von alicejanefan
24. September
Kat kam nicht so schnell wieder auf die Beine. Madam Pomfrey hatte ihr eine Rauchvergiftung attestiert, unter der auch Lily und Alice litten, nur dass sie bei denen nicht so schwer war.
Kat wurde von Dumbledore persönlich vom Unterricht freigestellt. In jeder freien Minute saßen ihre Freundinnen an ihrem Bett, erst im Krankenflügel, später in den Schulsprecherräumen, die Lily und James zur Verfügung gestellt hatten.
Lily wollte nämlich nicht, dass Kat mit Jenny und Charlie alleine im Schlafsaal war. Deswegen hatte sie kurzerhand ein weiteres Bett in ihrem Schlafzimmer erscheinen lassen und Kat dort einquartiert.
Immer wieder erklärte Kat, ihr würde nichts fehlen und jedes Mal sagte Lily, dass sie bald wieder aufstehen dürfte.
Als Kat dann auch noch Besuch von Sammy bekam, der irgendwie mitbekommen hatte, wo Kat war, war sie mit den Nerven am Ende.
Sie hatte sich nämlich unter anderem deswegen bereit erklärt, bei Lily zu wohnen, weil sie nicht wollte, dass jeder Wirbel um sie machte. Ihre größte Befürchtung war, dass ihre Eltern etwas mitbekamen, daher hatte sie sich auch vor Sammy zurück gezogen.
»Kat!«, rief Sammy. Lily hatte geöffnet, als jemand kurz nach dem Essen an das Portrait geklopft hatte und schon war Sammy an ihr vorbeigerannt. »Tom hat gesagt, dass Sophie gehört hat, wie ihre Cousine mit ihrer Freundin darüber geredet hast, wo du bist!«
»Lass mich raten, Sophies Cousine heißt Mary MacDonald«, sagte Kat und verfluchte Alice und Mary geistig, denn es war ihr klar, dass nur die beiden belauscht werden konnten. Lily war vorsichtiger.
»Ja. Kennst du sie?«, fragte Sammy aufgeregt.
»Sie schläft bei mir im Schlafsaal. Und was machst du hier, Zwerg?«, fragte Kat gelangweilt.
»Mum und Dad wollen wissen, wie es dir geht!«
»Woher wissen Mum und Dad, dass mir was fehlt?«, fragte Kat und ihr schwante Böses.
Lily war unauffällig ins Zimmer gekommen, um Schlimmeres zu verhindern. Sie wusste, dass Kat die Sorge ihrer Eltern verhindern wollte.
»Naja, ich habe ihnen geschrieben«, sagte Sammy gedehnt, just in dem Augenblick als es klopfte und Remus eintrat.
»Oh, hey Lily. Na, wie geht es dir, Kat?«, fragte Remus besorgt, wie jeder Rumtreiber, wenn er das Zimmer betrat. Es war rührend, wie sehr sie sich um die Mädchen sorgten und im Moment vor allem um Kat.
»Danke Remus, es wird immer besser«, sagte sie seufzend. Also genau dasselbe, wie jedes Mal. Es war quasi ein Ritual geworden. Die Rumtreiber traten ein, stellten immer dieselbe Frage und bekamen immer dieselbe Antwort.
»Lily, ich soll dir von Krone ausrichten lassen, dass er in seinem Zimmer wegen irgendwelcher Angelegenheiten auf dich wartet«, wandte Remus sich an Lily.
»Natürlich. Ich werde kommen. Danke Remus. Und wieso ist er nicht in der Lage, selber zu kommen?«, fragte Lily mit einem Lächeln und stand auf.
»Nun ja, du kennst Tatze und Krone. Es könnte sein, dass sie ein wenig faul sind…«, meinte Remus grinsend.
»Remus, Remus, dass du dich von ihnen so rumkommandieren lässt!«, sagte Kat vom Bett aus und ignorierte Sammys fragenden Blick.
