„Der Ball eine Woche vor Weihnachten wird ein wunderbarer Anlass sein, uns und unsere Schule zu präsentieren. Ich spreche für alle Lehrer, wenn ich Ihnen sage, dass wir höchste Disziplin erwarten. Kein albernes Herumgekicher oder arrogantes Getue. Benehmen Sie sich wie perfekte Menschen.“ Stella hatte an diesem Nachmittag schon an die hundert Mal Severus verflucht. Dieser war krank und konnte so seine Schüler nicht auf den Weihnachtsball, der in zwei Wochen stattfand, vorbereiten. In Folge ihrer Reinblütigkeit und daraus resultierenden Beliebtheit bei den Slytherins hatte Albus Stella ausgewählt, mit den Schülern von Slytherin zu üben. Ihre Begeisterung war verständlicher Weise nicht sehr groß gewesen.
Nun stand sie hier und versuchte, die Slytherins ballfertig zu machen. Sie selbst, Mitglied einer der größten und ältesten Reinblüterfamilien Englands, war von klein auf dazu erzogen wurden, bei Bällen zu glänzen und zu gefallen. Doch die Zeiten hatten sich geändert und außer ein paar Slytherins – allen voran Draco Malfoy – wusste niemand mehr, wie man sich in der Gesellschaft verhielt. „Da kaum jemand von Ihnen überhaupt weiß, was ein Walzer ist, werden Mr. Malfoy und ich Ihnen das kurz demonstrieren.“ Draco erhob sich ohne Widerworte. Er hatte herausgefunden, dass Stella Professor Moody das Leben wegen der Frettchen-Angelegenheit schwer machte und mochte seine Tante seit dem viel mehr. Stella hatte es irgendwie geschafft, sowohl zu ihrem Neffen als auch zu ihrem Patensohn eine gute Beziehung aufzubauen.
Als Draco hervortrat und sich leicht vor Professor Black verbeugte, pfiffen einige ältere Slytherins, doch ihre Rufe verstummten, als Draco und Stella begannen zu tanzen. Draco, der etwas größer war als seine Tante, führte sie mit sicherer Hand und die beiden gaben ein mehr als pasables Paar ab. Als sie einige Runden durch die Kerker gedreht hatten, wirbelte Draco Stella herum und beendete damit den Tanz. Einen Augenblick später waren die Kerker erfüllt von dem Applaus der Schüler.
Als Severus ein paar Stunden später Stellas Räume betrat, sah er so aus, als müsste er sich sein Lachen sehr stark verkneifen. Der jämerliche Versuch, ein ernstes Gesicht hinzubekommen und die vom Fieber leicht geröteten Wangen ließen ihn fast niedlich aussehen. Doch Stella hatte weder für Severus nicht ganz angebrachten Humor noch für seine Krankheit wirklich Nerven. Sie saß über den Geschichtstests der 5. Klassen, welche derart mit Fehlern gespickt waren, dass man beim Kontrollieren schneller war, wenn man die richtigen Fakten zählte. Severus sah ihr eine Weile dabei zu, wie sie sich über die unnötigen Fehler aufregte, bis es ihm reichte und er durch ein lautes Räuspern ihre Aufmerksamkeit erlangte. „Du hast Besuch.“ Severus Stimme klang belegt und kratzig, und noch dunkler als sonst. Stella fand das ziemlich attraktiv, sagte aber nichts und fragte ihn anstatt dessen: „Wer besucht mich?“ „Lucius. Er hat vermutlich von deinem Tanzvergnügen mit seinem Sohn gehört.“ Severus musste grinsen. Es war nicht das hinterhältige, schadefrohe und falsche Lächeln, welches er sonst zeigte, sondern ein echtes Grinsen. Er hatte von Stellas Übungstunde gehört und auch wenn er insgeheim zugeben musste, dass sie das ziemlich gut gemacht hatte, konnte er der Versuchung, sie aufzuziehen, nicht widerstehen. Stella sah ihn verärgert an. „Ich hätte gar nicht mit ihm tanzen müssen, wenn du keine Erkältung vorgeschoben hättest. Und nur mal nebenbei: Du könntest auch mal ein paar Tanzstunden bei mir nehmen.“ Zufrieden beobachtete Stella, wie sich Severus Augen vor Schreck weiteten und er einen Hustenanfall bekam. Nach ein paar Minuten hatte er sich wieder beruhigt und entschuldigte sich mit einer fadenscheinlichen Ausrede. Auch wenn ihm die Idee von Tanzen mit Stella gar nicht so abwegig vorkam, wollte er sich lieber nicht von ihr unterrichten lassen. Er beschloss, seine alte Freundin Aurora Sinistra aufzusuchen.
