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Fanfiction

Eine Verhängnisvolle Entscheidung - Drei

von rodriquez

Montag - Am Mittag

„Brent Reservoir?“, bat ich nach einigen Momenten der Schockstarre um Auskunft.
Ich saß bereits wieder auf dem Beifahrersitz und Lydia steuerte den Frontera wie eine Rallyepilotin durch den dichten Verkehr. Sie fuhr mit Blaulicht und das Martinshorn quälte meine Gedanken nur noch mehr. Ich kauerte in meinem Sitz, hielt mich an der Ausstiegshilfe fest und starrte sie an. Ihre Augen flackerten aufmerksam über die Straßen im Norden Londons. Mehrfach verfluchte sie einige Highwaychaoten, die sich aus Angst vor einem Polizeiwagen scheinbar in die Hose machten.
„Das Brent Reservoir ist ein Stausee und liegt an der Grenze der Londoner Stadtbezirke Brent und Barnet“, erklärte Lydia Cole. „Also nur knapp zehn Meilen von der Wohnung deiner Freundin entfernt.“
Ich traute mich nicht weitere Fragen zu stellen, so blieb ich den Rest der Fahrt auf glühenden Kohlen sitzen und hielt meine Klappe.
Lydia drückte das Gaspedal durch. Schaltete, wie eine Besessene die Gänge hoch und runter. Der Wagen heulte, schwankte, übersteuerte, aber sie schaffte es ihn immer wieder in die Spur zurück zu bekommen. Wir schlitterten auf zwei Rädern, so mein Eindruck durch Kurven, die keine waren.
Ich betete. Ich flehte. Stand unter Schock.
Bitte lass es nicht Hermine sein.
Bitte.
Ein Ungläubiger Christ bekannte sich zum Glauben. Ich versprach all meinen Besitz einem Kinderheim zu vermachen. Aber bitte, lass es nicht Hermine sein.
Lydia ging in die Eisen. Die Reifen quietschten, kamen schlitternd zum Stillstand. Millimeter bevor wir gegen die Stoßstange eines weiteren Frontera geknallt wären. Etliche blaue Lichter leuchteten vor uns auf.
„Du bleibst hier“, wies sie mich energisch an.
Ich faltete meine Hände zum Gebet, und versteckte meine Nase darin. Ängstlich starrte ich Lydia hinterher, deren Hintern in knallengen Jeans richtig prall und griffig wirkte. Ihr Körper sportlich und durchtrainiert. Kein überschüssiges Gramm Fett. Und doch schaffte sie es einen normalen Gang hinzubekommen. Keine Spur eines Männerkopfverdrehenden Powackeln.
Bitte lass es nicht Hermine sein.
Bitte.
Professionell blickte sie sich um, unterhielt sich angespannt mit zwei ihrer Kollegen, bückte sich nach Vorne, hob das Leichentuch an. Starrte zurück zum Wagen. Ihre Miene ausdruckslos. Ich war kurz davor durchzudrehen.
Bitte lass es nicht Hermine sein.
Bitte.
Endlich machte sie sich wieder auf den Weg, zurück zum Wagen. Ihre Miene verriet nichts. Nervös rutschte ich hin und her, schnallte mich ab. Lief ihr entgegen.
„Und?“, erkundigte ich mich schon von Weitem, unter schweren Schlägen meines Herzens.
„Nichts“, sagte sie, und schüttelte ihren Kopf. „Es ist definitiv nicht Hermine.“
Ich war so dankbar, dass ich ihr um den Hals fallen wollte. Aber aufgrund einer gewissen Nacht unterdrückte ich den Wunsch.
„Bist du sicher?“, fragte ich stattdessen mit noch immer gefalteten Händen. Mein Blick ging an ihr vorbei. Ich wollte, musste mich vergewissern, und versuchte mich an ihr vorbeidrängen. Sie hielt mich mit einem gekonnten Klammergriff zurück.
„Ein junge Frau, auf die allerdings deine Beschreibungen zutreffen könnte: Ähnliche Frisur, gleiche Farbe. Nackt bis auf einen Slip. Einstiche im Brustbereich.“
„Aber?“
„Einer meiner Kollegen kennt das Opfer. Eine bereits erkennungsdienstlich erfasste Prostituierte. Es gibt keine Zweifel.“
„Was bedeutet das?“, fragte ich vorsichtig, und hoffte auf Bestätigung.
„Das Hermine noch lebt“, nickte die Polizistin. „Das wolltest du doch hören, oder? - Nur ... Warum?“
Meine Gedanken spielten verrückt. Alle Möglichkeiten, die ich gedanklich durchspielte ergaben keinen Sinn.
