
von cLo
Okay. ich muss hier einmal anmerken, sry, dass ich die Story unterbrochen habe, aber mir wurde leider an meinem Geburtstag mein Laptop geklaut, auf dem ALLES gespeichert war. Natürlich hatte ich nirgends eine Sicherheitskopie, das hieß für mich alles neu schreiben. :(
Ich habe erstmal totalen Frust geschoben und wollte garnicht weiterschreiben, aber irgendwie hab ich mich dann doch wieder hingesetzt und nun ist ein richtig langes Kapitel draus geworden :)
Have fun, es wird viel passieren:
6. Wenn die Zeit uns alles nimmt
Emilia starrte fassungslos auf den kleinen silbernen Ring in ihrer Hand.
„ Das kannst du doch nicht machen. Der ist von Mama und Papa! Sie haben ihn dir geschenkt.“
Bei der Erwähnung ihrer Eltern zog es Sina schmerzlich das Herz zusammen.
Emilia wurde erst nach dieser Bemerkung bewusst, dass sie nach langer Zeit zum ersten Mal wieder ihre Eltern erwähnt hatte.
Es war ein stilles Übereinkommen der beiden gewesen, ihre Vergangenheit so weit wie möglich hinter sich zu lassen, was auch die Gedanken und Erwähnung ihrer Eltern betraf.
Emilias blick lag nun geistesabwesend auf dem kleinen silbernen Ring in ihren Händen. Sie erinnerte sich noch sehr genau an diese eine Nacht. Die Nacht, welche alles verändert hatte. Die Nacht, in welcher ihre geliebten Eltern ums Leben gekommen waren.
Sie erinnerte sich genau daran, als ihre Schwester sie aus ihrem Schlaf gerissen hatte, die angsterfüllten Momente und die letzte Nacht in ihrem damaligen zu Hause. Sie erinnerte sich genau an den Anblick ihrer Eltern, die nur noch als leblose Hüllen, den Blick mit flehendem Ausdruck starr nach oben gerichtet, auf dem, von der nächtlichen Kühle durchtränkten Boden lagen wie Marionetten, denen man die Fäden abgetrennt hatte. Sie hatte Sina bis zu diesem Tag nichts von ihrem nächtlichen Ausflug erzählt…
Flashback
Es war spät nachts. Der Mond, hell erleuchtet am sternenklaren Nachthimmel tauchte das Zimmer in gespenstisches Licht. Es hätte eine Nacht wie jede andere sein können. Eine Nacht, in der die kleine Schwester Angst hatte und deswegen dicht an ihre große Schwester gekuschelt, zitternd in ihrem Bett lag. Doch das kleine Mädchen, welches langsam aus ihrem leichten Schlaf erwachte wusste nur zu gut, dass in dieser Nacht etwas Schreckliches passiert war.
Trotz ihrer 5 Jahre war die kleine Emilia nicht dumm. Dass ihre Mutter nicht zu ihr gekommen war und sie beruhigend in den Arm genommen hatte, so wie sie es sonst immer tat, wenn sie nicht schlafen konnte war ein deutlicher Hinweis auf die Geschehnisse der Nacht.
Der Schrecken in Sinas Gesicht, als sie sich bemühte so gefasst wie möglich auszusehen und sich und ihre Schwester zu verstecken hatte das Seinige dazu getan.
Sina murmelte etwas im Schlaf und zog den Arm, welchen sie zuvor noch beschützend um den mageren Körper ihrer kleinen Schwester geschlungen hatte in einer ruckartigen Bewegung auf die andere Seite.
Emilia drehte sich nun ebenfalls auf die andere Seite, stützte sich auf ihren Ellenbogen und beobachtete ihre große Schwester. Diese lag zusammengerollt auf der Seite und hatte einen verkrampften Ausdruck auf dem Gesicht, fast so, als wolle sie auch im Schlaf verhindern, dass Tränen sich den Weg aus ihren Augen kämpften.