Inzwischen war Lucius Malfoy in Hogwarts angekommen und hatte den direkten Weg zu Stellas Räumen eingeschagen. Als er zwei Treppen hochgestiegen war und endlich vor ihrem Büro stand, wurde ihm flau im Magen. Er hatte Stella das lezte Mal bei einer Hinrichtung gesehen, die zwar nicht stattgefunden hatte, doch für die Stella ihm die direkte Schuld gab. Sie waren nicht gerade freundschaftlich auseinander gegangen. Überhaupt war seine Beziehung zu Stella Black schon immer schwierig gewesen. Als junger Mann hatte er sich Hals über Kopf in die Tochter von Orion Black verliebt und ihr am Weihnachtsball, als sie in der sechsten Klasse gewesen war, einen Heiratsantrag gemacht. Anders als erwartet hatte Stella ihn abgelehnt und war wütend davongeeilt. Lucius und Stella hatten beschlossen, nie jemandem davon zu erzählen und so hatte Lucius Stellas Cousine Narzissa geheiratet. Im Nachhinein hatte sich dies als wesentlich bessere Wahl herausgestellet. Narzissa war eine ruhige, zuvorkommende und vor allen Dingen blonde Frau, die voll und ganz die Ideale der reinblütigen Gesellschaft vertrat. Mit der Zeit hatte Lucius seine Frau schätzen und lieben gelernt, doch dann hatte Stella vor acht Jahren wieder vor seiner Tür gestanden. Die beiden hatten eine leidenschaftliche und stürmische Affäre angefangen und auch wenn Lucius verrückt nach Stella war, hatte er auch immer die gemeinsame Zeit genossen. Für ein paar Wochen hatte er sich eingebildet, Stella Black etwas zu bedeuten. Dann hatte sie ihn verlassen mit der Begründung, Narzissa nicht hintergehen zu wollen. Als sie sich das letzte Mal gesehen hatten, hatte Lucius Stella gefragt, ob da je Gefühle gewesen waren oder ob das nur ein Auftrag gewesen war. Stella hatte nichts erwidert, doch in ihren dunklen Augen hatte Lucius ihre Antwort sehen können. Ja.
Als sie ihm jetzt die Tür öffnete, musste sich Lucius sehr beherrschen, um sie nicht sofort zu küssen. Stattdessen deutete er eine minimale Verbeugung an und fragte Stella, ob er hineinkommen dürfte. Diese zuckte mit den Schultern und öffnete die Tür weiter. Als Lucius hineintrat und sich in ihrem Büro umsah, erkannte er sofort eine gewisse Ähnlichkeit zum Arbeitszimmer seiner Frau. An den Wänden hingen Bilder aus der Kindheit der sechs Blacksprösslinge. Alle, auch Bellatrix, lächelten und gaben dem Beobachter das Gefühl, eine Familie zu sein. Lucius wurde warm ums Herz, als er die Bilder ansah. Er hatte nie eine so große Familie gehabt, weder Geschwister noch Cousins. Er war immer der einzige gewesen und seine nächsten Verwanden waren mindestens 15 Jahre älter.