„Du solltest nach Hause gehen, Harry. Schlaf dich aus. Ich informiere dich, wenn es etwas Neues gibt.“
„Ich kann jetzt nicht schlafen“, erwiderte ich. „Die Ungewissheit frisst mich auf.“
„Soll ich dich nach Hause bringen? Wo wohnst du überhaupt?“
Ich schüttelte meinen Kopf. „Danke. Du hast schon genug für mich getan. Cornwall ist ein wenig weit von hier.“
„Cornwall?“, staunte sie. „Das sind mehr als fünf Stunden Fahrt. Du arbeitest aber in London?“
„Heimarbeitsplatz“, verharmloste ich die für mich schnell überwindbare Strecke, weil ich nicht wusste, in wie weit sie über meine Fähigkeiten Bescheid wusste. „Ich bin nur gelegentlich in London. Die meiste Zeit über bin ich eigentlich in Godrics Hollow. Nahe Cornwall.“
„Dann Disapparierst du also?“
Warum wunderte ich mich nicht, dass sie über unsere Art zu Reisen Bescheid wusste?
„Kingsley ist mein Onkel“, erklärte sie. „Meine Mutter und seine Frau sind Geschwister - Muggel. Von daher ist mein Stammbaum völlig unmagisch. Viel Glück, Harry Potter. Ich habe schon viel dir gehört. Und aus diesen Gründen glaube ich dir auch deine Geschichte. Wenn ich damals schon gewusst hätte mit wem ich in die Kiste steige… “
Zum Abschied schüttelte sie mir noch einmal die Hand, umarmte mich etwas zu förmlich, und küsste meine Wange, dabei spürte ich, wie unauffällig ein metallischer Gegenstand in meine Hand glitt. „Lag neben der Leiche, muss ihr wohl aus der Tasche gefallen sein“, zwinkerte sie mir flüsternd zu.
Welche Tasche bei einer nackten Leiche? Wunderte ich mich, wandte mich ab, öffnete meine Faust und fand darin einen futuristischen Haustürschlüssel.
Wie gut, wenn man in Besitz eines Tarnumhanges ist. Nur leider hatte ich Den nicht bei mir, so musste ich doch erstmal nach Godrics Hollow zurück.
Mittlerweile rutschten die Zeiger der Uhr auf die Mittagsstunde.
Fast zwölf Stunden voller Ereignisse lagen hinter mir:
Ich hatte Hermine getroffen.
Wir hatten miteinander geschlafen.
Ich habe festgestellt, dass ich sie liebe, dass ich sie schon geliebt habe.
Sie wurde vor meinen Augen getötet, oder doch nicht?
Ich wurde mit einem Messer an meinem Auge gefoltert.
Man hätte mich fast kastriert.
Eine Leiche wurde gefunden.
Es war nicht Hermine. Also lebt sie.
Nur warum?
Wieso?
Ich konnte überlegen solange ich wollte. Mir fiel kein plausibler Grund ein.
Das Naheliegende erschien mir am unrealistischsten:
Hermine würde mich nie hintergehen.
Aber was könnte es dann sein?
Erpressung?
Wie und warum?
So viele Fragen auf die ich keine Antworten fand. Und es kamen immer Fragen dazu.
Fast auf die Minute, nur zwölf Stunden später schlich ich unter dem Tarnumhang an dem fetten Mike vorbei, wartete geduldig um nicht aufzufallen bis sich eine Fahrstuhltür öffnen würde, fuhr zum dritten Mal in kürzester Zeit in den Achten Stock. Nur zum ersten Mal ohne weibliche Begleitung. Vielleicht würde ich doch etwas finden. Irgendetwas, das ich übersehen hatte, doch nichts in dem Zimmer erinnerte an die Geschehnisse. Keine Hermine. Kein Blut. Keine Botschaft. Aber es war eindeutig ihre Wohnung. Das französische Bett mit dem goldfarbenen Gestell. Ihr Duft, ihr Parfüm nach der erfrischenden Dusche lag noch in der Luft. Es roch nach Sex. Selbst der penetrante Geruch von Desinfektionsmitteln konnte mir diese Illusion nicht rauben.
Ich war hier in dieser Wohnung, und Hermine war bei mir.
Sollte sie wirklich tot sein?
Wut überkam mich. Grenzenlose, unendlich tiefe Wut.
Nein!
Nicht mit mir!
So darf es nicht enden!
So wird es nicht enden!
Doch nirgends eine Spur meiner Freundin.
Ich versuchte meine Gedanken zu sammeln, und überlegte wo ich ansetzen musste:
Die Täter hatten es tatsächlich auf mich abgesehen.
Sie wollten etwas von mir: „Wo ist es?“
Nur was? - Was meinten sie damit?
Sie hatten mir gedroht Ginny und Tracy etwas anzutun.
Ginny.
Eines konnte ich direkt tun, um vielleicht etwas Licht ins Dunkel zu bringen, so machte ich mich auf den Weg auf einen schweren Gang. Der Fahrstuhl fuhr abwärts. Mein Herz klopfte wie wild: Wie sollte ich es erklären…
Den Tarnumhang konnte ich ablegen, das Foyer war nicht besetzt. Mike war wohl wieder einmal für kleine Jungs.
