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Fanfiction

Eine Verhängnisvolle Entscheidung - Sieben

von rodriquez

Samstagmorgen - Ein Rückblick

Erwacht aus einem Traum. Geboren in einen Albtraum. Geweckt von einem grässlichen, viel zu fröhlich klingenden Lied. Fehlte nur noch ein Priester, der das Wort zum Samstag sprechen würde.
Mein Schädel brummte, meine Glieder schmerzten.
In meinem Körper verlief sich ein Kater der Güteklasse A. Angestrengt versuchte ich mich zu erinnern. Doch mein Kopf fühlte sich schwer und völlig leer an. Noch immer dudelte ein Lied aus meinem Radiowecker, der einen Kater nur noch schlimmer umherwandern lässt. Ich knallte meine Faust auf den Ausschaltknopf. Das Kunststoffgehäuse meines Weckers knackte verdächtig, und rutschte gefährlich nahe an den Nachttischrand, doch der knapp fünfzig Zentimeter tiefe Fall blieb aus. Sofort herrschte in meinem Schlafgemach eine göttliche Ruhe. Im Vorbeifliegen erkannte ich die aktuelle Zeit. Acht Uhr eins. Die Kopfschmerzen wollten nicht aufhören. Im Gegenteil. Es schien in eine Migräne zu münden. Mit beiden Handbällen rieb ich mit voller Kraft über meine Schläfen.
Warum, um alles in der Welt hatte ich an einem Samstag meinen Wecker angestellt?
Ein paar vereinzelte Bilder zogen an mir vorbei: Ein verrauchter Raum. Unzählige Gesichter unter dichtem Zigarettenqualm. Laute, basslastige Musik. Tequilla Sunrise. Eine traute Runde an einem runden Tisch. Fensternah. Die zugehörigen Gesichter gehörten einigen Arbeitskollegen aus dem Ministerium.
Ministerium?
Ich genehmigte mir einen weiteren Blick auf die Digitalanzeige meines Radioweckers:
Acht Uhr drei.
Ministerium. Acht Uhr drei. Samstag. Da - war - doch - was?...
„Mist. Verdammter Mist!“
Ein Urschrei entwich meiner Kehle.
Nervös, gehetzt, um nicht zu sagen panisch, sprang ich aus meinem Bett, sauste kreuz und quer, und vor allem planlos durch meine Wohnung.
Ich hatte tatsächlich fast einen Termin vergessen.
Was heißt fast?
Das Seminar Magische Momente im Straßenverkehr hatte vor fünf Minuten in Davenport begonnen. Das erste Mal in meinem Leben hatte ich tatsächlich verschlafen.
Ich, Hermine Granger hatte einen Termin verschlafen!
Die aufgeklappte Reisetasche meißelte die Gewissheit auf meine Stirn. In ihrem Innern, gähnende Leere.
Wie konnte das geschehen?
Mein Herz pochte mit Herzinfarktalarm durch meine Halsschlagader.
Warum weckte mich mein Wecker erst um acht Uhr?
Ich verstand die Welt nicht mehr.
Ein Anruf am gestrigen Abend. Die Lustlosigkeit auf das „enorm wichtige“ Seminar, das ich als Ersatz für Dean Thomas besuchen durfte. Keine Freiwilligen für einen bereits bezahlten Seminarplatz. Zum Glück gibt es ja noch Hermine, die sowieso nichts anderes vor hat…
Ich ächzte. Ich stöhnte, quälte mich in die Höhe. Meine Glieder schienen eingerostet. Muskelkater in den Beinen und im Genick.
Dazu hatte ich keinen Plan, was ich für die zwei Tage noch schnell in den Koffer bringen sollte. Immerhin hatte ich es wohl geschafft, zwei Slips, einen BH und den Kulturbeutel zu verstauen. Dazwischen klaffte ein tiefes Loch.
Shirt oder Bluse. Jeans oder Rock. Oder doch Beides. Blau oder…?
