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Fanfiction

Die Hände des Teufels - Nun zu zweit

von HufflepuffsUrenkel

„Ist Ihnen klar, was Sie hier sagen?“, fragte Leonidas Arcan den immer noch zitternden Mateu.
„Ja, Domnule!“
„Ich weiß, der Wunsch ist ungewöhnlich, aber trauen Sie es sich zu, das Dunkle Mal hier auf dem Tisch darzustellen?“
„Mors…mordre!“ Die Stimme des Burschen zitterte und der Totenkopf mit den gekreuzten Schlangen erschien zwar stark verschwommen, aber noch erkennbar.
„Sie kennen also den Zauberspruch?!“
„Bitte um Entschuldigung, Domnule! Ich habe und hatte nie etwas mit IHNEN zu tun, ich habe nur davon gelesen.“
„Dann besteht kein Zweifel. Accio Meldeband! Wache!“ – Auch die Stimme des obersten Auroren Rumäniens zitterte, als er den Befehl ausgab, sich bereitzuhalten.
„Sie würden den Ort wiederfinden und könnten dorthin apparieren?“, wandte er sich wieder Mateu zu.
„Ja, Domnu‘ Arcan!“
„Dann kommen Sie bitte mit mir! – Nica, du gehst ins Bett!“ Er umarmte seine Tochter und küsste sie auf die Wangen. „Und für Sie, Cornel, tut es mir Leid. Ich hätte gerne mit Ihnen in ruhigerer Atmosphäre gesprochen und werde das, wenn Sie erlauben, nachholen. Sie sind hier jedenfalls immer willkommen.“
„Ich danke Ihnen.“
„Heute allerdings müsste ich Sie bitten, nach Hause zu gehen. Es tut mir von Herzen leid, die Feier so abbrechen zu müssen, aber es geht nicht anders.“
„Das verstehe ich vollkommen. Auf Wiedersehen und Ihnen alles Gute!“ Cornel ergriff die Hand, die Nicoletas Vater ihm hinstreckte. Anschließend küsste er Nicoleta lange. „Wir sehen uns wieder, Schatz!“
„Sicher. Kommt gut nach Hause!“
Auch Constantin und seine Mutter verabschiedeten sich. Nicoleta war enttäuscht, dass er ihr nur zuwinkte. Etwas Eifersucht hätte er doch zeigen können.
Constantins und Cornels Vater stellte sich dagegen zum Hausbesitzer. Offenbar sollte auch er kontrollieren, was passiert war.
Cedomira Arcan hatte Tränen in den Augen, als sie die Gäste hinauskomplimentieren musste. Einige wenige sehr gute Freunde blieben bei ihr, doch die Stimmung war mit einem Schlag verschwunden.
Nicoleta gegenüber blieb die Mutter ebenso hart wie der Vater: Sie befahl ihr, augenblicklich hinaufzugehen.

Als Nicoleta am Neujahrstag aufwachte, stand die Wintersonne schon hoch und ein Pergament lag auf dem Nachtkästchen. Cornel hatte ihr geschrieben, dass es ihm leidtue, dass der Abend so geendet habe. Sein Vater sei soeben nach Hause gekommen und habe von mehreren Toten gesprochen. Niemand könne erklären, was passiert war.
Er berichtete weiter, er wolle schon am Montag nach Bukarest. Außerdem lud er Nicoleta für Dienstag zu sich ein.
Ehe sie zurückschrieb, ging Nicoleta hinunter in die Küche. Der Vater war noch nicht zu Hause und hatte auch keine Nachricht hinterlassen.
Sie half ihrer Mutter beim Saubermachen, wobei sie wenig sprachen. Die Mutter fragte zwar nach Cornel, doch noch hatte Nicoleta ein reines Gewissen. Im Grunde war es ihr egal, wann Nicoleta in die Calea Îngusta fuhr, doch sie wollte auf jeden Fall dabei sein, zumal das Mädchen neue Winterkleidung brauchte. Ansonsten würde die Familie, wie es aussah, allerdings ohne Vater, die Tage zum Skifahren auf den schneesicheren Höhen der Südkarpaten nutzen.
„Du kannst Cornel übrigens mitnehmen, unter der Bedingung, dass er abends wieder heimreist. Gemeinsam übernachten ist nicht, egal ob hier oder in den Bergen, falls wir uns dort wieder Zimmer nehmen, das kannst du dir gesagt sein lassen.“
Das hatte Nicoleta ohnehin nicht vor und sie war sich außerdem nicht sicher, ob sie Cornel überhaupt jeden Tag bei sich haben wollte – noch hatte sie ja ein ganz anderes Ziel.