Obwohl sich alles in mir sträubte, disapparierte ich in die Winkelgasse, holte tief Luft und öffnete die Tür zu Weasleys zauberhafte Zauberscherze.
Mein alter Freund, Ron Weasley sah mich an, als würde er einen Geist sehen.
„Mensch Harry. Das ist ja ewig her. Was treibt dich hierher?“
„Hast du einen Moment für mich?“
„Aber klar doch - immer“, nickte er und zog mich nach hinten in ein kleines Bürozimmer. „Um dies Zeit ist eh nicht viel los - George“, rief er seinem Bruder zu. „Ich bin mal kurz mit Harry…“
„Hi, Harry“, rief George. Ich grüßte zurück.
„Was ist los?“, kam Ron sofort zur Sache. Er schien meine Unruhe gespürt zu haben. „Ist was mit Ginny oder Tracy?“
Ich schüttelte meinen Kopf, suchte nach dem richtigen Einstieg in ein heikles Thema. „Nein. Der Grund warum ich hier bin ist … Hermine.“
„Hermine?“ Ron runzelte seine Stirn.
„Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?“
„Bei Merlins Bart, das muss schon Ewigkeiten her sein. Warum fragst du?“
„Hatte sie Probleme oder in letzter Zeit irgendwelche Geheimnisse?“
„Nicht das ich wüsste. Aber wie gesagt, ich habe sie Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Was soll das alles?“
„Sie ist heute Nacht…“, mir stockte der Atem, sollte ich sagen getötet worden?
Es stimmte vielleicht gar nicht.
„Heute Nacht? Woher weißt du?“
„Ich war da...“, antwortete ich kleinlaut.
„Wo?“
Einen kurzen Moment hielt ich inne. Tat er nur so, oder hatte er wirklich keinen Plan? Jedenfalls verrieten sie riesigen, aufgerissenen Kulleraugen absolute Überraschung.
„In ihrer Wohnung.“
„In ihrer Wohnung? Was wolltest du da? Und überhaupt welcher Wohnung?“ Ungläubig schüttelte Ron seinen Kopf, hörte sich aber dann meine kurze Erklärung an.
„Es tut mir wirklich leid, Ron. Das war nicht geplant. Und als sie mir erzählte, du würdest wieder versuchen sie umzustimmen, war es schon zu spät. Ich habe ihr gesagt, dass ich nicht…“. Natürlich war das Blödsinn. Doch manchmal ist es besser zu lügen.
Ron schluckte, es entstand eine lange unbehagliche Pause.
„Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen“, sagte er schließlich. „Hat sie wirklich gesagt, ich versuche sie umzustimmen?“
„Damit ihr wieder ein Paar werden würdet“, nickte ich. „Und als sie das gesagt hat, habe ich ihr…“
„Bist du sicher?“, überging Ron einen weiteren Versuch einer Lüge. „Ganz sicher?“
„Was meinst du?“
„Ob du dir ganz sicher bist, dass sie es genau so gesagt hat?“
„Natürlich. Es ist gerade erst ein paar Stunden her.“
„Komisch. Sehr komisch“
Ich bat still um eine Erklärung.
„Weil ich…“, erwiderte Ron und klang plötzlich sehr abwesend. „Seit mindestens einem dreiviertel Jahr kein Wort mehr mit ihr gewechselt habe.“
Nun schaute er wieder hoch. Direkt in mein Gesicht. „Und wenn ihr es miteinander getrieben habt, oder es miteinander treiben wollt ist mir das völlig Wurscht. Es wäre kein Problem für mich. Es ist okay, Harry.“
Noch immer starrte ich ihn fassungslos an.
Er lächelte.
„Es ist wirklich okay. Ich bin längst in einer neuen, zwanglosen Beziehung.“
„Warum hat sie dich dann erwähnt? Das ergibt doch keinen Sinn“, überlegte ich.
„Eine Warnung?“, fragte Ron.
„Eine Warnung? - Aber warum?“
„Komm, erzähl mir erst einmal alles“, bat Ron.
Seine Augenlider zuckten nervös. Und nicht nur seine...
Allerdings aus unterschiedlichen Beweggründen...
„Wir hatten animalischgeilen Sex. Sie hat mich an ihr Bett gefesselt, und ich habe sie eingeritten“.
Ich verkniff im letzten Moment die Wahrheit. Und nichts als die Wahrheit.
Stattdessen eroberte in Lichtgeschwindigkeit ein weiteres nervöses Zucken mein Gesicht, gefolgt von einer gesunden roten Gesichtsfarbe.
Gänsehaut am ganzen Körper. Ein Kribbeln, das sich bis in die Haarwurzeln ausbreitet.
