von cLo
Sooo, hallo erstmal, ich weiß ja nicht ob noch jemand mitliest, aber ich kann auf jeden Fall sagen :
Voila, ein nigelnagelneues, mit Besenpolitur aufpoliertes und dem Ratzeputz entstaubtes Kapitel ist bereit gelesen und natürlich auch bewertet zu werden.
Ich hab leider das Gefühl es ist ein klitzekleinwenig kitschig geworden, passierte auf einmal irgendwie entschuldigt ;)
An SeverinaS. 96: Ich hoffe du hattest die Hoffnung auf ein neues Kapitel noch nicht aufgegeben? ;)
7. Severus Snape
Der Raum in dem sie sich befand war dunkel, nur ein kleinwenig Licht tauchte ihn in eine schummrige Atmosphäre. Sie konnte nicht ausmachen, woher das Licht kam, bis es heller wurde und sie aus der Urtiefe der Ohnmacht an die Luft auftauche. Nur verschwommen konnte sie das dunkle Ungeheuer ausmachen, welches sich direkt auf sie zubewegte.
Das war Grund genug für sie einen Entschluss zu fassen. Sie musste schnell fliehen.
Sie raffte sich auf, etwas wackelig auf den Beinen, aber sie musste weg, also versuchte sie loszusprinten, egal wohin, nur weg.
Schon nach den ersten 3 Schritten merkte sie, dass sie eigentlich keine Chance hatte. Schon wieder schien sich alles um sie herum zu drehen, das verband sie zumindest mit dem Schwindelgefühl das sie einhüllte. Der Boden schien unter ihren Füßen wegzubrechen, dachte sie, bis sie merkte, dass es ihre Beine waren, die versagten. Sie stellte sich darauf ein, auf dem Boden aufzuschlagen, doch nichts dergleichen geschah. Sie wurde aufgefangen- es mussten die Fänge des Ungeheuers gewesen sein- und ab da konnte sie sich an nichts mehr erinnern. Die Dunkelheit der Ohnmacht hüllte sie erneut ein.
----------------------
Als Severus nach seiner, von Dumbledore, aus seiner Sicht höchst unfreiwillig, zugeteilten Patientin sah, um ihr etwas Wasser ans Bett zu stellen und noch den ein oder anderen Trank an ihr auszuprobieren – wenn er sie schon ertragen musste, dann sollte doch für ihn auch irgendein Lohn rausspringen- welchen er bis jetzt noch nicht im Krankenflügel verwendet hatte, weil er noch perfektioniert werden musste, bemerkte er, dass das junge Mädchen sich rührte und wohl unvermeidbar bald aufwachen würde.
Er war gerade im Begriff seinen kurzzeitig unterbrochenen Weg zu ihr wieder aufzunehmen, als Emilia auf einmal panisch die Augen aufriss. Sie schien ihn nicht direkt zu erkennen, denn sie starrte mit glasigem Blick in seine Richtung. Die Angst die in ihr aufstieg jedoch ließ sich nicht leugnen, er konnte sie geradezu selbst spüren. Die Luft im Raum schien elektrisch geladen zu sein und vibrierte geradezu.
Als das Mädchen nicht auf Severus‘ beruhigendes Gemurmel einging hielt er schließlich gänzlich still, bis Emilia sich auf einmal aus ihrem Bett erhob und auf zittrigen Beinen versuchte zu laufen, wenn man es so nennen kann, denn nach knapp 3 Schritten wurde es ihrem geschundenen Körper zu viel und sie drohte erneut ohnmächtig zu werden. Severus realisierte, dass sie bereits die Kontrolle über ihre Beine verlor und eilte gerade noch schnell genug zu ihr, um sie vor einem unsanften Aufprall auf dem Boden zu bewahren.
Schnell hob und senkte sich der magere Brustkorb, auf welchen sein Blick nun fiel und nicht zum ersten Mal fragte er sich, was einem so jungen Mädchen zugestoßen sein muss um sie derart auszumergeln.
Er legte Emilia auf ihr Bett und setzte sich dann auf den kleinen Holzhocker, welcher daneben stand. Dann begann er, sämtliche Schürfwunden und Kratzer, die er an Emilia entdecken konnte, mit einer dicken gelben Paste einzuschmieren und diese sorgfältig einzumassieren.
Er strich ihr noch etwas Eukalyptus-Balsam auf ihr Dekolleté um ihre Atemwege zu befreien und wusch ihr schließlich, nachdem die Paste vollständig eingezogen war, die Gliedmaßen mit einem Waschlappen ab.
