GHudvA - Der Trank von Bill Barachee - Ana Rodriguez: Gedanken
von Sunnygirl140@web.de
hallo! was ich letztes mal vergessen habe: danke für eure lieben geburtstagsglückwünsche. *freu*
zu euren kommentaren:
MissFelton:
ich hoffe du verstehst, dass ich dir leider auskunft zu den visionen geben kann :) ich dachte, wenn alle sagen das ginger mit james zusammenkommen soll (was ja irgendwie seit dem ersten teil klar war ;)) gebe ich euch schon einmal die gewissheit, das sie zusammenkommen werden.
danke, für all deine kommentare und pn's :D
Kati89:
danke nocheinmal dafür, dass du meine ff weiterhin so toll unterstützt. danke!
Trüffelschweinchen:
ist kein ding, wenn du nicht jedes kapitel kommentieren kannst :) solange du mich nicht verlässt :)
jaa, danke für dein lob. das mit den visionen war echt schwierig, weil die sich ja auch bewahrheiten sollten. deshalb ist der zweite teil jetzt schon ganz durchgeplant, und ich denke es wird noch einen dritten teil geben.
ich dachte mir, wenn ihr wisst wer stirbt, ist es langweilig. denn bis jetzt SPOILER hat noch keiner richtig getippt. ich glaube, es wird euch alle ein wenig zumindestens überraschen.
und ich denke, der zweite teil deines kommentars, wird sich mit diesem und dem nächsten kapitel erkläre
danke nochmal, deine sunnie *knuddel*
Lieblings Co-Autor:
aaach, hat da jemand den weg zu ginger's geschichte gefunden? :p erstmal ein fettes dankeschön für deinen kommi *rot werd*
die genaue kapitelanzahl weiß ich noch nicht, aber es wird vermutlich wie bei der ersten an die 30 gehen. wie schon bei trüffelschweinchen erwähnt, es wird mit 99,9% sicherheit noch einen dritten teil geben.
bis dahin, alles liebe, jessie :D
Alle:
ich habe mir gerade überlegt, dass ich in meinen ff-thread schreiben werde, in welcher reihenfolge sich die visionen bewahrheiten werden. vielleicht könnt ihr dann schonmal munkeln, wohin es die freunde verschlägt ;)
also, schaut euch meine thread an! auf antworten freue ich mich schon. natürlich könnt ihr auch alle untereinander in diesem thread diskutieren, was ich falsch oder richtig machte, wer eure lieblingscharaktere sind und so weiter.
have fun!
Dieses Kapitel widme ich meiner besten Freundin, die seit 13 1/2 Jahren mich stets unterstütz hat.
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Ana Rodriguez: Gedanken
Ältere Freundschaften
haben vor Neuen hauptsächlich das voraus,
dass man sich schon viel verziehen hat.
Wo blieb Gin nur? Sie hätte schon längst da sein sollen. Ich sah zur Tür. Na endlich, mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck trat sie herein. Meine beste Freundin.
Sie ließ sich neben mir nieder, während Firenze schon etwas an die Tafel schrieb.
Dann drehte er sich um, zählte stumm die Schüler und begann seinen Unterricht.
>Heute habe ich schon vorab Kräuter verbrannt. Sie sollen euer inneres Auge stimulieren.< Er machte eine Pause und sah in die Runde.
>Dann habe ich noch einige andere Kräuter angezündet.<
Langsam setzte er sich in Bewegung und schritt durch den Raum.
>Sollte euer inneres Auge erwachen, werdet ihr eine Vision haben, die sich sehr wahrscheinlich bewahrheiten wird, oder ihr seht eine andere Person und was sie tut, ohne zu wissen warum.<
Ich horchte in meinen Körper, doch da war nichts. Ich drehte mich zu Gin um.
Die saß da, mit einem starren Blick.
>Gebt euch hin ...<
Ich wedelte mit der Hand vor ihren Augen, doch sie bewegte sich nicht.
>Lasst euch fallen.<
Ich spürte Gewicht auf meiner Schulter. Ginger war umgekippt, mit geschlossenen Augen lag sie in meinem Schoß.