„Komm schon keine Hemmungen. Ich bin längst über sie hinweg. Ich sehe dir doch an, dass ihr eine geile Nacht hinter euch habt, und scheinbar animalisch zu Werke gegangen seid. - Lass mich raten. Missionarsstellung…“
Wahrend ich galant seine Bemerkung überging trieb es Ron ein Grinsen ins Gesicht, das man mit beiden Fäusten herausmeißeln möchte. Für einen kurzen Moment herrschte eine bedrohliche Stille, doch dann löste sich meine Zunge, und Ron lauschte meinen Schilderungen.
„Wow“, schnalzte er mit der Zunge, nachdem ich geendet hatte. „So ging sie bei mir nie ab. Muss wohl doch so was, wie wahre Liebe geben.“ Sofort wurde er aber wieder Ernst. „Ich kann dir nicht einmal sagen, wohin sie nach unserer Trennung gegangen ist. Schluss, Aus, Vorbei. Kein Kontakt. Unsere Trennung war nicht gerade schön musst du wissen.“
„Auch ich hatte kaum Kontakt zu ihr. Nach der Trennung von Ginny, eigentlich so gut, wie gar keinen Mehr. Deswegen war ich auch so überrascht, als sie mir plötzlich Gestern Abend gegenüberstand. Zunächst wusste ich nicht einmal, was ich sagen sollte. Es dauerte lange bis wir die alte Lockerheit wiederfanden.“
„Sie hat mich inflagranti erwischt. Keine schöne Situation kann ich dir sagen.“
„Das wusste ich nicht. Nur, dass ihr euch getrennt hattet, nicht wann, warum oder wie. Deswegen bin ich auch mit ihr gegangen. Deinen Namen erwähnte sie erstmals, als wir schon in ihrer Wohnung waren.“
„Und der Typ hätte dich wirklich fast kastriert?“
Ich nickte zitternd.
„Vor über einem Jahr hätte ich das wohl noch persönlich getan“, grinste er.
„Ginny, Tracy“, kam mir plötzlich in den Sinn. „Geht es ihnen gut?“
„Ich denke schon“, nickte Ron ahnungslos. „Letzte Woche erwähnte Mum ein Telefongespräch mit ihrem Lieblingsenkel. Warum fragst du?“
Mir fiel ein, dass der Täter mir mit Ginny und Tracy gedroht hatte. Rons Gesicht verhieß nichts Gutes. Seine Meine wirkte versteinert. Die Sorgen waren in mein Gesicht gemeißelt. „George“, rief er laut in den Laden. „Ich muss dringend weg“.
Auf direktem Weg disapparierten wir in den Vorgarten meines einstigen Landsitzes.
„Was wollten die Typen wirklich von dir?“
Ich zuckte mit der Schulter.
Der kalte Wind der walisischen Küste zog tiefe Furchen in mein Gesicht.
„Was ist mit dir?“ Ron hatte mein Zögern bemerkt. Wie angewurzelt war ich stehengeblieben, spielte verlegen mit meinen Schuhen im Kies unter meinen Füßen. Ehrfürchtig fixierte ich die hölzerne Haustür. Jede Bewegung hinter dem Glaseinsatz hätte Ginny sein können. Ich hatte Angst, dass sich die Tür öffnen würde, und meine Tracy mich anstarren könnte. Weinend vor einem fremden Mann davon rennen könnte.
„Es ist nur“, faselte ich ängstlich. „Ich war seit fast zwei Jahren nicht mehr hier.“
„Wegen meiner Schwester könnte ich es verstehen. Aber warum Tracy?“
Es gab keine Antwort, die ich ihm hätte geben können, so schwieg ich. Lügen in Verbindung mit Tracy verbot mir mein Verstand. Mein Herz.
„Weißt du“, überspielte Ron meine Sorgen. „Steven. Ich traue dem Kerl nicht über den Weg. Lebt über seinen Verhältnissen, dieser arrogante Snob. Der ist nicht gut für Ginny. Schade, dass aus euch nichts geworden ist.“
Wir inspizierten erst einmal die Umgebung meines alten Wohnsitzes, schauten durch die Fenster ins Innere des Gebäudes. Alles ruhig. Keine Bewegungen. Keine Geräusche. An meinem Schlüsselbund befand sich immer noch mein alter Schlüssel. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund hatte ich ihn nie entfernt. Jetzt hoffte ich er würde noch passen. Die Luft war feucht und unerträglich kalt. Ich zitterte, weil ich lediglich ein dünnes Hemd anhatte und außer dem Tarnumhang in meinem Rucksack kein weiteres Kleidungsstück griffbereit hatte. Doch die Angst war schlimmer als die kalte Luft.
Der Schlüssel passte. Offenbar hatte Ginny es nicht für nötig empfunden das Schloss zu wechseln. Im Haus war alles ruhig. Nichts Auffälliges. Keine umgestoßenen Möbel, oder verirrte Blätter auf dem Fußboden, so wie man es sich von einer Durchsuchung, oder einem Einbruch vorstellt. Nichts. Alles wirkte wohnlich aufgeräumt, und doch fiel mir etwas auf. Ich konnte nur noch nicht zuordnen, was es war. Meine alte Wohnung. Ginny hatte kaum Veränderungen vorgenommen. Vieles wirkte noch vertraut, vielleicht kam ich deswegen nicht gleich darauf.
