst meinen und da Saphira die Kraft dazu fehlte, sich ihm weiter zu widersetzen, noch länger so zu tun, als wäre er ihr gleichgültig, gab sie schließlich nach.
„Es ging um meinen Vater.“ Demonstrativ hielt sie ihm das Foto von Regulus vor die Nase. „Und um den Grund für meine Einweisung ins St. Mungo, das ist alles.“
„Das ist alles? Das glaube ich dir nicht.“
„So ist es aber!“, versicherte sie ihm und versuchte abermals, endlich von ihm wegzukommen, was Draco zu verhindern wusste.
„Lügen, nichts als Lügen kommen aus deinem Mund, sobald du ihn aufmachst! Und das war schon immer so, stimmt`s? Habe ich jemals auch nur ein aufrichtiges Wort von dir gehört? Hatte irgendetwas, das du mir gesagt hast, eine Bedeutung?“, fuhr er sie aufgebracht an und packte sie wieder grob am Arm, da er diese Unterredung noch nicht für beendet hielt.

„Du tust mir weh, Draco!“, wimmerte die junge Hexe und bereute es sofort, als sie hörte, wie erbärmlich weinerlich sich ihre eigene Stimme anhörte. Augenblicklich ließ er von ihr ab und entdeckte mit Entsetzen das Blut auf seiner Hand. Er konnte nicht ahnen, dass dies nicht sein Verdienst war, sondern daran lag, dass Saphira zuvor den Schorf von einer ihrer Verletzungen abgekratzt hatte. Ebenso wenig verstand er, dass sie nicht von körperlichem Schmerz sprach.
„I-ich wollte das nicht“, stammelte er bestürzt, aber sie beachtete ihn kaum, kämpfte mit dem Drang, eine bestimmte Frage zu stellen, die ihr auf der Seele brannte; wollte das Bedürfnis bezwingen, sie auszuformulieren, schaffte es jedoch nicht.
„Liebst du Pansy?“ Die Worte sprudelten aus ihr heraus, ehe sie es verhindern konnte. Verwundert blickte Draco sie an, sah ihr direkt in die grünen Augen, die er so unvergleichlich schön fand, und erkannte die Verzweiflung in ihnen. Offensichtlich empfand sie sehr wohl noch etwas für ihn.
„Was tut das zur Sache und wieso interessiert es dich überhaupt?“, fragte er voller Häme. „Ich dachte, ich wäre dir ach so egal.“ Die Erkenntnis, dass dem anscheinend nicht so war, löste ein wahres Glücksgefühl in dem jungen Zauberer aus. Den Schmerz in Saphiras Augen zu sehen, der eindeutig davon zeugte, dass sie ihm noch hinterhertrauerte, wirkte beinahe euphorisierend auf ihn. Es war der Beweis dafür, dass er ihr nicht gleichgültig war, dass sich nicht irgendwann alles, was sich zwischen ihnen beiden abgespielt hatte, als Lüge entpuppen würde.
Sie liebte ihn; sie litt wegen ihm; er war ihr nicht egal und verflucht nochmal... Saphira liebte ihn.
Es bereitete Draco eine sadistische Freude, sie zu reizen und ihr die Gefühle zu entlocken, die sie so sorgfältig zu verbergen suchte.
„Pure Neugier“, murmelte sie und musterte den Blonden skeptisch. Weshalb er nun so abartig grinste, konnte sie sich beim besten Willen nicht erklären.
„Ach, so ist das also“, feixte er. „Oh, Engelchen, ich glaube dir kein Wort. Gib es endlich zu. Ich bedeute dir sehr wohl noch etwas, habe ich recht?“
„Nein, das hast du nicht“, widersprach sie hastig. „Du widerst mich an! Vergiss es einfach, ich gehe.“ Mit diesen Worten wandte sie sich von ihm ab, doch Draco schlang blitzschnell einen Arm um ihre Taille, hielt sie fest und umfasste ihr Kinn mit der freien Hand, sodass ihr Gesicht dem seinen zugewandt war.
„Sieh mir in die Augen und sag mir, dass du mich nicht mehr liebst“, flüsterte er mit einem gemeinen Lächeln auf den blassen Zügen, doch Saphira blickte stur zu Boden und brachte keinen Ton hervor.
„Du kannst es nicht“, stellte Draco zufrieden fest und strich ihr sacht mit den Fingerspitzen über die nun tränennasse Wange.
„Was ist mit dir? Hast du mich jemals geliebt?“, fragte sie mit zittriger Stimme und sah schließlich auf. Ihr Blick traf seine grauen Augen und die Sehnsucht, welche in ihrer beider Herzen tobte, war unerträglich.
Ich will dich.
Ich vermisse dich.
Ich brauche dich.
Aber wir haben alles kaputt gemacht.
Nur ein winziges bisschen näher, nur ein paar Zentimeter und seine Lippen lägen auf ihren...

„Ich habe nie damit aufgehört“, hauchte Draco leise und für den Bruchteil einer Sekunde schien die Welt um sie herum stillzustehen.


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Beziehungskomödien aufzubauen und die entsprechenden Dialoge zu schreiben kann Joanne K. Rowling so gut wie Woody Allen. Im vierten und fünften Band ist das schön zu beobachten, wenn es die ersten Eifersüchteleien zwischen den Freunden gibt.
Klaus Fritz