Emilia seufzte. Sie wusste, dass sie das nicht tun sollte, doch sie musste es einfach wissen. Sie musste sehen was mit ihren Eltern war, also richtete sie sich vorsichtig auf und tapste barfuß bis zur Tür des Zimmers. Sie drehte sich noch einmal um, sich versichernd, dass ihre Schwester auch weiterhin schlief und als dies bestätigt wurde drückte sie die Türklinke herunter und schritt schnell aus dem Zimmer. Sie schloss die Tür hinter sich. Als sie nun davor stand atmete sie noch einmal tief durch. Was sie nun zu tun hatte würde definitiv nicht einfach werden.
Sie drehte sich in den Gang um und spähte wachsam in die Dunkelheit.
Versichert, dass die Luft rein war, setzte sie ihrem Weg in Richtung Wohnzimmer fort.
Die viel zu lange Schlafanzughose des Mädchens schliff auf dem Boden hinter ihr her und sie musste Acht geben, nicht darüber zu fallen.
An der Wohnzimmertür angekommen stoppte sie noch einmal tief durchatmend, dann machte sie den entscheidenden Schritt und erstarrte im Türrahmen.
Das kleine Mädchen stand wie vom Donner gerührt einfach nur da. Die arme hingen nutzlos an ihrer Seite herunter und sie starrte auf das Bild was sich ihr offenbarte.
Ihre Eltern lagen dicht aneinander, in einer Blutlache. Ihre Mutter hatte eine klaffende Wunde, direkt in der Brust. Dort wo Stunden zuvor ihr Herz geschlagen hatte war nun nur noch ein Loch, umrahmt von einer schwarzen Kruste. Es sah aus als wäre es hineingebrannt worden.
Emilia stand vielleicht 10 Minuten einfach nur da, überfordert irgendetwas anderes zustande zu bringen. Nach dieser schier endlosen Zeit in der es ihr nicht möglich war einen klaren Gedanken zu fassen bewegte sie sich vorsichtig, fast andächtig, als würde sie, wäre sie zu laut, ihre Eltern aus einem tiefen Schlaf wecken. Dass ihre Eltern nie wieder aufwachen würden, daran wollte das Mädchen in diesem Moment nicht denken.
Sie blieb direkt vor den Leichen ihrer Eltern stehen. Den Blick weiterhin starr auf das Bild vor sich gerichtet ließ sie sich langsam auf die Knie sinken. Stille Tränen bahnten sich den Weg aus ihren Augen. Zuerst nur ein oder zwei vorsichtige, doch war der Damm erst einmal gebrochen, so benetzten Ströme der kleinen, im Mondlicht glitzernden Tropfen ihre blassen Wangen.
So kniete sie lange Zeit einfach nur, ihren Gefühlen freien Lauf lassend, neben den leblosen Hüllen ihrer einst so liebevollen Eltern.
Als Emilia sich schließlich erhob, drehte sie sich gleich darauf um und während sie langsam aus dem kalten Wohnzimmer schritt, schloss sie die Augen und stellte sich vor, wie ihre Eltern ihr fröhlich lachend eine gute Nacht wünschten. Das Feuer prasselte freudig vor sich hin und strahlte eine wohlige Wärme ins Zimmer aus. Emilia wollte ihre Eltern so in Erinnerung behalten, fröhlich, liebevoll, lachend, lebendig.
Als das kleine Mädchen in dieser Nacht wieder zurück in ihr Bett krabbelte und sich verzweifelt Halt suchend an ihre große Schwester klammerte war etwas in ihrem jungen Leben deutlich verändert. Sie war für ihr Alter immer schon sehr klug und wäre anderen Kindern gleichen Alters weit voraus gewesen, doch diese eine Nacht veränderte alles und diese Veränderung sollte sie wohl ihr ganzes Leben lang prägen…
Flashback Ende
Emilia streckte die Hand, in welcher der Ring lag zu Sina um das wertvolle Stück ihrer Schwester zurückzugeben. Diese blickte, einen kurzen Moment in Erinnerungen schwelgend, geistesabwesend auf den Ring und schüttelte dann langsam den Kopf, als sie den Blick wieder auf Emilia richtete.