Sie schrieb an Cornel, dass sie sich freue, ihn zu sehen und verabredete sich für den nächsten Tag in der Calea Îngusta mit ihm. Dort wollte sie Näheres mit ihm besprechen.
Außerdem schrieb sie auch an Marina, Julija und Astreja, um von den Vorkommnissen in der Silvesternacht zu erzählen. Über Cornel erzählte sie dagegen nicht einmal Marina.
Ihre Eule Iris protestierte lautstark, als sie ihr die Ziele nannte, doch nach drei Eulenkeksen akzeptierte sie schließlich.

Es wurde später Nachmittag, bis der Vater nach Hause kam und danach verzog er sich, nachdem er Frau und Kinder begrüßt, seine Tasche im Arbeitszimmer verstaut, und ein Glas Piumicin getrunken hatte, geradewegs ins Schlafzimmer.
Nicoleta versuchte sich an der Arbeitszimmertür, doch die war passwortgeschützt und anders als in Durmstrang gab es hier keinen Talisman, den sie fragen könnte. Sie spähte ins Zimmer und sah, dass zwei neue Zeitungen auf dem Tisch lagen, die Bufnita Zilnica und eine ihr unbekannte namens România Libera. Da die Bilder in letzterer sich nicht bewegten, schien es eine Muggelzeitung zu sein. In beiden Zeitungen war der Bericht über die Toten an der Donau aufgeschlagen. Nicoleta fiel es zwar immer noch schwer, um die Ecke zu lesen, doch immerhin erkannte sie, dass es mehrere Tote, das Ministerium ging von mindestens vier aus, gab und dass die Muggel von ‚Krawallen, bei denen es offenbar auch Tote gab‘ sprachen. Offenbar war weder hier noch dort etwas über die Urheber bekannt.

