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Fanfiction

Slytherin Hearts - A heart that hurts, is a heart that works

von SaphiraMalfoy

Von zermürbender Ungewissheit geplagt, verbrachte Saphira die verbliebenen Wochen bis zum Beginn des neuen Schuljahres damit, die übrig gebliebenen Hausaufgaben zu erledigen, wobei sie zähneknirschend und unter größtem Widerwillen Ariadne um ihre Notizen aus Zaubereigeschichte bitten musste, da sie feststellte, dass ihre eigenen recht unvollständig waren, was sich durch ihre Fehlzeiten, aber auch die Tatsache, dass sie viel lieber mit Draco in der letzten Reihe gesessen und geknutscht hatte, anstatt Professor Binns zuzuhören, erklären ließ.
Draco hatte sich noch immer nicht bei ihr gemeldet, seitdem er letzte Woche ohne ein Wort des Abschiedes verschwunden war und mit jedem weiteren Tag, an dem er nichts von sich hören ließ, wuchs in ihr der dunkle Verdacht, dass er dies auch nicht mehr tun würde, ihre Beziehung bereits aufgegeben hatte. Die Erinnerungen an diesen merkwürdigen Nachmittag, den sie zusammen verbracht hatten, wirkten verschwommen und surreal. Irgendwann war sie einfach eingeschlafen... oder ohnmächtig geworden? Aber wieso hätte sie das Bewusstsein verlieren sollen? Dafür gab es keinerlei Anlass. Was von alledem war Wirklichkeit und was hatte sie nur geträumt? Wie um alles in der Welt konnte sie in dieser Situation überhaupt Schlaf finden und weshalb hatte Draco sie nicht geweckt, bevor er gegangen war?
Dutzende Fragen quälten die junge Hexe, raubten ihr Nachts die Ruhe und trieben sie tagsüber in ergebnislos bleibende Grübeleien, die sie nur sukzessiv mit ihrer Arbeit voran kommen ließen.
Wieder und wieder durchlebte Saphira in Gedanken versunken diese absurde Szene und versuchte sich einen Reim darauf zu machen.

Gerade noch hatte sie tief in Dracos graue Augen geblickt und ihm mit heiserer Stimme zugeflüstert, wonach er sich, wie sie glaubte, schon seit über einem Jahr sehnte:
„Schlaf mit mir“
Und Draco reagierte, wie sie es erwartet hatte. Mit verliebtem, aber auch begierigem Ausdruck auf den blassen Zügen beugte er sich über sie, streichelte ihre Haut und wollte seine Lippen scheinbar nie wieder von den ihren lösen. Seine flammende Leidenschaft übertrug sich augenblicklich auf Saphira und sie spürte, dass sie nun endlich bereit dazu war, sich ihrem Freund gänzlich hinzugeben, dass auch ihr eigener Körper sich nach ihm verzehrte... Es war ein eigenartiges und wunderbares Gefühl. Etwas, das die junge Frau zuvor noch nie empfunden hatte.
Doch dann, ganz plötzlich und unerwartet löste Draco sich aus dem innigen Kuss und schob sie mit einem Blick von sich, den Saphira niemals würde vergessen können. Von einer Sekunde auf die andere hatte sich alles verändert. Nichts in seinem Gesicht zeugte noch von dem Begehren, mit dem er sie angesehen hatte, keine Spur seiner Liebe konnte sie noch darin erkennen. Pure Verbitterung drückte seine stumme Miene nun aus und als er zu sprechen begann, klang es, als müsste er sich zu jeder einzelnen Silbe zwingen.
„Saphira, nicht!“