>Professor.< Wie zittrig meine Stimme klang, wie die eines kleinen Mädchens.
>Hat Ginger eine Vision?<
Langsam bildete die Klasse einen Kreis um uns.
>Ich denke schon.<
Auf einmal schoss Ginger's Brustkorb in die Höhe, einen halben Meter über den Boden drehte sie sich einmal, dann schlug sie hart auf den Boden auf.
>Wecken sie sie! Machen sie, dass das aufhört!< Meine Stimme brach weg.
>Ich kann nichts tun. Sie muss sie den Visionen hingeben.<
Wieder wurde Gin in die Luft gehoben und knallte dann erneut auf den Boden.
Entsetzt starrte ich auf sie hinab, ihr Augen rollten unter ihren Liedern, ihre Haut glänzte schweißnass.
Auf einmal entfuhr ihr ein Schrei, verzweifelt und wütend, der uns alle zusammenzucken ließ.
Dann erschlaffte ihr Körper.
>Es ist vorbei.< Firenze beugte sich über sie. >Miss Hales? Miss Hales? Hören sie mich? Leute, zurück bitte!< Mit der Hand wies er meine Klassenkameraden zurück.
Ginger schlug die Augen auf, mit Tränen in den Winkeln. Oh nein. Warum musste sie ständig weinen? Mich durchfuhr eine Woge Mitleid, aber dann erinnerte ich mich an meine Tränen, wie sehr ich geweint hatte, als Ginger mir all die Jungen wegnahm.
Ich lieferte mir einen kurzen Kampf mit mir selber, Mittleid oder Schadenfreude? Ich sah, wie sie zitterte, wie sie sich verwirrt umsah. Nein. Sie war meine beste Freundin, seit ich denken kann habe ich sie geliebt.
>Miss Hales! Hatten sie eine Vision?< Firenze sprach ruhig und deutlich, bis er in die Augen sah und verstummte. >Weinen sie etwa?<
Nein, Herr Professor, das ist der Regen der von ihrer Nasenspitze tropft, dachte ich verärgert. So ein Idiot.
Sie rappelte sich hoch. >Tot. Tot.< Was? Was erzählte sie da?
>Miss Hales, wer ist tot?< Sehr taktvoll.
Firenze drehte sich zur Klasse um. Ich beende den Unterricht frühzeitiger. Bitte verlassen sie den Raum, Miss Rodriguez, sie bleiben.< Ich wäre auch nicht gegangen, sie Esel.
>Mein Dad. Er ist gestorben.< Ich schlug entsetzt die Hände vor den Mund. >Das Amulett. Ich habe ihn gerettet.<
>Aber Gin, das ist doch gut -<
>Wir haben uns gestritten.< Sie sah verzweifelt aus, überfordert.
>Miss Hales, Visionen sind fiktiv. Wenn sie in einer Situation anders handeln sollten, weil sie nun etwas der Zukunft erfahren haben, dann ändert das alles!<
Überzeugt klang das nicht.
>Einer meiner Freunde wird sterben.< Wunderbar.
>Wer?<
>Ich – Ich konnte keine Gesichter erkennen, aber ich weiß, das es meinen engsten Freunde waren. Sie standen um mich herum. Und vor mir lag jemand, auch ein Freund. Er war tot. Irgendetwas hat gebrannt. Ich hielt eine Phiole in der Hand. Sergeant Luc von Bealmont war da. Er war am Feuer, sein Gesicht war voller Asche, sein Umhang hat gebrannt.<
Ich starrte sie an, als wäre sie verrückt. Dieser komische Sergeant? Was hatte der in Gin's Zukunft zu suchen?
>Professor, was bedeutet das? Warum konnte ich nicht sehen, wer gestorben ist?<
Ginger warf mir einen kurzen Blick zu. Ob sie ahnte, dass ich Angst vor der Antwort hatte?
>Sicher ist, das du nicht wissen solltest, wer sterben wird. Überleg mal – was, wenn dein inneres Auge dir damit sagen will, dass du überlegen sollst, ob du deinen Vater wirklich retten sollst? Immerhin werden sie sich streiten. Warum eigentlich, wenn ich das fragen darf, Miss Hales?<
>Sie dürfen es keinem erzählen, kein Sterbenswörtchen, klar?<
>Natürlich.< Ich ahnte Schlimmes.