Das Telefon läutete und ich folgte Susan Bones Einladung. Vorsorglich stellte ich den Wecker auf sieben Uhr. Das sollte reichen für eine kurze Morgenwäsche, einen Kaffee und der Abreise. Ziel des Abends war das O'Malley's. Eine unbekümmerte, lockere Einleitung des Wochenendes. Feiern bis zum Abwinken, laute dröhnende Musik, die Gespräche unmöglich machen, aber trotzdem der Unterhaltung dienten. Langsam mit einem Becks beginnen, einen Tequilla mit Salz und Zitrone folgen, und in einen Sunrise münden lassen. Der Renner des Abends aber war der Ballermann Event. Partysaufen aus einem Eimer.
Eigentlich passt das auch gar nicht zu mir. Maximal einmal im Jahr gönnte ich mir eine solche Ausschweifung. Doch an diesem Abend trieb mich der Frust vor einem langweiligen Seminarwochenende zu dieser Ablenkung. Die Wirkung setzte recht schnell ein. Ich war fröhlich und ausgelassen, wie lange nicht mehr. Hatte alles um mich herum vergessen.
Und jetzt war es im wahrsten Sinne des Wortes fünf Minuten nach Zwölf. In Wirklichkeit vier Minuten nach Acht. Vier Minuten nach Seminarbeginn. Unbewusst hatte ich wohl mehrfach die Weckzeit meines Radioweckers um jeweils zehn Minuten verlängert. Und wäre dieses furchtbare Gejaule im Radio nicht gewesen, würde ich wohl immer noch schlafen.
Nach wie vor rannte ich planlos durch meine Wohnung. Immerhin hatte ich es geschafft die Zähne zu putzen, mich des links getragenen Schlafanzuges zu entledigen und einen Kaffee aufzusetzen. Ohne Kaffee geht bei mir gar nichts.
Ein neuerlicher, panischer Blick zu meiner Reisetasche, die immer noch eine gähnende Leere aufwies half mir nicht wirklich weiter.
Die linke Hand an der Kaffeetasse, mit der Rechten in einen Slip schlüpfen, einen BH anziehen und gleichzeitig schließen. Beim Holen der Nylonstrümpfe stolpern, weil der Slip noch in den Kniekehlen baumelt. Feststellen, dass die Nylonstrümpfe aus mehr Laufmaschen als Nylon bestehen. Neue Strümpfe suchen. Keine geeignete Farbe finden.
Zu allem Glück läutete es auch noch an der Tür. Schnell den Slip an die richtige Stelle bringen, mit einem Auge durch den Türspion blinzeln. Feststellen, dass die beste Freundin vor der Tür steht. Genervt durchatmen und gefahrlos trotz des Outfits die Tür öffnen.
Puh. Durchatmen.
„Komm rein Ginny“, rief ich ihr blind entgegen, während ich mich schon wieder auf den Weg ins Badezimmer machte. In Windeseile die Harry Potter Frisur bürsten.
Obwohl ich eigentlich das Gefühl haben musste, Ginnys Anwesenheit könnte mich weiter in Verzug bringen, beruhigte sich mein Puls. Zumindest in gefühlter Manier.
Oder aber es war mein siebter Sinn, der mir sagte: Etwas stimmt nicht.
Meine Sinne täuschten mich nicht.
Mit einer Bürste in meinen Haaren spitzelte ich durch die Badezimmertür ins Wohnzimmer. Ginny war wie angewurzelt in der Mitte des Raumes stehen geblieben. Ihre Bewegungen langsam, wie in Zeitlupe. Sie schaute sich vorsichtig um, ihr Blick wanderte langsam nach rechts, dann nach links. Eine dicke fette Sonnebrille auf ihrer Nase ließ sie unwirklich erscheinen. Noch dazu trug sie nur einen Bademantel. Meine missglückten Pläne des Tages waren vergessen. Meine Sorgen über ein verpasstes Seminar lösten sich in Rauch auf. Meine Freundin und fast Schwägerin Ginny Weasley stand völlig neben sich. Etwas, das überhaupt nicht zu einer sonst so schillernden und selbstbewussten Persönlichkeit passte. Behutsam näherte ich mich ihr an. Es war fast als würde sie mich gar nicht bemerken.