„Was willst du hier?“ Stellas Stimme riss Lucius aus seinen Gedanken. Sie klang kalt und emotionslos. Stella schien sich nicht zu freuen ihn zu sehen. „Ich muss sowieso zu Albus und da dachte ich, dass ich alte Bekannte besuche.“ Stella hob spöttisch die Augenbrauen. „Alte Bekannte? Ich hoffe, dass ich weder alt noch nur eine Bekannte bin.“ Lucuis musste innerlich Lachen, als er Stellas Gesichtsausdruck sah. Einerseits wollte sie ihn immer noch spottend anschauen, andererseits sah Lucius auch einen Anflug von Panik, als sie das Wort „alt“ aussprach. Er ging langsam auf sie zu. „Nun gut, das Bekannte nehme ich zurück. Und du bist nicht alt. Ich bin 6 Jahre älter als du.“ Stella wich ein paar Schritte zurück, bis sie die Wand ihres Zimmers im Rücken spürte. Sie sah Lucius herausfordernd an. „Du bist steinalt. Und da ich ein paar Jahre jünger bin, bin ich nur alt.“ Lucius schüttelte den Kopf und ging noch ein paar Schritte auf Stella zu. Sie kam ihm nicht entgegen, hielt seinem Blick aber stand. „Das habe ich vermisst. Wir haben uns ewig nicht mehr so unterhalten. Nicht seit...“ „Seit du mir einen Antrag gemacht hast?“ Lucius nickte. „Du hast ihn abgelehnt.“ „Und das war auch gut so. Du wärst nach ein paar Ehejahren mit mir Amok gelaufen.“ Lucius stand jetzt dicht vor ihr und sagte leise: „Das glaube ich nicht.“ Stella spürte, wie ihr Körper auf Lucius Nähe reagierte. Ihr Herz klopfe stärker und ihr Atem ging schneller und ohne nachzudenken, schloss sie die Lücke, die sie von Lucius trennte und küsste ihn. Lucius erwiderte den Kuss und vertiefte ihn noch. Bald mussten sie sich voneinander lösen, um Luft zu bekommen. Doch Stellas Hände waren bereits bei Lucius Umhang angelangt und begannen ihn zu öffnen. Sich immer wieder küssend steuerten sie auf Stellas Bett zu und sanken ineinander verschlungen in die weichen, schwarzen Laken.
Stella lag an Lucius gelehnt in ihrem großen Bett, malte mit dem Finger Muster auf seinem durchtrainierten Oberkörper und dachte nach. Sie fühlte sich schuldig, wegen Narzissa und, weil sie sich einbildete, mit Severus eine Art Beziehung zu haben. Aber andererseits war sie Single und Lucius war ein äußerst attraktiver Mann. Sie spürte, wie sich Lucius neben ihr regte und die Augen öffnete. Er küsste sie sanft und schloss dann wieder die Augen. Er wollte weiterschlafen, doch Stella ließ ihn nicht. Sie setzte sich auf, eingehüllt in ein dünnes Nachthemd und sah Lucius erwartungsvoll an. Als er sich nicht rührte, zog sie ihren Zauberstab hervor und murmelte „Aquamenti“. Als das kalte Wasser über seine Haut lief, wurde Lucius schlagartig wach und richtete sich mit einem Ruck auf. „Was soll das?“ „Wir müssen reden.“ Lucius sah so aus, als würde das letzte, was es jetzt tuen wollte, reden sein, doch Stella funkelte ihn mit einem bitterbösen Blick an, so dass Lucius sich geschlagen gab. „Punkt eins: Das war eine einmalige Sache. Es wird nicht wieder vorkommen.“ Lucius unterbrach sie. „Ich will ja nichts sagen, aber es ist schon des öfteren vorgekommen.“ Stella ignorierte ihn und sprach weiter. „Punkt zwei: Niemand wird davon erfahren. Nicht Draco, nicht Narzissa, nicht Severus, niemand. Punkt drei: Du wirst garantiert nicht über Nacht hier bleiben, dann können wir es gleich ans schwarze Brett schreiben. Punkt vier-“ Lucius unterbrach sie wieder. „Einen Moment mal: Was ist mit Verhütung?“ Stella sah ihn gerinschätzig an. „Ich nehme natürlich Verhütungstränke. Für wie verantwortungslos hälst du mich eigentlich? Punkt vier: Es wird nie wieder vorkommen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“ Lucius wollte sie darauf hinweisen, dass Punkt eins und Punkt vier identisch waren, doch der mörderische Blick in ihrem Gesicht hielt ihn davon ab und so nickte er nur. Stella nickte ebenfalls und erhob sich dann, um sich anzuziehen. Sie spürte Lucius Blick auf ihrem Körper und kurz darauf auch seine Hände. Stella wollte etwas sagen, doch sie kam nicht mehr dazu, da Lucius sie zurück aufs Bett zog und sie küsste. Stella löste sich ein paar Mal um zu protestieren, doch dann sah sie ein, dass der Protest sinnlos wäre und küsste Lucius zurück. Kurz bevor sich ihre Gedanken ausschalteten dachte sie noch daran, wie sie das Severus erklären sollte. Doch Lucius nahm ihre Aufmerksamkeit zu sehr in Anspruch, als das sie über iregndetwas anderes nachdenken konnte.