„Nein, es ist jetzt deiner. Die Zeit ist reif dafür. Du bist jetzt bereit für die nächste Lektion. Es muss so sein.“
Da war wieder dieser schmerzliche Ausdruck in ihrem Gesicht, als sie das sagte.
„Wie soll ich das jetzt am besten sagen, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.“
„Fang am besten von vorn an und ich höre dir zu.“ Emilia lächelte ihrer Schwester aufmunternd zu.
„Okay. Also, es ist so, es gibt eine Prophezeiung. Es gibt da eine Geschichte. Bei den anderen Magiern wird sie oft als Märchen der Drei Brüder erzählt. Bei ihnen heißt es, diese Geschichte sei nur erfunden.“
„Ähm, bei den anderen Magiern? Es gibt noch andere? „
„Ja es gibt andere Magier, aber sie sind etwas anders wie wir. Sie benutzen Zauberstäbe.“
„Was ist denn ein Zauberstab?“
„Pass auf, wir sind Nachkommen der Druiden. Die Druiden haben ihre Magie mit Hilfe der Elemente hervorgerufen. Die Elemente und die Macht der Gefühle hat sie geleitet, aber das werde ich dir später noch genauer erklären. Zauberer, wie es sie in der heutigen Zeit gibt, können ihre Magie nur bis zu einem gewissen Grad bündeln. Nur sehr wenige von ihnen, nur die Begabtesten, können Zauber ohne einen Stab ausführen und sie sind lange nicht so mächtig wie die unseren.
Sie brauchen den Zauberstab um ihre Magie auf einen Punkt zu konzentrieren und dadurch zu bündeln. Leute wie uns gibt es auf der Welt nur noch äußerst selten, wenn überhaupt noch.
Es herrschen dunkle Mächte zu dieser Zeit und sie versuchen uns auszuschalten. Die uralte Druidenmagie ist die einzige, welche noch etwas ausrichten kann.
Es ist also äußerst wichtig, dass wir unsere Fähigkeiten für uns behalten.“
„Okay…und..“
„Hör erst zu. Jedenfalls geht es bei dem Märchen der Drei Brüder um etwas sehr wichtiges.
Sie erhalten vom Tod Geschenke, weil sie ihn hintergehen konnten.
Der Machtsüchtigste von ihnen erhielt einen Zauberstab, welcher jeden anderen Zauberstab besiegen konnte. Er wurde jedoch im Schlaf getötet, weil der Narr geprahlt hat und so bekam der Tod doch noch seine Seele. Der Stab gehörte von da an dem Mörder des Mannes.
Dem zweiten Bruder gab der Tod einen Stein, welcher die Toten wiedererwecken konnte und dieser holte seine längst gestorbene Verlobte wieder ins Leben zurück. Sie war aber nicht richtig lebendig und das Ende davon war, dass der Mann sich das Leben nahm und wieder hatte der Tod eine Seele.
Der dritte Bruder, war der vernünftigste, er wollte eine Möglichkeit haben sich vor dem Tod verstecken zu können und bekam von ihm ein Stück seines eigenen Umhangs, welcher den Bruder unsichtbar machte. Der dritte Bruder lebte sehr lange und als er bereit war zu sterben, gab er den Umhang seinem Sohn weiter und ging mit dem Tod mit.
Er war der einzige, welcher ein volles, glückliches Leben hatte.
Man nennt diese 3 Dinge, den Elderstab, der Stein der Auferstehung und der Unsichtbarkeitsumhang, die Heiligtümer des Todes.
Nun ja, was jetzt noch hinzukommt, das weiß keiner der anderen Magier. Es wurde von Generation zu Generation weitergegeben und nur Magier mit Druidenblut wissen davon.
Es gab noch einen weiteren Bruder in der Geschichte. Er war der jüngste der Familie und seine Brüder wollten ihn auf ihrer Reise nicht dabei haben, also reiste er hinterher.