Ron marschierte auf direktem Weg zum Kühlschrank fand ein paar Wiener Würstchen, stopfte sich eines davon direkt zwischen die Zähne und griff zwei Flaschen Becks. „Wenigstens hat er Bier im Haus“.
Manche Dinge ändern sich eben nie.
Er reichte mir die Flasche mit einem gekonnten Öffnungsgeräusch entgegen und machte es sich verkehrt herum auf einen Küchenstuhl bequem. Sein Kinn stützte er auf der Rückenlehne ab, und nahm genüsslich nach einem Anstoßen den ersten kräftigen Schluck. „Also?“ fragte er schließlich. „Was tun, sprach Merlin?“
Mein Blick wanderte fast sehnsüchtig durch mein altes Heim. Es waren sogar noch die gleichen Möbel, als wäre ich nie weggewesen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn ich sogar meine alte Reds - Kaffeetasse auf der Anrichte entdeckt hätte. „Hier hat sich überhaupt nichts verändert“, murmelte ich.
„Für meinen Geschmack etwas zu aufgeräumt“, plapperte Ron. „Wusste gar nicht, dass Ginny den gleichen Reinheitsfimmel, wie Mum hat.“
„Das ist es“, schrie ich auf. „Dass ich da nicht gleich darauf gekommen bin.“
„Was meinst du?“
„Als ich mit Lydia…“
„Wer ist Lydia?“, unterbrach Ron neugierig.
„Eine Polizistin der Metropolitan Police.“
Ron gab mir einen eindringlichen Kennerblick und rollte mit den Augen.
„Ist ja gut“, nörgelte ich vor mich hin. „Ist lange her.“
„Harry Potter hatte einen O-N-S?“, grinste Ron.
„Einen was?“
Rons dichte, feuerrote Augenbrauen machten sich auf Wanderschaft. Schön gleichmäßig Vor und zurück. „One … Night … Stand“.
„Ron, bitte. Es gibt wichtigere Dinge“, mahnte ich. „ Also, als ich mit …“, Rons Gesicht hellte sich erneut auf, ich überging seinen neuerlichen anzüglichen Hinweis, indem ich mit meinen Augen rollend einfach weiter erklärte. „…in Hermines Wohnung zurückkam war alles penibel sauber, und es roch Desinfektionsmittel“, ich schnüffelte durch die Küche.
„Und?“ blieb Ron unbeeindruckt. „Du kennst doch Hermine. Was denkst, wie oft sie meine Bierflaschen abgestaubt hat?“
„Könntest du bitte für einen Moment Ernst bleiben?“, erwiderte ich genervt. „Es roch - So wie hier, Ron“
„Und was bedeutet das? Gut oder schlecht?“
Ich starrte Ron lange an. „Ich hoffe nicht das, was ich gerade denke.“
Mit einem Ruck war Ron auf den Beinen. „Wenn der Penner ihr was angetan hat, bring ich ihn um!“
Hastig durchsuchten wir das ganze Haus, fanden aber keinerlei Hinweise. Keine Spur von menschlichen Wesen. Weder unter dem Dach, noch im Wohnzimmer, noch im Keller. Auch ein "Homenum revelio" blieb erfolglos. Keine Menschen im Haus.
Zurück in der Küche begann ich erneut zu grübeln. „Warum hat mich Hermine in Bezug auf dich belogen?“
Ron zuckte unwissend mit der Schulter.
„Wenn es eine Tote gegeben hat, und sie nicht Hermine war, wie ist die Tussi dann in die Wohnung gekommen?“
„Wie konnten die Typen ohne Einspruchsspuren überhaupt in die Wohnung kommen? Und wo ist Hermine?“, vervollständigte ich Rons Überlegungen.
„Hatten sie einen Schlüssel?“
„Woher?“
Erneut zuckte Ron die Schulter. „Von Hermine?“
„Von Mike, dem Pförtner!“
Ich versuchte Puzzelteile zusammenzusetzen.
„Er hat gelogen. Definitiv. Er muss Hermine gesehen haben. Sie hat ihn sogar angesprochen. Und er hatte den Zweitschlüssel.“
Nachdenklich drehte ich fixierend den futuristisch aussehenden Schlüssel durch meine Finger.
„Sie hat dir schon einen Wohnungsschlüssel überlassen, nach einer Liebesnacht?“, staunte Ron.
„Das ist der Zweitschlüssel von der Pforte. Ich habe ihn von Lydia“, antwortete ich abwesend.
