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Fanfiction

Slytherin Hearts - ... a circle does not.

von SaphiraMalfoy

@Bella87: Und ich habe mich total gefreut, als du das neue Kapitel kommentiert hast ;)
Du bist schon so lange dabei und hast dich auch von der langen Upload-Pause nicht abschrecken lassen. Das ist toll :)
Ja, ich kann Saphira auch verstehen, beziehungsweise habe ich hier eine Menge von mir einfließen lassen. Ich weiß noch, als meine Mutter, als ich so 6/7 war noch ein Kind haben wollte und ich mich voll aufgeregt habe(Ich bin immernoch glückliches Einzelkind ^^). Aber ein fremdes adoptieren... Tod und Verderben. Ich wäre vor Eifersucht gestorben.
Joaa... Ariadnes Mutter ist... Wenn ich jetzt sage sie war die Frau von Barty Crouch ist das logisch, aber nicht hilfreich :D Naja jedenfalls ist sie gestorben, sie war genau wie Barty eine Todesserin und wurde nach dem Sturz Voldemorts umgebracht. Das kommt sicher nochmal vor, ist aber nicht so extrem wichtig. Sie ist eben ein OC von Alaritha, meiner Beta, die diese Geschichte über Ariadnes Mutter und Barty zwar geplant aber noch nicht geschrieben hat und da sie Saphira in ihrer Story haben wollte und ich ohnehin noch jemanden brauchte, übernimmt Ariadne bei mir die Rolle von Bartys Tochter. Also es war ohnehin so geplant.
Ich hoffe dieses Mal wird das Kapitel mal schneller freigeschaltet. Manchmal brauchen die echt ewig hier...

___________________




... a circle does not.


Die Taschen bis zum Rand vollgestopft mit Essen, rannte das blonde Mädchen, wie eine Besessene über die nebelverhangene Wiese. Das Gras war noch feucht vom Morgentau und über dem schwarzen See ging die orange-rote Morgensonne gerade auf. Es war still auf dem Gelände, da die meisten Bewohner des Schlosses noch schliefen. Nur die Hauselfen bewegten sich beinahe lautlos durch die Räume, säuberten die Klassenzimmer, bereiteten unten in der Küche, wo sie niemand sehen, oder hören konnte, das Frühstück für die große Schülerschar vor.
Atemlos lief sie weiter. Schnappte nach Luft, rang um Fassung und konnte sich dennoch kaum mehr beherrschen. Hundert Meter, fünfzig, zwanzig...
Endlich.
Am Rande des Verbotenen Waldes ließ sie sich ins kühle Gras fallen, warf die Tasche neben sich und begann ungestüm darin herum zu wühlen. Unstillbare Gier. Perverses Verlangen. Hunger. Hunger. Hunger. Und es war nicht genug. Niemals Genug. Sie kannte kein Limit, kein Maß. Es war eine Qual, Selbstverachtung und Freude zugleich. Nichts vermochte es, ihren Hunger zu stillen. Es würde niemals aufhören, diesmal nicht.
Kann nicht mehr.
Muss.
Muss.
Will atmen.
Will aufhören.
Aber es ging nicht. Die beruhigende Gewissheit, dass es wieder aufhören würde, weil es bisher immer aufgehört hatte, dass der Moment unweigerlich kommen würde, an dem die Welt still stand, alles ruhig war, nichts mehr durch ihren Kopf raste, keine Gedanken, Worte, Bilder... Diese Gewissheit kam ihr in diesem Augenblick der Verzweiflung stets abhanden.

Ein paar Vögel zwitscherten dem Tag freudig entgegen, auf einer Lichtung im Wald standen zwei Einhörner. Strahlend weiß, unschuldig schön. Doch obgleich sie sich für gewöhnlich von Saphiras reiner Unschuld und ihrem sanftem Wesen hätten angezogen gefühlt, mieden sie den Ort, an dem das Mädchen sich ihrer unanständigen Völlerei hingab, fühlten sich nicht wohl, in Anwesenheit dieser düsteren Gedanken, viel zu hektischen Bewegungen. Steigender Todeswunsch.
Nichts Reines. Verdorben durch und durch.

Welch ein widerwärtiges Wesen war sie nur, was für ein erbärmliches Bild gab sie ab, wie sie hier saß, auf dem schmutzigen Waldboden und hemmungslos Essen hinunter schlang. Leere Verpackungen überall verstreut, alle Vorsätze vergessen, keine Ideale zählten mehr.
Ich esse keine tierischen Erzeugnisse.
Ich lebe vegan.
Es ist genauso Mord und Tierquälerei Eier und Milch zu konsumieren.
Alles verdrängt.
Nur noch ein Schatten in ihrem Gedächtnis, doch was nütze all dieser gute Willen, wenn sie ihn bei ihren tagtäglichen Fressgelagen wieder verwarf und einfach wahllos alles in sich hineinstopfte, was ihre gierigen Finger erreichen konnten?
Ich habe das vorläufige Sorgerecht für deine Klassenkameradin, Ariadne Crouch, erwirkt...
Sie wird fortan bei uns wohnen...
...das Mädchen mit den Gepflogenheiten der guten Gesellschaft bekannt machen...
...sicherlich gut miteinander auskommen...
Verdammt nochmal! Sie würden nicht miteinander auskommen! Warum ... wieso wollte ihre Mutter ein zweites Kind? Wegen diesem Kerl, mit dem sie ... eine ... was auch immer hatte? Diesem Crouch? War er etwa Ariadnes Vater?!
Doch all diese Gedanken schwiegen still, solange sie sich nur ihren Gelüsten hingab, solange sie sich von ihren Ketten befreite und alle Zwänge von sich abfallen ließ.

*


Bedacht darauf, möglichst nicht entdeckt zu werden, stahl sich Pansy am gleichen Morgen durch die menschenleeren Gänge des Schlosses und verfolgte Saphira unauffällig. Schon seit einiger Zeit war ihr aufgefallen, dass ihre einst beste Freundin den Schlafsaal bereits verlassen hatte, wenn sie und die anderen Fünftklässlerinnen aufstanden. Das nächtliche Murmeln und Umherwälzen der Blondine hatte nicht nur Tracey einige schlaflose Nächte bereitet, auch Pansy hatte langsam aber sicher damit begonnen, sich ernsthafte Sorgen darüber zu machen, dass es Saphira nicht wirklich besser ging. Auch wenn sie dies seit ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus vehement beteuerte und ihnen mit aller Kraft weis zu machen versuchte.
Es verwunderte Pansy nicht sonderlich, als sie bemerkte, dass Saphira das Schloss verließ und sich auf das Gelände begab. Nur ihre Hast, das Tempo, welches sie vorgab, war ungewöhnlich und passte so ganz und gar nicht zu einem morgendlichen Spaziergang. Es glich eher einer Flucht. Doch wovor lief sie weg? Wohin trugen sie ihre gehetzten Schritte? Was war ihr Versteck?
Gab es überhaupt eines?
Oder eilte sie nur ziellos umher, getrieben von unsichtbaren Dämonen, die ihre Seele verschlingen wollten...

Schnell stellte Pansy fest, dass Saphira sich dem Waldrand näherte, doch noch konnte sie ihr nicht weiter folgen, zu groß war das Risiko, dass die Blondine sich erneut umwandte, wie sie es schon einige Male getan hatte, und so verweilte Pansy im Schatten einer prächtigen Statue, bis Saphira die Bäume erreicht hatte und hinter ihrem dichten Blätterwerk verschwand. Ja, beinahe verschluckt wurde.
Erst, als Saphira nicht mehr zu sehen war, wagte Pansy es, aus ihrem Versteck hervor zu kommen, wohl wissend, dass sie nun, da sie sich auf der freien Fläche zwischen Schloss und Wald befand, leicht entdeckt werden konnte. Doch dieses Risiko war sie bereit einzugehen. Dennoch bewegte sie sich nicht annähernd so schnell, wie ihre Mitschülerin es zuvor getan hatte, ihre Schritte wirkten unsicher und zaghaft, so als wäre sie sich nicht sicher, ob sie auch wirklich das Richtige tat. Und das war sie sich auch nicht. Was, wenn Saphira tatsächlich nichts weiter tat, als sich vor dem Frühstück die Beine zu vertreten? Aber im Wald...? Das war ihnen verboten. Wobei sich weder Pansy, noch Saphira bisher groß um Verbote geschert hatten, denn soweit die Dunkelhaarige wusste, hatte Saphira schon so einige Nächte im Jungenschlafsaal verbracht und dies stand sicherlich fettgedruckt und doppelt unterstrichen, als nicht erlaubt, in der Schulordnung. Der Wald jedoch, war ein ganz anderes Kaliber. Die Gerüchte über Werwölfe, Riesenspinnnen und sonstiges Ungeziefer, schreckten Pansy, sowie auch die meisten anderen Schüler und Schülerinnen ab. Auch Saphira, wo diese doch eine unbezwingbare Angst vor Spinnen hatte, so dachte Pansy zumindest bislang. Doch nun wurde sie eines Besseren belehrt, denn scheinbar scherte sich die junge Black nicht im Mindesten darum.
Als sie den Waldrand erreichte, spürte sie es bereits: Ein eiskalter Schauer durchfuhr ihren Körper und das Bedürfnis, sich von den immer dichter werdenden Bäumen, deren Kronen nicht nur die ersten Strahlen der Morgensonne vollständig verschluckten, sondern auch das zwitschern der Vögel verstummen ließen, zu entfernen wuchs mit jedem Schritt, den sie tiefer in das modrig-grüne Labyrinth ging, an. Unruhig und ängstlich drehte Pansy sich immer wieder um, doch das Schloss war nicht mehr zu sehen. Meterhohe Büsche und Gestrüpp verdeckten ihr die Sicht und sie wagte es nicht, einen Lumoszauber auszusprechen. Doch es war nicht Saphira, von der sie entdeckt zu werden fürchtete. Vielmehr waren es die dunklen Schatten, welche sie immer wieder aus den Augenwinkeln zu sehen glaubte, ein Rascheln in den Blättern, Untiere, deren Namen sie nicht einmal kannte. Und es wäre doch eine Schande, umgebracht zu werden und mit dem letzten Atemzug feststellen zu müssen, dass man nicht wusste, was einen angegriffen hatte... Zu tragisch, dass sie im Unterricht zur Pflege magischer Geschöpfe niemals aufgepasst hatte. Konnte dieser Troll von einem Lehrer ihnen denn überhaupt etwas beigebracht haben? Wohl kaum, viel wahrscheinlicher wäre es doch, dass er selbst hinter einem dieser Bäume lauerte und darauf wartete, dass ihm ein unschuldiges Kind über den Weg lief... Immerhin wäre dies ein Grund, dieses dreckige Halbblut endgültig von dieser Schule zu verbannen, dachte Pansy und versuchte somit, sich selbst von ihrer Panik und dem unguten Gefühl in ihrer Magengegend abzulenken. Recht gelingen, wollte ihr dies jedoch nicht. Allein ihr Verlangen, endlich heraus zu finden, was Saphira Morgen für Morgen aus dem Bett trieb, trug sie weiter und zwang sie, ihre eigene Angst zu überwinden.

Weit hatte Pansy nicht gehen müssen, bis sie ihre blonde Mitschülerin in einer Lücke zwischen den Bäumen entdeckte, doch es kam ihr vor, als wäre sie eine halbe Ewigkeit durch den finsteren Wald gelaufen. Da saß sie nun, um sie herum lagen mehr als nur ein paar verstreute Papiertüten, Verpackungen mit Essensresten, doch Pansy konnte nicht genau erkennen, was Saphira tat, da diese ihr den Rücken zuwandte und offensichtlich nicht bemerkte, dass sie verfolgt und beobachtet wurde. Zu tief war sie versunken in ihre heimliche Sucht, stopfte sich die letzten Reste eines Brotes in den gierigen Mund und versuchte dann sich von dem moosbewachsenen Boden zu erheben. Schwankend und um Atem ringend taumelte Saphira zu dem Baum, welcher ihr am nächsten stand und klammerte sich mit kreidebleichen, klebrigen Händen daran. Stirnrunzelnd starrte Pansy sie an und fragte sich, was zur Hölle das alles zu bedeuten hatte, doch sie wagte es noch nicht, sich zu erkennen zu geben. Unfähig, sich zu rühren, sah sie zu, wie Saphira die kurzen Haare vergebens hinter die Ohren zu stecken versuchte, nachdem sie die Ärmel ihres Umhanges bis über die vernarbten Unterarme zurück geschoben hatte.

Erst, als die Blonde sich vorbeugte, die rechte Hand tief in ihrem eigenen Rachen schob, mit der Linken die Haare nach hinten haltend und ein leises Würgegeräusch von sich gab, begann Pansy zu realisieren, was hier vor sich ging. Unter krampfartigen Schauern fraß sich die bittere Magensäure Saphiras Speiseröhre empor und es ergoss sich eine erstaunliche Menge Erbrochenes auf den Wandboden. Nun hatten sich die einzelnen Puzzleteile in Pansys Kopf zusammengefügt und schienen einen Sinn zu ergeben. Erschrocken den Atem anhaltend, wagte sie es, einen kleinen Schritt nach vorn zu machen, was Saphira allerdings immer noch nicht zu bemerken schien. Bei jedem Zusammenzucken und Husten, mit dem sich Saphiras gemarterter Körper der kürzlich vertilgten Speisen entledigte, entrang Pansys Kehle unbewusst ein leises Röcheln, so als wollte sich auch ihr Magen an diesem unheimlichen Schauspiel beteiligen.
Ein Zittern erschütterte den Körper der Blondine, die nun weder anmutig, noch schön aussah und mit einem letzten, röchelnden Husten spuckte sie auf den Boden und wankte ein paar Schritte rückwärts, um sich von dem unschönen Anblick, welcher sich zu ihren Füßen bot, zu entfernen.
Immernoch entsetzt davon, was sie soeben mit ansehen musste, kam Pansy langsam aber sicher wieder zu Besinnung und stand nach ein paar großen, zielstrebigen Schritten neben Saphira, die sich auf einen Baumstumpf hatte sinken lassen und bebend um Atem rang.


