von BlackVanilla
Hermine blickte Draco aus den Augenwinkeln an. Wie er da am Slytherin-Tisch saß, mit seinen Freunden und ihnen lachend etwas erzählte. Sooo schlecht sah er ja auch nicht aus. Hermines Herz klopfte schneller. Sie wusste es besser. "Er sah nicht sooo schlecht aus", war untertrieben. Er sah verdammt gut aus. Doch das ließ sie Ginny, die neben ihr saß, nicht wissen. Musste ja nicht die ganze Welt erfahren. Also schwieg Hermine und schaufelte die Überreste eines Spiegeleis in sich hinein. Ginny zog spöttisch eine Augenbraue nach oben. ,,Legst du `nen Vorrat an Essen an, oder was?" Hermine schüttelte den Kopf. ,,`unger", nuschelte sie mit vollem Mund und starrte wieder zu Malfoy hinüber. Wieso musste sie immer zu ihm hinschauen?
Als sich Hermine in ihrer ersten Stunde (Zauberkunst) auf ihrem Platz in der ersten Reihe niederließ, hatte sie Malfoy halbwegs aus dem Kopf. Sie musste sich schließlich auf den Unterricht konzentrieren! Sie unterhielt sich ein wenig mit Dean, der ihr gerade von seinen Sommerferien in L.A erzählte. ,,Joa, jedenfalls war es echt verdammt cool. Du musst da unbedingt hin! Das ist sowas von unglaublich. Alle drei Minuten läufst du einem Promi über den Weg. Ich habe sogar schon Dumbledore dort angetroffen..." Die Tür öffnete sich plötzlich und Dean sauste vorbildlich zu seinem Platz. Doch anstatt den vertrauten Kopf von Flitwick zu sehen, sah sie den fettigen, schwarzen, ekligen, schleimigen, schmierigen, widerlichen, hässlichen, grauenhaften, gruseligen, gräßlichen, schauderhaften, unsauberen, unhygienischen, stinkenden, abstoßenden, widerwärtigen, grauenvollen, unerträglichen Schopf von Professor Severus Snape, der gerade ins Klassenzimmer gerauscht kam. Was machte der denn hier? Snape knallte seine Tasche auf den Tisch. ,,Ruhe!", donnerte der Lehrer und in der Klasse wurde es still. ,,Da Flitwick Urlaub auf Hawaii macht, werde ich nun für ihn einspringen und Zauberkunst leiten."
Moment mal - Flitwick machte Urlaub auf Hawaii? Wieso gingen dann die anderen Lehrer nicht auch mit? Ich würde mir sowas ganz bestimmt nicht entgehen lassen, dachte Hermine. Snape kramte sich eine Sonnenbrille aus der Tasche und legte sich auf den Liegestuhl, der ganz hinten im Klassenzimmer stand. ,,Ich werde mich jetzt sonnen", meinte er, ,,seid also ruhig." Er legte sich auf sein blau-grün-lila-gepunktetes, mit neongelben Streifen durchzogenes, großen Badehandtuch mit grünlich glitzernden Glamour-Fröschen, die mit coolen Lederjacken auf schwarzen Motorrädern saßen, schlug die Beine übereinander, setzte seine 70-er-Jahre Sonnenbrille auf und ließ sich die Sonne, die zu den Fenstern hineinschien, genüsslich auf den Rücken scheinen. Hermine verdrehte die Augen. War ihr doch sowieso egal, was Snape machte. Sie knabberte ein paar Crunchy-crispy-cereal-Cracker, die sie in Wales gekauft hatte, und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Eigentlich war es ja ganz entspannend, hier zu faulenzen. Nach ein paar Minuten stand sie auf, um sich ein wenig die Beine zu vertreten. Auf einmal stand Malfoy vor ihr, mit blondem, gold schimmerndem Haar und sturmgrauen Augen, die frech glänzten. ,,Hey Hermine", meinte er mit einem schelmischen Grinsen. Hermine wurde komisch zumute. ,,Hey Mal- ähh Draco", antwortete sie. Draco streckte die Hand aus und strich ihr eine verirrte Haarsträhne hinters Ohr. Dort, wo Draco sie berührte, kribbelte ihre Haut. Er verharrte einen Moment und sah ihr tief in die Augen. Hermine wurde rot. Was wollte er nur? Sie zuckte zusammen, als sie etwas am Kopf traf und wandte sich verwirrt um. Dort stand Neville, dieser Idiot, und warf mit Karamellbonbons. Rund fünfzig Stück trug er in einer Tüte mit sich herum. Hermine war sein neues Opfer. Plopp. Schon wieder hatte er eins geworfen. ,,Neville", knurrte Hermine entnervt, ,,Hör auf! Das nervt tierisch!" Doch Neville grinste nur und kramte weiter in seiner Tüte, um sich neue Munition zu holen. Wie oft trifft man schon einen Typen, der während des Unterrichts mit Karamellbonbons auf ein flirtendes Mädchen wirft? Draco kümmerte das wenig. Er wandte sich wieder Hermine zu. ,,Hermine", sagte er sanft und suchte ihren Blick. Plopp. Scheiß auf Neville. Draco nahm ihre rechte Hand und senkte den Blick. ,,Ich habe die ganze Zeit nur an dich gedacht." Hermine blickte ihn verwirrt an. War er etwa....? ,,Ich liebe dich, Hermine", sagte er nun und zog sie an sich. Seine Lippen kamen immer näher und schließlich küssten sie sich zärtlich....
....,,AAAAH!" Hermine schreckte auf und starrte in dem dunklen Zimmer umher. Sie tastete erschrocken nach dem Lichtschalter. Halb zwei nachts. Ihre schweißnassen Hände zitterten fürchterlich und ihr Herz pochte wie nach einem Marathonlauf. Poch. Poch. Poch. Poch. Nur ein Traum, Hermine, sagte sie zu sich selbst und beruhigte sich langsam. Sie berührte ihre Lippe, da, wo Malfoy sie geküsst hatte. Hermine lachte laut auf. Sie und Malfoy? Was sollte denn das bitte? So ein arrogantes Arschloch würde sie nie im Leben küssen. Hermine lächelte. War eben doch nur ein komischer Traum. Sie fuhr sich durch die Haare und zog ihre Bettdecke höher. ,,Hast du etwa schlecht geträumt, Mine?", fragte aufeinmal eine Stimme neben ihr. Hermine fuhr der Schreck in jede einzelne Zelle. Sie wandte sich um - und starrte direkt in die eisgrauen Augen von Draco Malfoy.
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The End
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Ein nicht allzulanger Oneshot. Träume sind ja auch nicht gerade lang ;)
xoxo
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