Als Stella ihre Hand auf die andere Seite des Bettes legte, spürte sie, dass Lucius gegangen war. Schlagartig war sie wach und setzte sich auf, um ihn zu suchen. Sie fand ihn vor ihrem Spiegel, wie er versuchte, seine Haare zu ordnen. Als er merkte, dass sie wach war, ging er auf sie zu und küsste sie sanft auf die Stirn. Als er sie anblickte, legte Stella ihren Kopf schief und fargte ihn: „Wusstest du, dass Draco deine Augen geerbt hat? Ich meine, das meiste stammt ja von Narzissa, aber das sind eindeutig deine Augen.“ Lucius sah sie verwirrt an. „Woher weißt du, wie die Augen meines Sohnes aussehen?“ „Erstens ist er mein Neffe. Und zweitens habe ich heute mit ihm getanzt. Ballvorbereitung.“ „Hier findet ein Ball statt?“ Stella sah Lucius genervt an. „Ja, es findet ein Ball statt. Und ich bin mir sicher, du wusstest davon. Bevor du fragst – nein, ich gehe nicht mit dir hin.“ „Mit wem denn dann?“ Stella sah Lucius herausfordernd an. „Es gibt viele attraktive Männer in Durmstrang.“ Lucius schüttelte den Kopf über Stella und richtete dann weiter seinen Umhang. Als er das Zimmer fünf Minuten später verließ, zeugte nur noch Stellas ungemachtes Bett von dem, was passiert war. Stella sah Lucius kurz nach und ging dann zurück in ihren Raum. Sie wusste nicht, was sie dazu getrieben hatte, mit ihm zu schlafen. Es war wohl eine Mischung aus einem schlichten Bedürfnis und der Anziehung, welche Lucius noch immer besaß, gewesen. Stella schüttelte den Kopf und richtete sich die Haare. Sie war unmöglich.
Severus wartete schon seit einigen Minuten vor Albus Büro auf Lucius. Die beiden ungleichen Männer verband so etwas wie eine Freundschaft, seit sie den Todessern beigetreten waren. Auch wenn Severus jetzt nur noch für Albus an den Sitzungen teilnahm, war sein Verhältnis zu Lucius weiterhin gut. Als Lucius endlich aus dem Büro des Schulleiters trat, wollte Severus eigentlich noch mit Lucius nach Hogsmeade, doch etwas ließ ihn stutzen. Als er vorhin Stella begenet war, hatte sie gerötete Wangen und zerzauste Haare gehabt und als er sie gefragt hatte, was Lucius gewollt hatte, war sie ausgewichen. Als er jetzt Malfoy aus dem Büro des Schulleiters kommen sah, fielen ihm die ungeorneten Harre auf, die sehr ungewöhnlich für Lucius waren. Severus riss kurz die Augen auf, als er zwei und zwei zusammenzählte. Seine Lippen formten eine sehr dünne Linie und ihm wurde bewusst, dass er eifersüchtig war. Er grüßte Lucius knapp und teilte ihm mit, dass er verhindert war und nicht mit nach Hogsmeade mitkommen konnte. Lucius sah ihn fragend an, doch Severus drehte sich um und verließ den Korridor so schnell er konnte. Er war wütend. Auf Stella, auf Lucius, auf sich selbst, dass es ihm etwas ausmachte, wenn sie mit seinem Freund schlief.
Severus lief ziellos durch das Schulhaus und brauchte eine Weile, bis er sich beruhigt hatte und verärgert über seine Überreaktion wieder in die Kerker ging. Immer noch sauer legte er sich in sein riesiges Bett, doch es dauerte lange, bis er eingeschlafen war.
In der Schule war die übliche vorweihnachtliche Stimmung von dem Erwarten des Weihnachtsballs verdrängt wurden. Endlich, am Samstag vor Heiligabend, war der Tag gekommen. Die meisten Mädchen schlossen sich schon vormittags in die Bäder ein und wurden bis zum Abend nicht mehr gesehen. Stella gehörte nicht zu diesem Mädchen. Schon als Jugendliche hatte sie sich nie viel aus Bällen gemacht, vielleicht, weil sie die als Black-Tochter ziemloch oft erlebte. Sie mochte es nicht, sich ewig fertig zu machen und so verbrachte sie den Tag an der frischen Luft. Eine Weile war sie mit Severus spazieren gegangen, doch der war sehr ruhig gewesen und als sie ihn gefragt hatte, was los sei, hatte er sich entschuldigt und war eilig in Richtung Schule gegangen. Stella wurde aus seinem Verhalten in letzter Zeit nicht schlau, dachte aber nicht lange darüber nach, sondern ging zu Hagrid und redete eine Weile mit ihm, bis er sie bat, zu gehen, da er sich für den Ball vorbereiten wollte. Stella hatte wissend gelächelt und ihm dann seine Hilfe angeboten. Hagrids ohnehin schon rotes Gesicht war noch ein paar Töne dunkler geworden, doch er hatte ihre Hilfe schließlich dankend angenommen. Also hatte Stella mit Zaubersprüchen Hagrids Haare bearbeitet und aus dem Knäul ordentliche Locken geformt. Dann hatte sie sein Gesicht gesäubert, mit ihm ein passendes Outfit herausgesucht. Auf Hagrids Frage, mit wem sie denn hingehen würde, hatte sie keine Antwort gehabt und so schließlich zugegeben, dass sie niemand gefragt hatte. Beziehungsweise, niemand, der nicht vollkommen unter ihrem Niveau war. Igor Karakaroff hatte sie selbstverständlich abgelehnt. Hagrid hatte vorgeschlagen, mit Severus zu gehen, doch Stella hatte schnell abgewinkt. Auch wenn ihr der Gedanke gefiel, mit Severus zu tanzen, wusste sie, dass er nicht gerade ein großer Tänzer war. Hagrid hatte gemeint, ihn doch wenigstens zu fragen und hatte sich dann mit den Worten, nach den Riesenpferden der Franzosen sehen zu müssen, verabschiedet. Stella hatte eine Weile über Hagrdis Vorschlag nachgedacht und war dann zu Severus gegangen.