Als er fertig damit war räumte er alle Utensilien, welche er benutzt hatte weg und war gerade im Begriff aus ihrem Zimmer zu gehen, als Emilia aufstöhnte und begann sich in ihren Laken zu winden.
Severus lief schnellen Schrittes in sein Labor und kam mit einer Phiole zurück. Als er sie Emilia verabreichte wurde sie sofort ruhig und ihre Gesichtszüge entspannten sich wieder.
Nun endlich konnte er die schlafende junge Frau wieder allein lassen und sich wichtigeren Aufgaben widmen. Er verließ ihr provisorisches Zimmer und machte es sich auf der Couch im Wohnzimmer gemütlich um sich der neuesten Ausgabe der Potion-Treasure zu widmen.
-----------
Als sie erneut die Augen aufschlug ging es ihr merklich besser. Sie blinzelte kurz und erfühlte währenddessen wo sie war und erschreckender Weise auch, wie sie es war. Sie war halb nackt! Die Decke, welche wohl ursprünglich dazu dagewesen war sie zu wärmen, hing nur noch dürftig über ihrem Körper, so dass ein Teil ihres rechten Beines, sowie ihre linke Brust bedeckt war.
An sich trug sie lediglich ein knappes seidenes Nachthemd in dunkelgrün mit aufgestickten silbernen Ornamenten.
Sie war noch immer leicht irritiert und in ihrem Hinterkopf bahnte sich langsam aber sicher ein dumpfes Pochen an. Achtsam hob sie den Blick und was sie sah ließ sie erschrocken zusammenfahren.
Direkt neben ihrem Bett saß ein großer dunkel gekleideter Mann, der sie zu mustern schien.
Schnell raffte sie die Decke komplett über ihren Körper und rutschte so weit wie sie konnte von ihm weg, bis sie mit dem Rücken fest an die Wand, an der das Bett stand, gepresst, die Beine so eng wie nur möglich an ihren Körper gezogen und die Arme so fest es ging darum geschlungen da saß und ihn aus vor panischer Angst geweiteten Augen anstarrte.
Sie traute sich kaum zu atmen. Es war für eine schier endlose Zeit totenstill im Raum, bis der Mann mit tiefer, vibrierender Stimme zu sprechen begann.
------------
„Sie scheinen sich ausgeschlafen zu haben. Wurde auch Zeit, nach 3 Tagen, ich habe nicht Ewigkeiten Zeit darauf zu warten, dass sie aufwachen und ich sie endlich zur Rede stellen kann.“
Er ließ Emilia keine Zeit etwas darauf zu erwidern, ihrem verdutzten und ängstlichen Blick nach, brauchte sie diese auch gar nicht.
„Sie werden mir nun ausführlich erklären, wer sie sind, wo sie herkommen und noch viel wichtiger, wer sie mit welcher Aufgabe geschickt hat, verstanden?“
Emilia rührte sich nicht und starrte ihn nur weiter ängstlich an.
„Nun denn, sie beharren auf Sturheit, ich warne sie, ich kann auch zu drastischeren Maßnahmen greifen. Haben wir uns verstanden?“
Nun schwenkte er kurz seinen Zauberstab, was bewirkte, dass Emilia, wie an unsichtbaren Seilen gezogen, bis zu ihm ans andere Ende des Bettes gerissen wurde, wo ihre Beine heftig zitternd auf den Boden plumpsten. Sie schlang kräftig die Arme um ihren abgemagerten Körper während sich Tränen wie kleine glitzernde Kristalle aus ihren Augen stahlen und nickte zaghaft.
„Mein...mein…“, immer mehr Tränen rannen nun ihre Wangen herab. Severus wusste nicht, wie er mit so etwas umgehen sollte. Er konnte damit nicht umgehen, das war klar. Warum musste dieses Weibsstück von Poppy auch gerade jetzt weg sein.
Er war es gewohnt Spione vor sich zu haben die hart im Nehmen waren und nicht kleine ausgehungerte Mädchen, die bei jeder noch so kleinen Bewegung zusammenzuckten und losheulten.
„Wasser?“ Fragte er sanft, was ihn selbst unglaublich ärgerte. Er wollte keineswegs sanft sein, zumal dieses zerbrechliche Ding da vor ihm womöglich ein Spion Voldemorts selbst war. Er musste vorsichtig sein. Zwar hatte er provisorisch jedem Aufpäppelungstrank, den er ihr verabreicht hatte, Veritaserum beigefügt, jedoch musste man bei Voldemorts Schergen eindeutig auf der Hut sein.