Unablässig hallten diese beiden Worte in ihrem Kopf nach, wiederholten sich stetig und ergaben schlichtweg keinerlei Sinn. Erst waren sie sich, sowohl körperlich, als auch emotional so nahe, wie nie zuvor und dann baute sich mit einem Mal diese undurchdringliche Mauer zwischen ihnen auf. Ein aus unzähligen unausgesprochenen Problemen und Gedanken bestehendes Hindernis, das die beiden Jugendlichen an diesem Tag nicht mehr überwinden sollten, trennte sie nun voneinander. Saphira konnte einfach nicht begreifen, wie Draco und sie sich so entfremdet hatten... Schon seit etwa drei Monaten lief in ihrer Beziehung einiges schief, doch bislang war Saphira davon ausgegangen, dass dies mit Lucius` Festnahme zusammenhing und nichts mit ihr zu tun hatte, nichts an ihrer gegenseitigen Liebe ändern würde.
Nun begriff sie schlagartig, dass sie sich in diesem Punkt offensichtlich geirrt hatte und fragte sich, ob Draco vielleicht ein Problem damit hatte, dass sie im St. Mungo gewesen war, obwohl er dies vehement bestritt... Aber nein, auch das ergab keinen Sinn, denn darüber hatten sie bereits ausgiebig gesprochen und das nicht nur, als er sie im Krankenhaus besuchte, sondern auch noch unzählige Male in Hogwarts.

Langsam neigte sich der Juni dem Ende zu und endlich hatte Draco es geschafft, seine Freundin aus der Bibliothek und von den Stoffwiederholungen für die ZAG's loszueisen, um mit ihr einen warmen Sommertag draußen auf dem Gelände zu genießen, wo sie Arm in Arm unter einer alten Eiche saßen.
„Und es stört dich wirklich nicht, dass sie über uns tuscheln, wegen...“ Saphira brauchte den Satz nicht zu beenden, denn Draco wusste genau was sie meinte. Nachdenklich ließ er den Blick in die Ferne schweifen. Natürlich machte es ihm etwas aus, sonst würde er nicht versuchen, jeden Schüler anzugreifen, der ein schlechtes Wort über Saphira fallen ließ, oder ihn damit aufzog, dass er angeblich mit einer „Irren“ zusammen war. Aber das Gerede der Leute war nicht Saphiras Schuld und damit würde er schon fertig werden. Bald schon, dessen war er sich sicher, gäbe es ein neues Gesprächsthema, ein neues Opfer, über das gelästert wurde und dann war Saphiras Aufenthalt im St. Mungo vergessen.
„Wen kümmert das? Wichtig ist nur, dass wir uns haben“, erwiderte der Blonde nach kurzem Überlegen und strich ihr liebevoll lächelnd über den blonden Haarschopf.
„Willst du mich denn noch? Jetzt, da ich wahnsinnig bin?“, fragte Saphira neckisch und spielte damit auf die immer wilder werdenden Gerüchte an, laut denen sie vollkommen den Verstand verloren habe und nun, wie Lockhart, ein Fall für die geschlossene Station geworden sei.
„Du bleibst für immer mein Engelchen, ganz egal, was du auch machst“, beteuerte Draco ihr.
„Für immer...?“, wiederholte Saphira leise flüsternd und sah ihrem Freund tief in die Augen, um darin nach einer Bestätigung zu suchen, ein Zeichen dafür, dass es ihm ernst war und er nicht bloß daherredete.
„Es sei denn, du wirst zur massenmordenden Furie. In diesem Fall würde ich es eventuell in Erwägung ziehen, mich unauffällig zu entfernen“, prustete Draco dann jedoch los und zerstörte somit unabsichtlich den Moment, aber Saphira konnte ihm einfach nicht böse sein.

