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Fanfiction

Eine Verhängnisvolle Entscheidung - Acht

von rodriquez

Montagabend

„Ist etwas mit Hermine?“, wiederholte Ron mit eindringlicher, schwankender Stimme.
Der ausgesprochene Name meiner neuen, alten Liebe holte mich zurück in die brutale Gegenwart. Gerade hatte sich meine Theorie mit einem Knalleffekt in Nichts aufgelöst.
Noch immer erfüllten Lydias Worte meine Gehörgänge: „Steven Worthington wurde tot aufgefunden…“
„Steven ist wieder aufgetaucht“, erklärte ich Ron. „Mit einem tiefen Loch - mitten auf der Stirn.“
Leere, unendliche Leere. Ich stand wieder am Anfang meiner Suche.
Das Telefon wanderte zurück an mein Ohr. Ich entschuldigte mich bei Lydia für meinen Blackout, und erzählte ihr in Kurzform von Steven und meinem Verdacht. Ihre weiteren Worte waren für mich nur eine Aufzählung von Ungereimtheiten. Ich hörte gar nicht richtig zu. Gedanklich war ich längst auf einem schweren, sehr steinigen Weg.
Sie bat mich, sie auf dem Laufenden zu halten, erwähnte aber noch beiläufig, dass Steven wohl nicht der war, für den er sich ausgab. In den Computern wäre kaum etwas über einen Steven Worthington zu finden, als wäre er ein Phantom. Kein hinterlegter Wohnsitz. Informationen, die maximal zwei Jahre zurückreichen, aber keine Auffälligkeiten aufweisen. Sehr mysteriös.
„Wer ist Steven?“, murmelte ich vor mich hin.
„Ein Idiot“, versuchte Ron auf seine gewohnte Art sehr sachlich zu bleiben. „Ich jedenfalls bin nicht traurig, dass er von uns gegangen wurde.“
„Ich steck in einer Sackgasse, einem Labyrinth voller Fragen, ohne Weg nach draußen.“
„Dann such nach einem neuen Ausgang. Die dritte Prüfung für das Trimagische Turnier hast du doch auch gemeistert, und das war ein viel größeres Labyrinth.“
„Mit großzügiger Hilfe des falschen Mad-Eye Moody…“
„Dann musst du eben nach einem neuen Helfer suchen, um einen Weg aus dem Labyrinth zu finden. Und ich vermute du ahnst schon, wen ich da im Auge habe.“
„Das gleicht einem Gang zur Schlachtbank“, murmelte ich zynisch.
„Auch diesen Weg hast du dich auch schon befunden, und hast dem Tod ins Auge gesehen.“
„Das war einfacher, als zu meiner Tochter zu gehen: Hallo, ich bin der Neue Alte, ich komm jetzt öfters…“
„Bei Merlins Bart, Harry. Das ist deine Tochter. Sie kann noch nicht einmal einen Frosch zensieren.“
„Sezieren“, korrigierte ich unbewusst.
„Danke, Hermine…“
Unglaublich, aber ich blickte Ron ins Gesicht, und wir mussten Beide lachen.
„Also, was wirst du als Nächstes tun?“, fragte Ron.
„Zwei Mädchen aufsuchen um die Eine zu finden.“
„Schon besser“, munterte er mich auf.
Ich hielt mich aber nicht sofort an den waghalsigen Plan.
Das mulmige Gefühl kam zurück, als ich Ron verließ und den Krankenflur betrat. Er war Menschenleer. Niemand war zu sehen. Molly hatte sich zurückgezogen.
Mein Weg führte mich noch einmal nach Tenby.
Tracy ist meine Tochter.
Ich wollte nicht ohne ein Geschenk bei ihr auftauchen. Zwei Jahre hatte ich mich einen Dreck um sie gekümmert.
Welcher Vater tut so was?
Es sollte nichts Neues, Großartiges sein. Ihr kleiner Plüschelefant sollte für einen Neuanfang genügen.
