Die Hinrichtung des Hippogreifes Seidenschnabel war für den folgenden Tag geplant. Stella schritt schon den ganzen Morgen ruhelos in ihrem Zimmer auf und ab. Der vernünftige Teil ihres Gehirnes wusste, dass es nicht ihre Schuld war, dass man die Höchststrafe verhängt hatte. Trotzdem machte sie sich Vorwürfe und ging das Verhör hundertmal durch, um zu verstehen, wann oder wo sie einen Fehler gemacht hatte. Doch es beschäftigte noch etwas anderes ihre Gedanken und hielt sie vom Schlafen ab. Remus hatte ihr erzählt, dass Harry die Karte der Herumtreiber gefunden hatte. Schlimmer, er hatte sich auch noch mit ihr erwischen lassen. Remus war außer sich, dass Harry die Gefahr der Karte nicht erkannt hatte und krank vor Sorge, was hätte geschehen können, wenn Sirius sie gefunden hätte. Stella, die immer noch von Sirius Unschuld überzeugt war, störte sich an etwas ganz anderem. Harry hatte ihr erzählt, dass er Peter Petigrew auf der Karte gelesen hatte. Erst wollte sie ihm nicht glauben, doch als Remus ihr das bestätigte, wusste sie unbewusst, dass sie etwas entdeckt hatten. Etwas Entscheidendes. Stella seufzte. In ihrem Leben lief aber auch gar nichts wie geplant.
Die Sonne ging über den Hügeln von Schottland mit einer selten gesehenen Kraft auf. Es wurde langsam Sommer und in dieser Zeit war jeder Schüler und jeder Lehrer beschwingt und glücklich – mit Ausnahme vielleicht von Professor Snape. Das Wetter wollte so gar nicht zu Stellas Gemüt passen, als sie den Weg vom Schloss zur Hütte von Hagrid hinabstieg. Sie wollte sich am liebsten in ihr Zimmer verkriechen und erst rauskommen, wenn es Sommer war und keinerlei Verantwortung mehr auf ihren Schultern lastete. Wenn Stella an ihre Kindheit zurück dachte, war es ihr oft so ergangen. Ihre Eltern waren ihr gegenüber feindselig gestimmt gewesen, in der Schule galt es schier unmögliche Aufgaben zu bewältigen und die Lehrer mochten sie entweder nicht, weil sie eine Black war oder weil sie sich nicht wie eine verhielt. Sie hatte alles versucht, war unter der warmen Bettdecke geblieben oder hatte sich im Bad eingeschlossen, aber letztendlich hatte sie den Herausforderungen des Lebens ins Auge geblickt. Und war an ihnen gewachsen.
Doch als Stella nun zögerlich an Hagrids Tür klopfte, wollte sie nichts mehr als wegrennen und sich verstecken. Zu stark waren die Schuldgefühle, die sie seit der Verhandlung ständig in Hagrids Gegenwart verspürte. Stella hatte sich schon umgedreht, als ihr ein verheulter aber gefasster Hagrid die Tür aufmachte. Sofort umarmte sie ihn. Als sie noch in Hogwarts zur Schule gegangen war, hatte sie sich oft Trost oder Rat bei Hagrid geholt, der stets ein offenes Ohr und eine warme Tasse Tee für sie gehabt hatte. Nun musste sie für ihn da sein. Die beiden Freunde unterhielten sich eine Weile, bis es erneut an Hagrids Tür klopfte. Stellas Augen blickten sofort zur Uhr, um zu überprüfen ob es schon so spät war, doch Hagrid machte einfach die Tür auf. Vor ihr standen – Stella war halb überrascht, halb amüsiert – Harry, Hermine und Ron. Als die drei ihre Lehrerin entdeckten, legte sich ein erschrockener Ausdruck auf ihre Gesichter, doch Stella winkte sie hinein. Einen Kommentar konnte sie sich trotzdem nicht verkneifen: „Ihr wisst, dass da draußen Hunderte von Dementoren, mein Nichtsnutz von Bruder und obendrein noch Professor Filch sind? Und dass ihr von der Schule fliegt, wenn ich jemandem erzähle, dass ihr ohne Begleitung das Schloss verlassen habt?“ Die Schüler sahen sie nur bleich und verängstigt an, doch Stella machte mit ihrer Hand eine wegwerfende Bewegung und meinte dann: „Setzt euch, ihr könnte behaupten, ihr seid mit mir hier. Hagrid kann gute Freunde jetzt gebrauchen.“ Dankbar nahmen die Freunde Platz und ließen sich von Hagrid je eine Tasse mit dampfendem Tee geben.