„Stimmt was nicht?“, fragte ich vorsichtig. „Ginny?“
Sie zeigte keine Reaktion, starrte mich durch die Brille hindurch an. Verlegen lächelte ich sie an. „Entschuldige meinen Aufzug. Ich habe tatsächlich verpennt. Seit…“, ich reckte mich um freie Sicht zu meiner Küchenuhr zu bekommen. „Seit zehn Minuten sollte ich in einem Seminar in Davenport sitzen.“
„Kannst du das verschieben?“, fragte Ginny mit versteinerter Miene. „Oder noch besser ausfallen lassen?“
Keiner ihrer üblichen, rhetorischen Scherze, in Bezug auf meine neurotische Gewissenhaftigkeit. In diesem Augenblick wusste ich, dass es ihr voller Ernst war, und ich an diesem Wochenende von einem Seminar verschont bleiben würde.
Manchmal hängt das Schicksal eines Menschen von einer einzigen, unverfänglichen Entscheidung ab. Meine unverfängliche Entscheidung war eine ganz gewöhnliche Sache: Meiner besten Freundin die Tür zu öffnen.
Eine schillernde Persönlichkeit, die vor Selbstvertrauen strotzt, immer einen Witz auf den Lippen hat, die mit der Mode geht, und die immer gepflegt, eher etwas zuviel Schminke aufträgt, war nur noch ein Schatten aus vergangen Tagen. Mit ihrer Sonnebrille am frühen, dämmernden Morgen wirkte Ginny grotesk. Doch das war es nicht, was mich beunruhigte. Auch, dass ich sie erstmals seit gefühlten Jahrzehnten ungeschminkt erlebte, oder dass sie nur noch Haut und Knochen war. Es war die Art, wie sie vor mir stand, ruhig, reglos, fast wortlos. Meine Sinne schlugen Alarm, und ich ließ sie erst gar nicht zur Entfaltung kommen. Davenport konnte warten, und schon bei Ginnys ersten Worten verschwendete ich keinen einzigen Gedanken mehr, an ein völlig sinnloses Seminar.
„In welchen Film bin ich gelandet?“
Ginny musste man mit Tatsachen konfrontieren, sonst redet sie dich in Grund und Boden. Eine Eigenschaft, die sie ohne Zweifel von Molly geerbt hatte. In punkto Überzeugungskraft gibt es keinen besseren. Zumindest niemanden, den ich kannte.
„Immer noch die gleiche, alte Hermine?“, antwortete sie ohne die Miene zu verziehen. „Immer von Null auf Hundertachtzig. Immer mit der Axt ins Haus.“
„Immer noch die gleiche Ginny“, konterte ich. „Immer erst Contra geben.“
Sie schluckte, aber ihre Miene blieb versteinert. „Du siehst gut aus“.
„Danke“.
„Wenn ich dich und deinen Körper sehe, frage ich mich warum du nach Ron keinen mehr zwischen deine Beine gelassen hast?“
Eigentlich hätte mich ihr Kommentar schockieren müssen, und obwohl sie Recht hatte beschloss ich keinen Millimeter von meiner Linie abzurücken. Ginny durfte man keine Angriffsfläche bieten. „Du weichst mir aus!“
„Warum hat ein Mädchen mit deinem Aussehen und deiner Figur keinen Liebhaber?“
„Was weißt du schon von mir?“
„Nichts…“, beschämt blickte sie zu Boden. Meine Taktik schien aufzugehen. „Wir haben uns lange nicht gesehen.“
„Sehr Richtig erkannt.“
„Aber ich habe Recht - es gibt keinen…“
„Ja“, bestätigte ich ihre Theorie, ohne genauer darauf einzugehen „Doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass du nicht an einem Samstagmorgen…“, ich gönnte mir einen weiteren Blick auf die Uhr, „acht Uhr fünfzehn - also, für dich eigentlich noch Mitten der Nacht, mich aufsuchst um mich zu fragen, ob ich - in deinen Worten ausgedrückt, einen neuen Stecher, habe?“
Offenbar hatte sie nicht mit meiner Schlagfertigkeit gerechnet. Kurzzeitig hatte ich es geschafft sie zu einem überraschten Blick zu bewegen.