Als der schwarze Lackschuh in ihr Blickfeld kam, zuckte Saphira heftig zusammen, stieß einen kurzen Schrei aus und blieb dann starr vor Schreck sitzen, obwohl sie am liebsten aufgesprungen und fortgelaufen wäre. Das Klingeln in ihrem Ohren nahm langsam ab, während ihr die Röte ins Gesicht schoss. Hatte sie sich jemals so gedemütigt gefühlt? So hilflos und ausgeliefert... Panisch sprang sie auf, als Pansy sich zu ihr hinab beugte und versuchte beschämt, sich die Überreste des Erbrochenen mit dem Ärmel ihres Umhanges aus dem Gesicht zu wischen, doch es war vergebens. Pansy wusste Bescheid, hatte alles gesehen! Wie konnte ihr nur ein solcher Fehler unterlaufen? Wieso hatte sie nicht bemerkt, dass ihr jemand gefolgt war? Vorsichtig legte Pansy ihr eine Hand auf den Rücken, doch Saphira wich ihr aus und schaute sich mit gehetztem Blick um. Verwirrt und unfähig auch nur einen Ton hervor zu bringen, fuhr sie sich mit schmutzigen Fingern durch die Haare und wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen, doch es war unmöglich. Ein markerschütterndes Wimmern entfuhr ihrer Kehle und ihre Beine zitterten stärker denn je.
„Saphira“ flüsterte Pansy und sah sie ungläubig an.
„Saphira, was machst du nur? Komm her, beruhige dich doch!“ versuchte sie das hysterische Mädchen zu besänftigen, aber dieses wischte nur energisch ihre Hände am Saum ihres Kleides ab.
„Setz dich hin und lass mich das machen“ bat Pansy, ohne so recht zu wissen, was sie tun sollte. Behutsam griff sie nach Saphiras Arm, doch diese riss sich los und so wusste Pansy keinen anderen Weg mehr, als sie energisch zurück auf den Baumstumpf zu drücken, und sie an den Schultern festzuhalten, damit sie einigermaßen still hielt. Glücklicherweise war sie um einiges größer und stärker, als die junge Black und somit gab Saphira ihren Wiederstand allmählich auf.
„Warum?“ fragte Pansy in die Stille hinein, erwartete jedoch nicht wirklich eine Antwort darauf. Lethargisch starrte Saphira ins Leere und grub ihre Fingernägel tief in die Innenflächen ihrer Hände. Es machte nicht den Anschein, als hätte sie Pansy gehört.
„Warum machst du so etwas?“ verständnislos musterte Pansy ihre Freundin und überlegte dabei fieberhaft, was sie jetzt mit ihr anstellen sollte. Madam Pomfrey... Ja, das wäre vermutlich das Beste! Wer, wenn nicht die Krankenschwester konnte ihr helfen?
„Komm, ich bringe dich in den Krankenflügel.“ sagte Pansy behutsam. Erschrocken wirbelte Saphiras Kopf zur Seite und die Blonde starrte sie aus weit aufgerissenen Augen heraus an:
„Nicht, bitte nicht! Verrat mich nicht, nichts sagen. Pansy, bitte!“ stammelte sie verzweifelt.
„Aber du bist krank, du... du musst wieder zu einem Heiler!“ drängte Pansy sie, doch Saphira schüttelte heftig den Kopf.
„Nein, nein! Nicht! Bitte nicht!“ Das durfte auf keinen Fall passieren. Was würde geschehen? Sie müsste zurück ins Krankenhaus, was sollte ihre Mutter nur davon halten, und Augustus... sie hatte ihm versprochen, sich an ihren Ernährungsplan zu halten, außerdem würde man ihr die weitere Einnahme des Fruchtbarkeitstrankes verweigern... Alles, was sie sich hart erkämpft hatte, die Aussicht auf eine Zukunft als Mutter, ihre Freiheit, Draco... alles wäre verloren! Und die Schule... Sie musste doch zur Schule. Nein, sie konnte es sich auf keinen Fall leisten, auch nur einen weiteren Tag zu fehlen. Die Prüfungen könnte sie ansonsten vergessen und müsste das Schuljahr wiederholen. Auf gar keinen Fall durfte Pansy das, was sie gesehen hatte, irgendjemandem erzählen.
„Aber...“ begann Pansy und zuckte dann ratlos mit den Schultern. Mit nachdenklicher Miene zog sie ihren Zauberstab aus der Manteltasche, richtete ihn auf Saphira und murmelte „Ratzeputz“ Das Erbrochene verschwand augenblicklich und auch die Haare und Kleidung ihrer Mitschülerin wirkten nun wieder ordentlich und sauber.
„Saphira, du musst. So kann das doch nicht weitergehen.“
„Ich kann nicht Pansy! Die Prüfungen, die Schule... Ich kann nicht wieder gehen. Es geht mir hier viel besser und ich muss einfach bleiben, sonst wird alles nur schlimmer!“ flehte Saphira und sah ihre Freundin eindringlich an. Hin und her gerissen kaute diese auf ihrer Unterlippe herum und fasste schließlich einen folgenschweren Entschluss:
„Ich verrate dich nicht, wenn du mir schwörst, dass du so was nicht wieder machst! Nie wieder, hörst du?!“
„Ja... Ja, wenn du mir versprichst, es für dich zu behalten, kein Sterbenswörtchen zu niemandem zu sagen, dann... dann schwöre ich dir, dass ich es nicht mehr tue.“ beteuerte Saphira, während sie langsam aber sicher Hoffnung schöpfte. Vielleicht war doch noch nicht alles verloren. Pansy hingegen sah sie misstrauisch an und wirkte noch nicht sonderlich überzeugt.
„Ich verspreche es!! Ich verspreche es wirklich, aber wenn du wirklich willst, dass es mir besser geht, dann muss das hier unter uns bleiben, Pansy!“ sagte Saphira energisch. Immer noch zweifelnd nickte die Dunkelhaarige und stand auf.
„In Ordnung, aber sollte ich mitbekommen, dass du auch nur die kleinste Mahlzeit erbrichst, dann gehe ich ohne Umschweife zu Madam Pomfrey.“


***



Nach einer weiteren, schlaflosen Nacht, war die junge Hexe zu dem Entschluss gekommen, dass es sicherer war, ganz mit dem Essen auf zu hören. Essen war zu gefährlich. Man durfte sie nicht noch einmal dabei erwischen. Offensichtlich war sie zu schwach, hatte nicht genügend Rückgrat, um normal essen zu können, kannte kein Limit, kein Maß. Wenn sie einmal damit angefangen hatte, verschwamm die Welt um sie herum, nichts zählte mehr, kein klarer Gedanke war mehr übrig denn es gab nur noch eines:
Essen. Essen. Essen.

Doch Bulimie ängstigte sie zu Tode.
Die Anorexie ist so entkörperlicht und so lange gar nicht wahrnehmbar, so sozial sanktioniert, dass man sich eine ganze Zeit lang an den Glauben klammern kann, dass doch eigentlich alles in Ordnung ist. Doch kaum steckt man sich den Finger in den Hals, weiß man verdammt gut, dass etwas nicht stimmt. Man hat die Kontrolle verloren. Schon beim ersten Mal, wenn man isst, ohne auf zu hören, wenn man spürt, dass die Welle dieses dringenden Verlangens über einem zusammenschlägt, wenn man spürt, wie das Gesicht sich zu einer verzweifelten Grimasse verzieht, weil man sich nach Nahrung verzehrt, nach irgendwelcher Nahrung, sofort weiß man, dass etwas mit einem nicht stimmt.
Man denkt nur noch eines: noch mehr Essen. Und dann die entsetzliche, übelkeiterregende Erkenntnis, dass man tatsächlich ebenso unkontrollierbar, bedürftig, gierig ist, wie man schon immer vermutet hat. Danach gibt es keinen Grund mehr, warum man aufhören sollte.

Aber wie schon gesagt, die Bulimie hat Saphira immer schon zu Tode geängstigt - und zwar genau wegen des unvermeidlichen Schreckens, der einen mitten in einem solchen Gelage packt. Schließlich tat sie doch alles, um Schmerz zu vermeiden [den Seelischen, nicht den Körperlichen], denn der Schmerz, den man empfindet, wenn man sich wahrnimmt, wie man ist, ein schmutziges, reizbares, gieriges Ekel, ist schlichtweg unerträglich.
Als sie ernsthaft an Magersucht erkrankte, hatte sie zum ersten Mal in ihrem Leben keine Angst mehr vor sich selbst. So wich die Leidenschaft, mit der sie Draco liebte, das unbändige Verlangen nach Halt, Liebe, Geborgenheit und Glück, der stummen Askese der Anorexie.
Es war leicht. Viel zu einfach.
Ein neues Gefühl der Sicherheit, eine Struktur, Regeln, die befolgt werden mussten, mehr nicht. Das Leben wurde dadurch tatsächlich einfacher, denn nun hatte Saphira viel mehr Zeit zum lernen, musste nicht mehr früh morgens aufstehen, brauchte keine Angst mehr davor zu haben, nicht genügend Essen stehlen zu können, denn das brauchte sie nun nicht mehr. Ihr Körper war gewissermaßen sogar dankbar für diese Wendung, mehr Schlaf, eine Speiseröhre, der man die Zeit gab, sich zu heilen und weniger emotionaler Stress. So entspannt war die junge Hexe seit sie denken konnte nicht gewesen. Dies schien der richtige Weg zu sein und sie würde damit nicht aufhören.