Der jüngste Bruder war von jeher äußerst böse veranlagt. Auch er begegnete dem Tod, kurz nach seinen Brüdern und er verbündete sich mit ihm. Er wollte mit dem Tod zusammenarbeiten und auf Erden Unheil anrichten.
Dem Tod gefiel dies zunächst und er stimmte dem Ganzen zu und so kam es, dass der Tod und der vierte der Brüder einen Pakt eingingen und Partner wurden.
Der rachsüchtige und brutale vierte Bruder jedoch, versuchte auf eigene Faust die Welt zu zerstören und hatte vor, das Gleichgewicht von Leben und Tod durcheinander zu bringen. Er scharte Gefolgsleute zusammen und vernebelte ihren Geist um sie sich gefügig zu machen.
Er hatte auch eine Frau und was er nicht wusste war, dass ihr Plan war, ihn zu stürzen und die Welt von ihm zu befreien. Sie war eine Druidin.
Der Mann bemerkte irgendwann ihre Pläne und so schuf er einen eisernen Dolch. Der Dolch musste in das Herz eines Druiden gestoßen werden um die Magie dessen aufzunehmen. Der Mann tat dies. Er erstach seine Frau mit dem Dolch. Anschließend musste er den Dolch in sein eigenes Herz stoßen um mit der Magie das ewige Leben auf sich zu übertragen. Lange Zeit gab es nun eine Schreckensherrschaft und der vierte Bruder bekam, was ihm gefiel. Er konnte Menschen leiden lassen und töten, so wie es ihm gerade passte. Er wiegte sich auf der sicheren Seite, da ihn niemand töten konnte. Doch eines Tages kam die Tochter seiner Frau. Es war nicht seine eigene Tochter, denn seine Frau hatte anscheinend eine Affäre mit einem seiner Gefolgsleute gehabt und somit gab es einen druidischen Nachfahren. Nur sie war in der Lage den vierten Bruder zu stürzen. Das Blut ihrer Mutter floss durch ihre Adern. Das Blut, welches ihm zu seiner Unsterblichkeit verholfen hatte. Nur sie konnte den Mann töten und die Welt von dieser ewigen Last befreien.
Der Dolch geriet in Vergessenheit und niemand wusste, wo er sich befand.
Doch jetzt zum wichtigsten Teil. Es gibt eine Prophezeiung, die besagt, dass der 4. Bruder auch Nachkommen hatte. Die Geschichte soll sich wiederholen Emilia.
Verstehst du? Darum sind wir in so großer Gefahr.“
Emilia blickte ihre Schwester geschockt an. Was sie gerade erfahren hatte war viel zu viel auf einmal gewesen. Sie wusste im Moment gar nicht, wie sie damit umgehen sollte, also schwieg sie erst mal.
Das plötzliche Aufkeuchen ihrer Schwester und deren geschockter Blick in Richtung Küchenfenster ließ Emilia herumfahren.
Draußen auf der Wiese vor ihrem Haus konnte sie eine dunkle Gestalt erkennen, welche auf ihr Haus zuschritt. Irgendetwas an dieser Gestalt kam ihr bekannt vor. Sie schluckte. Damals, der Tod ihrer Eltern. Die vermummte Gestalt, welche sie beinahe erwischt hätte. Sie wusste um wen es sich handelte.
Sina sprang auf. „Komm!!!“
Sie riss ihre Schwester auf die Beine, als diese keine Reaktion zeigte, und zog sie hinter sich her.
Sina rannte mit Emilia im Schlepptau in ihr Zimmer. Dort riss sie die Schranktür auf und drückte Emilia energisch hinein.
„Bleib hier, der Ring, steck ihn an, er wird dich leiten. Gib keinen Mucks von dir, ich liebe dich Emilia.“ Sie gab ihrer Schwester einen Kuss auf die Stirn, dann trat sie einen Schritt zurück, schloss die Tür und verriegelte sie. Emilia konnte nur noch durch den dünnen Spalt zwischen den zwei Schranktüren sehen, was im Zimmer vor sich ging.