>Ich werde Scorpius verlassen. Nach der Hochzeit, und mein Vater will sein Leben auf Malfoy's Manor nicht aufgeben.<
>Warum verlässt du ihn?<
>James.< Ich hatte es geahnt. Mehr gewusst.
>Ist nicht wahr?!< Eben schnell meinen Unglauben bezeugen. Aber was war bei Ginger schon normal? Jetzt werden ihr die ganzen Jungen doch noch zum Verhängnis. In meinen Gedanken grinste ich fies. Nein! Weg! Weg, mit all den böses Gedanken.
>Doch.<
>Also, Miss Hales. Ich denke, sie werden überlegen müssen, ob sie ihren Vater retten, MIT dem Wissen, das sie ihn enttäuschen werden und ein Streit beginnt. Wenn sie ihren Vater retten, müssen sie sich darauf einstellen, dass einer ihrer Freunde sterben wird. Vielleicht ist es Sinn und Zweck, das sie eben nicht wissen, wer sterben wird, denn das könnte ihre Entscheidungsfreiheit einschränken.<
>Ich will es nochmal machen.<
>Bitte?< Jetzt war sie vollkommen verrückt geworden.
>Zünden sie diese Kräuter an, ich muss wissen was passiert.<
>Miss Hales, es nicht vorherbestimmt, was sie sehen, und genau genommen dürft ich das gar nicht mehr -<
>Machen sie's!<
>Einer meiner Freunde wir sterben, es ist mir egal, was ich sehen werde!< Mit nicht. Aber natürlich, nach meiner Meinung wurde nicht gefragt.
>Aber -<
>Vielleicht können sie mich auch verzaubern, dass ich besseren Zugang habe!<
>Miss Hales, das ist nicht mein Fachgebiet, ich muss es nur aufgrund des Lehrplanes mit ihnen durchnehmen, außerdem besitze ich keinen Zauberstab, ich bin kein Mensch.<
Der Zentaur sah getroffen auf den Boden. >Tut mir Leid, Professor, ich wollte sie nicht beleidigen.<
>Also gut.< sagte er schließlich. Ich sah wie er zu seinem Vorratsschrank trottete. Was für Blätter holte er da nur?
>Auf ihre Verantwortung.< Sagte er, als er wiederkam. >Diese Blätter erweitern des Blutkreislauf, das wiederum soll, Sagen zufolge, das „in die Zukunft schauen“ erleichtern. Bitte sehr, aber nehmen sie nur zwei Stück in den Mund. Ich muss sie warnen. Zu viele Blätter können einen Herzkollaps verursachen.<
Jetzt war nicht nur meine beste Freundin übergeschnappt, nein, auch mein Lehrer hatte einen an der Klatsche!
>Professor! Das dürfen sie nicht, sie gefährden Ginger.<
>Was ist, wenn sie sterben werden, Miss Rodriguez, wie denken sie dann darüber?<
>Ich will's nicht wissen! Wer will schon wissen wann er stirbt? Ich nicht, sie vielleicht?<
>Dann sagen sie MISS HALES!<
Natürlich, Ginger handelte mal einfach wieder ohne nachzudenken.
>Wo sind die restlichen Blätter, das waren acht Stück, sie durfte maximal zwei nehmen!<
Panik. Ich atmete einmal tief durch, dann durchforstete ich ihre Taschen, drehte sie um – nichts.
>Professor, wir brauchen einen Arzt! Wenn sie alle Blätter geschluckt hat, muss sie ins Mungo!<
Er sah mich an, kurz, als wollte er meine Worte aufnehmen, dann sprang er auf und galoppierte aus dem Raum.
Keine Sekunde zu spät.
Sie zitterte bereits stark, als er wieder erschien. Auf seinem Rücken -wurde ihm alles Würde genommen?- saßen zwei blaugekleidete Männer.
Sie sprangen ab, und während der eine Ginger's Puls suchte, schwang der andere seinen Zauberstab. Vor uns baute sich eine Metallbox auf, so groß wie ein Auto.