„Dann sollten wir diesem Mike vielleicht noch einmal einen Besuch abstatten und ihm auf die Finger klopfen. Veritaserum?“
„Besser als Nichts“, schnaufte ich enttäuscht. „Hermine, Ginny und Tracy sind verschwunden. Hoffentlich geht es ihnen gut“.
Bevor wir wieder verschwanden rappelte mein Handy.
Nervös nahm ich das Gespräch entgegen. „Harry?“, erkundigte sich eine weibliche Stimme.
„Ja?“
Meine Stimme zitterte.
„Lydia?“
„Ich habe Erkundungen eingezogen, nachgeforscht Dein Fall ließ mir keine Ruhe. Da sind einige Ungereimtheiten.“
„-Sag ich doch. Hast du etwas über Hermine herausbekommen?“
„-Unwesentliche Dinge.“
„-Hatte sie finanzielle Schwierigkeiten?“, fragte ich aus dem Bauch heraus.
„-Sollte sie? … Wie kommst du darauf?“
„-Die Wohnung. Ich gehe mal davon aus, dass die Wohnungen da nicht gerade billig sind?“
„-Ohne meinem Dad zu schaden, könnte man das so sagen“, bestätigte sie meine Vermutung. „Doch du liegst falsch. Die Wohnung deiner Freundin ist auf einen Paul Granger eingetragen.“
„-Ihren Dad“, stellte ich fest.
„-Ich habe ihn natürlich kontaktiert. Doch er war sich sicher, dass seine Tochter auf dem Seminar in Davenport sei. Gestern Abend gegen Acht hätte er noch mit ihr telefoniert, und sie wollte noch einen Tag dranhängen. Also erst heute - Montagabend zurückreisen. Aber das ist nicht der eigentliche Grund meines Anrufes.“
„-Sondern?“
„-Es gibt eine weitere Leiche.“
„-Was?“, schrie ich ins Telefon und war erneut kurz vor einem Herzinfarkt.
„-Mike, der Portier“
Zum Glück bestätigte sich mein erster Gedanke. Einerseits erleichtert, anderseits enttäuscht, weil die nächste Spur sich gerade in Luft auflöste, atmete ich durch.
„-Wie?“
„-Erschossen. Wenige Meter vor seiner Haustür. Ist gerade mal zwanzig Minuten her, seit der Notruf eintraf. Vor einer halben Stunde hatte er Schichtende.“
„-Danke, Lydia für die Info. Halte mich bitte auf dem Laufenden.“
„-Wie geht es dir?“
„-Ich bin leider noch keinen Schritt weiter gekommen.“
„-Du tappst im Dunkeln?“
„-Ja, absolut…“
„-Das sind Profis, Harry. Ich bin mir mittlerweile sicher: Es geht um Cash. Eine Menge Geld. Du musst ganz vorsichtig sein. Mach nichts Unüberlegtes“
„-Aber was habe ich damit zu tun, oder Hermine?“
„-Das kannst nur du beurteilen. Tut mir leid. Pass auf dich auf. Wo bist du überhaupt gerade?“
„-In der Wohnung meiner Ex…“
„-Und?“
„-Nichts - sie ist nicht da.“
Lydia schwieg, als erwartete sie weitere Details.
„-In der Wohnung riecht es nach Sagrotan…“
„-Scheise.“
Wahre Worte…
„-Harry, du solltest nicht auf eigene Faust ermitteln, und vor Allem nicht Alleine…“
„-Ich bin nicht Alleine. Ron, der Bruder meiner Ex ist bei mir.“
„-Und der Ex deiner Neuen, alten Flamme…“. Ihre Bedenken brauchte sie nicht auszusprechen. Die Frage hatte sie mir schon in Hermines Wohnung gestellt.
„-Er hat hundertprozentig nichts damit zu tun“, nahm ich ihr den Wind aus den Segeln.
„-Pass auf dich auf“, wiederholte Lydia. „Ich bleib dran, und melde mich, wenn es Neuigkeiten gibt.“
„Den Portier können wir uns sparen“, beantwortete ich Rons fragende Blicke. „Den hat man gerade kalt gemacht.“
Ron schluckte. „Das wird ja immer mysteriöser“
„Nicht unbedingt. Mit so was habe ich schon gerechnet. Der Typ hat gelogen. Ein widerlicher Typ. Ein lästiger Zeuge.“
„Hast du mich verdächtigt?“, deutete Ron, die letzten Fetzen des Gespräches mit Lydia folgerichtig.
„Keine Sekunde“, beruhigte ich meinen langjährigen Weggefährten und Freund. „Ich hatte Angst um unsere Freundschaft, aber für eine Polizistin war eine solche Frage natürlich naheliegend.“
„Und jetzt?“ Ron knirschte mit den Zähnen. „Ich weiß, du willst das nicht hören, aber wir können wohl nur abwarten, oder?“
„Abwarten?“ Mit großen Augen starrte ich meinen Freund an. „Ich soll warten bis man Hermines Leiche findet, oder die meiner Frau, meiner Tochter?“
„Deiner Ex-Frau…“
„Als ob das jetzt eine Rolle spielt.“
Ein seltsames eintöniges Gefühl breitete sich in mir aus.