Noch immer konnte sie den Klang seines Lachens vernehmen, wenn sie sich diesen Tag in Erinnerung rief und die Momente durch ihre geschlossenen Lider, wie einen Film an ihrem inneren Auge vorbeiziehen ließ.
„Du, ich brauch dich doch so sehr...“, hauchte Saphira in die ohrenbetäubende Stille ihres Zimmers hinein und spürte, wie eine Träne über ihre Wange rollte, kurz am Kinn hängen blieb und dann hinab tropfte mit einem Geräusch, wie Wasser, das auf Papier trifft... Erschrocken hob das blonde Mädchen den Kopf und wischte sich mit einer Hand über das Gesicht, während sie sich verwirrt umsah und dafür verfluchte, wieder in den tiefen Abgrund der Tagträume gerutscht zu sein, die sich stetig um Draco drehten und sie in noch katastrophalere Stimmung versetzten.
Schnell erhob sie sich von ihrem Bett und nahm den Brief, der auf ihrem Schoß gelegen hatte, an sich.
„So ein Mist!“, fluchte Saphira, als sie bemerkte, dass ihre Tränen darauf gelandet waren und hoffte, Blaise würde sie für Regentropfen halten. Ein Blick aus dem Fenster, auf den strahlend blauen, wolkenlosen Himmel, ließ diese Hoffnung jedoch verblassen. Blaise sollte nicht denken, sie wäre bedrückt, oder gar unglücklich, denn Saphira schätzte den lockeren Briefwechsel mit ihm momentan sehr. Es war ihr Lichtblick am Horizont, wenn die große, beigefarbene Eule der Zabinis an ihr Fenster klopfte und Nachrichten von ihrem besten Freund vorbeibrachte. Er machte Urlaub in Spanien, wo seine Mutter scheinbar mal wieder auf Männerfang war, während er mit einem Typ namens Jeff rumhing und, wie sollte es auch anders sein, jede Menge Unsinn anstellte. Seine Schilderungen waren amüsant und es tat Saphira so gut, sich in ihren Antwortbriefen einfach nur über Ariadne auszulassen, dass sie es nicht über sich brachte, ihm von Dracos merkwürdigem Verhalten zu erzählen, denn sobald Blaise wusste, dass bei seiner besten Freundin etwas nicht in Ordnung war, würde er sich Sorgen machen und ihr gut zureden, doch genau das wollte Saphira im Augenblick nicht hören, beziehungsweise lesen. Sie wollte sich nicht damit auseinandersetzen. Nicht, ehe sie Gewissheit hatte. Deshalb war sie Blaise` Frage, seit wann sie denn wieder so viel Zeit hätte, ihm zu schreiben, wo sie doch für gewöhnlich vierundzwanzig Stunden am Tag mit Malfoy zusammenklebte, auch kläglich ausgewichen.
Dennoch hatte diese Aussage etwas in der jungen Hexe wachgerüttelt, eine unangenehme Wahrheit, die ihr bislang nicht bewusst war.
Es stimmte. Sie verbrachte quasi all ihre Freizeit nur mit Draco, saß im Unterricht neben ihm, machte die Hausaufgaben mit ihm, ging mit ihm nach Hogsmeade und verbrachte die Abende in seinen Armen vor dem Feuer im Gemeinschaftsraum. Wo blieb da noch Platz für ihre Freunde?
Nirgends...
Sie hatte sich nicht einmal darum bemüht, sich wieder mit Luna zu versöhnen, Tracey total vernachlässigt und Blaise nur aufgesucht, wenn sie sich bei ihm ausheulen wollte. So oft hatte sie die wenigen Menschen, die ihr einst nahe standen, im vergangenen Jahr vernachlässigt und das nur wegen eines Kerls... Nur wegen Draco Malfoy, der sich momentan einen Dreck um sie zu scheren schien! Was blieb ihr noch, wenn er sich von ihr abwandte?
Verdient hatte Saphira jedenfalls nichts und niemanden. Und trotzdem glaubte sie, dass Tracey und Blaise ihre Entschuldigung annehmen würden, denn sie waren lieb und aus unerfindlichen Gründen lag ihnen etwas an ihr, sie war ihnen nicht egal, obwohl die junge Black sich ihnen gegenüber oft so mies verhalten hatte.
„Hast du dich tatsächlich schon als die nächste Mrs. Malfoy gesehen?“, murmelte Saphira mit bitterer Kälte in der Stimme zu sich selbst „Hast du wirklich die Arroganz besessen, das zu glauben?“ Kopfschüttelnd ballte sie die Hände zu Fäusten und spürte, wie sich ihre Fingernägel tief in die Haut bohrten. Nie wieder, so schwor sie sich, würde sie ihre Freunde im Stich lassen, selbst wenn es zwischen ihr und Draco nicht aus sein sollte, auch wenn es für alles eine rationale Erklärung gab und sie sich wieder vertrugen.