»Es kann ja sein, dass sie mir dafür was versprochen haben«, murmelte Remus und verschwand grinsend mit einem »Gute Besserung!«
»Das ist aber süß, wie der sich um dich kümmert«, stellte Sammy fest. »Glaubst du, der will was…«
Kat unterbrach in sofort. »Das ist Remus Lupin! Du musst wissen, ein Drittel der Mädchen hier steht auf James, das nächste auf Sirius und ein Sechstel auf Remus. Der Rest gibt sich mit den anderen Jungen zufrieden. So, James hatte keine Freundin mehr, seit er mit Lily ausgehen möchte, trotzdem stehen noch total viele auf ihn. Sirius nimmt jede, die er kriegen kann, wobei ich ihn dieses Jahr noch kein Mal mit einem Mädchen gesehen habe. Und Remus hatte noch gar keine Freundin und wird wahrscheinlich auch niemals eine haben!«, beendete Kat ihren Vortrag. »Und bevor du fragst, nein, ich stehe sicher nicht auf ihn! Er ist ein guter Freund, aber mehr ist da nicht!«
Lily, die stehen geblieben war, als Kat angefangen hatte zu reden, lächelte. »Ja, Schatz, bei dir sind es eher die Ravenclaws, nicht wahr? So Sammy, ich denke wir gehen jetzt besser mal. Kat muss sich ausruhen und ich habe ein Treffen!«
Kat, die erst blass geworden war, als Lily sie auf Clarks angesprochen hatte, fing an zu grinsen und bekam wieder etwas Farbe. »Du meinst wohl ein Date?«
Lily zückte ihren Zauberstab und richtete ihn auf Kat. »Rictumsempera!«
Kat begann, unkontrolliert zu kichern, aber Lily zeigte erst nach einer halben Minute Erbarmen und beendete den Spruch mit einem einfachen »Finite! Nein, ich meine kein Date!«
Sammy sah Lily bewundernd an. »Kannst du mir diesen Zauber zeigen?«, bettelte er.
»Nein, und jetzt gehen wir!«, sagten Lily und öffnete die Tür.
»Grüß James von mir!«, rief Kat ihr hinterher.
»Du hast mich auch schon so lange nicht mehr gesehen!«, sagte James, der aus seinem Zimmer gekommen war, um zu sehen, wo Lily blieb.
»James!«, rief Lily erfreut und lief zu ihm. Mitten im Raum erstarrte sie, als ihr auffiel, dass sie gerade auf dem Weg war, James Potter entgegenzulaufen.
»Ja, Lily?«, fragte er etwas erstaunt.
»Was gibt es denn Wichtiges zu besprechen?«, erkundigte sich Lily, um ihre Verlegenheit zu überspielen.
»Wir müssen noch Hogsmeade-Wochenenden festlegen«, sagte James, der leicht rot geworden war.
Im Stillen bemerkte Lily, dass gerade eine Sensation passiert war. James Potter wurde rot!
»Gut, dann geht Sammy jetzt besser«, bemerkte Lily, die ebenfalls rot geworden war.
»Und ich gehe unauffällig in Lilys Zimmer und habe nichts gesehen oder gehört«, sagte Kat, gab Sammy einen Stoß in Richtung Portrait und verschwand schnell in Lilys Zimmer.
»Ähm, ja, also…wir brauchen ein Hogsmeade-Wochenende kurz vor dem Ball!«, stieß Lily schnell hervor.
»Wie wäre denn der…29. Oktober? Ich weiß, es ist kurzfristig, aber es ist der Samstag davor«, sagte James, der langsam an Sicherheit gewann und sich zu Lily auf das Sofa gesetzt hatte.
»Vielleicht nehmen wir besser den 22. 10. Am Donnerstag ist Vollmond«, sagte Lily zögernd.
»Ich weiß. Da kann Remus nicht zum Unterricht kommen«, meinte James leise und wollte nach einem Stapel Papiere greifen.
Lily war ganz in Gedanken versunken und griff ebenfalls nach der Liste mit der Halloween-Deko.
In dem Augenblick berührten sich ihre Hände und es war, als würde Lily ein Stromschlag versetzt.
Sofort liefen beide knallrot an, doch James beugte sich vor und sein Kopf näherte sich Lilys, als das Portrait mit voller Wucht von Alice aufgeworfen wurde.
Als Alice merkte, wo sie gerade reingeplatz war, wurde sie ebenfalls dunkelrot und ging mit einer leise gemurmelten Entschuldigung in Lilys Zimmer.
Leider reichte diese kurze Unterbrechung, um sowohl James als auch Lily klarzumachen, was sie gerade taten. James wurde, wenn es überhaupt möglich war, noch röter und lehnte sich zurück.
Lily sprang auf und trat die Flucht nach vorne an. In ihr eigenes Zimmer konnte sie nicht, also lief sie in Richtung Astronomieturm. Hier oben konnte sie in aller Ruhe nachdenken.
»Verdammt!«, rief Lily. Sie hatte sich in James Potter verliebt. Sie wusste es. James wusste es. Kat wusste es. Sirius wusste es. Jetzt wusste es auch noch Alice.
Bevor Lily in diesen äußerst stumpfsinnigen Gedanken versinken konnte, gesellte sich jemand zu ihr.
»Warum, Remus, warum?«, schluchzte sie.
»Lily, es ist natürlich, sich zu verlieben. Und sei froh, du hast dich in jemanden verliebt, der diese Liebe erwidert. James hatte es viel schwieriger!«, sagte Remus und blickte auf die schluchzende Gestalt neben sich.
»Aber es ist James! Er hat sich noch nie in jemanden verliebt!«
»Doch, Lily. In der dritten Klasse. In dich!«, sagte Remus sanft.
Lily blickte mit roten Augen auf. »Seit der dritten Klasse?«
»Du glaubst nicht, wie viele Gespräche Sirius und ich mit James geführt haben, nachdem du ihm einen Korb gegeben hast. Er schläft oft nicht, sondern sitzt am Fenster und starrt raus oder ein Bild von dir an«, meinte Remus leise.
»Er hat ein Bild von mir?«, fragte Lily erstaunt.
»Ja, er nimmt es überall mit hin. Ich wette, es liegt unter dem Kopfkissen! Und Lily, du solltest jetzt gehen, sonst erkältest du dich und James bringt mich um. Ach ja, rede mit ihm!«, empfahl Remus und stand auf.
»Remus, kannst du mich vor Alice und Kat retten? Alice ist ins Zimmer gekommen, als wir uns gerade küssen wollten!«, sagte Lily verzweifelt.
»Natürlich. Ich finde, es ist an der Zeit, dass Miss Willis wieder in ihren Schlafsaal zieht, nicht wahr?«, fragte Remus lächelnd.
»Allerdings…hey! Woher wusstest du eigentlich, wo ich bin und warum?«, wollte Lily wissen.
»Krone hat Tatze bescheid gesagt, als du weg warst. Über den Zwei- Wege- Spiegel. James fand es taktvoller, wenn ich erst einmal mit dir rede.«
Lily kicherte. »Oh ja, sehr taktvoll, seinen Freund durchs ganze Schloss zu schicken! Ernsthaft, du musst mich doch ewig gesucht haben!«
»Rumtreibergeheimnis. James wird es dir irgendwann erzählen, da bin ich mir ganz sicher«, grinste Remus und sagte dem Portrait mit den verrückten Mönchen das Passwort. »Ich gehe jetzt rein und sage Kat, dass sie wieder umziehen soll und wenn sie raus sind, gehst du schnell rein. Vielleicht ändert ihr das Passwort, sonst platzt immer irgendwer rein!«
»Danke, Remus!«, sagte Lily aus tiefstem Herzen und umarmte den völlig überraschten Remus.
»Gerne, Lily. Warte kurz!«
Lily versteckte sich in der nächsten Nische. Kurze Zeit später kamen Alice, Kat und Remus wieder raus. Als die drei im Gemeinschaftsraum waren, schlüpfte Lily ins Wohnzimmer.
»James? Wir müssen dringend das Passwort ändern!«, rief Lily durch die komplette Wohnung.
Als James nicht antwortete, ging Lily in sein Zimmer. James stand auf dem Balkon und guckte auf die Ländereien.
»James, wir müssen das Passwort ändern!«, wiederholte Lily und James drehte sich um.
»Lily, du bist wieder da!«, seufzte James erleichtert.
»Komm rein, sonst erkältest du dich noch und Sirius bringt mich um!«, sagte Lily und musste lachen.
»Was ist so lustig?«, fragte James neugierig und kam rein.
»Dasselbe hat Remus eben auch zu mir gesagt, nur dass er Sirius durch James ersetzt hat! Aber jetzt müssen wir bitte ganz schnell das Passwort ändern! Remus hat Kat und Alice in ihren Schlafsaal gelockt, damit sie uns nicht nerven!«, meinte Lily und öffnete die Tür zum Wohnzimmer.
Gemeinsam traten sie vor die Büste der hübschen Hexe, die neben dem Eingang stand.
»Wir wollen das Passwort ändern«, sagte Lily unsicher.
»Ach echt? Ich dachte, ihr wolltet mir sagen, wie gut ich aussehe!«, sagte die Hexe hochmütig.
Lily sah James perplex an. »Kann es sein, dass die ein wenig eitel ist?«
»Und Sarkasmus hat sie auch«, fügte James hinzu.