Harry war gerade dabei, Hagrid etwas Tröstliches sagen zu wollen, als ein kleines Etwas an seinem Hinterkopf landete und dann zu Boden fiel. Er rieb sich den Kopf, fluchte über die Schmerzen und hob dann den Verursacher auf. Es war ein steinernes Schneckengehäuse. Eine ähnliches landete im Zuckerpot. Harry sah nach draußen um den Werfer zu finden – und erblickte eine kleine Prozession, die sich auf Hagrids Hütte zubewegte. Schnell zog er den Kopf zurück und raunte seinen Freunden zu: „Der Minister!“ Erschrocken sahen sich die drei Schüler an, doch Stella öffnete schnell eine Hintertür und scheuchte ihre Schüler hinaus. Im Umdrehen zischte sie ihnen noch: „Lasst euch nicht erwischen!“ zu. Dann wandte sie ihren Körper wieder nach innen, gerade rechtzeitig genug, um die Gäste zu begrüßen.
„Guten Abend, Professor Dumbledore.“ Hagrid begrüßte den Schulleiter höflich und gab ihm mit einem leichten Lächeln zu verstehen, wie sehr ihm sein Besuch bedeutete. Auch Stella begrüßte Albus mit einer freundlichen Geste, dann wandte sie sich an den Zaubereiminister. Dieser war verärgert, dass die beiden Professoren zuerst ihren Direktor und erst dann ihn, den Minister, begrüßt hatten. Die Begrüßung fiel kühl und knapp aus, Stella murmelte nur ein abfälliges „Guten Abend, Herr Minister“ und Fudge machte sich nicht ml die Mühe, irgend etwas zu sagen. Der nächste in der Reihe war Stella viel angenehmer, auch wenn sie das niemals zugegeben hätte. Sie und Lucius Malfoy waren weder Freunde noch gute Bekannte, genaugenommen verabscheute Stella den Mann, aber er war Teil ihrer Familie und außerdem ein Stück ihrer Jugend, welches sie nicht mit ihrer Flucht hatte aufgeben müssen. „Lucius.“ Stella nickte ihm unbestimmt zu und gab ihm dann die Hand, welche er wie gewohnt mit seinen Lippen sanft berührte. Der letzte in der Prozession war Stella ungleich verhasst, sie verabscheute den Mann noch stärker als Fudge und Malfoy zusammen. Walden McNair hatte ein dreckiges Lächeln auf dem Gesicht und ein Funkeln in den Augen, welches ihr zeigte, wie sehr er es genoss, jemanden umzubringen. „Hallo schöne Frau.“ Stella ließ sich nicht auf sein Niveau herunter und ignorierte ihn vollkommen. Hagrid bat die Gäste mit zitternder Stimme ins Innere, wo er ihnen Tee servierte. Nach einer Viertelstunde ließ es sich nicht weiter hinaus zögern und der Minister merkte an, noch andere Termine zu haben. Also verließ die kleine Gruppe das Häuschen und wandte sich dem traurigen Bild zu welches sich ihnen bot. Fudge sagte irgend etwas, was keiner von ihnen wirklich wahrnahm. Dann richtete Hagrid ein paar letzte Worte an seinen Freund, während er ungeniert schluchzte. Als er wieder zurücktrat ergriff Stella kurz seine Hand und drückte sie tröstlich. Auch sie hatte einen dicken Kloß im Hals, wenn sie daran dachte, dass gleich ein völlig unschuldiges Wesen ermordet werden würde. Sie stand neben Lucius und wollte ihm noch einen wütenden Blick zu werfen, doch sie konnte nicht. Sie wollte nicht, dass er sie so unkontrolliert und schwach sah. Als Walden jedoch seine Axt hob, so dass sie hell im Sonnenlicht glänzte, konnte Stella einen kleinen Schluchzer nicht unterdrücken. Lucius, der das bemerkte, wandte sich an sie und legte ihr einen Arm um die Schultern. Unter normalen Umständen wäre Stella ausgeflippt und hätte Lucius mit allen möglichen Flüchen belegt, doch hier und jetzt, auf der Hinrichtung, die für ihren Freund Hagrid eine Welt zerstören würde, war Lucius ihr am nächsten. Sie kannte ihn seit ihrer Kindheit, er war der Mann ihrer Cousine und der Vater ihres Neffen – und letztendlich auch ihr Ex-Freund.