Beim Abendessen blieb der Vater kurz angebunden: Er wisse selbst noch nicht viel; zwei Tote habe die rumänische magische Strafverfolgung gefunden, einer davon ziemlich sicher ein Muggel. Einer sei wohl ans bulgarische Ufer hinübergetrieben, doch auch dort stehe noch nichts fest.
„Meinst du, sie wollten unter Muggeln Angst und Schrecken verbreiten?“, fragte Nicoleta
„Das ist das einzige, worin ich mir sicher bin: Nein. Das Dunkle Mal ist bei den Muggeln völlig unbekannt. Den Muggeln scheint auch nichts am Himmel aufgefallen sein; glaube ich auch, um ein Zeichen im Silvesterfeuerwerk zu erkennen, muss man es kennen; außerdem ist der Platz, an dem Mateu Volcean das Dunkle Mal gesehen hat, in einem Sumpfgebiet östlich von Giurgiu, wohin man mit Muggelverkehrsmitteln kaum gelangen kann. Und das Dunkle Mal war am Himmel, das haben mehrere der Mädchen und Burschen, die in der Nacht dort waren, bestätigt.“
„Aber, Leon, das Dunkle Mal ist doch in Rumänien kaum aufgetaucht, oder?“
„Das stimmt und das wundert auch mich, Mira. Voldemort hatte hier erfreulicherweise eher wenig Anhänger; die meisten Schwarzmagier beziehen sich auf Grindelwald oder gar auf Dracula. Was allerdings beide von Voldemort unterscheidet: Grindelwald war ein Machtmensch, aber kein extremer Muggel- oder Muggelstämmigenfeind. Von Dracula wissen wir es nicht genau, aber ich denke, wenn es damals größere Debatten über Muggelstämmige gegeben hätte, wäre etwas davon überliefert. Das Dunkle Mal steht mehr als jedes andere Zeichen, das in der Schwarzen Magie verwendet wird, für Hass auf Muggel und Muggelstämmige.“
„Könnte es sein, Papa, dass Valentina Kalinina dahintersteckt?“, bohrte Nicoleta nach.
„Möglich wäre es nach allem, was ich über sie gehört habe. Eine Eule nach Moskau ist unterwegs, ob es Spuren von ihr gibt; außerdem habe ich in London nachgefragt, ob von den bekannten Todessern jemand noch gesucht wird oder schon wieder frei ist.“
„Sind das wirklich alles Engländer?“, fragte Nicoletas Mutter.
„Alle nicht, aber etliche. Deshalb sind damals auch alle Fäden in London zusammengelaufen und hat der britische Minister darum gebeten, ihm alle Verhaftungen und Verdachtsfälle zu melden. Shacklebolt dürfte so ziemlich alles darüber wissen, jedenfalls viel mehr als irgend jemand hier.“
„Meinst du, es wird auch für uns gefährlich?“
„Das weiß im Moment noch niemand. Ich habe in der Calea Îngusta Posten aufstellen lassen und die Kollegen gebeten, ihre Häuser zu verstecken. Ich werde dann auch gleich den Fidelius hier erneuern. Insofern dürften wir hier relativ sicher sein und“ – er sah Nicoleta an – „bei Sagriescus ebenso.“
„Papa, können wir dann noch skifahren gehen?“, mischte sich erstmals Alexandru ein.
„Ich hoffe es, Söhnchen. Allerdings besser nicht auf den Pisten, die die Muggel benutzen. Die unbekannten kann ich eher gegen fremde Besucher sichern und wir brauchen ja keinen Lifter oder wie sie es nennen.“

Am Nachmittag antwortete Cornel und schlug vor, sich am nächsten Tag um 15 Uhr im Trandafir Carpatilor zu treffen, das in einer Seitengasse der Calea Îngusta lag. Nicoleta vereinbarte daraufhin mit ihrer Mutter, dass sie bereits am späten Vormittag nach Bukarest reisen würden, da das Mädchen neue Kleidung brauchte. Die Mutter und Alexandru würden zurückreisen und um sechs Uhr sollte Nicoleta sich mit ihrem Vater bei der Eulenpost treffen.
Ein Mantel aus Opalaugenleder hatte es Nicoleta besonders angetan und sie überredete die Mutter, ihr das Geld zu geben. Diese willigte ein, nicht ohne zu betonen, dass es ansonsten nicht viel mehr Weihnachtsgeschenke geben würde. Die Verkäuferin warnte Nicoleta, der Mantel sei schwer, was sich auch bestätigte, doch er gefiel ihr zu gut als dass sie sich nochmals umentscheiden könnte. Sie ließ sich Maß nehmen, erhielt allerdings die Auskunft, der Mantel sei erst am nächsten Tag abholbereit. Zusätzlich kaufte sie noch zwei Einlagen, die man je nach Temperatur unter den Mantel anziehen könnte („Wenn Sie den wirklich in Russland anziehen wollen, wird er nicht warm genug sein.“)
Zu dem neuen Mantel gehörten auf jeden Fall schwarze Stiefel; ihre roten würden sich damit beißen, zumal sie drückten. Die Mutter sah wenigstens das letztere Argument ein.
Obwohl sie außerdem noch einige Blusen, Hosen und Röcke für die Freizeit und sie und Alexandru jeeinen neuen Skianzug brauchten, war der Einkauf schon kurz
nach halb zwei beendet. Sie aßen noch eine Kleinigkeit , ehe Mutter und Bruder heimreisten, nicht ohne dass Cedomira Arcan ihre Tochter mit Ermahnungen eindeckte.
Nicoleta nutzte die übrige Zeit, um selbst Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Marina bekam ein Armband, Cornel eine Anleitung für magisches Feuerwerk, Alexandru einige Spielerfiguren zu dem Quidditchsetztisch, den ihm die Eltern schenken wollten. Sie war froh, ihre Verstecktasche mitgenommen zu haben: So würde Cornel nichts sehen.