Was ist nur aus uns geworden?
„Ginny ist deine Schwester. Tracy deine Nichte. Sie sind vielleicht in Lebensgefahr.“
„Und wir haben keinen einzigen Anhaltspunkt“, versuchte mich Ron wenigstens ein klein wenig zu beruhigen. Es gelang ihm nicht, und er bemerkte es selbst. „Sag mir, was wir tun können, und ich werde an deiner Seite sein.“
„Wo könnten sie sein?“, überlegte ich. „Was wollen die Kerle? Wo ist Hermine? Warum die Nutte? Ginny, Tracy, Steven. Das ergibt doch alles keinen Sinn“.
Die Puzzleteile passten nicht zusammen.
Überhaupt nicht.
Ich näherte mich dem Kühlschrank, griff zwei weitere Flaschen Bier, öffnete sie und übergab Eine völlig in Gedanken an Ron. „Was weißt du über Steven?“
„Er ist der Freund meiner Schwester“. Als wäre es das Gewöhnlichste auf der Welt. „Ich habe ihn zwei, dreimal gesehen, mehr nicht. Ginny hat ihn nie mit nach Hause mitgenommen.“
„Wie ist er? Was tut er?“
Ron zuckte ahnungslos mit dem Oberkörper.
„Also weißt du … gar nichts über ihn.“
Es war eine Feststellung, keine Frage.
„Wenn man das so sieht - dann hast du wohl Recht.“
Das Warten nach Nichts machte mich schon nach wenigen Augenblicken wahnsinnig. Ich zog einen Trampelpfad durch Ginnys Küche.
Nach schweigsamen wenigen Minuten schüttelte ich überdrüssig meinen Kopf und begann das Haus nach Hinweisen zu durchsuchen, hatte aber wenig Hoffnung, dass ich damit Erfolg haben könnte. Nicht einmal ein Bild meines Nachfolgers konnte ich finden. Die Betten in unserem alten Schlafzimmer waren gemacht. Das Laken war kalt. Im Kleiderschrank fand ich lediglich Kleider von Ginny, dazwischen ein paar alte Klamotten, die mir gehörten, und die ich wohl vergessen hatte. Ich habe sie nicht vermisst.
Im Badezimmer bot sich mir ein ähnliches Bild: Auf der Ablage über dem Waschbecken eine Blinky Kinderzahnbürste. Aber nur eine Erwachsenenzahnbürste. Parfüm, Deodorant, Haarspray. Alles mit einer weiblichen Note. Ein paar Nylonstrumpfhosen über dem Badewannenrand. Ein BH auf dem Handtuchhalter, dafür lag das Handtuch auf dem Boden darunter. Mein Gott, was haben wir uns immer darüber gestritten.
Für gewöhnlich vermisst man alte Gewohnheiten. Doch bei mir löste lediglich die Blinky Zahnbürste traurige Erinnerungen aus. Die Badetücher, aber auch die Handtücher, alle knochentrocken. Frisch und unbenutzt. Kein After-Shave. Kein maskuliner Duft.
„Ist der Kerl ein Phantom?“, murmelte ich.
„Es gibt ihn definitiv“.
Ron war mir gefolgt, stand angelehnt am Türrahmen des Badezimmers. „Ich habe ihn zwei, dreimal gesehen, sag ich doch. Es gibt ihn definitiv.“
„Es gibt nichts, absolut nichts, dass auf ihn hinweist.“
„Komisch ist das schon“, räumte Ron ein. „Aber du kennst Ginny. Die drehte schon immer ihr eigenes Ding. Von eurer Trennung haben wir auch nur durch dich erfahren. Fast ein halbes Jahr später. Vielleicht hat sie ihn auch schon längst abserviert. Immerhin ist noch Bier im Haus.“
Ich kehrte dem Badezimmer meinen Rücken zu und steuerte mit einem flauen Gefühl das Kinderzimmer an. Mein Herz raste unaufhörlich, als ich die Türklinke nach unten drückte. Als hätte ich es erst gestern verlassen. Sogar die Bettwäsche war die Gleiche. Für alle kleinen Märchen-Fans. Dunkelbau mit Sternen und dem Mondbär. Für ein Kinderzimmer war es überraschend perfekt aufgeräumt. Zu Perfekt. Immerhin ist sie meine Tochter.
Ist sie nicht! - meldete sich meine innere Stimme, und versetzte mir einen tiefen Stich.
„Ist sie nicht“, wiederholte ich leise.