***


Zäh flossen die Tage dahin, bis schließlich die letzte Ferienwoche anbrach und Saphira allmählich damit begann, sich mit gemischten Gefühlen auf den Unterricht vorzubereiten.
„Saphira?“, leise hallte Cecilias Stimme durch das Anwesen und durchbrach die morgendliche Ruhe vor dem Sturm, der ausbrechen würde, sobald Ariadne und Barty wach wurden. Es war noch sehr früh und abgesehen von Miss Steel hatte bislang niemand sein Zimmer verlassen. Ihre Schritte erklangen auf der Marmortreppe und ließen Saphira, die träumerisch den Sonnenaufgang beobachtete, aufhorchen. Verwundert erhob sie sich aus ihrem Sessel und griff nach der Haarbürste, die auf ihrer Schminkkommode lag, um das Durcheinander auf ihrem Kopf zu glätten und ihrer Mutter keinen Anlass zu geben, sich über ihr Kind zu ärgern. Als es an der Türe klopfte, zog die Blonde sich ihren Morgenmantel über und setzte sich an ihren Schreibtisch, um den Eindruck zu erwecken, sie wäre bereits mit ihren Schularbeiten beschäftigt.
„Oh, guten Morgen, Mutter“, begrüßte Saphira sie und tat so, als sei sie überrascht „Ich habe dich gar nicht kommen hören. Was gibt es?“ Stirnrunzelnd musterte sie Cecilia, die ein ungewöhnlich schlichtes, schwarzes Kleid trug, das Saphira noch nie an ihr gesehen hatte und das überhaupt nicht zu der sonst so adrett gekleideten Dame passte. Cecilia trug, außer dem Verlobungsring von Regulus, den sie niemals ablegte, keinerlei Schmuck, hatte sich kaum geschminkt und die Haare zu einem strengen Dutt zusammengebunden, der sie älter und weniger hübsch wirken ließ. Noch dazu hielt sie ihren Reiseumhang in einer Hand, für den es im Sommer eigentlich viel zu warm war...
„Verreist du?“, fragte Saphira bestürzt, nachdem sie ihre zerstreut wirkende Mutter einige Augenblicke lang sprachlos angestarrt hatte. Der wehmütige Ausdruck auf Cecilias Gesicht, das so selten eine emotionale Regung preisgab, wirkte seltsam deplatziert und ließ Saphira daran zweifeln, dass dies gerade tatsächlich passierte. Womöglich träumte sie nur...
„Wie bitte?“ Cecilia schreckte auf, als wäre sie tief in Gedanken versunken gewesen und erweckte den Eindruck, als fiele ihr soeben erst wieder ein, was sie ursprünglich hier gewollt hatte. Für einen Moment sah sie ihre Tochter nur an und die Unsicherheit in ihren Augen war deutlicher wahrnehmbar, als je zuvor, doch dann fasste sie sich wieder und antwortete mit gewohnter Gleichgültigkeit:
„So ist es, in der Tat.“
Fast unmerklich nickend betrat Cecilia schließlich den Raum, schloss die Türe hinter sich und trat näher an Saphira heran, um sie noch einmal genau in Augenschein zu nehmen und erleichtert festzustellen, dass ihre Maßnahmen eindeutig Wirkung gezeigt hatten, denn Saphira wirkte viel gesünder, als noch zu Beginn der Sommerferien.
„Noch heute Morgen werde ich das Anwesen verlassen und höchstwahrscheinlich nicht zurück sein, ehe du nach Hogwarts fährst. Barty wird hier bleiben und auf dich und Ariadne aufpassen, es sei denn, du möchtest lieber zu Narzissa gehen, dann würde ich dich bitten, deine Sachen zu packen und ihr sagen, sie solle dich heute Mittag abholen. Ich habe sie bereits gefragt, sie wäre damit einverstanden.“
Es fiel Saphira schwer, den Worten ihrer Mutter zu folgen. Gerade noch fragte sie sich, wohin Cecilia denn ganz alleine gehen wollte und warum sie das nicht schon früher erwähnt hatte, da wurde sie auch schon wieder schmerzhaft an Draco erinnert, den sie doch verdammt nochmal verdrängen wollte! Fast schon hätte sie „Ich brauche nicht lange, um meine Schulsachen zusammen zu räumen!“, gesagt, denn natürlich wollte sie auf jeden Fall lieber bei den Malfoys wohnen, als hier mit diesem Freak und seiner Zicke von Tochter alleine bleiben zu müssen, als ihr einfiel, dass zwischen Draco und ihr so ganz und gar nichts in Ordnung war. Zwar wäre dies die beste Gelegenheit, sich auszusprechen, wesentlich angenehmer, als im Hogwartsexpress, oder per Brief, aber Saphira wollte ihm ihre Gesellschaft nicht aufzwingen. Und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, ging sie diesem möglicherweise finalen Gespräch auch bewusst aus dem Weg. Wollte sie wirklich Klarheit haben? Wenn dem so wäre, hätte sie Draco dann nicht längst einen Brief mit der Bitte um eine ehrliche Erklärung geschickt? Das hätte sie, wenn ihr nicht der Mut dazu fehlen würde, wenn die Angst vor Ablehnung, vor dem Verlust des Menschen, den sie am meisten auf der Welt liebte, nicht bedeutend größer wäre, als ihr Wunsch die Wahrheit von ihm zu erfahren.
Wenn er Kontakt zu mir haben will, muss er den ersten Schritt machen! Ich werde ihm nicht nachlaufen, wie eine verzweifelte Exgeliebte. Ich nicht! Dachte Saphira trotzig, da sie sich nicht eingestehen wollte, dass sie schlicht und ergreifend feige war.