Dieser wartete bereits eine Viertelstunde früher vor dem Café, doch Nicoleta entschied sich, als sie von weitem hinspähte, ihn noch warten zu lassen. Trotz des nasskalten Wetters bummelte sie noch bis genau drei Uhr herum und ging erst dann hinüber, wo Cornel sie sofort erspähte und mit einem Kuss begrüßte.
„Stark, dass es geklappt hat“, fand er, begleitete sie hinein und nahm ihr den Mantel ab.
Das Café war überwiegend von jungen Paaren bevölkert, von denen Nicoleta die wenigsten kannte – doch, dort am anderen Ende saß eine Frau, die sie definitiv schon gesehen hatte. Sie schaute genauer, vergrößerte das Gesicht und ihr wurde klar, dass es Anca war, die Frau, die sie im Sommer aus dem Zentrum der Muggelstadt zurückgebracht hatte.
Sie erkannte außerdem an den Lippen Ancas und deren Freund, dass mehrmals vom „Dunklen Mal“ die Rede war. Die nächste Äußerung des jungen Mannes konnte sie sogar wörtlich von den Lippen ablesen: „Dem Arcan sag ich nichts.“
„Mihai, du spinnst, du musst…“
„Nica, was ist mit dir?“, riss Cornel sie aus den Beobachtungen.
„Alles in Ordnung, das heißt, weißt du oder deine Eltern etwas Neues über die Toten bei Giurgiu?“
„Nur, dass das Dunkle Mal über der Donau geschwebt ist und mindestens ein Toter ein Muggel war. Keine Ahnung, ob die Muggel was mitbekommen haben.“
„Die denken, dass es Schlägereien gab, die ausgeartet sind. So stand es zumindest in einer Muggelzeitung, die Papa sich gekauft hat.“
„Meine Eltern glauben, dass es geflohene Todesser waren. Ich habe zuerst an diese, wie hieß sie nochmal, Valentina gedacht, aber Conu meint, die hat schließlich in Durmstrang nie das Dunkle Mal verwendet.“
„Und wenn sie jetzt mit ihnen zusammenarbeitet?“
„Wie meinst du?“
„Es war ja bekannt, dass sie überall gesucht wird; stand ja in allen Zeitungen. In Rumänien gab es kaum Todesser, sagt wenigstens Papa, aber in Russland sehr wohl; das heißt, einige von ihnen können Russisch. Und dieses Weib hat ja schon einiges geschafft und scheint nicht dumm zu sein.“
„Klar ist sie gefährlich. Und, was meine Eltern außerdem gesagt haben und ich genauso sehe: Die Bande muss schon stark sein, wenn sie sich trauen, das Dunkle Mal zu beschwören. Das heißt, sie glauben, sie können den Leuten Angst einjagen.“
Nicoleta erschrak. So klar hatte ihr Vater sich nicht ausgedrückt. Cornel nahm sie fest in die Arme: „Ich wollte dich nicht erschrecken, Nica, aber es sieht so aus. Aber mein Vater hat auch erzählt, dass deiner die Calea Îngusta hat sichern lassen und sagt, dass er völliges Vertrauen zu ihm hat. Ich denke nicht, dass wir Angst haben müssen.“ Er küsste sie. „Reden wir lieber von angenehmeren Dingen. Was hast du sonst noch in den Ferien vor?“
Nicoleta erzählte ihm von der Einladung ihrer Mutter und dem Wunsch ihres Vaters, Cornel kennenzulernen. Er bedankte sich und lud sie für den nächsten Tag zu sich ein.
„Musst du mit meinen Eltern reden.“
„Werde ich gleich heute. Sie werden dich doch abholen, oder?“
Sie nickte. Während er kurz überlegte, schaute sie nochmals genauer auf Anca und ihren Mihai, doch die waren zu harmloseren Themen übergegangen. Zu gerne hätte Nicoleta gefragt, was das junge Paar gegen ihren Vater hatte, doch sie kannte schließlich Anca kaum und Cornel zu fragen war unmöglich; schließlich war ihr Vater der direkte Vorgesetzte seiner Eltern.