„Könnte es daran liegen, dass du eigentlich schon immer nur für eine bestimmte Person Augen hattest?“
Mein Gefühl trog nicht. Ihre Fragen sollten gezielt zu ihrem eigentlichen Problem hinführen.
Ginny erntete keine Antwort.
Ich neigte meinen Kopf, und fixierte sie auffordernd, endlich das Problem beim Namen zu nennen. Mein Weg zeigte erste erfolgreiche Früchte, obwohl sie unweigerlich einen wunden Punkt in meinem Herzen getroffen hatte.
„Ich brauch deine Hilfe“, endlich kam sie zur Sache. „Ich habe Scheiße gebaut, und du bist die Einzige, an die ich mich in meiner momentanen Lage wenden kann.“
Sie lüftete ihr Geheimnis, das unter der Sonnebrille verborgen lag.
Der Schreck zuckte qualvoll durch meinen Körper. Ihr rechtes Auge hatte kaum noch Ähnlichkeit mit einem Sehorgan, sondern ähnelte einer Gemüseplatte:
Der Augapfel hatte die Form eines Kohlrabis. Das Lid glich in Form und Farbe einem Broccoli. Dazwischen eine Artischocke. Garniert mit Tomaten, Grünkohl und Pflaumen.
„Mein Gott, Ginny“, erschrocken stürzte ich auf sie, nahm sie in den Arm und drückte sie an mich. „Was ist passiert? War das Steven?“
Sie schluchzte, drückte ihr Gesicht in meinen Nacken. Heiße Tränen flossen in Rinnsälen über meinen fast nackten Oberkörper. „Nein. Nicht Steven“, stammelte sie.
„Setz dich“, forderte ich sie auf. „Nicht Steven?“, wiederholte ich. „Sondern?“
Ginny kam meiner Aufforderung nicht nach, rührte sich keinen Millimeter von der Stelle.
„Ich kann nicht lange bleiben“, lehnte sie ab. „Ich habe nur eine einzige Bitte an dich. Du musst etwas für mich tun, ohne Fragen zu stellen.“
Es klang in meinen Ohren nicht, als würde sie mich darum bitten. Es war ein flehender Hilferuf.
„Harry?“. Ihr Einstieg in das Gespräch brachte mich auf diesen spontanen Gedanken. Ich weiß nicht warum, aber sie riss eine tiefe Wunde auf. „Warum bist du nicht selbst zu ihm gegangen?“
Ihr Schweigen fasste ich als Bestätigung auf.
„Weil ich seit unserer Trennung keinen Kontakt mehr zu ihm habe.“
„Nicht nur du“. Ein schmerzender Stich durchzuckte mein Herz. Quälende Erinnerungen und ein schmerzvolles Vermissen, gespickt mit einem schlechten Gewissen. „Ich habe ihn aber auch seit fast einem Jahr kaum gesehen, geschweige denn gesprochen.“
„Du bist die Einzige, der ich vertrauen kann. Die Einzige, die an ihn herankommt“. Es war ihr fester Wille. Unumstößlich. Etwas Furchtbares war oder wird geschehen.
„Ich weiß nicht einmal, wo er ist“.
Allein der Gedanke an Harry ließ mich erschaudern.