So schüttelte sie den Kopf, als ihre Mutter sich mit fragendem Blick räusperte und sagte:
„Es ist schon okay, ich bleibe hier. Jemand muss schließlich auf das Haus aufpassen.“
„Mein braves Mädchen“, flüsterte Cecilia kaum hörbar und für den Bruchteil einer Sekunde stahl sich die Andeutung eines Lächelns in ihre Mundwinkel, war jedoch so schnell wieder verschwunden, dass Saphira sich nicht sicher war, ob sie es sich nicht nur eingebildet hatte.
„Gib ein wenig Acht darauf, dass die beiden kein heilloses Durcheinander anrichten“, bat Cecilia, die nun wieder distanziert und sachlich wirkte.
„Mit den Fortschritten, die du in den Ferien gemacht hast, bin sehr zufrieden und da ich möchte, dass das auch weiterhin so bleibt, habe ich mich vergangene Woche mit dem Schulleiter, Professor Snape und Madam Pomfrey zusammengesetzt und einen Plan mit ihnen erstellt, an den du dich halten musst, wenn du weiterhin auf Hogwarts bleiben willst. Und dieses Mal wirst du die Krankenschwester nicht hinters Licht führen können, denn sie hatte, genau wie ich bevor du nach Hause kamst, ein intensives Gespräch mit Mr. Hunter, dem Heiler, der im St. Mungo für dich verantwortlich war“, erklärte Cecilia ihrer perplexen Tochter in ruhigem Ton.
„Zunächst einmal wirst du dich nur einmal wöchentlich von Madam Pomfrey wiegen lassen und zwar in Kleidung, die sie dir gibt und in der du keine schweren Gegenstände verstecken kannst, um dein tatsächliches Gewicht zu verschleiern. Nimmst du mehr als drei Kilo ab, musst du ab sofort drei Mahlzeiten täglich unter Beobachtung einnehmen, außerdem wird Madam Pomfrey dir wieder den Trank verabreichen, der verhindert, dass du dich übergibst. Solltest du dich weigern, ihr zu gehorchen-“
„Was? Ich dachte du wärst zufrieden mit meinen Fortschritten! Ich brauche keinen Babysitter, ich schaffe das alleine! Ich... ich“, fiel Saphira, der das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben stand, ihr aufgebracht ins Wort. Seit wann hörte ihre Mutter denn auf das, was andere Menschen ihr sagten? Es handelte sich hier schließlich nicht um, von Miss Steel als gleichwertig anerkannte, Personen, sondern um Halbblüter und Muggelfreunde, Blutsverräter und Psychospinner, wie Cecilia sie für gewöhnlich voller Abscheu nannte.
Trotz ihrer Unsicherheit bezüglich Draco hatte Saphira sich bislang schon nahezu nach der Schule gesehnt, wo sie geglaubt hatte, endlich der Kontrolle ihrer Mutter entgehen zu können, aber nun schwand ihre Hoffnung darauf, bald wieder selbstbestimmt leben und entscheiden zu können.
„Unterbrich mich bitte nicht“, sagte Cecilia mit ruhiger Stimme und wartete, bis Saphiras Wut ein wenig abflaute und sie ihr wieder zuhörte, ehe sie fortfuhr.
„Wenn du nicht dazu bereit bist, die vorgeschriebene Menge zu essen, werde ich umgehend darüber informiert und persönlich vorbeikommen, um mir selbst ein Bild von deinem Zustand machen zu können. Gegebenenfalls muss ich dann deine erneute Einweisung ins St. Mungo veranlassen.“ Kaum hatte Cecilia ihre Ausführungen beendet, gewannen Saphiras negative Emotionen die Oberhand und sie konnte nicht länger an sich halten.
„WAS? Das kannst du nicht machen! Das glaube ich dir nicht, nie und nimmer! Du... du... Du willst doch, dass ich vorteilhaft verheiratet werde u-und wer sollte mich noch nehmen, wenn... wenn ich... wenn alle denken, dass ich geisteskrank bin?!“, Saphiras Stimme bebte und erreichte eine gefährlich hohe Frequenz, die verriet, dass sie den Tränen nahe stand.
„Und wen willst du bitteschön heiraten, wenn du verhungert bist?“, zischte Cecilia nicht minder wütend zurück und funkelte ihre Tochter herausfordernd an.
„Saphira, du bist mein einziges Kind... Tu mir den Gefallen und werd` endlich vernünftig“, flehte Cecilia; und hätte Saphira sich dazu überwinden können, ihr in die Augen zu blicken, so hätte sie den Schmerz in ihnen lesen können und den Schatten der Trauer bemerkt, der über ihr alterndes Gesicht huschte.
„Ich will dich nicht auch noch verlieren!
Das könnte ich nicht ertragen...“ Worte, die Cecilia einfach nicht über die Lippen kommen wollten, obwohl es Saphira geholfen hätte, die Handlungen ihrer Mutter nachvollziehen zu können, anstatt sie zu verurteilen.

