So saßen wir in der Mitte des Raumes, um uns herum zehn maskierte Männer, und ich dachte zuerst – Scheiße, wir haben ein Problem. Dann dachte ich – ich hab es gewusst, und ich habe es Lars gesagt. Aber am Ende lehnte ich mich zurück, schloss die Augen und meine Gedanken, mein ganzes Bewusstsein wurde von einer zentralen Erkenntnis beherrscht – Jungs sind Arschlöcher.
Derweil versuchten die beiden … Jungen, die Situation zu retten.
>Warum sagen die nichts?<
>Ich weiß nicht, vielleicht sind sie taubstumm oder so.<
>Red keinen Müll Lars, das sind bestimmt Juden!<
Ich schlug genervt die Augen auf. >Jungs?!<
>Juden?<
>Genau. Moment, ehm … Maseltoff!<
>James, das bedeutet 'Glück gehabt' und das sagen die sich zur Konfirmation.<
>Lars, du weißt echt gar nichts über andere Kulturen. Die feiern eine Barmitzwa.<
>Jungs, die -<
>James, ich glaube kaum dass das Juden sind, selbst wenn, es gibt bestimmt auch englische Juden. Nein, ich nehme mal an, das sind Amerikaner, die sind ja immer ein wenig bescheuert.<
Ich sah, wie die Männer einen verwirrten Blick wechselten.
>Jungs -<
>Hallo, Lars? Die Ami's haben vielleicht einen wenig seltsamen Dialekt, aber sie sprechen immer noch Englisch.<
>Oh, verdammt, stimmt. Sorry Jungs, war nicht so gemeint.<
Einer der Männer machte den Mund auf, doch Lars schnitt ihnen das Wort ab.
>Ich hab's! Ihr seid Franzosen! Die brauchen immer ein wenig Zeit um aufzutauen. Wir sollten Smalltalk machen.<
>Und was, wenn die uns danach umbringen wollen?<
>Wer weiß, vielleicht lenken wir sie so erst einmal etwas ab. Komm versuchen wir unser Glück: Ehm, bonjur, jemapelle James Potter, comon serva?<
Die ersten Männer gaben ihre Kampfhaltung auf.
>Jungs, ich glaube -<
>Jetzt weiß ich es James – von wegen Franzosen, das können nur Russen sein. Die sind doch immer ein klein wenig brutal veranlagt. Aber scheiße, ich kenne nur ein Wort auf Russisch, und das ist Wodka. Ehm … Wodka?<
>Lars, das ist einfach nur dumm.<
Einer der Männer, der eine große Plakette an der Brust trug, schien so etwas wie der Anführer zu sein. Er nahm seine Maske ab und starrte die Jungs fassungslos an.
>Hey James, der hat seine Maske abgenommen!<
>Mann, ist der braun gebrannt. Das sind Italiener. Hundertpro. Bojorno Signoro, mille grazie.<
Ich sah den Mann entschuldigend an. >James, dir ist schon klar das -<
>James, das ist Stuss. Das sind Spanier, wie Ana. Hola, que tal?<
>Bien, y tù?< Er hatte tatsächlich geantwortet. Nun nahmen auch die anderen ihre Masken ab. Wäre ich ihnen so auf der Straße begegnet, hätte ich sie vermutlich für ganz normale Menschen gehalten.
>Geil, der hat geantwortet! Ich wusste es.< frohlockte Lars. >Ehm, gracias, bien. Mensch Gin, hilf uns!<
>Hallo, mein Name ist Ginger Hales und das sind meine Freunde Lars LeCourp und James Potter. Verzeihen sie ihnen bitte ihre Dummheit, aber sie können nicht anders.<
>Gin, das sind Spanier - <
>Der einzige, der von uns aus Spanien stammt, ist Gonzales, und er lebt da seit fast zehn Jahren nicht mehr.<
Der Anführer löste die Knoten. >Was zum Teufel tut ihr hier?<
>Hey, sie sprechen ja doch Englisch.<
>Sicher spreche ich Englisch, du Genie.<
>Aber, sie -<
>Klappe Lars. Verzeihen sie nocheinmal, aber warum -<
>Haben sie uns gefangen. Ich und meine Männer sind vom Ministerium aus hier, wir wohnen nur ein paar Kilometer entfernt. Dieses Dorf ist seit fast 16 Jahren unbewohnt. Die Menschen sind einfach nach und nach weggezogen, es kursieren die unterschiedlichsten Gerüchte warum. Vor einer Woche wurde uns gemeldet, dass einige Leute sich an der Mauretanischen Malve vergreifen wollten. Seitdem sind wir hier und überwachen das Dorf.<
>Aber dort draußen hängt ein Schild, dass man einen Ableger kaufen kann.<
>Das ist mit einem Zauber gesichert. Wenn man nahe herankommt erkennt man eine magische Wand. Hält man 35 Euro rein, löst sie sich auf und man kann sich ein Teil mitnehmen.<
Hinten im Laden klirrte es.
>Dann kriegen wir gleich Besuch.< seufzte ich und stand auf.