Ginny hatte es doch geschafft mich nervös zu machen, indem sie einen wunden Punkt berührte. „Die meiste Zeit arbeitet er zuhause. Und wenn er da nicht ist, dann ist er auf Reisen im Ausland.“
„Das ist völlig egal. Er wird auf dich hören, egal wie lange ihr euch nicht gesehen habt. Zwischen euch wird immer ein unsichtbares Band der Liebe sein.“
„Sag das nicht“. Meine Stimme zitterte. „Du hast ihn seit der Trennung nicht gesehen. Was ist mit Tracy?“
Tränen rannen über Ginnys Gesicht. Ein groteskes Bild. Tränen aus einem unwirklichen Auge. „Auch Tracy nicht. In den zwei Jahren, seid unserer endgültigen Trennung habe ich ihn einmal gesehen. Das war an dem Tag, wo unser gemeinsames Leben offiziell geschieden wurde.“
„Harry kümmert sich nicht um seine Tochter? - Du kannst mir viel erzählen, Ginny, aber das? Also beim besten Willen. Für wie blöd hältst du mich?“
„Kannst du dafür sorgen, dass Harry seine Tochter zu sich nimmt, wenn mir…“, überging Ginny meine energische Frage. Ich schüttelte meinen Kopf.
„Was läuft hier, Ginny?“
„Versprich mir einfach nur, dass du alles versuchen wirst um Harry und Tracy wieder zu vereinen.“
„Ich verstehe kein Wort. Ich glaube dir kein Wort. Warum tust du es nicht selbst?“
„Wie soll ich einem Mann erklären, dass seine Tochter doch seine Tochter ist, nachdem ich ihm überzeugend dargelegt habe, dass sie es nicht ist?“
„Langsam…“
Angeregt zum Nachdenken erhob ich meine Hände. Sie schwankten wild vor meinem Gesicht hin und her. „Ganz langsam. Soll das heißen, dass du Harry glaubhaft versichert haben willst, dass Tracy nicht seine Tochter ist. Er scheinbar blind geworden ist, und dir das Ammenmärchen geglaubt hat? In welchem Film bin ich jetzt geraten? Versteckte Kamera?“
Ginny machte keineswegs den Anschein als würde sie mit glatt ins Gesicht lügen.
Im Gegenteil.
„Harry glaubt wirklich, Tracy wäre nicht seine Tochter?“
Das ist doch alles nicht wahr!
„Ich kann nicht zu ihm gehen.“, wehrte Ginny ab. „Unmöglich. Nur dir wird es gelingen ihn zu überzeugen.“
„Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll?“, verwirrte wandte ich mich ab, drehte Ginny wütend meinen Rücken zu. Nicht zu beschreibende Gedanken durchzuckten mein Gehirn.
Ein seltsames Bauchgefühl beschlich mich bei dem Gedanken an Harry. „Warum jetzt?“
Ich brauchte einen Moment zum Nachdenken. Einen Moment für mich. Ihre Story war einfach ungeheuerlich und immer noch unglaubwürdig. Meine Füße trugen mich in die Küche. Mit einer heißen Tasse Kaffee, die sei dankbar entgegennahm, kam ich zurück. Sie trank aber nicht, hielt die Tasse einfach nur mit beiden Händen umklammert, ließ sich auf einen Stuhl nieder und drehte die Tasse nachdenklich in ihrem Schoss. Aus dem Badezimmer besorgte ich etwas Diptam und versorgte damit ihr verletztes Auge.
„Von wem hast du das, wenn nicht von Steven?“
„Die Kerle sind gefährlich und unberechenbar“, löste sie ihre Zunge nach langen Minuten des Schweigens. „Du musst Harry warnen, Hermine. Du musst es tun.“
„Welche Kerle?“
Zur Antwort bekam ich ein Kopfschütteln.
„Versprich es mir. Sorge dafür, dass Harry einige Tage von der Bildfläche verschwindet.“
Es schien tatsächlich ihr größtes Bedürfnis zu sein. Offenbar war die drohende Gefahr doch intensiver, als ich mir vorstellte.
Nur was hätte ich mir vorstellen können?
Da war nichts, absolut nichts, was plausibel durch meinen Kopf hätte spazieren können. Sie unterdrückte die Ursache.