Gerade, als das letzte Sonnenlicht auf die Szenerie strahlte, ließ Walden McNair seine Axt auf Seidenschnabel niedersausen und hackte dem Tier mit einmal den Kopf am. Stella wandte ekelerfüllt und unendlich traurig ihren Kopf ab und lehnte sich an Lucius Schulter. In dem Moment war ihr egal, dass ohne Lucius es vielleicht gar keine Hinrichtung gegeben hätte. Jetzt brauchte sie einfach nur Trost – und an Professor Dumbledore oder den Minister konnte sie sich nun schlecht lehnen.
Auf dem Weg zurück zur Schule nahm Stella kaum etwas wahr. Sie wusste nicht warum sie so traurig war. Sie hatte schon Leute sterben sehen, die ihr näher gestanden hatten und nie so rumgeheult. Lag es daran, dass sie sich die Schuld für den Tod gab? Oder war sie einfach, kaum ein Jahr nachdem sie ihre Aurorentätigkeit aufgegeben hatte, verweichlicht? Sie ging allein, da Lucius zurück nach Malfoy Manor apperiert war und Fudge mit Dumbledore noch etwas abklären musste. McNair hatte ihr zwar angeboten, sie zurück zu bringen – es war inzwischen schon fast dunkel – doch bei dem anzüglichen Grinsen, welches er aufgesetzt hatte war Stella schlecht geworden und so hatte sie einfach ein paar Flüche in McNairs Richtung gezischt und war davonstolziert.
Sie spürte die Präsenz der Dementoren um sich herum, doch sie wusste genau, wann diese angreifen würden. Einen Patronus würde sie immer hinbekommen, egal wie elend sie sich fühlte. Die Erinnerung, welche ihren silbernen Begleiter verlässlich hervorzauberte, war eine aus ihrer Schulzeit. Die vier Herumtreiber, Lily, Severus und sie selbst hatten am See gesessen, sich unterhalten und einfach ihr Leben genossen. Es war gewesen bevor James mit ihr aufgegangen war, bevor er seine Liebe zu Lily entdeckt hatte, bevor Severus Lily „Schlammblut“ genannt hatte, bevor Sirius und sie selbst geflohen waren. Sie waren einfach glücklich gewesen. Stella glaubte nicht wirklich, dass diese Erinnerung tatsächlich stattgefunden hatte, doch sie hatte sich das immer gewünscht und so machte es sie glücklicher als alles andere.
Als sie das Schloss betrat, wurde sie von Remus um eine Ecke gezogen. Ein wissendes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht und sie flüsterte: „Remus, ich war gerade auf einer Hinrichtung... nicht die beste Stimmung.“, doch Remus beachtete sie nicht und zog sie weiter mit sich. Er hatte ihr gesagt, dass er etwas entdeckt hatte und der Ton, in dem er es gesagt hatte, ließ Stella verstummen. Es schien von großer Wichtigkeit und Bedeutung zu sein. Als sie in Remus Raum angekommen waren und Stella wieder zu Atem gekommen war – Remus war förmlich gerannt – hielt er ihr ein leeres Blatt unter die Nase. Stella erkannte es und ohne zu zögern murmelte sie: „Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut.“ Auf dem eben noch leeren Pergament entwickelte sich nun eine Karte, die Hogwarts und die Ländereien zeigte. Remus deutete wortlos auf einen Teil der Karte, welcher die Heulende Hütte zeigte. Dort waren mehrere Bögen mit Namen, auch Harrys war dabei. Stella wollte sich gerade über den Schüler aufregen, der immer noch draußen war, als ihr ein Schrei entwich. Neben den Schriftzügen von Hermine und Ron standen die Namen Peter Petigrew und Sirius Black.