Ein Schwenk seines Zauberstabes später hielt er ein zur Hälfte gefülltes Glas mit Wasser in der Hand. Er bot es ihr an, doch von der erstaunten jungen Frau kam lediglich ein zaghaftes Kopfschütteln.
Missgelaunt stellte er das Glas auf dem Nachttisch ab, dann sah er sie wieder eindringlich an.
Es verstrichen einige lange Sekunden, welche Emilia benötigte um sich in ihrer Position sicherer zu werden, ehe sie erneut zu sprechen begann.
„Mein Name ist“, setzte sie mit rauer Stimme an, ehe diese erneut wegbrach. Zweifelnd blickte sie das Glas Wasser auf ihrem Nachttisch an. Sollte sie es wagen? Der düstere Mann hatte mit seinem seltsamen kleinen Stab eine Handbewegung gemacht und das Glas Wasser hervorgezaubert. War er einer von den gewöhnlichen Zauberern, von denen ihr Sina einst erzählt hatte? Sina, der Gedanke an sie hinterließ in Emilias Brust ein schmerzhaftes Stechen.
Was wenn in dem Glas Gift war oder ein Trank, der sie besinnungslos machte.
Jäh wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und sie bemerkte peinlich berührt, dass sie das Glas eine ganze Weile angestarrt hatte.
„In dem Glas befindet sich lediglich Wasser. Wenn ich sie hätte vergiften wollen, wäre es mir in den letzten 3 Tagen ein Leichtes gewesen, wieso also jetzt?“
Emilia überlegte. Ganz Unrecht hatte der Mann nicht. Wenn er sie hätte töten oder misshandeln wollen, dann wäre es ihm in den letzten Tagen ein leichtes gewesen, doch Emilia fühlte sich keineswegs misshandelt, vielmehr ausgeruht und gestärkt. Lediglich ihr Hals war trocken durch die fehlende Flüssigkeitszufuhr.
Sie versicherte sich noch einmal indem sie den Mann scheu anblickte. Dieser nickte ihr mehr oder minder aufmunternd zu und veranlasste somit, dass sie nach dem Glas griff und nach einigen zaghaften Schlucken der kühlen Flüssigkeit gierig trank.
Als sie fertig war setzte sie, nunmehr mit etwas mehr Selbstvertrauen, an zu sprechen.
„Mein Name ist Emilia Luise Charlotta Elena de Soleil.“ Emilia stutzte. Eigentlich hatte sie nicht vor ihren vollen Namen zu sagen, doch aus irgendeinem Grund war er einfach aus ihr herausgeplatzt.
„Von wem werden sie geschickt Miss Soleil?“ Bohrte Snape weiter.
„Der alte Mann aus dem Wald schickte mich. Ich sollte nach Hogwarts suchen, weiß aber nicht einmal was das genau ist.“
Emilia traute sich nicht, ihn zu fragen wo sie war oder was Hogwarts war. Er blickte sie nur streng musternd an.
„Woher kommen sie?“
„Aus dem Wald.“
„Aus welchem Wald, muss ich ihnen denn alles einzeln aus der Nase ziehen?!“
Emilia zuckte zusammen. Gerade hatte sie etwas Vertrauen in die Situation gefasst und schon wurde dieses wieder zunichte gemacht.
„Ich…ich weiß es nicht“, schluchzte sie. „Ich weiß nicht wo ich hingehöre, ich hab doch niemanden! Ich weiß es nicht…“
Wieder zog sie die Beine an ihren Körper und schlang fest die Arme darum. Ihr ganzer Körper zitterte, während sie immer wieder dieselben Worte wie ein Mantra vor sich hin flüsterte.
„Ich habe kein zu Hause. Allein. Ich weiß es nicht.“
Severus fuhr sich mit der Hand durch die Haare und massierte anschließend seinen Nasenrücken. Kopfschmerzen bahnten sich an.
Er konnte mit ihr nichts anfangen. So weinerlich, aber wer konnte es ihr verübeln. War er nicht selbst einmal flehend, bitterlich weinend und schluchzend bei Dumbledore angekrochen gekommen, als er niemanden mehr hatte, als selbst Lily, seine längst verflossene Liebe für immer von ihm gegangen war.
Sie wusste offensichtlich nicht wo sie herkam, wer sie schickte und warum sie allein unterwegs war.
Er glaubte kaum, dass Voldemort ohne ihn irgendeine Möglichkeit gefunden zu haben schien, das Veritaserum zu umgehen. Er hatte die stärkste Rezeptur dafür eigens angemischt und ausschließlich er war im Besitz davon. Es konnte niemand ein Gegenmittel entwickelt haben.