Sina lief hektisch zum Fenster und schloss die Läden, so dass nur noch ein dünner Strahl der Mittagssonnenstrahlen hindurchfiel. Sie verriegelte auch die Fenster. Als nächstes nahm sie sich die Zimmertür vor. Anschließend stellte sie sich mitten ins Zimmer, schloss die Augen und hob die Arme in einer konzentrierten Geste neben sich an.
Ein helles Leuchten erschien und hüllte ihren ganzen Körper ein. Es breitete sich aus, wie eine riesengroße Seifenblase und hüllte Sina in sich ein.
Diese öffnete ihre Augen wieder und blickte sich noch einmal im Zimmer um, um sich zu versichern, dass sie alles ordnungsgemäß abgeriegelt hatte.
Sie drehte sich zu Emilia um und sprach noch ein letztes Mal zu ihr.
„Kämpfe, du musst es schaffen! Du bist stark, ich liebe dich!“
Und im nächsten Moment flog mit einer lauten Explosion die Zimmertür auf. Im Türrahmen stand, wie ein Racheengel die Vermummte Gestalt.
Stechend rote, leuchtende Augen funkelten Sina feindselig an. Dann fing die Gestalt an zu lachen.
„Du glaubst doch nicht wirklich, du könntest mir etwas entgegenzusetzen haben? Wie lächerlich ihr kleinen Gören doch seid. Versteckt euch jahrelang, obwohl ihr doch genau wisst, dass ihr mir sowieso nicht entwischen könnt.“
Er kam einen Schritt ins Zimmer getreten.
„Hallo Tom!“ Hörte Emilia ihre Schwester mit Trotz in der Stimme sagen.
„Schön, dass du es doch noch geschafft hast.“
„Du wagst es!...Nun gut, dann denke ich, fangen wir doch gleich mal an nicht wahr?“
Emilia bekam Angst. Was wollte dieser Mann und was würde nun geschehen.
Sina ging rückwärts, bis sie an den Schrank stieß. Die Lichtblase folgte gehorsam.
„Mit deinen lächerlichen Abwehrmethoden kannst du mir nichts anhaben, das müsstest du doch wissen.“
Das Licht um Sina herum flackerte um kurz darauf noch stärker zu strahlen.
„Hach, musst du deine ganze Energie jetzt wirklich dafür verbrauchen? So macht das ganze doch garkeinen Spaß“
„Gut, dann hab ich genau das, was ich will.“ Kam wieder die trotzige Antwort von Sina.
„Du lässt dir ganz schön Zeit Tom, damals hast du doch auch nicht so lange gezögert. Wie kommt das?“
„Hmm, der Trotz spricht aus dir nicht wahr Sina?“ Er legte so viel Abscheu wie nur möglich in ihren Namen. „Bist du wirklich so tapfer, dich dem großen Lord Voldemort zu stellen, oder ist das nur Fassade um deine unendliche Angst zu verbergen? Sag es mir.“
Seine Stimme klang seidig und widerlich.
Sina antwortete nicht. Sie blickte ihn nur weiter stur an.
Voldemort machte zwei große Schritte auf sie zu und das Energiefeld um sie herum begann wieder verräterisch zu flackern. Jetzt waren sie nur noch knapp 3 Schritte voneinander entfernt.
„Antworte du kleines Miststück oder du wirst es bereuen.“ Er war zornig. Das Spiel, so wie er es sich überlegt hatte, verlief nicht nach Plan. Er wollte Angst, nicht Trotz.
Wieder kam keine Antwort von Sina.
Voldemort ging 2 weitere Schritte auf sie zu. Der schwarze Umhang in den er gehüllt war wallte gefährlich hinter ihm auf.
Es trennten sie nur noch eine Armlänge und Sina nutzte diese Gelegenheit. Sie zog kräftig die Spucke hoch und schleuderte sie Voldemort direkt ins Gesicht.