Sie versuchte, das Gespräch auf Constantin zu lenken; sie wusste, dass sie dabei etwa s aufpassen musste, damit sie Cornel nicht verärgerte und sich damit eine mögliche Tür zu Constantin verschloss. Constantin wollte gemeinsam mit Freunden ebenfalls Ski fahren, eigentlich wollte Cornel auch mitkommen: „Aber noch lieber komm‘ ich natürlich mit dir! Morgen geht’s noch nicht, muss meinen Eltern was helfen, aber übermorgen jedenfalls.“
Sie sprachen über ihre Familien und ihre Freizeit. Cornel hatte neben Constantin noch eine jüngere Schwester, die Maria hieß und im nächsten Jahr nach Durmstrang kommen würde, außerdem eine ältere Schwester namens Susana, die nicht mehr zu Hause lebte. Was sie genau tat, wusste er nicht; er sagte nur, dass sie als Sekretärin arbeitete. Überhaupt sprach er wenig über Susana und es schien ihr, als ob ihm das Thema peinlich war, wenn sie auch nicht wusste, warum. Ansonsten spielte Cornel gerne Zaubererschach und schwamm im Sommer viel; im Duellierclub war er zwar gewesen, hatte aber das Interesse verloren.
„Womöglich würde ich mich gegen dich blamieren!“, meinte er, als Nicoleta ihm darüber erzählte.
Sie berichtete über Alexandru und seine Quidditchleidenschaft, über Marina, Julija, Astreja und die anderen, wobei sie ihn nicht in das Geheimnis um ihre Augen einweihte.

Kurz vor fünf Uhr gingen ihnen die Gesprächsthemen aus und sie entschlossen sich zu einem kurzen Spaziergang durch die Calea Îngusta, ehe sie in ein anderes Café gingen, da es zu schneien begann.
„Du sagst, du kannst auch Schach spielen?!“, stellte Nicoleta mehr fest als sie fragte. Cornel nickte und orderte neben zwei Butterbieren ein Schachbrett und Figuren.
Bei diesem Brett knallte es besonders laut, wenn eine Figur geschlagen wurde, was Nicoleta zunächst erschreckte. Schnell fasste sie sich allerdings wieder, was auch nötig war, da Cornel tatsächlich nicht schlecht spielte. Wenn sie sich konzentrierte, war er allerdings auch nicht unschlagbar. Beide verloren durch Leichtsinnsfehler Figuren, beide konnten je einmal knapp dem Matt entkommen. Um zehn Minuten vor sechs nahm Cornel schließlich ihr Angebot auf Remis an. „Entscheidung wird vertagt.“
„Gern. Du spielst verdammt gut für eine Zweitklässlerin.“
„Danke! Du bist aber auch nicht schlecht.“

Leonidas Arcan wartete schon vor der Eulenpost, als die Jugendlichen kamen. Er war einverstanden damit, dass Nicoleta Cornel am nächsten Nachmittag besuchte, vorausgesetzt, sie käme zum Abendessen heim: „Die Kamine sind zusammengeschlossen und das Passwort und das Geheimnis sag ich dir zu Hause.“
Cornel gab ihr den Abschiedskuss und sah ihr und ihrem Vater nach, bis sie im Kamin der Eulenpost verschwunden waren.