Er beschloss sie trotzdem zu kontrollieren und zunächst ein paar Nachforschungen über sie anzustellen.
Die junge Frau saß immer noch weinend auf ihrem Bett. So klein wie nur möglich zusammengekauert wiegte sie sich, ihr Mantra flüsternd, hin und her.
Er wollte ihr kurz an die Stirn fassen, ihre Temperatur messen, doch das schien sie aus ihrer Starre zu reißen und sie heftig vor ihm wegzucken zu lassen. Wieder blickte sie ihn angsterfüllt an.
Er drehte sich auf dem Absatz um und schritt aus dem Raum, nur um Sekunden später wieder zurückzukehren und eine kleine, grüne Phiole auf ihren Nachtschrank zu stellen.
„Zum Schlafen.“ War sein einziger Kommentar. Dann ging er und ließ sie in ihrem Raum zurück.
Emilia starrte die Phiole eine Weile lang an und entschloss sich dann dazu dem Mann einfach zu vertrauen. Was konnte ihr denn schlimmeres passieren außer dem Tod? Sie hatte nichts zu verlieren, denn ihr Stolz war mit Sina gegangen.
--------------
Severus wurde wach, als er einen leisen Gesang vernahm. Irritiert setzte er sich in seinem Bett auf und griff nach seinem Zauberstab um Licht zu haben.
In seinem Schlafzimmer war alles normal. Das Geräusch schien von draußen zu kommen.
Er stand eilig auf und trat hinaus in seinen Wohnbereich, wo er mit einem Schwenk seines Zauberstabes alle Lichter entfachte. Auch hier war nichts außergewöhnliches, bis auf…
Die Tür zu Emilias Räumen stand offen. Eiligen Schrittes ging er zu ihr hinüber und spähte in den Raum. Das Bett war leer und nachdem er auch hier alle Lichter entzündet hatte war keine Emilia zu sehen.
„Miss Soleil?“ Sagte er mit fester Stimme, doch es folgte keine Reaktion. Er schritt wieder zurück in sein Wohnzimmer.
Das Geräusch schien von weiter draußen zu kommen, doch er konnte immer noch nicht ausmachen, was es genau war. Und wo war verdammt nochmal dieses Weib? Immer nur Ärger mit ihnen.
Eilig streifte er sich seinen Umhang über und zog seine Schuhe an, ehe er seine Gemächer verließ, dem seltsamen Geräusch folgend.
Er schritt die Treppen von den Kerkern herauf und je näher er der Eingangshalle kam, desto klarer wurde das Geräusch. Oben angekommen schritt er aus dem Schlossportal hinaus und nun konnte er das Geräusch genau erkennen. Es war der Klagegesang eines Phönix und er kam vom Astronomieturm aus. Verwundert rannte Snape so schnell wie noch nie die Treppen zum Turm herauf und was ihn oben angekommen erwartete ließ ihn die Luft anhalten.
Emilia schwebte etwa einen Meter über dem steinernen Boden, in bloßem Nachthemd, eingehüllt in einen weißen Nebel, die Arme wie durch ein unsichtbares Seil zusammengebunden, über ihrem Kopf nach oben gestreckt. Die Beine leicht angewinkelt, als wäre sie ans Kreuz genagelt worden. Und um sie herum flog niemand anderes als Fawkes, der Phönix Dumbledores, der sein trauriges Klagelied zum Besten Gab.
Emilias Kopf lag locker auf der Brust, die Augen geschlossen und winzige, wie Diamanten glitzernde Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen hinab, bis sie sich an ihrem Kinn sammelten und von dort aus auf ihren zierlichen, ausgehungerten Körper heruntertropften.
Severus sah wie gebannt auf dieses Schauspiel, bis der Vogel sein Lied zu Ende gesungen zu haben schien, immer leiser wurde und immer langsamer um Emilia herumkreiste, bis er schließlich über ihren Armen zum Stehen kam, eine einzige Träne sich aus seinem Auge stahl und auf die junge Frau unter ihm tropfte. Dann fingen die weißen Nebelschwaden um Emilia herum an sich heftig zu drehen, bis sie sich in züngelnde Flammen verwandelten und über ihre Arme in den Phönix zu fließen schienen um letztendlich in einer kleinen Explosion zu verschwinden und mit ihnen der Vogel.