Dieser brüllte vor Zorn, überwand die letzte Distanz zu ihr und schlug ihr mit voller Wuchtins Gesicht. Das Energiefeld erlosch sofort.
Sinas Kopf flog von einer Seite auf die andere und krachte heftig gegen den Schrank. Ihre Lippe platzte auf und an ihrer Stirn floss langsam warmes Blut herab. Alles vor ihren Augen verschwamm und sie konnte sich kaum auf den Beinen halten.
Voldemort packte sie am Hals und donnerte ihren Kopf ein weiteres Mal gegen den Schrank, dann kam er ihrem Gesicht ganz nah.
Sie konnte seinen fauligen Atem auf ihrer Haut, die zornigen Augen Löcher in ihre Haut brennen spüren. Er streckte seine lange Zunge heraus und fuhr damit über Sinas Gesicht. Vom Wangenknochen bis zu ihrem Ohr. Dort flüsterte er „Komm, sag mir wo die Kleine ist. Verrat es mir Sina. Ich will auch mit ihr spielen.“
Voldemort hatte seinen Kopf so an Sinas Seite, dass er den Blick direkt auf den Spalt zwischen den zwei Schranktüren richten konnte. Emilia drückte sich so fest wie möglich an die Schrankwand hinter sich und atmete so flach es ging. Ihr Herz raste schrecklich schnell und ihr Blut rauschte in ihren Ohren. Als sie Voldemorts Blick auf sich spürte, die Erkenntnis in seinen Augen aufblitzen sah und schließlich Sinas keuchend geflüstertes „niemals!“ vernahm, blieb ihr Herz fast stehen.
Voldemort riss er Sina ruckartig herum und schleuderte sie auf den Boden. „Sie hat sich gerade selbst verraten, ich brauche dich gar nicht mehr, aber da ich meinen Spielplan sowieso schon geändert habe, bieten wir ihr doch noch eine kleine Show, sozusagen, als Geschenk zum Todestag.
Emilia rutschte das Herz in die Hose. Es war alles aus, es gab kein Entkommen mehr.
Sie sah durch den Spalt hindurch, wie Voldemort sich über ihre Schwester beugte und mit einem Schwenk seines Zauberstabes hatte er ihr die Kleider wortwörtlich vom Leib gerissen. Überall waren Striemen und blutige Kratzer auf ihrem Körper zu sehen.
Sina hatte sich nicht bewegt. Es schien, als habe sie ihr Leben bereits aufgegeben. Die einzige Regung, welche man von ihr wahrnahm, war die einzelne Träne, die über ihre Wange rollte, als Voldemort gewaltsam in sie eindrang.
Als er fertig mit ihr war, lies er von ihr ab und richtete sich auf, als wäre nichts besonderes gewesen. Er drehte sich zum Schrank und somit zu Emilia um, welche immernoch geschockt zu ihrer Schwester starrte.
Sina drehte langsam ihren Kopf in Richtung Schrank und blickte Emilia traurig an.
Ich liebe dich konnte sie auf ihren Lippen lesen, dann riss Sina panisch die Augen auf.
Voldemort hatte ein weiteres Mal seinen Zauberstab geschwungen und kurz darauf öffneten sich Sinas Pulsadern.
Dann konnte Emilia nichts mehr erkennen. Voldemort stand direkt vor dem Schrank und versperrte ihr so jegliche Sicht auf ihre Schwester.
„Und nun zu dir…“ Hörte sie ihn von weit her sagen, dann schien sie bewusstlos zu werden.
Wie der dunkle Lord die Schranktür aufriss und wutentbrannt aufschrie, wie ihre Schwester ein letztes Mal lächelte, das alles bekam Emilia nicht mit. Sie war weg.