Anstatt auf ihre Mutter zu achten, starrte Saphira, die Zähne fest zusammengebissen, in eine Ecke des Raumes und versuchte ihre Gefühle im Zaum zu halten. So bemerkte sie nicht, dass sich Cecilias Hand langsam ihrem Gesicht näherte und schreckte heftig zusammen, als sie die sanfte Berührung ihrer Fingerspitzen auf der Wange spürte. Stirnrunzelnd wich sie ein paar Schritte zurück und wandte sich von Cecilia ab, die nun wieder stocksteif dastand und nicht einmal ansatzweise preisgab, wie sehr es sie verletzte, dass Saphira diese Geste der Zuneigung nicht annehmen konnte. Am schmerzlichsten war jedoch das Wissen, selbst an ihrer gestörten Beziehung Schuld zu haben und nun, da Saphira bereits fünfzehn Jahre alt war, vermutlich auch nichts mehr daran ändern zu können.
„Schön, dass wir diese Angelegenheit klären konnten“, sagte Cecilia schließlich mit eisiger Stimme, die Saphira die Nackenhaare zu Berge stehen ließ.
„Aber vergiss nicht, dass du sehr wohl eine Wahl hast. Du musst nicht ins St. Mungo und kannst dein Leben ganz normal weiter führen, wenn du dich an ein paar winzige Regeln hältst“, schloss sie und machte Anstalten, das Zimmer zu verlassen, blieb dann aber noch einmal stehen und wandte sich erneut an ihre Tochter.
„Wir sehen uns in den Weihnachtsferien, Saphira. Ich wünsche dir einen guten Start ins neue Schuljahr.“ Ein paar Sekunden verweilte sie stumm im Türrahmen, eine Hand auf die Klinke gelegt, den Blick fest auf das blonde Mädchen gerichtet, das es gründlichst vermied, seine Mutter auch nur anzusehen.
„Auf Wiedersehen, Mutter“, presste Saphira zwischen den Zähnen hervor, um Cecilia dazu zu bewegen, endlich zu gehen, denn sie konnte ihre Gegenwart nicht länger ertragen. Es war, als würden plötzlich all ihre sorgfältig aufgebauten Mauern aus Ignoranz und Gleichgültigkeit gegenüber den gegenwärtigen Geschehnissen in sich zusammenfallen, wie ein Kartenhaus. Alleine die Gewissheit, in Hogwarts wieder ganz sich selbst und ihren eigenen Regeln überlassen zu sein, hatte die junge Hexe halbwegs positiv in die Zukunft sehen lassen, denn wenn ihr wenigstens ihre eigenen Verdrängungsrituale blieben, so würde sie auch über den Verlust von Draco hinweg kommen. Zumindest redete sie sich das ein.