>Eine Art Apperationsgerät, extra erfunden wie Leute, die nicht mehr selbständig apparieren können.< erklärte er kurz. >Vier Menschen können rein. Also, wie beiden, die Patienten und sie.<
Ich? >Ich?<
>Ja, sie.< Ich. Ich trat in die Box ein, die unspektakulär aussah.
Kaum war auch Pfleger Nummer Zwei mit Ginger in den Armen eingetreten, gab es einen Ruck, und dann noch einen.
Die Tür öffnete sich und wir befanden uns im Mungo, in einem Raum, in denen in Reih und Glied diese Boxen standen.
Ein weiterer Arzt verfrachtete Ginger, die jetzt noch stärker schwitzte und zitterte, auf eine Liege und schloss sie an einem dieser Kästen an, die Puls und Herzschlag überwachten.
Von meiner Mutter hatte ich mal gehört, dass das Mungo mittlerweile einiges praktisches von den Muggeln übernahm.
Mit gerunzelter Stirn sah er auf ihre Werte, bis das Gerät vom einen auf den anderen Moment schrecklich anfing zu piepsen.
Er reagierte sofort. Er schob die Liege aus dem Zimmer und schickte einen roten Strahl mit seinen Zauberstab voraus. Ich eilte hinterher.
Dann erlebte ich etwas, was ich bisher nur im Fernsehen gesehen hatte. Eine Schar von Ärzten übernahmen sofort. Einer sprang -wirklich, er sprang!- auf Ginger und begann ihr Herz zu bearbeiten. Zwei andere Ärzte jagten ihr Spritzen in beide Arme, und eine Frau, die so aussah als würde sie eine wichtige Stellung einnehmen, kritzelte hastig auf ein Klemmbrett.
Und dann sah sie auf, sah Ginger an, mit dem Typen, der ununterbrochen ihr Herz bearbeitete und ich sah diese Angst in ihrem Gesicht.
Und in dem Moment wurde ich von meinen Gefühlen erschlagen. Meine Beine gaben nach und ich sackte auf die nächste Bank, während sie meine beste Freundin von mir weg schoben, weiter und weiter, bis sie in einem Zimmer verschwanden.
Die Ärztin war stehen geblieben.
>Alles in Ordnung?<
>Mir war nur schwindlig.< Sie sah mir prüfend ins Gesicht. >Ich – Ich habe Angst um sie.<
>Sie wird wieder.<
>Hatte sie einen Herzkollaps?<
>Ja. Aber sie wird wieder, versprochen.<
Ich versuchte wieder aufzustehen. Es klappte sogar, nur fühlten sich meine Beine an als wären sie aus Pudding. Puddingbeine, nett.
>Sie werden sie behandeln?< Ein Schatten flog über ihr Gesicht.
>Nein< antwortete sie dann, >Dr. Fidan wird sich um sie kümmern.<
>Ist sie so gut wie sie?<
>Sie ist gut.<
>Das ist nicht die Antwort auf meine Frage.<
Ich wusste das es unhöflich war, aber ich verstand die junge Ärztin einfach nicht. Warum wollte sie sich nicht um Gin kümmern?
>Dr. Fidan?<
Eine Frau in den mittleren Jahren erschien, sie hatte lange, schwarze Haare und freundliche braune Augen.
>Das ist die Freundin von der Patientin in 230. Kümmern Sie sich bitte um beide?<
>Ginger.<
>Bitte?<
>Ginger. Sie heißt Ginger, nicht „die Patientin“.<
>Ich weiß. Also, sie braucht -<
>Sie wussten es nicht, sie haben -<
>Miss -?<
>Rodriguez.<
>Miss Rodriguez, das ist ei Krankenhaus und keine Wunschveranstaltung. Dr Fidan wird ihre Freundin behandeln, und sie wird für mich immer die Patientin aus 230 bleiben, und das solange, bis ich morgen wieder jemanden dorthin verlegen lassen werde, okay?<
Sie drehte sich um und verschwand in der Menschenmenge, ihr blondes Haar tanzte hinter ihr her.
>Komisch.< hörte ich Dr. Fidan murmeln, während diese sich auf den Weg in Ginger's Zimmer machte und dabei das Krankenblatt studierte.