Iris war noch nicht aus Jakutien zurück, doch Marinas Antwortbrief lag bereits auf Nicoletas Nachtkästchen. Die Freundin hatte Angst und bat, von Nicoleta auf dem Laufenden gehalten zu werden. Auch berichtete sie, dass sie hinter einem Bekannten Saschas her war und bat Nicoleta, ihr die Daumen zu halten.
Am nächsten Tag reisten sie frühmorgens in die Südkarpaten, damit auch Nicoleta wenigstens noch einige Stunden fahren konnte. Sie hatten viel Spaß miteinander und konnten tatsächlich die bestehende Gefahr weitgehend vergessen.
Zum Mittagessen apparierten sie, der Vater mit Nicoleta, die Mutter mit Alexandru an der Hand, nach Hause. Nach dem Essen legte Nicoleta Cornels Ohrringe an und rieb sich mit dem Parfüm ein, das er ihr geschenkt hatte. Ihn würde es freuen und er würde es sicher seinem Bruder erzählen.
Der Vater, der wieder zur Arbeit musste, hatte schon mehrmals zur Eile gedrängt, bis sie endlich fertig war. Sie reisten zuerst nach Bukarest, wo Nicoleta ihren neuen Mantel abholen konnte, den sie auch gleich anzog. Den alten musste sie allerdings ebenfalls tragen, da der Vater weder wusste, ob er den Nachmittag im Büro bleiben konnte, noch, wann er heimkommen würde.

Cornel und auch seiner Mutter und Schwester gefiel Nicoletas neuer Mantel sehr. Sein Vater würde erst abends, Constantin im Laufe des Nachmittags nach Hause kommen.
Die Stube der Sagriescus war weniger aufwändig, aber doch ähnlich eingerichtet wie die der Arcans: Ahnenbilder hingen oben über dem Kamin, lächelnde Fotos von Eltern und Kindern neben demselben und zahlreiche Bücher standen in Regalen.
Maria sprach wenig und schien vor allem neugierig zu sein, was die Freundin ihres Bruders von sich erzählte. Dagegen lobte ihre Mutter Nicoletas Vater in höchsten Tönen und sagte mehrmals, wie froh sie war, dass ihr Sohn eine so sympathische und intelligente Freundin gefunden hatte. Nicoleta selbst fand dies etwas übertrieben, zumal sie wenig Gelegenheit gehabt hatte, über sich zu sprechen.
Nach dem Kaffeetrinken gingen sie in Cornels Zimmer, das aussah wie sich Nicoleta ein Jungenzimmer vorstellte: Bilder einer Quidditchmannschaft namens Tornado Tisearu waren überall, doch Cornel schien sich darüber hinaus auch für Muggeltechnik zu interessieren: Fahrzeuge, die sich nicht bewegten, waren auf Postern zu sehen und Muggelbücher standen in Regalen.
„Weißt du viel über die Muggel?“, fragte sie.
„Geht so. Das meiste, was man in Durmstrang über sie lernt, kann man nicht brauchen. Bin froh, dass ich inzwischen weiß, wie man ihre Metro benutzt und welcher Bus am nächsten bei der Calea Îngusta hält und wie man dort hineinkommt.“
„Du warst also schon selbst in Muggel-Bukarest?“
„Das schon. Da hab ich auch die Bücher her. Ich bin grade dabei, herauszufinden, wie Muggelmobile fahren. Sie brauchen Benzin dazu, das ist ein spezieller Trank, der aus Öl gemacht wird, aber wie genau das funktioniert, ist kompliziert.“
„Den Ausdruck Benzin kenn‘ ich, aber mehr weiß ich nicht – aber ich hätte echt Lust, mir mal die Stadt anzuschauen. Nur erlauben das meine Eltern nicht.“
„Können wir hinkriegen. Am Freitag müssen meine Eltern beide arbeiten. Wenn wir deinen erzählen, dass du zu uns zum Kaffee kommst, müsste es klappen – ich sag meinen, dass ich den ganzen Tag mit euch beim Skifahren bin.“
„Super Idee!“ Nicoleta ließ ihre Augen über die Muggelposter wandern und schaute durch die Umschläge einzelner Bücher in den Regalen und auf dem Schreibtisch. Langsam begann sie Cornel nicht mehr nur als Constantins kleinen Bruder, sondern selbst als interessanten Jungen zu sehen, wenn sie auch nach wie vor nicht glaubte, dass es wirklich Liebe war, was sie ihm entgegenbrachte.
Constantin erschien erst kurz vor dem Abendessen und zu Nicoletas Enttäuschung blieb er höflich, aber zurückhaltend. Weder schien ihm ihr neuer Mantel aufzufallen, noch erkundigte er sich, was sie und Cornel getrieben hatten.