Als ihr das Geräusch der Türe, die ins Schloss fiel, verriet, dass ihre Mutter nun endgültig den Raum verlassen hatte, sank Saphira kraftlos und entmutigt auf die Knie und hielt ihre Tränen nicht länger zurück. Leise schluchzend vergrub sie die Finger im Ansatz ihrer schulterlangen Haare und presste die Handballen auf ihre Augen, während sie ihren Oberkörper langsam vor und zurück wiegte. Die Lage erschien ihr vollkommen ausweglos zu sein, denn trotz der großen Distanz, die sie bald zu ihrer Mutter haben würde, hielt diese die Ketten, an die Saphira gebunden war, fest in der Hand, war stets in der Lage sie zu kontrollieren und über ihr Handeln zu bestimmen. Plötzlich untermalte eine absurde Vorstellung Saphiras düstere Gedanken, als ein unwillkommenes und auf schrecklich zynische Weise wirklichkeitsgetreues Bild vor ihrem geistigen Auge aufflackerte...
Ihre Mutter erschien Saphira wie eine gespenstische, überdimensionale Puppenspielerin, die lachend an den Strippen zog und eine kleine, wehrlose Person, gleich einer Marionette, über das Spielfeld dirigierte, ihren Willen brach und sie zum perfekten Püppchen erzog. Nur um das Mädchen am Ende gewinnbringend und angemessen zu verheiraten und sie somit in einen neuen, goldenen Käfig zu sperren, aus dem sie nie wieder würde entrinnen können.
Sollten sich dieses Mal tatsächlich alle Beteiligten an das halten, was Cecilia gesagt hatte, dann wäre Saphira dazu gezwungen, zu tun, was sie von ihr verlangten, wenn sie nicht wieder ins Irrenhaus zurück wollte...
„Aber das ist immer noch MEIN Leben!“, krächzte Saphira mit heiserer Stimme und stützte sich auf ihrem Bett ab, um aufzustehen.
„Ich kann auf mich selbst aufpassen! Verdammt! Ahh, ich hasse es! Warum könnt ihr mich nicht alle einfach in Ruhe lassen!?“, schrie Saphira bebend vor Zorn in die Stille hinein und schlug mit der geballten Faust so hart gegen die Wand, dass ihre Knöchel Schürfwunden aufwiesen und ihre Hand sich taub anfühlte.
„Aua! Scheiße, nein!“, stieß das junge Mädchen aus, als sie den Schmerz spürte. Schnell lief sie ins Badezimmer, wo sie die anschwellende Hand unter fließendem Wasser kühlte. Tief durchatmend blickte sie in den Spiegel und besah sich ihr verweintes, aufgequollenes Gesicht.
„Versagerin“, hauchte Saphira ihrem elendigen Ebenbild entgegen und schüttelte beinahe mitleidig den Kopf, ganz so, als handelte es sich bei der Person im Spiegel nicht um sie selbst, sondern um jemand völlig Fremdes.
„Aber genau das ist es doch... du bist ein kleines, naives Mädchen, dem man nichts zutraut. Und wem hast du das zu verdanken? Wer hat diesen Umstand dutzende Male zu seinem eigenen Vorteil ausgenutzt? Du! Das hast du dir verflucht nochmal alles selbst zuzuschreiben! Weil du nichts, als eine erbärmliche Gestalt bist, die sich um nichts anderes bemüht, als den Beschützerinstinkt der Leute in ihrem Umfeld zu wecken, damit sie sich hinter ihnen verstecken kann. Das ist einfach nur traurig...“, resümierte Saphira bitter und beugte sich über das Waschbecken, um ihr Gesicht zu waschen und sich zumindest wieder ein halbwegs menschliches Aussehen zu verpassen.