>Was ist komisch?<
>Die Frau Doktor ist unsere beste Ärztin, normalerweise kümmert sie sich um alles Patienten, egal ob die ein gebrochenes Bein oder eine unheilbare Krankheit haben.<
>Die Frau Doktor?<
>Ich kenne ihren Namen auch nicht, niemand kennt den. Es heißt, sie will Arbeit und Privatleben, verrückt, wenn du mich fragst.<
Wir bogen in Ginger's Krankenzimmer ab. Sie sah sehr bleich aus, der Typ knetete nicht mehr auf ihren Brüsten herum – mein Gott, wenn Scorpius das erfahren würde wäre er stinkwütend. Oder, wenn der Kerl ist das Leben rettet?
Doktor Fidan nickte den übrigen Helfern und kritzelte auf das Krankenblatt.
>Dr. Fidan!<
Einer der jungen Assistenzärzte deutete auf den kleinen Kasten.
>Herzfrequenz steigt. Sauerstoff leicht erniedrigt. Hey, Dr. Genduo, zur Sicherheit eine Spritze Cortison. Ich brauche hier einen Katheter.<
Sie schippste in Richtung einer Schwester, die gerade ein Sauerstoffgerät an ihr angebracht hatte, welche sofort los eilte. Dr. Genduo reichte ihr eine Spritze an. Sie setzte an und stach sie Ginger gezielt in den Arm.
>Sie ist da.<
Dr. Fidan beugte sich über sie. >Miss Hales? Miss Hales, wenn sie mich hören, blinzeln sie bitte.<
Sie wartete kurz, und als Ginger anscheinend geblinzelt hatte – dem Himmel sei Dank – rief sie über ihre Schulter: >Ist ansprechbar.< Dann sah sie Ginger erneut an.
>Pupillenreflexe normal, Blutdruck leicht erhöht. Wo bleibt der Katheter?<
Die Schwester kam wieder und machte sich dem Arm meiner Freundin zu schaffen.
Dr. Fidan trat zurück und redete mit einem Arzt.
Ich beugte mich zu ihr. Ihre Augen lächelten mich.
Ich kämpfte mit den Tränen.
>Ginger, bitte komm zur dir!< Verzweifelt. Ginger strahlte, trotz der zahllosen Apparate und Schläuche eine Zuversicht aus, die ich annehmen konnte. Wie konnte sie so positiv denken?
Auf einmal sah sie verwirrt und erschrocken aus. Was zum … ?
>Dr Fidan?< Meine Hände zitterten, kalte Schauer liefen mir über den Rücken. >Irgendetwas stimmt nicht mit ihr!<
Die junge Frau drehte sich mit gerunzelter Stirn um und riss die Augen auf. Alle Ärzte im Raum hatten für Sekunden die Situation, die Gefahr für meine Freundin vergessen, fast begeistert starrten sie auf den Monitor, auf dem einige Zahlen dramatisch absackten und andere in die Höhe schnellten.
>Was stehen die da so herum, sie kriegt keine Luft, wir müssen intubieren!< Dr. Fidan war sofort zu Stelle.
Sie zog aus ihrer Tasche und leuchtete in Ginger's Augen. In diesem Moment wies der Graph im Kasten nur noch eine Linie an, und es war ein monotoner, ununterbrochener Pfeifton zu vernehmen.
>NNEEIINN!< War ich das gewesen? Ja. In meinem Kopf sammelte sich der Stoff meines Ersten-Hilfe Kurses, den ich aufgrund meines Kletterscheines absolvieren musste. Herzmassage. Ich konnte es.
Dr. Fidan sah etwas verzweifelt aus, hilflos, die Assistenzärzte warteten auf Befehle.
Ich stieß sie beiseite und stemmte meine Arme auf ihre Brust. Eins Zwei. Eins Zwei.
>TUN SIE WAS! SIE STIRBT!<
Was als nächstes passierte war zu schnell für mich. Die Frau mit den blonden Haaren, die Ginger einfach so an Dr. Fidan weitergereicht hatte, die ja sehr offensichtlich nichts auf dem Kasten hatte, zielte mit ihrem Zauberstab auf Ginger, die darauf sofort in einem silbernen Licht schimmerte.