Severus Snape war ziemlich überrascht, als er Stella Black drei Stunden vor Ballbeginn vor seiner Tür vorfand. Er war noch immer wütend auf Stella, dass sie mit Lucius geschlafen hatte, doch er ließ sie herein. „Kann ich was für dich tun? Müsstest du nicht schon seit 5 Stunden im Bad sein?“ Stella sah ihn schräg von der Seite an und erwiderte dann spitz: „Hab ich nicht nötig. Ich wollte dich etwas fragen. Das ist mit alles ein bisschen unangenehm, weil ich so etwas noch nie gemacht habe, aber...“ Sie zögerte, aber nur kurz und fragte dann lächeln: „... würdest du mich auf den Ball begeleiten?“ Severus sah sie kurz verdutzt an und erwiderte dann mit einem fiesen Grinsen: „Dich hat keiner gefragt, oder?“ Stella sah ihn verärgert an. „Natürlich haben mich Leute gefragt, aber ich ziehe dich Igor Karakroff durchaus vor.“ Snapes Augen zeigten so etwas wie tiefe Rührung, als er zu Stella sagte: „Ich glaube nicht, dass ich ein so toller Partner wäre. Meine Fähigkeit zu tanzen ist recht beschränkt.“ Stella sah ihn amüsiert an. „Beweise es.“ Sie hielt ihm auffordernd die Hand hin, die Severus zögerlich ergriff. Mit einem Winken von Stellas Zauberstab ertönte Musik. Severus stöhnte genervt auf. Von allen Tänzen hatte sich Stella unbedingt einen Tango aussuchen müssen. Er zog sie zu sich heran und begann zu tanzen. Severus konnte Stellas Atem auf seiner Haut spüren und merkte, wie sie sich in seinen Armen bewegte. Er hatte geschwindelt, er war ein exellenter Tänzer. Das bemerkte auch Stella. Sie hatte als Black-Tochter mit 10 tanzen gelernt und mit jedem Reinblüter getanzt, doch kein Tango hatte ihr so gefallen wie der. Nach wenigen Minuetn war sie außer Atem, doch es machte ihr Spaß und so tanzte sie weiter. Die Bewegungen wurden immer gewagter und einmal, als Severus sie eingedreht hatte, waren die beiden Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander getrennt. Beide konnten sie den Atem des anderen spüren. Die Atmosphäre in dem Raum war geladen, doch dann wurde der Moment von einer großen Schleiereule zerstört, die ungeduldig an Severus Fenster klopfte. Stella und Snape fuhren auseinander, der Zauber war gebrochen. Stella versuchte, zu Atem zu kommen, sie hatte die letzten Sekunden die Luft angehalten. Severus Gesicht war von einem leichten Rotschimmer überzogen, der einem Außenstehenden nicht aufgefallen wäre. Stella verabschiedete sich eilig von Severus und hastete in ihre Räume. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie kaum noch Zeit hatte, um sich fertig zu machen. Während sie ihre Haare wusch und bürstete, dachte sie über das nach, was gerade passiert war bzw. eben nicht passiert war. Kopfschüttelnd machte sie sich daran, ein halbwegs ordentliches Make-up hinzubekommen. Mit Severus würde sie sich später auseinander setzen.
Als Stella später in die Eingangshalle kam, traute sie ihren Augen kaum. Die Halle sah aus wie eine romatische Winterlandschaft. Die glänzenden Bäume, die silbernen Vorhänge, der künstliche Schnee... auch wenn Stella nie ein Muggelbuch gelesen hatte, fühlte sie sich wie in einem Märchen. Als sie langsam durch den Raum schritt, spürte sie die Blicke einiger Durmstrangs auf ihrem Rücken und einmal konnte sie sogar ein Pfeifen hören. Stella lächelte. Als sie sich selbst in einem glänzenden Spiegel betrachtete, musste sie zugeben, dass sie zimelich genial aussah. Ihre honigfarbenen Locken waren locker aufgesteckt, ihre dunklen Augen waren schwarz umrandet und ihr langer schlanker Körper steckte in einem knielangen, dunkelblauen Kleide, welches mit ein paar Strassteinen besetzt war und matt glänzte. Stella grinste ihrem Spiegelbild aufmunternd zu und machte sich auf die Suche nach Harry. Als sie ihn entdeckte, musste sie eine Träne unterdrücken. Er sah genauso aus wie James in der vierten Klasse, als er sie zum Ball begleitet hatte. Stella ging langsam auf ihren Patensohn zu und wünschte ihm viel Glück bei seinem Eröffnungstanz. Harry sah so aus, als würde er jetzt lieber Lord Voldemort gegenüberstehen als vor den Augen aller Schüler und Lehrer einen Walzer zu tanzen. Stella klopfte ihm noch einmal sanft auf die Schulter und ging dann in die Große Halle. Sie hatte in ihrer Kindheit einige traumhaft schöne Bälle miterlebt, doch noch nie hatte sie eine solche Dekoration gesehen. Die Große Halle übertraf die Eingangshalle um Längen. 15 riesige Weihnachtsbäume standen in den Ecken, die Decke war so verzaubert worden, dass es ein wenig schneite. In der Mitte war eine Tanzfläche so groß wie ein Quidditschfeld freigehalten worden und an den Rändern standen Tafeln, an denen alle erdenktlichen Köstlichkeiten serviert worden. Stella stellte sich neben Severus zu den Lehrern und da sie immer noch die Halle bestaunte, fiel ihr Severus anerkennender Blick zuerst nicht auf. Als sie ihm aber das Gesicht zuwandte, bemerkte sie, dass seine Augen an ihren Beinen förmlich zu kleben schienen. Amüsiert trat sie mit einem High-Heel-Absatz nach ihm. Stella musste zugeben, dass auch Severus ziemlich heiß aussah. Er trug wie immer schwarz, doch heute schien es seinen durchtrainierten Körper besser zu betonen. Vielleicht sah sie auch alles an dem Abend durch eine silber-rosa Brille.