Den restlichen Tag verbrachte sie damit, darüber nachzugrübeln, wie sie es schaffen konnte, sich selbst und auch dem Rest der Welt zu beweisen, dass sie sehr wohl selbstständig und durchaus in der Lage war, ihre eignen Entscheidungen zu treffen.
Zwar redete Saphira sich ein, sie könne selbst für sich und ihre Gesundheit sorgen und würde nicht mehr rückfällig werden, doch definierte sie einen Rückfall anders, als die Heiler es taten. Ein bisschen weniger essen, als vorgeschrieben, wäre sicherlich keine große Sache... und sollte sie einmal nicht an sich halten können und zu viel essen, dann würde das darauffolgende Übergeben nur einen winzigen Ausrutscher bedeuten. Sich ein paar alte und liebgewonnene Gewohnheiten beizubehalten wäre bestimmt kein Beinbruch! Belog sie sich selbst, obwohl sie tief in ihrem Inneren wusste, dass sie es alleine niemals aus diesem Teufelskreis heraus schaffen konnte... oder wollte?
Nun jedoch zwang man sie, sich zumindest der körperlichen Therapie zu unterziehen und beraubte die junge Hexe somit jeder Wahl. Dass dies nur zu ihrem Besten war und ihr womöglich das Leben retten sollte, konnte und wollte Saphira nicht einsehen.

In dieser katastrophalen Stimmung begegnete sie am Nachmittag ausgerechnet Barty und Ariadne, die sie bereits, mit einer Hiobsbotschaft, erwarteten. Dieses Mal allerdings schien Saphira wenigstens ein klein wenig Glück zuteil zu werden, denn die vermeintlich schlechte Nachricht sollte sich schließlich als Strahl der Hoffnung entpuppen...


______________________________________


Jaa, Saphira sagt „Scheiße“. Klingt komisch, ist aber so :D
Und nein, keine Sorge im nächsten Schuljahr geht es nicht weiter mit dem Essenskram, genau deswegen gibt es aber diese Szene, damit Saphira gezwungen ist, weiter zu essen und nicht vor lauter Trauer noch in Hungerstreik geht und das ganze wieder von vorne beginnt.
Damit wir endlich mit der buchbezogenen Geschichte voran kommen...
Nächstes Kapitel wird auch lustiger. Für Saphira zumindest.


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Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz