von alicejanefan
»Krone, was bei Merlins Unterhose habt ihr mit dem Passwort gemacht?«, rief Sirius laut.
»Komm mit, Schatz!«, flüsterte James und schlich in sein Zimmer. Aus seinem Schrank holte er den Tarnumhang und ein Packet Feuerwerkskörper hervor.
Dann kramte er in seinen Taschen nach der Karte des Rumtreibers. »Verdammt! Moony hat die Karte immer noch!«, stöhnte er. »Okay, wir müssen in den siebten Stock in den Raum der Wünsche. Wir haben eine Karte, mit der man den Aufenthaltsort jeder Person im Schloss sehen kann! Nur im Raum der Wünsche finden sie uns nicht, es sei denn, sie fangen uns unterwegs ab.«
»Aber du kennst doch alle Geheimgänge!, wandte Lily ein, die vor allem nicht einsah, wieso sie hier weg mussten. »Ich habe eine bessere Idee. Du lenkst sie ab und beschaffst dir diese Karte mithilfe eines Aufrufzaubers. Dann können wir in aller Ruhe hierbleiben!«
»Lily, du bist genial! Deswegen liebe ich dich ja auch so!«, rief James und küsste sie erneut überschwenglich.
Über seinen kindlichen Eifer konnte Lily nur den Kopf schütteln. James öffnete ein Fenster und verzaubert die Rakete, so dass sie durch ein weiteres offenes Fenster in den Korridor flog.
Im Gang vor den Schulsprecherräumen konnte man nun ein Gekreische von Alice und Kat hören, aber auch den Ruf von Sirius: »Sie wollen abhauen!«
Remus und er rannten los und bleiben schlitternd vor dem Portrait stehen. Keiner bemerkte das Stück Pergament, welches Remus aus der Tasche flog.
»Verdammt, er hat seinen Umhang an«, fluchte Sirius. »Moony, schau bitte auf der Karte nach, wo sie sind!«
Doch so lange Remus auch seine Taschen durchsuchte, die Karte des Rumtreibers fand er nicht.
»Ich erkläre dir später, wie die Karte funktioniert!«, versprach James Lily, weil sie das Stück Pergament in seiner Hand angestarrt hatte und ihn danach angesehen hatte, als wäre er verrückt. Er verstaute die Karte in seinem Umhang.
Sirius trat an das Portrait. »Krone, ich weiß, dass ihr genial seid. Hättet ihr jetzt die Güte rauszukommen? Schniefelus wird nämlich gerade von McGonagall platt gemacht!«, rief er, sicher, dass James darauf reagieren würde.
Doch er hatte die Rechnung ohne Lily gemacht. Als sie das hörte, zog sie James an sich und flüsterte ihm ins Ohr: »Glaub kein Wort, Darling! Er will nur, dass du rauskommst!«
»Aber…«, setzte James an, doch Lily zog in zu sich und verwickelte ihn in einen leidenschaftlichen Kuss, der James so benebelte, dass er gar nicht mehr daran dachte, rauszugehen.
»Warum gehen wir jetzt nicht einfach raus und schreien uns gegenseitig an? Dann haben wir unseren Spaß und erfahren, warum wir eigentlich rauskommen sollten«, schlug James vor, als er sich halbwegs von Lilys „Überfall“ erholt hatte.
»Weißt du was? Die Idee ist gut«, sagte Lily.
»Natürlich ist sie gut. Sie ist von mir!«, meinte James mit einem breiten Grinsen.
»Idiot«, flüsterte Lily liebevoll. »Ach ja, und glaub mir kein Wort mehr, bis wir wieder hier sind!«
Dieses Mal zog James sie an sich, um ihr noch einen stürmischen Abschiedskuss zu geben. »Ich vermisse dich jetzt schon, Schatz!«
»Ich dich auch!«, flüstert Lily, riss sich los und stürmte zum Portrait. »James, ich habe keinen Bock mehr! Kannst du dich nicht einmal ernst benehmen?«, schrie Lily und Alice zuckte zusammen.
»Ach ja? Wer rennt denn immer raus, wenn wir gerade am planen sind?«, rief James wütend.
Die beiden konnten so was echt gut. Aber sie hatten ja auch genug praktische Erfahrung, wenn es darum ging, den anderen anzuschreien.
Peter, Sirius, Alice und Kat schienen zu glauben, dass sie die beiden schon wieder in den Haaren lagen. Nur Remus bedachte beide mit einem misstrauischen Blick. Was war passiert, dass Lily James schon wieder anschrie, nachdem sie ihm gegenüber ihre Liebe zu James gestanden hatte?
»Weißt du was, Potter? Ich wollte es dir ja nicht mehr sagen, aber du machst mich WAHNINNIG!«, schrie Lily und drehte sich auf dem Absatz um, um in Richtung Bibliothek zu verschwinden, sprich um sich in irgendeinen Geheimgang mit James zu treffen.
»Ist gut Evans, ich frage Dumbledore, ob ich zurücktreten kann!«, brüllte James ihr hinterher und verschwand im nächsten Geheimgang. Zurück ließen beide einen Haufen verwirrter Freunde.
»Kann mir mal jemand sagen, was hier los ist?«, fragte Alice. »Als ich das letzte Mal die Wohnung betreten habe, waren sie fast dabei, sich zu küssen!«
»Ja, und danach ist Lily weggerannt. Muss ja wahre Liebe sein«, sagte Sirius sarkastisch.
»Du hast Recht, Tatze, sie ist weggerannt – um sich auf dem Astronomieturm zu verschanzen und sich bei mir darüber auszuheulen, dass sie sich in James verliebt hat!«, sagte Remus.
»Dann verstehe ich nicht, wieso sie sich gerade so angeschrien haben«, meinte Peter ratlos.
»Wurmschwanz, wir doch auch nicht!«, sagte Sirius genervt.
Als James genügend Entfernung zwischen sich und seine Freunde gebracht hatte, zog er die Karte des Rumtreibers hervor und suchte Lily. Sie war gar nicht so weit von ihm entfernt.
Schnell ging er durch die Gänge und siehe da, Lily lehnte an der Wand und wartete auf ihn.
»Na, mache ich dich wahnsinnig?«, fragte James grinsend und zog sie in den nächsten Geheimgang hinter einen Vorhang.
»Ja, vor Liebe«, antwortete Lily kichernd. Dann stellte sie sich auf Zehenspitzen, um ihren Freund zu küssen. »Du bist zu groß!«, maulte sie beleidigt.
Er beugte sich zu ihr runter und versiegelte ihre Lippen mit seinen. Lily fuhr sanft mit ihren Fingern durch sein Haar, als plötzlich der Vorhang zu Seite gezogen wurde.
Lily und James sprengten auseinander und blickten in das lachende Gesicht von Sirius Black.
»HA! Ich wusste es!«, triumphierte er und tanzte lachend umher, bis er sich auf James stürzte und ihn umarmte. »Endlich!«
»Du wusstest es?«, fragte Lily irritiert, als Sirius sie auch umarmte.
»Naja, Moony wusste es«, gab Sirius zu.
»Verdammt, ich hätte es nicht Remus erzählen sollen«, sagte Lily doch dann nahm sie James’ Hand und grinste. »Haben Alice und Kat es denn wenigstens geglaubt?«
»Alice konnte es nicht verstehen, aber sie haben keinen Verdacht geschöpft. Und wie lange wollt ihr es denn noch verheimlichen?«
»Hey! Wir sind keine halbe Stunde zusammen und du fragst, wie lange wir es „noch“ verheimlichen wollen?«, fragte James entrüstet.
»Ernsthaft? Erst ’ne halbe Stunde?«, fragte Sirius verwirrt.
»Klar. Davor war ich doch mit Remus auf dem Astronomieturm«, entgegnete Lily.
»Ich bin jetzt mal nett und gebe dazu keinen Kommentar ab«, sagte Sirius.
»Das hat er nicht getan! Sag, dass Remus nichts gesagt hat!«, flehte Lily mit ihren großen grünen Augen.
»Wenn du das hören willst…er hat nichts gesagt!«, meinte Sirius und brach in bellendes Lachen aus.
Auch wenn Lily natürlich genau wusste, dass er log, hatte es was Beruhigendes. »Meine Güte! Wenn man mir vor einem halben Jahre gesagt hätte, dass ich heute mit James Potter zusammen bin und mit den Rumtreibern abhänge, wäre ich durchgedreht.«
»Und jetzt kannst du dir nichts Schöneres mehr vorstellen?«, fragte James lächelnd.
»Nein. Ich bin nur dumm, weil ich es nicht früher erkannt habe!«
»Lily Evans gibt zu, dass sie dumm ist! Ein Weltwunder!«, behauptete Sirius.
»Hey! Ich bin nicht dumm. Nur in der Hinsicht war ich vielleicht ein wenig voreingenommen. Ich wollte James ja gar nicht anders sehen«, gestand Lily.
»Und was machen wir jetzt wegen der anderen und vor allem wegen des Klatsches, der auf euch zukommt?«, wollte Sirius wissen.
»Keine Ahnung. Irgendwann finden sie ein interessanteres Thema. Ein Todesserangriff, der Kapitän der Nationalmannschaft heiratet, oder so was«, meinte James gelassen.
»Du hast gut reden! Mit mir will ja auch niemand ausgehen«, rief Lily panisch. »Also, es wollten schon Einige, aber die sind nie gekommen, sondern hatten immer andere Ausreden.«
James und Sirius tauschten einen verlegenen Blick. »Naja, weißt du Lily, die wollten schon, aber...sie haben sich nicht getraut, weil…sie keinen Stress mit Krone wollten?«, gestand Sirius schließlich.
»Oh.« Mehr sagte Lily nicht. Eigentlich hätte sie wütend auf die Jungen sein müssen, dass wusste Lily. Aber sie fand es ehrlich gesagt auch etwas süß. »Gut, aber diese Verehrer werden jetzt auch nichts tun. Aber die ganzen Mädchen, die euch fast schon anbeten, werden mich umbringen!«
»Keine Sorge, Lily. Wir sind die Rumtreiber. Mit denen legt sich keiner an. Und erst recht kein Mädchen, dass nicht Lily Evans heißt«, entgegnete James und zog Lily gewagt nahe an sich heran.
»Genau. Wer dir was tut, kriegt es mit uns zu tun. Vier lange Jahre habe ich mir Krones Gejammer angehört, da werden wir schon dafür sorgen, dass dir nichts passiert«, meinte Sirius.
»Danke«, sagte Lily verlegen.
»Wofür?«, fragte James überrascht.
»Dafür, dass ihr mich beschützt und dass Sirius, Remus und Peter dein Gejammer ertragen haben. Sonst wären wir jetzt wahrscheinlich nicht zusammen«, sagte Lily.
»Wenn ich auf Tatze gehört hätte, wären wir jetzt erst recht nicht zusammen. Ich kann mich noch dunkel daran erinnern, dass ich mir doch ein anderes Mädchen suchen sollte«, meinte James und lächelte Sirius herausfordernd an.
»Ähm…jaah, also…«, begann Sirius zu stottern.
»Sehr geistreich, Black«, lachte Lily.
Sirius warf ihr einen garstigen Blick zu. »Reicht es nicht schon, dass alle Lehrer auf meinem Nachnamen rumhacken? Ich heiße Sirius.«
»Ich habe nichts gesagt. Aber weißt du was? Ich glaube, ich nehme Tatze!«, sagte Lily.
»Hey! So dürfen mich nur Rumtreiber nennen!«, empörte sich Sirius.
»Lily ist aber jetzt halber Rumtreiber. Immerhin ist sie mit einem zusammen«, warf James ein. »Hey Tatze, habe ich schon erwähnt, dass Alice Dienstag Geburtstag hat? Da wir aber Rücksicht auf Moony nehmen müssen, steigt die große Party am Samstag im Raum der Wünsche. Wir besorgen das Essen.«
»Klingt gut. Weiß Lily von Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone?«, erkundigte sich Sirius unsicher.
»Nur von Moony, aber der Rest kommt noch«, versprach James.
»Wieso nicht jetzt?«, fragte Lily schmollend, die das Gespräch zwar nicht ganz verstand, aber trotzdem ein weiteres Geheimnis der Rumtreiber aufdecken wollte.
»Ja, wieso nicht jetzt?«, fragte auch Sirius mit einem Seitenblick auf James.
»Ich bin doch nicht verrückt, Tatze! Das ist bei mir ein wenig auffällig. Und bei dir auch. Wo ist Wurmschwanz, wenn man ihn braucht?«
»Ach was, das geht bei mir auch. Vor allem ist hier keiner«, sagte Sirius unbekümmert und verwandelte sich in einen großen, schwarzen Hund.
Lily schrie auf.
»Tatze, musste das sein?«, schimpfte James und nahm Lily beruhigend in den Arm.
»Du bist ein Animagus«, stellte Lily fest, nachdem sie sich erholt hatte. »Und du bist nicht registriert!«
»Seit wann halten sich Rumtreiber an Regeln?«, fragte James grinsend.
»Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone!«, flüsterte Lily und strich Sirius geistesabwesend über den Kopf.
»Schön, du kannst jetzt aufhören, mich zu streicheln oder Krone wird eifersüchtig. Hach, da wünscht man sich direkt, ein Hund zu sein, nicht wahr?«, stichelte Sirius, der sich zurückverwandelt hatte, ohne dass Lily es bemerkt hatte.
»Jaah, dich alleine gegen Moony«, sagte James vernichtend. »Als du es das letzte Mal versucht hast, lagst du eine Woche im Krankenflügel!«
»Ihr geht mit Remus raus, oder? Deswegen könnt ihr an Alice’ Geburtstag nicht. Und deswegen sind auch immer an Vollmond eure Betten leer.«
»Woher weißt du, dass wie nicht im Schlafsaal sind?«, fragte Sirius sofort.
»Einmal wollte ich Remus einen Zettel wegen Vertrauensschülersachen bringen und ihr wart weg…James, du verwandelst dich in einen Hirsch, oder?«, wollte Lily aufgeregt wissen.
»Wie kommst du darauf?«
»Dein Spitzname passt zu einem Geweih und vor allem, erinnerst du dich nicht mehr? Beim Frühstück? „Dich will ich sehen, wenn du erst einmal ein Geweih in der Seite hängen hast“?«, erinnerte Lily ihn kopfschüttelnd.
»Mist. Krone, warum musst du dich immer verplappern?«, schimpfte Sirius.
»Hey! Du hast mich herausgefordert! Du hast gesagt, ich hätte keine Chance gegen dich! Aber ich bin viel größer!«
»Sollten wir nicht mal zum Gemeinschaftsraum gehen?«, fragte Lily. »Und können wir bitte noch geheimhalten, dass wir zusammen sind? Ich habe keine Lust, das ganze Wochenende mit den Blicken auszuhalten!«
James stöhnte auf. »Da habe ich dich endlich bekommen und niemand darf sehen, wie glücklich ich bin?«
»Weißt du was? Wir haben da einen kleinen Vorteil: eine eigene Wohnung!«, meinte Lily tröstend.
»Oh ja, ich will gar nicht wissen, was ihr da macht. Was ist mit unseren Freunden? Sagt ihr denen das auch nicht?«, erkundigte sich Sirius. »Denn wenn nicht, habe ich diese Wochenende gar nichts von meinem Jamsie!«
»Nein, wir sagen es nicht«, entschied James. »Entweder ganz oder gar nicht!«
»Nun Tatze, du darfst aber auch nichts sagen!«, sagte Lily streng.
»Okay«, meinte Sirius ein bisschen wehmütig.
»Wie wäre es, wenn du es richtig versprichst?«, fragte Lily.
»Das ist nicht nötig. Ich vertraue Sirius. Wenn er sagt, er wird nichts sagen, dann sagt er auch nichts. Wir würden eher sterben als uns zu verraten!«, sagte James heftig und Sirius nickte zustimmend.
»Schön, dann ist das ja geklärt. Wenn wir in den Gemeinschaftsraum gehen, müssen wir uns wieder anmotzen«, stellte Lily fest, nicht ohne den beiden einen neugierigen Blick zuzuwerfen. »Übrigens ist am 22. Oktober ein Hogsmead- Wochenende. Also musst du dir schon mal eine Begleitung suchen, Sirius!«
»Ich dachte, du nennst mich ab jetzt Tatze?«
»Ich übe, weil ich dich im Gemeinschaftsraum auch nur Sirius nennen darf!«
»Und Lily, erweist du mir die Ehre und gehst mit mir nach Hogsmead?«, fragte James höflich.
»Mit großer Freude, James«, antwortete Lily im selben Tonfall.
»Ihr seid doch Spinner. Merlin, ich sehe es schon kommen, es wird nicht auszuhalten sein, wenn ihr eure Beziehung erst öffentlich gemacht habt«, stöhnte Sirius und fing sich sowohl von Lily als auch von James einen Schlag gegen den Oberarm ein. »Auaaah! Womit habe ich das verdient? Krone, du verbündest dich mit dem Feind gegen mich!«
»Der „Feind“ wird dir deinen Freund noch ganz oft wegnehmen, wenn du dich nicht benimmst!«, lachte Lily.
»Passwort?«, fragte die Fette Dame genervt, weil sie darauf wartete, dass James, Lily und Sirius reingingen.
»Animagus«, sagte Sirius und ging rein.
»Oh, Tatze, du hast sie gefunden!«, rief Remus erfreut.
»Ja, wäre aber besser gewesen, wenn ich sie nicht gefunden hätte. Jetzt muss ich mir weiter deren Gezanke anhören«,sagte Sirius mürrisch.
An ihm ist ein Schauspieler verloren gegangen, dachte Lily bewundernd. Dann fiel ihr auf, dass sie sich ja mit James streiten musste, worauf sie so gar keine Lust hatte.
»Was sollen wir jetzt machen?«, fragte Lily, müde nach einen Streitthema mit James zu suchen.
»Wir können Schach spielen«, schlug Kat vor und zog ein Schachbrett hervor.
»Das ist eine gute Idee«, sagte Lily sofort, denn bei einem Schachspiel musste man sich konzentrieren, also musste sie auch nicht mit James streiten. Und es wäre ja wohl zu auffällig, wenn sie sich nur streiten würden. Aus dem Alter sind wir raus, dachte Lily.
»Hey, Tatze, warum sollten wir eigentlich eben rauskommen?«, wollte James interessiert wissen.
»Alice hat sich Sorgen gemacht und vor allem habt ihr heute ein Treffen mit Dumbledore«, meinte Sirius schulterzuckend.
»WAS? Und das sagst du uns erst jetzt, Sirius?«, schrie Lily und sprang auf. »James, wir müssen sofort los!«
Sie schnappte sich James’ Hand und zog ihn in Richtung der Fetten Dame.
»Ähm, Lily, ihr müsst erst heute Abend um Acht da hin. Ihr könnt noch mit uns essen«, sagte Remus und beäugte misstrauisch Lily, die immer noch James’ Hand hielt.
Wie von der Tarantel gestochen ließ sie ihn los und wurde rot. »Schön Kat, wir spielen einfach weiter!«
»Krone wird sicher mal kurz übernehmen, Lily, können wir mal kurz reden?«, fragte Remus. »Alleine?«
James’ Kopf schnellte hoch und er durchbohrte Remus mit seinem Blick. Remus starrte bewegungslos zurück.
Etwas ängstlich stand Lily auf, denn sie war sich sicher, dass Remus sie durchschaut hatte. Sie warf James noch einen Blick zu, dann folgte sie Remus in den Schlafsaal der Rumtreiber.
»Ich weiß nicht, wen ihr täuschen wollt, Lily, aber mich nicht«, begann Remus ohne Umschweife. »Ich bin ein Werwolf, vielleicht sind meine Sinne besser, aber vor allem bei Tatze dachte ich, er hätte seinen besten Freund durchschaut!«
»Remus, Tatze hat uns als erstes durchschaut. Er…« Weiter kam Lily nicht, denn Remus hatte sie unterbrochen.