Der Schmerz des Hungers war notwendig und versicherte ihr, dass sie noch am Leben war. Zur Zeit der Bulimie war der Schmerz des Erbrechens eine grausame Erinnerung daran, dass sie immer noch in diesem Körper feststeckte und ihm auch nicht entfliehen konnte, doch das hier war eine vollkommen andere Empfindung. Der Hunger zeigte ihr, dass sie stark war, allem widerstehen konnte und nicht länger Sklave ihres Körpers war, der soviel von ihr verlangte und immer versucht hatte, ihren freien Willen zu untergraben. Doch nun war sie selbst diejenige, die darüber bestimmte, nun hielt sie selbst die Fäden in der Hand.
Macht.
Es geht auf dieser Welt immer nur um Macht.
Dass nicht sie selbst diejenige war, welche hier Macht über sich und ihren Körper ausübte, sondern die Essstörung, der sie sich freiwillig vollständig ausgeliefert hatte, begriff Saphira zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht.
Und das war das Problem.

[Tatsächlich mag man den Schmerz. Man mag ihn, weil man glaubt, ihn verdient zu haben, und die Tatsache, dass man sich dem Schmerz selbst unterwirft, bedeutet, dass man tut, was man von Rechts wegen tun muss. Man tut etwas Richtiges. Es ist schwer zu beschreiben, wie diese beiden Dinge in einem Kopf stattfinden können: der arrogante, selbstversunkene Stolz auf sich selbst, wegen der eigenen unglaublichen Heldentat, und die Überzeugung, dass man böse ist, dass man es nicht besser verdient hat als zu verhungern oder sich auf andere Weise selbst zu verstümmeln. Sie existieren gleichberechtigt nebeneinander, weil man sich in zwei Persönlichkeiten aufgespalten hat. Der eine Teil ist der, der zu töten versucht - das schwache Selbst, der Körper. Der andere Teil ist der, in den man sich zu verwandeln versucht - das mächtige Selbst, der reine Geist. Diese Spaltung ist keine Psychose, sondern vielmehr eine Manifestation der westlichen Lebensphilosophie. Die eigene Fähigkeit, dem Schmerz zu widerstehen, begründet den Anspruch auf Ruhm. Sie ist Askese, heilig. Sie ist Selbstkontrolle. Sie ist Masochismus. Und der Masochismus ist vielen eine Lust, aber darüber möchten wir nicht nachdenken. Wir lassen den Gedanken nicht zu, dass ein Mensch ein verschlungenes, autoerotisches Leben führen kann, gleichzeitig an der Spitze und am Tiefpunkt sein und gleichzeitig beides erfahren kann: die Freude, einen Körper, der an den Händen gefesselt ist, immer und immer wieder zu schlagen, und die Freude, dieser Körper zu sein und zu wissen, dass er jeden Schlag verdient hat.
-Marya Hornbacher]


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„Erschrocken wirbelte Saphiras Kopf zur Seite und die Blonde starrte sie aus weit aufgerissenen Augen heraus an“
Irgendwie musste ich dabei an „Der Exorzist“ denken. Kopf um 360° drehen :'D


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