„Was ist sie nicht?“, fragte Ron. Völlig in Gedanken, ein Bild von Tracy vor Augen, griff ich nach einem kleinen Plüschelefanten, erinnerte mich wie Tracy den Elefanten sofort in ihr Herz geschlossen hatte. Tränen liefen über meine Wangen. Ich presste mein Gesicht ganz tief in den weichen Stoff. Eine Antwort, die man mit Worten nicht besser ausdrücken könnte. „Warum hat sie mir das angetan?“
„Es hat nicht funktioniert. Such die Schuld nicht bei ihr. Dazu gehören immer Zwei. Genau, wie jetzt bei dir und Hermine. Ich habe meine Chance vertan. Aber ich weine ihr auch nicht hinterher.“ Nach einer schweigsamen Pause stellte mir Ron eine weitere Frage. „Liebst du Ginny etwa noch?“
„Tracy, ich liebe Tracy. Und die Zeit mit Ginny kann man nicht einfach auslöschen. Ich dachte es würde gehen. Aber jetzt, wo ich zurück bin, bricht alles wieder auf. Ich vermisse Beide, aber wahre Liebe empfinde ich nur für Tracy. Bei Ginny ist es eine andere Liebe. Verstehst du das?“
„Klingt kompliziert, aber ich denke, ich weiß was du meinst. Ich habe Hermine auch vermisst, habe ihr wohl auch wehgetan, was mir unendlich leid tut. Aber ich bin Realist. Es wird nie mehr so sein, wie es war.“
Auf dem Nachttisch neben dem kleinen Bettchen entdeckte ich ein Bild in einem kindergerechten, mehrfarbigen Bilderrahmen. Ich nahm es auf. Ron wandte sich ab.
„Ich lasse dich mit deinen Erinnerungen allein“.
Eine Träne tropfte auf das Glas. Ein Bild aus glücklichen Tagen. Ginny eingehakt an meinem Arm. Tracy juchzend auf meiner Schulter.
Ein wunderschöner Frühsommertag. Molly und Arthur besuchten uns. Tracy zog einen uralten Fotoapparat aus dem Rucksack ihres Großvaters. Molly schimpfte mit ihrem Mann, weil er sich wieder einmal irgendein ominöses Muggelspielzeug zugelegt hatte. Schließlich war es doch Molly, die den Auslöser betätigte.
Unter meinen Tränen verschwamm das Bild, nahm abstrakte Formen an. Ich stellte es zurück auf seinen Platz, streichelte über das Gesicht meiner Tochter, schmunzelte traurig und rückte es zurecht. Es sollte genauso stehen, wie ich es vorgefunden hatte. Dann machte ich mich auf den Rückweg in die Küche. Immer noch den Kopf voller schöner Erinnerungen nahm ich mein Bier vom Küchentisch auf, tätigte einen kräftigen Schluck und mich überkam ein plötzliches gewaltiges Schuldgefühl. „Ich hätte nicht so einfach gehen dürfen. Wegen Tracy. Nicht wegen Ginny“, versuchte ich Ron zu erklären.
Er antwortete nicht.
Ich sah auf die Uhr. Vier Uhr am Nachmittag. Weitere wertvolle Zeit war vergangen.
„Weißt du, was ich gebrauchen könnte?“, sagte ich. „Einen schönen Urlaub. Seit Tracys Geburt war ich nur noch dienstlich auf Reisen, und da ist vier Jahre her.“
Ron erwiderte nichts. Er rührte sich nicht einmal.
Ein dumpfes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus.
„Ron?“ Meine Stimme klang völlig unnatürlich. Fast schon heißer. „Ron?“
Er hing im Küchenstuhl, verkehrt herum, den Kopf auf der Rückenlehne, wie vorhin.
Nur sah er dieses Mal aus, als wäre er eingeschlafen. Seine Bierflasche rollte über die Fliesen, hinterließ eine riesige Pfütze.
„Ron?“ Meine Stimme zitterte.
„Verdammt noch mal Ron!“ Ich kniete mich neben ihn auf den Boden. Noch immer rührte er sich nicht. Mein ganzer Körper begann zu zittern. Alles in mir begann sich zu sträuben, trotzdem rüttelte ich an seinem Kopf, und hob ihn ganz leicht an.
Ich musste es tun.
„Ron. Mein Gott. Ron. Um Himmels willen. Lieber Gott, Nein!“
Ein tiefes Loch klaffte an der Stellte, an der sich sein rechtes Auge befand.
Blut strömte heraus und lief in einem gewaltigen Rinnsal über seine Wangen und seinen Hals. Sein Kopf lag schwer und nutzlos in meinen Händen. Panik erfasste mich.
„Ron! Ron!“, schrie ich. „Wach auf. Um Himmels Willen! Komm zu dir! Bitte bleib bei mir. Verlass mich nicht. Du darfst nicht sterben. Bitte. Ron!“
In meinem Rücken bemerkte ich Schritte, schemenhaft nahm ich eine Gestalt wahr.
„Wo sind deine Alte und die Kleine?“ fragte eine kehlige und heisere Stimme.
„Beantworte meine Frage, oder dein Flittchen ist tot, Potter!“


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