Emilias Arme fielen schlaff an ihrem Körper herunter und langsam hob sie ihren Kopf an um ihrem verblüfften Gegenüber in die Augen zu sehen. In diesem Moment konnte Severus all den Schmerz, den Emilia in sich vereint hatte sehen. All die Jahre an schlimmen Erfahrungen, an Verlusten und Einsamkeit. All die Verzweiflung sammelte sich in diesem Moment in den traurigen Eisblauen Augen Emilias, ehe sie kraftlos in sich zusammensackte, auf dem Boden landete und haltlos zu schluchzen begann.
Severus ging zögerlich auf sie zu. Die Szene einen Moment zuvor hatte ihn außerordentlich irritiert. Der Phönix, ein Tier von reinster Natur, suchte sich nur ebenso reine Menschen zum Freund. Ein Schauspiel wie es eben zu sehen gewesen war, gab es fast noch nie auf der Welt. Er hatte davon gelesen. Der Trost eines Phönix. Die heilenden Tränen, die einer zerbrochenen Seele halt geben konnten und neben der Liebe das einzige Mittel war, das so etwas vermochte.
Er war völlig perplex.
Als er vor dem zusammengesunkenen Häufchen Elend stand wurde ihm erst richtig bewusst, was das zu bedeuten hatte. Emilia war keineswegs Spionin von Voldemort. Fawkes war der sicherste Beweis dafür.
Langsam ließ er sich neben sie auf den Boden sinken und tätschelte ihr unbeholfen über die Schulter. Kurz schreckte sie zurück, ließ ihn dann jedoch gewähren.
Severus spürte, wie ihm langsam aber sicher die Kälte in die Glieder kroch, doch er ließ sich nichts anmerken.
„Miss Soleil.“ Appellierte er an sie. Keine Reaktion.
„Emilia?“ Sprach er etwas eindringlicher und doch sanft.
Sie horchte auf, als er ihren Namen sprach. Ihren Namen, den sie schon so lange von keinem mehr gehört hatte. Die letzte die ihn ausgesprochen hatte war Sina. Sie hatte ihn mit einer solchen Liebe gesagt, mit solchem Stolz und solchem Mut kurz bevor es mit ihr zu Ende ging.
„Ich hab solche Angst!“ Brachte sie zittrig hervor und dieser zaghafte kleinlaute Satz brachte Snapes Mauern zu Fall.
Er zog Emilia an sich heran, hüllte sie beide in seinen Mantel ein und strich ihr behutsam über ihr blondes Haar. Emilia klammerte sich Halt suchend an ihn und schien mit jeder Minute die verstrich ruhiger in seinen Armen zu werden. Irgendwann war sie in Severus Armen eingeschlafen und er konnte ihre schwachen Atemzüge an seiner Brust spüren. Ein Gefühl der Glückseligkeit durchströmte ihn, wie schon seit so langer Zeit nicht mehr. Er wurde gebraucht und es fühlte sich unglaublich an. Unvorstellbar war die Tatsache, dass er hier mit einer jungen Frau auf dem Schoß, die sich fest an ihn klammerte, auf dem Astronomieturm saß und das während der Schulzeit, in der trotz Nachtruhe Schüler vorbeikommen könnten.
Vorsichtig, mit dem selig schlummernden Bündel in seinen Armen erhob er sich und machte sich auf den Weg zurück in die Kerker.
Emilia klammerte sich noch immer fest in sein Hemd, fast so als wäre Severus der Hafen, der sie vor dem Ertrinken rettete und auch wenn er der Meinung war, dass seine Nähe nicht diese war, die sich eine hübsche junge Frau wie Emilia es war, freiwillig ausgesucht hätte, so meinte er doch zu wissen, dass seine Nähe besser als gar keine war.
In seinen Gemächern angekommen legte er Emilia sanft auf ihr Bett und löste behutsam ihre Finger aus seinem Hemd. Eine leise gemurmelte Beschwerde war von Emilia zu vernehmen, ehe sie sich Snapes Hand schnappte, sich damit auf die andere Seite drehte und sich selig daran kuschelte.
Ihm huschte ein Lächeln über die Lippen und wieder löste er sich aus ihrem Griff. Dann löschte er alle Lichter, so dass nur noch die Glut des Kamines einen sanften Lichtschein in das Zimmer schickte, und drehte sich zur Tür um in seine eigenen Gemächer zu gehen.
„Wie heißt du?“ Kam gerade als er aus der Tür gehen wollte die Frage mit unschuldiger, zurückhaltender Stimme von Emilia.
„Severus Snape.“ War seine knappe Antwort, dann verschwand er aus ihrem Zimmer.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.