Stella wollte nicht rennen, aber sie konnte auch nicht einfach so langschlendern, also ging sie schnellen Schrittes auf das große Tor zu. Remus hatte Mühe ihr zu folgen. Am Eingang begegnete ihnen Filch, der sie mistrauisch betrachtete. Sie riefen ihm zu, sie würden was erledigen und gingen dann ohne einen weiteren Blick hinaus. Auf dem Gelände versuchte Remus Stella von irgendeiner Dummheit abzuhalten. Er gestand es nicht gerne, aber er hatte Angst um seine beste Freundin. Er traute Sirius nicht so blind und wollte nicht, dass sich Stella in unnötige Gefahr begab. Stella drehte sich voller Wut um und schrie Remus an: „Er ist mein Bruder. Und dass Peter noch lebt beweist, dass er unschuldig ist. Oder dass zumindest nicht die ganze Wahrheit ans Licht gebracht wurde. Ich muss ihm helfen, Remus. Verstehst du? Er ist meine andere Hälfte.“ Sie drehte sich um und ging weiter. Ein kleiner Stich durchfuhr Remus. Sirius war ihr offenkundig wesentlich wichtiger. Doch er kam zur Besinnung und folgte ihr.
Im Inneren der Heulenden Hütte war Harry gerade dabei seinen Zauberstab auf Sirius zu richten, als eine klare Stimme ihm ein „Expelliarmus!“ entgegenwarf. Er verlor seinen Zauberstab und sah, wie er Stella Black geradewegs in die Hände fiel. Harry war für einen Moment geschockt, als er sah, dass auch Professor Lupin seinen Zauberstab erhoben hatte – gegen ihn und seine Freunde, nicht gegen Sirius Black. Harry stammelte irgend etwas, doch die beiden Lehrer ignorierten ihn. Über Stellas Gesicht liefen Tränen der Freude als sie auf Sirius losrannte und sich in seine Arme warf. Sirius schloss seine Zwillingsschwester sofort in die Arme und die beiden verharrten in ihrer Position bis Remus ein deutliches Räuspern verlauten ließ. Stella löste sich langsam von ihrem Bruder, den sie 12 Jahre kaum gesehen hatte. Ihre Augen waren gerötet und das Make-up verschmiert. Trotzdem hatte sie nie schöner ausgesehen. Auch Remus umarmte Sirius, wenn auch weniger innig. Die rührende Szene wurde unterbrochen, als Hermine auf die Füße sprang und sich mutig den drei Erwachsenen stellte. „Sie waren das also. Und ich hab Ihnen vertraut. Ihr Geheimnis nicht verraten.“ Stella und Remus wechselten einen kurzen, fragenden Blick, während Sirius sich direkt an Hermine wandte. „Welches Geheimnis?“ Hermine atmete noch einmal durch und erwiderte dann: „Er ist ein Werwolf. Ich weiß es, seit sie an einem Vollmondtag nicht unterrichtet haben. Sie haben sich jeden Monat rausgeschlichen. Und nachdem wir für Professor Snape einen Aufsatz schreiben sollten... Außerdem hat er was mit Professor Black.“ Der erschrockene Blick von Harry und Ron spiegelte sich in Sirius Gesicht wieder, während Stella Hermine einen bitterbösen Blick zuwarf und Remus peinlich berührt aussah. Nach einem Moment der Stille schüttelte Stella den Kopf und sagte, an Hermine gewandt: „Du bist wirklich die klügste Hexe Großbritanniens. Sirius... “, doch ihr Bruder hörte ihr nicht zu. Sein Blick lag auf Harry und Stella konnte in seinen Augen, die ihren so ähnlich waren, Tränen glitzern sehen. „Du siehst aus wie James, weißt du. Das haben dir vermutlich schon hunderte Menschen gesagt, aber ich kannte deinen Vater besser als die meisten. Es ist so ungerecht, dass ich mit ihm die viele Zeit hatte und du nur so wenig.“ Harry spürte Sympathie für den Mann in sich aufsteigen, doch dann erinnerte er sich, dass Black seine Eltern umgebracht hatte. Sein Gesichtsausdruck blieb unverändert
„Ach nein, wie herzzerreißend.“ Severus Snape stand in der Tür und heilt seinen Zauberstab direkt auf Sirius. Dieser sah seinen ehemaligen Schulkameraden belustigt an, sagte aber nichts. „Der Schulleiter wird nicht begeistert sein, zu erfahren wer Black Einlass gewährt hat. Ich hatte ja von Beginn an Bedenken.“ Sirius schüttelte den Kopf. Er bemerkte, dass Snape Stella noch nicht wahrgenommen hatte. „Severus, du hast mal wieder deinen messerscharfen Verstand benutzt und bist wie immer zum falschen Ergebnis gekommen. Ich habe Lily und James Potter nicht verraten.“ Severus hob spöttisch die linke Augenbraue. „Ach nein. Natürlich nicht. Das werden Sie dem Zaubereiminister erklären könne.“ Snape hob seinen Zauberstab, doch ehe er einen Fluch aussprechen konnte, hatte sich Stella vor ihren Bruder gestellt. Severus ließ erschrocken seinen Zauberstab sinken. „Du?“ stieß er hervor und Stella nickte einfach. Es gab nichts zu erklären. Snape starrte sie noch einen Moment an und hob dann wieder seinen Zauberstab. Nun war es Stella, die erschrocken aufblickte, doch bevor Severus irgend etwas tun konnte, hatte Harry seinen Stab erhoben und Snape mit Hilfe eines gut gezielten „Expeliarmus!“ an die nächste Wand geworfen. Hermine japste auf. „Harry, du hast gerade einen Lehrer entwaffnet.“ Auch Ron schaute perplex, doch Stella, Sirius und Remus sahen sich nur lächelnd an. Ihr Blick sagte: „Es ist James Sohn.“ „Ich will die Wahrheit wissen.“ Sirius nickte, wieder ernst. „Deine Eltern sind mit uns – das heißt Stella, Remus, Peter und auch Severus – zur Schule gegangen. Dein Vater war mehr als nur ein Freund für mich, er war ein Bruder. Ich bin mit 16 zu ihm gezogen.“ „Dann, ein Jahr nach deiner Geburt, kamen deine Eltern zu Sirius und mir nach Hause. Sie baten uns, ihnen zu helfen. Sie wussten, dass sie verfolgt wurden. Aber wir sagten nein.“ Harry hörte Stella und Sirius still zu. „Wir waren der Meinung, dass wir zu offensichtlich waren. Dass Voldemort uns als erste als Geheimniswahrer im Verdacht haben würde.“ „Also redeten wir mit Peter. Er war nicht gerade James und Lilys bester Freund, sondern mehr ein Bewunderer, so kam es Außenstehenden zumindest immer vor. Er wurde mit dem Geheimnis vertraut gemacht, wo sich die Potters versteckten. Und dann hatte er es Voldemort verraten.“ Stellas Stimme klang verbittert, doch was Harry wirklich überraschte war der Ausdruck auf Sirius Blacks schwarzen Augen. Er sah traurig, schuldbewusst und erschlagen aus. „Verstehst du, Harry? Wir haben sie indirekt getötet, Stella und ich. Indem wir ihnen Peter vorschlugen.“ Eine einzelne Träne rann über Sirius blasses, eingefallenes Gesicht. Stella setzte einen grimmigen Gesichtsausdruck auf. "Aber heute werden wir die beiden rächen. Peter Petigrew ist hier im Raum.“ Ron und Hermine japsten auf und auch Harry zog hörbar Luft ein. Er blickte zu Professor Lupin, doch der sah ihn nur ernst an und nickte dann.
Die Zeit schien stillzustehen, bis Sirius schließlich auf Ron zeigte und zischte: „Da ist der Verräter deiner Eltern, Harry.“ Ron wurde unter dem harten Blick von Sirius immer kleiner und setzte seinen typischen verängstigten Blick auf. Doch Sirius schien nicht ihn zu meinen, sondern griff ohne zu zögern nach seiner rechten Hand, in der Krätze hockte. „Krätze!“, schrie Ron, doch Sirius beachtete ihn nicht. Er hielt die Ratte fest in der Hand. „Er... er ist schon seit...“ „13 Jahren in der Familie? Ziemlich langes Leben für ne Ratte oder? Und – sieh mal, nur 9 Krallen.“ Stellas Stimme triefte vor Hass. „9 Krallen... das einzige, was man von Petigrew fand...“ „... war ein Finger.“, beendete Harry leise ihren Satz. Stella nickte dankbar.