Am nächsten Tag war Cornel tatsächlich mit der Nicoleta, ihrer Mutter und ihrem Bruder in den Karpaten. Sie blieben diesmal bis zum Sonnenuntergang; zum Abendessen wurde Cornel ins Haus Arcan eingeladen, da auch Nicoletas Vater ihn näher kennenlernen wollte. Sie durfte Cornel zwar nicht auf ihr Zimmer mitnehmen, doch der erste Eindruck ihres Vaters schien positiv. So wagte sie einen Vorstoß, ob sie am Freitagnachmittag wieder zu den Sagriescus dürfe.
Die Eltern waren einverstanden, gaben aber zu bedenken, dass sie sie nicht würden begleiten können, da der Vater arbeiten und die Mutter sich um Alexandru kümmern musste. „Wir können ja mit Flohpulver reisen. Und meine normalen Sachen kann ich sicher bei Florin in der Hütte lassen, oder?“
„Das glaub ich auch. Schließlich haben wir ihm schon genügend Getränke abgekauft und warum sollte man nur Skier dort deponieren können?“

Zu ihrer Enttäuschung bekam Nicoleta Constantin nicht mehr zu sehen. Dafür funktionierte ihr und Cornels Plan: Weder seine noch ihre Eltern schienen Verdacht zu schöpfen und nach dem Mittagessen zogen sie sich im Duschraum von Florins Skihütte um, um anschließend zum Haus der Sagriescus, von dort allerdings, nachdem Cornel eine Tüte Schokofrösche aus seinem Zimmer geholt hatte, sofort weiter nach Bukarest zu reisen.
Dort wechselten sie Geld, wobei Nicoleta sich wunderte, dass es nur noch so wenige Lei für eine Galleone gab. „Das wird dann schön teuer bei den Muggeln.“
„Nicht so schlimm. Sie haben vier Nullen gestrichen. Es gibt zwar nur noch 27 Lei für eine Galleone, aber eine Busfahrkarte kostet auch nur noch ein bisschen über zwei Lei statt 20 000.“

Das Problem zeigte sich allerdings, als sie an „Vila Veronica“s Kleidergeschäft, wo Nicoleta am Montag reichlich Geld ihrer Eltern ausgegeben hatte, vorbei zum Bretterverschlag gingen, der in die Muggelstadt führte: Vor ihm standen zwei Wachen, die die Papiere der Jugendlichen sehen wollten.
„Wie? Was für Papiere?“, wunderte sich Cornel.
„Passanten müssen sich registrieren lassen. Passierscheine gibt’s beim Büro für magisches Transportwesen, für Minderjährige aber nur mit Einverständnis der Eltern.“
„Was soll der Blödsinn?“
„Anordnung des Ministeriums. Wir wollen verhindern, dass Schwarzmagier zu leicht in die Muggelstadt kommen.“
Cornel tippte sich an die Stirn: „Weil das was nützt! Weil die hier durchgehen. Erwachsene Schwarzmagier apparieren.“
„Junger Freund, schlagen Sie gefälligst einen anderen Ton an! Ich kann noch ganz anders.“
Nicoleta zog ihren Geldbeutel und ließ ihre letzte Galleone hervorblitzen.
„Ich habe nein gesagt, Mädchen. Und das aus gutem Grund: Wenn ich euch durchlassen würde, wäre ich meinen Job los und das kostet mich mehr als ihr habt“, rief der Mann scharf.

Nicoleta und Cornel machten kehrt.
„Was jetzt?“, fragte sie.
„Keine Ahnung. Wir können warten, bis die nächste Schicht kommt – vielleicht kann man mit denen eher reden. Oder ich kann versuchen, Conu zu erreichen.“
„Bringt wahrscheinlich mehr.“
„Der kann aber auch höchstens nacheinander mit dir und mit mir apparieren.“
Dagegen hätte Nicoleta durchaus nichts einzuwenden gehabt, doch Constantin reagierte nicht auf den Melderuf seines Bruders.
Nicoleta schaute nach oben in den Himmel. „Ich hab eine Idee! Die Wolken hängen tief und es dämmert außerdem bald.“


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