„Wie stellst du dir das vor?“, verzweifelt hoffte ich, sie würde endlich reden. Sie tat es nicht. „Nimm ihn einfach aus der Schusslinie.“ In ihrem Gesicht spiegelte sich eine leichte Form von Wut wieder. „Das kann dir doch nicht schwerfallen?“
„Ich habe ihn seit einem Jahr nicht...“
Energisch schüttelte Ginny ihren Kopf, meinen Einwand niederschmetternd. „Mein Gott. Stell dich doch nicht so dämlich an. Du bist ein Wissensgenie. Lauer ihm auf. Schleppe ihn hierher. Habt Spaß dabei.“
„Ginny, ich...“
„Du wirst mir nicht allen Ernstes erzählen wollen, du hättest Skrupel das zu tun?“ Ginny schien fest entschlossen ihren Plan umzusetzen. „Ron ist Geschichte. Für mich ist das Thema schon viel länger erledigt. Die - sind unberechenbar. Harry hat keine Ahnung. Sie würden ihn völlig überraschen. Das sind brutale Muggel. Harry hätte trotz Magie keine Chance, weil er seine magischen Kräfte gar nicht zum Einsatz bringen würde.“
„Harry ist in Bulgarien“, erwiderte ich mit schwacher Stimme.
„Umso besser“.
„Ich weiß nicht, wann er zurückkommt. Heute - Morgen. Das weiß man bei ihm nie.“
„Dafür, dass ihr euch angeblich ein Jahr kaum ausgetauscht haben wollt, weißt du aber sehr gut Bescheid“, stichelte Ginny. „Hör zu. Eins ist Gewiss: In Godrics Hollow ist er in großer Gefahr. Wenn er dir noch etwas bedeutet, halte ihn von da fern, wie ist mir völlig egal. Aber tu etwas.“
„Was sind das für Kerle?“, beharrte ich. „Was hast du getan?“
„Das ist unrelevant und besser wenn du es nicht weißt.“
„Du bringst damit aber auch mich in Gefahr, und nennst es unrelevant?“
„Du bist sicher, solange du von nichts weißt. Denke einfach, das was du tun sollst, ist für einen guten Zweck. Du beschützt Harry - tust damit mir einen Gefallen. Und gleichzeitig den größten Gefallen für dich selbst.“
„Wenn alles nur so einfach wäre“.
Wie ein Versicherungsvertreter schien sie mir ihren Ex-Mann schmackhaft machen zu wollen. Völlig unnötig...
„Ich tue mir ein Gefallen?“
„Ihr werdet im Bett landen“, schmunzelte Ginny. „Und ihr werdet unglaublichen Sex haben. Ihr seid beide auf Entzug. Lasst Dampf ab.“
„Und für wie lange? Wie stellst du dir das vor? Sollen wir uns die nächsten Jahre in der Wohnung einschließen?“
„Wenn es sein muss?“
„Für dich ist immer alles so einfach, Ginny. Alles wird sich von selbst regeln, oder wie?“
„Wenn es leicht wäre, wäre ich nicht hier.“
„Gerade du solltest es besser wissen. Harry wird misstrauisch werden. Man kann ihn nicht an die Kette legen, oder ans Bett fesseln.“
„Warum nicht. Im geeigneten Outfit?“. Ginny verkannte die Situation und schnalzte mit der Zunge. „Lass dir was einfallen. Wir bleiben in Kontakt“, sie wedelte mit einem Handy.
„Wo ist eigentlich Tracy?“
„Bei Mum.“
„Da kann sie aber nicht bleiben. Molly wird unangenehme Fragen stellen. Und sie wird sich nicht so einfach abspeisen lassen.“
„Hast du eine bessere Lösung?“
„Vielleicht ja“, überlegte ich laut. „Ihr braucht den sichersten Ort der Welt, und ich werde das arrangieren. Aber erst solltest du dir vernünftige Kleidung anziehen“
Erwartungsvoll starrte sie mich an.
An ihrem verletzten Auge waren zumindest wieder die Pupillen zu sehen.
„Klamotten zum Wechseln sind im Fuchsbau.“


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Die Entschlüsselung der Namen ist gut und schön, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass dem zuviel Bedeutung beigemessen wird. Überspitzt gesagt, könnte Malfoy auch Müller-Lüdenscheid heißen, er würde aber dieselbe finstere Figur bleiben.
Klaus Fritz