»Du nennst ihn Tatze?«
»Ja, er hat ja ein kleines Problem mit seinem Nachnamen, also…jedenfalls hat er uns gefunden, als James und ich uns gerade geküsst haben.«
»Das erklärt einiges. Und warum macht ihr es nicht öffentlich?«, fragte Remus.
»Weil ich dieses Wochenende noch genießen möchte, ohne von eifersüchtigen Mädchen angegriffen zu werden«, erklärte Lily.
»Du weißt schon, dass wir dich beschützen würden, oder?«, fragte Remus.
»Ja, dass hat Sirius auch schon gesagt. Aber ihr könnt mich nicht ewig beschützen, auch wenn James das definitiv vorhat!«
»Ich glaube, du bist in Zauberkunst und Verteidigung gut genug, um dich auch wehren zu können«, stellte Remus trocken grinsend fest.
»Wir können es ja im Gemeinschaftsraum ausprobieren! Aber vorher legen wir einen Schweigezauber über alle!«, rief Lily begeistert über die Herausforderung.
»Ich weiß nicht«, sagte Remus unbehaglich.
»Ach komm schon, bei den Rumtreibern machst du doch auch immer mit. Und James’ Gesicht wird lustig, wenn ich ihn vor allen küsse!«, bettelte Lily und sah Remus bettelnd an.
Remus musste wider Willen lachen. »Wer hat dir diesen Blick beigebracht? James oder Sirius?«
»Eher James. Ich sehe ihn öfter!«
»Okay, kannst du überhaupt einen Schweigezauber?«, fragte Remus lächelnd, denn er ließ sich fast zu allem überreden.
»Ja, so ungefähr.« Lily zog ihren Zauberstab und sagte: »Scietum die!«
»Ich hoffe für dich, dass das gut geht. Und nun, verpassen wir Krone den Schock seines Lebens!«
Fröhlich hüpfte Lily die Treppe wieder runter und lief zu ihren Freunden, die am Kamin immer noch Schach spielten. Remus folgte ihr in einigem Abstand.
»Hey James!«, flötete Lily und ließ sich zum Erstaunen aller auf James’ Schoß nieder.
»Geht es dir gut, Lily?«, fragte James besorgt, auch wenn er sich aufgrund ihrer Nähe kaum noch konzentrieren konnte.
»Es ging mir nie besser, Darling!«, antwortete sie und zog James zu sich. Ehe irgendwer im Raum blinzeln konnte, hatte sie ihn schon leidenschaftlich geküsst.
Ohne zu zögern erwiderte der verwirrte James den Kuss, bis Sirius beide mit einem Räuspern in die Realität zurück holte.
»Lily, „nichts sagen“ bedeutet meist nichts sagen!«, meinte Sirius spöttisch. »Auch wenn du nicht viel gesagt hast…aber ich glaube, das war eindeutig!«
Lily strahlte ihn an. »Weißt du, Tatze, was ein Schweigezauber ist? Sie können nichts erzählen, was wir heute gemacht haben! Und aufschreiben auch nicht. Diese Option gefiel mir besser als James das ganze Wochenende anzuschreien!«
Kat und Alice starrten ihre Freundin verblüfft an. Lily Evans stand im Gemeinschaftsraum und küsste James Potter, um sich danach scherzhaft mit Sirius Black zu unterhalten?
»Ihr habt es immer noch nicht kapiert?«, fragte Sirius sie und auch den Rest der Gryffindors, die immer noch mit offenem Mund zu den Siebtklässlern schauten. »James und Lily sind zusammen und es ist euch leider unmöglich, darüber zu reden!«
Die Jungen sahen glücklich aus, denn mit Lily konnte ohnehin keiner ausgehen und es war wenigstens einer der Rumtreiber vergeben.
Viele Mädchen (auch einige mit Freunden) sahen Lily eifersüchtig oder wütend an.
»Und das sagst du uns erst jetzt?«, fragte Kat empört. Alice sah Lily ebenfalls fassungslos an.
»Ja, aber wenn ich euch es erzählt hätte, dann hätte vielleicht jemand mitgehört und auf die Idee mit dem Schweigezauber bin ich erst eben gekommen«, meinte Lily schulterzuckend.
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