>Gin? Gin, wo seid ihr?< Ich erkannte Ana's Stimme.
>Lars? James?< Das war Sean. Die Schritte näherten sich der Tür und sie wurde aufgestoßen. Ana und Sean standen im Raum und sahen sich verwirrt um.
>Miss Hales, würden sie uns das bitte erklären?< Der Ministeriumsabgeordnete trat neben mich.
>Sir, das sind meine Freunde Ana Rodriguez und Sean Finnigan. Ich bin mit ihnen, James, Lars und zweit weiteren Freunden aufgebrochen, um die Mauretanische Malve zu suchen.< Ich zögerte. Sollte ich ihm die Wahrheit erzählen? Nein, er könnte das an Malfoy weitergeben.
>Wir müssen als Hausaufgabe über die Ferien einen Aufsatz über diese Pflanze schreiben.< half Ana mir aus, nur weiter wusste sie auch nicht.
>Wir haben gehört, das Cleethorpes eine schöne Stadt ist, und dachten … das wir hier uns einen Tag entspannen könnten.< Ana lächelte Sean dankbar an.
>Sie fliegen in den Ferien für einen Schulaufsatz kilometerweit?<
>Und um uns hier zu entspannen.<
>In dieser gottverdammten Gegend?<
>Jaaa, das wussten wir nicht.<
>Aber wir werden jetzt natürlich unverzüglich nach Hause fliegen.<
>Mit euren Eltern, richtig?<
>Eltern?< Uns allen wurde die Situation etwas brenzlig.
>Sie sagen fliegen, also gehe ich von Besen aus, und für das Fliegen von Besen in der Öffentlichkeit muss, bekannterweise, in Begleitung von einem Elternteil erfolgen, sofern man noch nicht 17 ist. Sind sie 17 ist. Sind sie 17, Miss Hales?<
>Nein Sir.<
>Ist sonst jemand 17 von ihnen?<
>Ja, ich.< Sean trat vor. >Ich bin seit 13 Tagen volljährig.<
>Und, Mr Finnigan, sind sie der Vater von einer dieser jungen Damen?<
>Nein Sir, ich bin der Freund von Miss Rodriguez.<
>Nun, dann kann ich eine Anklage gegen Sie fallen lassen, ihre reizenden Freundinnen müssen mich allerdings mit zum Ministerium begleiten, von wo aus ich ihre Eltern verständigen muss.<
Bei mir schrillten alle Alarmglocken.
>Sir, darf ich sie unter vier Augen sprechen?<
>Wenn es sein muss, ich -<
>Es muss sein.<
Wir verließen das Zimmer, den Laden, und auf der Straße nahm ich all meine Mut zusammen.
>Bitte, Sir, meine Mutter ist … tot und mein Vater momentan entführt. Das mit dem informieren ist also, ehm, eher schlecht.<
Er blieb stehen und sah mich an. Entgeistert irgendwie.
>Tot? Entführt? Miss Hales, wenn sie mir das unter Einfluss von Veritaserum bestätigen, denke ich darüber nach, andernfalls -<
>Das ist auch … eher schlecht.<
>Nehmen sie mich auf den Arm?<
>Nein, ich -< Überlegte. Ich konnte alles riskieren, und dem Offizier meine Geschichte erzählen. Dann war mir meine Freiheit immer noch nicht gesichert, außerdem ging mir die Zeit aus. Also setzte ich alles auf eine Karte und spielte meinen Joker aus.
>Sir, sie haben doch sicher von dieses drei magischen Amuletten gehört, oder?<
Der plötzliche Themenwechsel verwirrte ihn offensichtlich. >Natürlich, von dieses Barachee Leuten, oder?<
>Exakt.< Ich griff unter mein T-Shirt. >Ich besitze eines von ihnen.<
Er betrachtete es wie ein fremdes Tier, mit Abscheu und Faszination zugleich.
>Dieses Amulett ist so mächtig, dass es in Verbindung mit den anderen Beiden die Welt einem Gebieter unterliegen kann, ohne das die Menschheit es erfährt.<
>Schrecklich …< murmelte er, voll und ganz in den Anblick der Kette versunken, >dass muss man melden.<
>Nein. Es gibt einen Trank, der sie zerstört, aber für den brauche ich die Mauretanische Malve. Sir?!<
>Ich weiß nicht … Ich kann nicht ...<
>Doch, sie können! Wenn sie ihren Männern nicht vertrauen, verwenden sie Oblivate, aber bitte, lassen sie mich und meine Freunde gehen. Ich bitte sie! Helfen sie mir.<
>Oblivate ...< Er streckte einen Finger danach aus, zaghaft, als würde er nicht glauben das es real sein könnte.
>Sir?<
>Er hat danach gefragt, er hat gesagt, wir sollten das Dorf durchsuchen ...<
>Wonach? Sir? Wer ist er?<
>Er nannte seinen Namen nicht, aber sein Ring trug Kürzel, S.L.v.B … er hat ausschicken lassen, gestern, nach dem Mädchen mit dem goldenen Haar – ihnen, Miss Hales.<
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