Bei meiner Ankunft stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass das Gebäude noch nicht freigegeben war. Noch immer standen ein Krankenwagen, sowie etliche Polizeifahrzeuge im Vorgarten meines einstigen Wohnsitzes.
Ein gelbes Absperrband mit der Aufschrift Police line do not cross flatterte heftig im rauen Wind der See. Schon von Weitem konnte ich Kingsley sehen. Er lehnte mit versteinerter Miene an der Haustür, als hätte er meine Rückkehr erwartet. Er lehnte mit versteinerter Miene an der Haustür, als hätte er meine Rückkehr erwartet. Kaum hatte er mich erblickt, winkte er mich auch schon zu sich heran.
„Wo sind wir hier reingeraten, Harry“, sagte er nachdenklich. „Ich habe keine Ahnung um was es hier geht, aber ich befehle dir ab sofort keine Alleingänge mehr zu unternehmen.“
„Welche Alleingänge?“, entrüstete ich mich. „Ich war mit meinem Freund auf meinem Anwesen!“
„Der Kerl, Harry, ist ein international gesuchter Profikiller. Der hat mehr Tote auf der Liste, als du Lebende gesehen hast.“
„Ich will nur Hermine finden“, schluckte ich.
„Und warum bist du nochmals hierher zurückgekommen?“
„Das...“, ich zeigte mit meinen Händen über das Gelände, „...ist mein Besitz. Hast du das vergessen?“
„Habe ich nicht. Aber wann warst du das letzte Mal hier? - vor dem heutigen Tag?“, fügte er schnell hinzu.
„Ich weiß wo sich Ginny und meine Tochter aufhalten“. Ein unglücklicher Erklärungsversuch. „Ich wollte nicht mit leeren Händen bei meiner Tochter erscheinen. Lass mich einfach nur ihr Lieblingsplüschtier holen, dann bin ich wieder weg.“
Kingsley nickte verständnisvoll und vollführte eine Handbewegung, die mir das Eintreten genehmigte. Auf direktem Weg marschierte ich in Tracy s Zimmer schnappte Trevor, den Elefanten, vermied weitere wehmütige Blicke und ging wieder nach unten.
Ohne mir weiter den Kopf zu zerbrechen erreichte ich wieder den Eingangsbereich, verwundert stellte ich fest, dass sich außer mir niemand sonst im Haus befand. Ich traf auf keinen der angeblich anwesenden Polizisten.
„Wo sind die Alle?“, fragte ich Kingsley, der immer noch an der gleichen Stelle lehnte. „Und warum sind die überhaupt noch hier?“
Menschliche Stimmen, das Knacken von Ästen, das Knirschen von Kieselsteinen unter Schuhen zeugten schließlich doch, von der Anwesenheit der Polizei.
Nur kamen die Geräusche vom Außenbereich.
Was machen die hinter dem Haus?
„Die Spurensuche ist noch nicht abgeschlossen“, erklärte Kingsley. „Bei einem solchen Top-Verbrecher kann man nicht gründlich genug sein.“
Nach wie vor verspürte ich ein krampfendes Ziehen in der Magengegend. Ein nervöses Zucken. Er knurrte, doch ich hätte keinen Bissen hinunter bekommen. Ich bekam immer mehr Angst. Angst vor einem kleinen Mädchen. Dagegen bereitete mir das Wiedersehen mit meiner Ex-Frau kaum Kopfschmerzen. Es wird so beginnen, wie die letzten Treffen geendet hatten. Impulsiv, streitend, laut. Ginny wird mich auf irgendeine Art verhöhnen, und ich würde allergisch reagieren und ein lautes Contra geben.
Aber das kleine unschuldige Wesen?
Wie würde das Wiedersehen mit ihr verlaufen?
Werde ich ein Fremder für sie sein?
Ein unheimlicher Fremder, der ihre Mum anbrüllt, sich wie ein Brüllaffe verhält?
Ich hatte riesige Angst, das Wiedersehen zu versauen.
Vielleicht kamen meine Bauchschmerzen auch davon, dass ich es zu perfekt gestalten wollte.
Es sollte perfekt werden, ohne Frage. Aber meine Emotionen könnten das verhindern. Deswegen führte mich mein Gewissen immer noch nicht nach Hogwarts, sondern erst nach Godrics Hollow.
Ein weiteres Mal, dass ich meine Kleidung wechselte. Das Blut auf meinem Hemd hätte die Kleine erschreckt. Ich wusch mir die Hände. Trockenes, verkrustetes Blut musst auch von meinen Armen entfernt werden. Ich schrubbte biss die Haut darunter rissig und brüchig wurde. Rons Blut. Ein neues Bild, das immer wiederkehren wird. Ron zusammengesunken auf einem Küchenstuhl, Das rechte Auge zerfetzt und voller Blut. Immer wieder Blut.
Grauenvolle Bilder vor meinen Augen drückten meine Verzweiflung aus. Ich öffnete meinen Kleiderschrank, griff nach einem frischen Outfit und schloss für einen kurzen Moment des Vergessens meine Augen.
Nach diesem stillen Moment schlug ich meine Augen wieder auf, dabei fiel mein Blick auf ein Bild, das seit einer gefühlten Ewigkeit auf meinem Nachttisch ruhte. Dreizehn mal Achtzehn Zentimeter. Das Bild hinter Glas leicht vergilbt. Der Rahmen seit dem Aufstellen unberührt. Beides überzogen mit einer dünnen Staubschicht.
Meine Finger umklammerten das Bild, wischten die dünne Staubschicht auf dem Glas beiseite. Ich knirschte mit den Zähnen und verspürte eine plötzliche Abscheu vor Ginny. Das Bild musste ich umdrehen, weil ich den Anblick nicht ertragen konnte. Den Anblick von meinem eigenen Fleisch und Blut.
Wenn ich tatsächlich der Vater bin, warum hatte Ginny mich dann belogen?
Aber wenn nicht…
Wie konnte sie nur versuchen mich zu manipulieren?
Egal wie, es war ihr gelungen.
Ehe Wut und Zorn mich vollends überrannten, ging ich zurück ins Badezimmer, hielt meinen Kopf unter den Wasserhahn und ließ eiskaltes Wasser über mein Gesicht laufen. Ich atmete ein paar Mal tief durch und versuchte mich zu beruhigen. Doch es fiel mir unglaublich schwer. Am Abend zuvor war ich einigermaßen zufrieden, mit dem was ich hatte, oder nicht hatte. Und jetzt hatte ich das, was ich eigentlich immer wollte. Das was man sich nur wünschen kann: Die große Liebe und eine wunderbare Tochter, und doch stand ich noch immer mit leeren Händen da. Mein Herz schlug so laut, dass ich kaum etwas anderes wahrnehmen konnte. Mit einem tiefen Seufzen nahm ich schließlich das Bild meiner Tochter doch in die Hände - Es waren meine Augen, die mich anleuchteten. Es waren dunkle, und keine roten Haare, wie ich mir zwei Jahre lang, versuchte einzureden. Sie lächelte in die Kamera, und ja, es war unverkennbar. Die Ähnlichkeit. Ich habe mit einer Lüge gelebt, und ich habe dabei mitgeholfen die Lüge zu leben. Und zum ersten Mal verspürte ich Angst.
Was, wenn die Männer, die mein Leben bedrohen, meine Kleine in die Finger bekämen, wenn sie versuchten sie in eine Falle zu locken?
Bei diesem Gedanken drehte sich mir der Magen um.
Das Mädchen, mein einziges Kind darf nicht sterben, nicht wegen meiner Unfähigkeit zu lieben. Nicht wegen meiner Sturheit.
Mit diesen Gedanken entschloss ich mich den einzig mögliche Weg endlich einzuschlagen. Doch das Schicksal hatte bereits einen anderen, noch steinigeren Weg vorgesehen.
Ich verließ Godrics Hollow durch die Haustür, anstatt zu Apparieren, schloss hinter mir ab, und wurde jäh aus meinen Gedanken gerissen.
Eine tiefe, einschüchternde Stimme triumphierte hinter meinem Rücken.
„Wusst ich doch, dass mein Warten belohnt würde“.
Erschrocken fuhr ich herum. Am Geländer meines Vorgartens lehnte ein wahrer Bär von Mann, nuckelte genüsslich an einem Flachmann und grinste eiskalt. Wahrscheinlich hatte er sich gerade ein paar Steroide eingeworfen. Er war wirklich riesig.
Ich bin mit knapp eins-achtzig zwar nicht der Größte, aber auch nicht gerade klein, doch dieser Kerl überragte mich um mindestens zwanzig Zentimeter, und hatte um die gleiche Zentimeterzahl breitere Schultern. Bestimmt wog er achtzig oder neunzig Kilo mehr als ich.
Überheblichkeit kann ein schwerer Fehler sein, und dieser Mann hatte ausreichend davon. Natürlich wirkte alles an ihm furchterregend, ohne dass er einen Schritt tun, oder eine Hand erheben musste. Zudem hielt er einen Revolver mit einem aufgeschraubten Schalldämpfer fest umklammert in seiner rechten Hand. Von Schusswaffen habe ich keine Ahnung. Immerhin konnte ich beurteilen, dass dieses Teil in seiner Hand schon sehr bedrohlich aussah. Ich spürte den kalten Schauder, der mich immer überkam, wenn ich mich so grundlegend unterlegen fühlte. Im Kampf, Mann gegen Mann wäre ich chancenlos. Mein Hauptaugenmerk musste auf meinen magischen Fähigkeiten liegen. Das dritte Mal innerhalb eines einzigen Tages sah ich dem Tod unmittelbar ins Auge.
„Was wollen sie?“, blaffte ich unbeeindruckt. Angst zu zeigen wäre das erste Zeichen eine Niederlage ohne Kampf einzustehen.
„Wenn es dir gelingt an mir vorbeizukommen, lasse ich dich vielleicht laufen!“ rief der Hüne mir zu, und nuckelte ein weiteres Mal genüsslich an seinem alufarbenen Flachmann. Sein Lächeln wurde breiter. Misstrauisch beäugte ich jede seiner Bewegungen, vor allem das silberne Trinkgefäß. Mein erster Gedanke: Vielsafttrank, zerschlug sich recht schnell.
„So wie dein Kumpel?“, konterte ich, „den, der heute Morgen schon seine Fähigkeiten überschätzte?“
Ein kurzes Zucken seiner Wangen. Die erste Bewegung seines Körpers, abgesehen vom Nippen und anschließenden einstecken des Flachmannes in seine Jackentasche.
Ich hatte ihn wohl mit einer Nachricht überrascht, die ihn doch kurz in Verlegenheit brachte, und mit der nicht gerechnet hatte.
„Die Polizei versucht immer noch, ihn zu entknoten“, legte ich nach, ging aber vorsichtshalber einen Schritt rückwärts. Mein Rücken berührte die Haustür.
Es gab kein zurück. Es gab auch kein nach Vorne.
„Ich bin nicht er“, sagte er und kam auf mich zu. Bedrohlich nahe.
Ich erwiderte nichts, beobachtete seine Augen. Das Grinsen in seinem Gesicht war zurückgekehrt. Der kurze Moment der Unsicherheit war vom Winde verweht. Ohne mich aus den Augen zu lassen, bückte er sich, legte seine Waffe auf dem Boden ab. „Die brauche ich nicht“, höhnte er. „Außer du versuchst wegzulaufen.“
Ich sagte nichts.
„Versuchst du das, hebe ich sie auf und schieß dir in den Rücken“
Mir war kalt. Kalt vor Angst. Ich beobachtete weiter seine Augen, spürte den kalten aufkommenden Wind. Er streifte meine Haare, die behindernd über meine Augen wehten.
„Ist das klar?“, wiederholte er.
„Kristallklar!“
„Willst du weglaufen?“
Ich sagte nichts.
„Ich denke du wirst es versuchen, weil du ein Feigling bist.“
Ich reagierte nicht, blieb einfach stehen.
„Achtung, ich komme!“ rief er und täuschte einen Angriff an. Aber er bewegte sich nicht. Seine Augen glänzten irr. Er war schwer und stark. Sehr stark. Zu stark für mich. Ich ließ ihn nicht aus den Augen. Er wippte auf den Fußballen vor und zurück. Täuschte eine linke Gerade an und zog sie wieder zurück.
Ich dachte angestrengt nach.
Er war schwerer als von der Natur vorgesehen. Viel schwerer und er war flink.
Aber nicht für ewig.
Es kribbelte in meinem Körper ihn zu reizen. Ein gefährliches Unterfangen. Meine flinken Beine bereiteten sich auf das erste Ausweichmanöver vor. Ich spekulierte darauf, dass er schnell müde und außer Puste geraten würde.
Dann holte ich tief Luft.
„Dein Kumpel hat, bevor er zu Boden ging, behauptet, du wärst impotent.“
Er starrte mich an.
„Ein Riese“, raunte ich mutig. „Aber nicht überall, wie?“
Keine Reaktion.
„Ich wette, dass mein linker kleiner Finger größer ist“, sagte ich und machte eine verkrümmte Bewegung meines kleinen Fingers. „Und steifer“.
Sein Gesicht verfinsterte sich, nahm bedrohliche Züge an. Meine Schmähungen zeigten Wirkung.
Dann explodierte er förmlich, stürzte sich auf mich und holte mit seinem linken Arm zu einem gewaltigen Schlag aus. Ich wich seitlich weg, duckte mich unter seinem Arm hindurch, kam wieder hoch und drehte mich um.
Er blieb steif stehen und fuhr herum. Die Vorzeichen hätten sich geändert. Ich hätte mich nach der Waffe nur bücken brauchen, wenn ich nur Ahnung von diesen Geräten gehabt hätte. Ich hätte sie nicht einmal entsichern können, wenn sie das gewesen wäre, wovon ich ausging.
Das sind Profis! - Die machen keine Fehler.
Zumindest keine, mit denen sie die Muggelwelt beherrschen können. Noch immer konnte ich aber nicht sicher sein, das mir nicht ein mit Vielsafttrank vollgestopfter Magier gegenüberstand.
Zeit zum Überlegen blieb mir keine, schon stürmte er wieder auf mich zu.
Wieder der gleiche Ablauf. Sein linker Arm in gewaltiger Ausholposition.
Ich wich aus, duckte mich, kam dieses Mal ins Stolpern, schaffte es aber dabei meinen Ellenbogen in seine Rippen zu rammen. Keine Reaktion, Nicht einmal ein Ächzen, während meine Elle sich anfühlte, als hätte ich gegen eine Betonwand geschlagen.
Ich keuchte vor Anstrengung, und das Lächeln war siegessicher zurück in seinem Gesicht. Allmählich wurde mir warm, weil ich spürte, dass ich dieses Spiel nicht ewig durchhalten würde. Ich hoffte zwar darauf, dass auch ihm die Puste ausgehen würde, wollte mich aber nicht darauf verlassen. Sein nächster Angriff war vorbereiteter. Mein Ausweichmanöver eine Farce. Ein kräftiger Schwinger schlug gegen meine Schulter. Ich hörte ein Knackgeräusch. Die Schmerzen stoben in mein Hirn. Vor meinen Augen wurde es schwarz. Ich sah nur noch einen Ausweg, bevor er mich endgültig erledigen würde. Einen weitern Haken würde ich nicht überleben. Mein Zauberstab. Schnell zog ich ihn aus meiner Jackentasche und hielt ihn Einsatzbereit entgegen.
„Was willst du denn mit dem Stöckchen?“, höhnte er.
Er hat keine Ahnung, dass ich ein Zauberer bin, dachte ich, und hatte endlich die Gewissheit. Kein Vielsafttrank. Nur ein impotenter Muggel - Profi - Killer.
Doch nun fragte ich mich, was er wirklich von mir wollte.
„Stupor!“
Der Schockzauber prallte gegen seinen Brustkorb. Nur ein kurzes Zucken, sonst blieb er wirkungslos.
„Stupor!“
Das gleiche Ergebnis, nämlich gar keines.
Er blieb standhaft, als wäre er immun gegen Schockzauber.
Ich riskierte einen neuerlichen Versuch. Dieses Mal, während er bereits wieder auf mich zustürzte. Gefühlte zwei bis drei Zentimeter konnte ich ihn aufhalten.
Ich wusste keinen anderen Ausweg mehr.
„Sectumsempra!“
Das Lachen verschwand nur langsam aus seinem Gesicht. Überrascht starrte er mich an, blieb auf der Stelle stehen. Sein weißes Hemd färbte sich blutrot. Fassungslos berührte er seine aufgeschlitzte Brust, betrachtete das Blut an seinen Händen. Seine Kniescheiben knallten auf den mit Kieselsteinen übersäten Boden, bevor er mit weit aufgerissen Augen der Länge nach vornüber fiel.
Unter größter Kraftanwendung gelang es mir den Bär auf den Rücken zu drehen, packte ihn am Kragen und versuchte seinen Oberkörper anzuheben. „Was wollt ihr von mir?“, schrie ich wütend. Speichel tropfte über sein Gesicht. „Wer hat dich geschickt? Was ist hier los?“
Er war nicht fähig zu antworten. Seine Augen weit aufgerissen, regungslos. Ich fühlte keinen Puls. Ich hatte zwar einen gefährlichen Killer, aber immerhin einen Menschen getötet.
Nur für den Bruchteil einer Sekunde war ich der Gefahr ausgesetzt einen Avada Kedavra zu verwenden. Der Sectumsempra zeigte die gleiche Wirkung. Den Tod eines Menschen. Bei Draco fühlte ich mich schlecht, bei dem Hünen spürte ich Erleichterung.
Und in diesem Moment wurde mir eines bewusst: Bei einer unmittelbare Bedrohung meiner Liebsten, Tracy und Hermine, hätte ich ohne zu zögern den Todesfluch eingesetzt.
Nun erfüllte der Fluch des Halbblutprinzen den gleichen Zweck.
Aus Erleichterung wurde ein Moment der Schockstarre. Gänsehaut lief über meinen Körper.
Voldemort, dieser Mann. Zwei Menschen sind durch meine Hand gestorben.
Und vielleicht muss ich es noch einmal tun.
Jeder, der meine Lieben bedroht wird meinen Zorn spüren.
Ich flehte, dass dieser Albtraum endlich ein Ende finden würde, flehte, dass es soweit nicht kommen würde.
Mir lief die Zeit davon.
Erst nutze ich überhaupt kein Handy. Jetzt gleich mehrmals an einem Tag. Und jedes Mal aus grässlichen Gründen. Als Erstes informierte ich Kingsley, der nur Sekunden später in meinem Vorgarten stand, und sofort alle Maßnahmen einleitete.
„Harry“, murmelte er, während er die Leiche untersuchte. „Ich muss dir Begleitschutz geben. Das ist kein Spiel mehr.“
„Es ist schon lange kein Spiel mehr“, erwiderte ich. „Hermine ist immer noch spurlos verschwunden, falls du es vergessen hat.“
„Habe ich nicht. Trotzdem wirst du unter Schutz gestellt.“
„Ich habe nur noch ein Ziel vor Augen, und da brauche ich keinen Aufpasser. Ginny und Tracy sind in Hogwarts.“
Kingsley nickte zögerlich.
In diesem Moment ertönte die Melodie meines Handys. Rufnummer unbekannt.
„Ja?“, meldete ich mich.
„Kannst du mir bitte erklären, wie ich dir helfen soll, wenn du mir nicht alle Informationen zukommen lässt?“, polterte Lydia los. „Und deine Alleingänge müssen auch ein Ende haben.“
„Lydia…“, versuchte ich zu beschwichtigen. Aber offenbar war sie auf Hundertachtzig. „Harry, ich weiß nicht was hier los. Aber wir sind raus. Das ist einige Nummern zu groß!“
„Wie meinst du das?“
„Ich bin raus, Harry. Man hat mir mit Suspendierung gedroht, wenn ich in deinem Fall weiter ermittle. Ich rufe von einem öffentlichen Fernsprecher an. Ich befürchte die überwachen mich.“
„Wer?“, presste ich hervor.
„Wer, wer, wer“, schnaufte sie. „Wir haben in ein Wespennest gestochen. Und jetzt ist die Kacke am dampfen.“
„Wer, Lydia?“
„Regierungsangelegenheit“, flüsterte sie. „Was weiß ich. MI6, MI5? Deine Akte ziert ein dicker fetter Stempel: Top Secret. Die Akkreditierung dazu habe ich nicht. Wir sind raus. Und landen in Sibirien, du wohl in Askaban, wenn wir…“
„Worum geht es?“
„Harry, halt dich raus!“
„Ich will nur meine Freundin zurück, vorher gebe ich keine Ruhe.“
„Du hast verdammtes Glück gehabt…“
„Das habe ich immer“, keifte ich.
„Das war ein Profikiller. Weltweiter Haftbefehl. Interpol. Und dann der mysteriöse Steven. Nicht einmal dreißig Minuten nachdem ich seine Daten auf dem Bildschirm hatte, stand auch schon das MI6 vor der Tür. Die Kerle sind eiskalt.“
„Jetzt nicht mehr, und sein Kumpel auch nicht mehr.“
„Sein Kumpel?“
„Gerade eben“, stöhnte ich. „Ich kann wirklich nichts dafür. Er lauerte mir zuhause auf. Wollte mir an die Wäsche.“
„Und?“
„Steht nie mehr auf. Der Kerl hatte mindestens zwei Meter in Höhe und Breite.“
„Wie kam er dahin?“
„Hat wohl auf mich gewartet.“
„Aber du warst doch schon mehrfach zuhause?“
„Ich bin bisher disappariert…“
„Und jetzt nicht?“
„Nein, jetzt nicht. Aber komm nicht auf die Idee zu fragen warum. Ich weiß es nämlich selber nicht.“
Eine Frage beschäftigte mich noch, bevor das Gespräch zu Ende wäre.
„Warum das Großaufgebot in Tenby?“
Kingsley räusperte sich, und seine Nichte hatte keine Antwort parat.
„Pass auf dich auf Harry. Die Sache ist unkontrollierbar geworden.“
„Alles Gute, Lydia. Ich komm schon klar. Und, ich mach das wieder gut.“
„Ist schon okay.“
Das Gespräch war beendet und mit Blicken wiederholte ich meine Frage an den Minister.
„Ich dachte, die Sache wäre klar? Was haben die gesucht?“
„Wäre sie auch gewesen“, brach Kingsley sein Schweigen. „Wenn die Spurensicherung nicht noch auf Etwas gestoßen wäre…“
Mit der Bitte um Aufklärung starrte ich Kingsley an.
„Im Garten hinter dem Haus fand man zwei frisch ausgehobene Gräber.“
Kingsley atmete in schnellen Stößen. „In Einem lag eine weitere Leiche.“


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