Sie drückte mir ein Skalpell und eine Spritze in die Hand.
>Dr. Fidan, holen sie den Reanimationswagen.< Sie nahm mir die Geräte wieder aus der Hand und drückte es einer Schwester in die Hand.
>Du, raus.< Erschrocken stolperte ich zurück.
>Aber warum -<
>Weil ich hier kein dumm rumstehendes Mädchen gebrauchen kann. Und jetzt los los, wir haben noch 20 Sekunden!<
Sie stellte sich mit zwei Schläuchen in der Hand neben das Bett. Dr. Fidan, die jetzt schon leicht gerötete Augen hatte, assistierte.
>Fünf, vier, drei, zwei und eins. LOS!<
Der silberne Schimmer um Ginger verschwand und die beiden Frauen begannen sofort. Sie schoben ihr Schläuche in den Mund und pumpten sie mit Luft voll. Fast augenblicklich erstarb der monotone Pfeifton und piepste wieder in dem alten Rhythmus.
>Dr. Fidan, warum haben sie nicht reagiert? Ginger hätte sterben können.< Die blonde Ärztin funkelte ihr Kollegin wütend an.
>Gin – Ginger? Dr, verzeihen sie, ich war wie gelähmt -<
>Der Dilewe-Zauber ist ihnen durchaus bekannt.<
>Was tut dieser Zauber?< Warum konnte ich nicht einmal meine Klappe halten?
>Er stoppt für genau 40 Sekunden den Körper einer Person. Die Gehirnfunktionen, Körperfunktionen, alles steht für einen winzigen Zeitraum still.<
>Wird sie wieder leben?<
Diesmal lächelte die Ärztin sogar. >Sicher. Innerhalb der nächsten Stunde wird sie aufwachen, dann braucht sie nur noch eine kleine Routineuntersuchung und dann hast du sie wieder. Zum Mittagessen wird sie wieder in Hogwarts sein.<
Glück. Ich kostete das Gefühl, dass mich jetzt durchströmte aus, verteilte es überall.
>Danke für alles.< Die Ärztin musterte mich.
>Du und Ginger – ihr seid beste Freunde?<
>Ja, wir kennen uns seit unserem dritten Lebensjahr.<
>Das ist schön, so eine gute Freundin zu haben.< Sie seufzte. >Ich bin mir sicher, sie beide kann nichts trennen.<
Das Glücksgefühl ebbte leicht ab. >Wir haben viel durchgemacht. Uns schon öfter gestritten. Aber … sie ist meine beste Freundin und wird es immer bleiben.< Einen Moment zögerte ich, dann trat ich an das Bett und legte meine Hand auf Ginger's. >Ich liebe sich einfach.<
>Auf Wiedersehen, Miss Rodriguez.<
>Sie gehen? Wollen sie nicht warten bis Ginger aufwacht? Ich bin mir sicher, sie will sich bedanken!<
>Den Dank wird Dr. Fidan für mich annehmen, danke.<
Sie nickte mir noch einmal zu, dann verschwand sie wieder.
Warum wollte diese Frau nicht mit Ginger zu tun haben, rettete ihr aber trotzdem das Leben? Sie musste in der Nähe gewesen sein, andernfalls hätte sie gar nicht mitbekommen können, was mit ihr passierte.
Aber sie war anfangs in die gegengesetzte Richtung verschwunden – also war sie wieder gekommen. Aber warum?
Über diese Fragen zerbrach ich mir den Kopf, während ich neben Ginger's Bett saß und drauf wartete, dass sie erwachte.
Ein Schleier der Müdigkeit überkam mich, und das letzte an das ich mich erinnerte, war der Geruch nach Krankenhaus, als ich auf dem Bauch meiner besten Freundin einschlief.
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Zitat am Anfang: Johann Wolfgang von Goehte
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Samstag, 01.07.
Freitag, 02.06.
Mittwoch, 24.05.
Ich hatte eine ganze Seite über meine Rolle geschrieben. Doch am nächsten Tag kam Emma an - mit sechzehneinhalb Seiten!
Daniel Radcliffe