»Und „Sie“ ist auch noch da!«, entgegnete die Büste spitz. »Und einen Namen hat sie auch: Helena!«
James kicherte. »Helena die Hochmütige, was? Wir wollen dann als Passwort bitte Helena die Hochmütige!«
Helenas Augen wurden zu Schlitzen. »Wenn Professor Dumbledore mich nicht dazu verdonnert hätte, ungehobelten Schulsprechern zu Diensten zu sein, würde ich dir jetzt mal die Meinung sagen!«, schnaubte sie.
»Da bin ich aber gespannt!«, sagte James gelangweilt.
»James, ärgere sie nicht noch zusätzlich!«, bat Lily.
»Oh, auf Hilfe bin ich nicht angewiesen!«, sagte Helena.
»Weißt du was? Die passt zu Schniefelus! Arrogant, meint, sie bräuchte keine Hilfe, ungepflegt«, zählte James grinsend auf. »Wir können die beiden ja verkuppeln!«
»Ungepflegt?«, kreischte Helena. »Du! Wer hat denn hier Haare, die auf keine Art und Weise zu bändigen sind?«
Wenn es etwas gab, was James auf den Tod nicht ausstehen konnte, dann war es, wenn jemand an seinen Haaren auszusetzen hatte. Er zückte seinen Zauberstab und sagte: »Silencio.«
Helena fluchte anscheinend immer noch vor sich hin, denn ihr Mund beweckte sich und sie blickte James wütend an.
»So, nachdem dieses kleine Problem geklärt wäre, können wir ja weiter planen!«, sagte James und setzte sich aufs Sofa.
»Sag mal, James, was hast du Remus dafür versprochen, dass er mich holt, ich meine, als ich bei Kat war und als ich auf dem Astronomieturm war?«, fragte Lily mit großen Augen.
»Dass er Weihnachten bei uns feiern darf. Du musst wissen, seine Großtante lebt in London und die Lupins verbringen jedes Weinachten dort. Und Remus hasst es. Seine liebe Tante Ann behandelt Remylein nämlich immer noch wie einen Fünfjährigen«, witzelte James. »Wir lassen mal in den Raum gestellt, dass meine Mutter Remus und Peter sowieso eingeladen hätte…aber das muss Remus ja nicht wissen.«
Spielerisch schlug Lily James auf den Arm. Grinsend ging James zum Gegenangriff über und begann sie zu kitzeln.
Das konnte Lily natürlich nicht auf sich beruhen lassen. Auch wenn sie vor Lachen schon fast keine Luft mehr bekam, kitzelte sie James ebenfalls.
Eine halbe Minute später war auf der Couch (die zum Glück groß genug war) eine wilde Schlacht zu Gange. Erschöpft hielt Lily inne. Sie lag auf den Rücken und James war über ihr und kitzelte sie immer noch weiter.
»Stop, James, ich kann nicht mehr«, keuchte Lily und sah ihn strahlend an.
»Ach Lily«, seufzte James und wurde von ihren glitzernden Augen gefangen gehalten. Einer Intuition folgend, beugte er sich zu ihr runter und legte sanft seine Lippen auf ihre.
Im ersten Augenblick war Lily sprachlos. Sie lag hier mit James Potter, einem Jungen, den sie hasste, auf einer Couch, sie küssten sich und sie genoß es?
Doch dann fiel ihr ein, das sie James gar nicht mehr hasste, sondern sich noch vor einer Stunde bei Remus beschwert hatte, dass sie James liebte, aber er sie nicht. Bewies das hier nicht gerade das Gegenteil?
Ohne weiter nachzudenken, erwiderte sie den Kuss mit aller Leidenschaft. Nach einiger Zeit – James hatte schon Atemnot – sah er sich gezwungen, den Kuss zu beenden.
Beide atmeten heftig, doch Lilys Augen hatten immer noch denselben strahlenden Gesichtsausdruck.
»Heißt das, du…magst mich?«, fragte James zögernd, er hatte noch gar nicht realisiert, was gerade genau passiert war.
Statt einer Antwort küsste Lily ihn erneut, diese Mal jedoch etwas sanfter. »Reicht das als Antwort?«, fragte sie leise und versank mal wieder in seinen Augen.
James strich ihr eine Strähne ihre dunkelroten Haares aus dem Gesicht und küsste seine Traumfrau wieder und wieder, als sich vor dem Portrait Lärm erhob.
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