Nachdem die vier Champions hereingekommen waren, begann der erste Tanz. Stella war ganz versunken in den Anblick ihres Patensohns, bis sie ein sanftes Stubsen in ihrer Hüfte spürte. Albus hielt ihr die Hand hin und bat sie, mit ihm zu tanzen. Stella sah, wie Karkaroff vor Wut bebte und akzeptierte Albus Aufforderung. Kurz darauf begannen noch weitere Paare, zu tanzen und bald war die Tanzfläche gefüllt. Stella tanzte mit jedem männlichen Lehrer, sogar zu einem Walzer mit Karkaroff ließ sie sich hinreißen. Mit Severus tanzte sie mit Abstand am häufigsten, da er einfach der beste Tänzer war. Als die Band einen Tango spielte, musste Stella unwillkürlich lachen. Severus schien sich auch an ihren letzten Tango zu erinnern, doch bei ihm brachte der Gedanke kein Lächeln hervor. Als Karkaroff den Raum verließ, entschuldigte sich Severus bei Stella und eilte ihm hinterher. Stella stand nicht kurz allein da, schon forderte sie ein Durmstrang auf und da sie schlecht nein sagen konnte, tanzte sie auch mit ihm und drei weiteren. Nachdem sie zwei Stunden fast durchgetanzt hatte, brauchte sie eine Pause und rannte fast auf den Tisch mit den Getränken zu.. Ihre Füße taten weh und Stella wäre am liebsten ins Bett gegangen, doch sie konnte den Raum nicht vor allen Schülern verlassen. Also setzte sie sich hin und wartete auf Severus.
Der kam auch eine halbe Stunde später wieder und hatte einen wütenden Ausdruck auf dem Gesicht. Außenstehenden wäre diese Veränderung gar nicht aufgefallen, doch Stella kannte Snpae besser als die meisten und fragte ihn, was passiert wäre. Severus winkte ab und eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander. Ein war keine unangenehme Stille, die beiden brauchten keine Worte, um sich zu verstehen. Als der Saal sich langsam leerte, tanzen sie noch einmal miteinander und tranken in den Pausen ein paar Gläser Wein. Angeheitert vom Alkohol trauten sie sich sogar noch eine Rumba zu, die ihre Körper gefährlich nahe brachte. Kurz nach Mitternacht beschlossen sie, zu gehen und machten sich auf den Weg in die unteren Korridore der Schule. Severus bestand darauf, Stella zu ihren Räumen zu geleiten und so gab sie schließlich nach. Nach ein paar Minuten hatten sie den zweiten Korridor im Ostflügel erreicht und standen unschlüssig vor der Tür. „Also dann... Gute Nacht.“ Stella wollte sich umdrehen, als Severus ihre Hand ergriff. Seine Berührungen waren erstaunlich sanft und seine Haut warm. Stella drehte sich wieder zu ihm und die beiden versanken in einem leidenschaftlichen Kuss. Nach ein paar Minuten mussten sie nach Atem ringen. Benebelt vom Wein und der späten Stunde dachten sie nicht weiter nach und taumelten, immer noch küssend, in Stellas Räume.
@ Whatsername: Jaja, gute Vorahnung :D Was Moody betrifft... weiß ich noch nicht - lass dich überraschen ;)
Noch ein paar mehr Kommis? Bitte??
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