„Na gut, du Feigling. Zeigst du dich oder willst du Gewalt?“ Die Ratte in Sirius Hand sprang mit einem Satz nach vorne und versuchte panisch zu entkommen, doch ein lässiger Wink von Stella ließ sie mitten in der Luft zu einem Menschen werden. Zu einem kleinen, pummeligen Menschen mit nur 9 Fingern. Peter Petrigrew.
Kaum war der Verräter verwandelt, stürzten sich Stella, Sirius und Remus auf ihn. Peter versuchte sich zu retten, doch niemand der drei zeigte nur einen Funken Erbarmen. Hilflos wandte sich der Mann an Harry, doch als er den Mund öffnete, schlug Stella ihm mit der Faust ins Gesicht. „Wage es nicht den Jungen nur anzusprechen. Du hast sein Leben zerstört bevor es anfing. Du wärst Schuld, wenn er tot wäre.“ „Ihr kennt den Dunklen Lord nicht. Er hat... Mittel...“, doch Stella fuhr ihm erbarmungslos über den Mund. „Wir alle hätten uns foltern, in Stücke zerreißen oder verbrennen lassen – wir hätten unsere Freunde nie verraten. Sirius wandte sich ungeduldig an seine Schwester. „Los, entweder du lässt mich das jetzt machen oder wir erledigen es gemeinsam.“ Stella lächelte ihn an. „Dir den ganzen Spaß lassen?“ Dann wurde sie wieder ernst – und hob ihren Zauberstab. „Auf Drei – Eins..“, doch Harry unterbrach sie. „Nein. Nicht so. Ihr sollt nicht seinetwegen zum Mörder werden.“ Remus und Sirius sahen Harry mit einem Blick an, der ihm sofort zeigte, dass er sie an James und Lily erinnerte. Stella runzelte die Stirn. „Harry – dieser Mann hat deine Eltern getötet.“ „Und die Dementoren werden ihren Spaß mit ihm haben. Sirius saß 12 Jahre unschuldig im Gefängnis. Er soll da nicht noch einmal hin – nur wegen dieser Ratte.“ Harry starrte Peter voller Abscheu an. Stella nickte langsam. Sie sah Harry noch einmal tief in die Augen und ging dann hinüber zu Severus.
Die Prozession, welche die Heulende Hütte verließ, hätte seltsamer nicht sein können. Vorneweg ging Remus, der Peter fest an der Hand hatte. Danach folgten Harry und Sirius, die sich unterhielten und dabei gegenseitig Vertrauen fassten. Ron und Hermine gingen hinter ihnen, Hermine stütze den verletzten Ron. Das Schlusslicht bildete Stella, an deren Seite Severus schwebte. Der schwarzhaarige Magier war zwar schon wieder bei Bewusstsein, zog es jedoch vor noch liegen zu bleiben. Harry und Sirius entfernten sich von der Gruppe, als sie draußen waren. Sie redeten über James und Lily und Stella und darüber, dass Harry bei Sirius einziehen konnte. Harry war glücklich, endlich hatte er eine Art Familie gefunden. Stella war zwar seine Lehrerin, aber sie machte nicht den Eindruck, als würde sie das stören, eine Beziehung zu ihrem Patensohn aufzubauen. Sirius war anders, das Gefängnis hatte ihn geprägt, doch auch er wirkte auf Harry wie ein Mensch, dem er vertrauen konnte. So wie James es Jahre zuvor getan hatte. Sirius wollte Harry gerade den Stern, welcher seinen Namen trug, zeigen, als ein greller Schrei von der Peitschende Weide erklang. Sirius rannte zurück, als er bemerkte, dass es Stella gewesen war. Sie zeigte mit blassem Gesicht auf den Himmel. Hinter einer Wolke war gerade der Vollmond hervor gekommen.
@ Rhia: WOW, dankeschön :D
@ *whatsername*: ja, die Idee kam mir als ich an Narzissa gedacht habe, die eigentlich immer Black Rose genannt wird - aber cih finde zu Stella passt die Beschreibung besser :)
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