(Gute Stelle für ein Cliff, aber ich bin ja nicht so ;-D)
Als Emilia die Augen aufschlug blickte sie auf ein kleines Eichhörnchen welches eifrig vor ihr auf und ab hüpfte, dann zu ihr rannte und sie mit der Pfote anstupste. Sie beobachtete es eine Weile und als sie sich schließlich dazu entschied aufzustehen bemerkte das kleine Tier, dass sie aufgewacht war. Es schien sich zu freuen und als Emilia aufgestanden war und sich den gröbsten Schmutz vom Umhang geklopft hatte zupfte es zagfhaft an ihrer Hose.
Emilia legte den Kopf schief und sah das kleine Eichhrnchen verwundert an. Es sah fast so aus, als wolle es ihr irgendetwas zeigen. Es rannte wie ild los und lies die verwirrte Emilia allein im Wald stehen. Als es wohl bemerkt hatte, dass diese ihm nicht folgte, kam es wieder zurück, zupfte Emilia noch einmal an ihrem Hosenbein und hüpfte dann etwas langsamer davon.
Emlia begriff und folgte dem kleinen Wesen.
Sie lief ihm bis an einen kleinen Bachlauf hinterher, dort blieb das Eichhörnchen stehen und deutete mit der kleinen Pfote in die Richtung, in welche das Wasser floss.
Dann machte es eine elegante Verbeugung vor Emilia und verschwand schließlich in den Baumkronen.
Emilia war immer noch verwundert, doch sie war von den Geschehnissen der letzten Stunden so mitgenommen, dass sie keinen einzigen klaren Gedanken fassen konnte und so setzte sie den Weg in die gedeutete Richtung fort.
Sie kam an einigen Beerensträuchern vorbei, pflückte sich ein paar der leckeren Früchte und ging dann weiter, gespannt wo sie das kleine Eichhörnchen wohl hinführen wollte.
Nach rund 2 Stunden Wanderung war der Bach schon sehr viel breiter und auch um einiges tiefer geworden. Wenn sie sich jetzt hineingestellt hätte, so wäre Emilia bis zur Taille im Wasser gestanden. Gerade als sie eine Pause einlegen wolle, erblickte sie einen hellen Lichtschimmer, der durch die nah aneinander stehenden Bäume vor ihr drang. Erst jetzt, da sie sich umblickte, viel ihr auf, dass an der Front vor ihr die Bäume deutlich enger aneinander standen, als im Wald um sie herum.
Neugierig ging Emilia auf die Mauer aus Bäumen zu, direkt zu dem kleinen hellen Rinnsal von Licht. Dort angekommen legte sie die Hand auf die Stelle, an der es durch das Dickicht der Bäume und Sträucher brach. Sie schloss für einen Moment die Augen und spürte dem Gefühl der Energie nach, welche in ihren Körper strömte, als sie den aufkommenden Wind in ihren Haaren spürte, das gleißende Licht, dass jetzt ihren ganzen Körper in seiner Wärme einhüllte und die stockenden Bewegungen der Bäume.
Als sie die Augen aufschlug befand sich in der Baumfront ein Torbogen, gesäumt mit verzweigten Ästen, der den Blick auf ein vom hellen Sonnenlicht durchflutetes Areal freigab. Direkt dahinter führte ein schmaler Pfad auf einen silbrig glitzernden See zu. Sie folgte diesem Pfad und blieb am Ufer des Sees stehen. Ihr Blick glitt zu seiner spiegelnden Oberfläche und Emilia erschrak, als sie ihr Spiegelbild entgegenblicken sah.
Sie sah abgemagert aus, war dreckverschmiert und ihre Augenringe traten deutlich hervor.
Schließlich ließ sie sich auf die Knie fallen, schlug die Hände vor ihr Gesicht und fing an zu schluchzen. Ihre Schwester war tot, sie war irgendwie in irgendeinen Wald irgendwo auf der Welt geraten. Sie war ganz allein, hatte keinen Plan und wusste nicht wo sie nun hin sollte.
Emilia bemerkte nicht wie sich ihr jemand näherte und so schreckte sie erst durch das laute Plätschern eines ins Wasser fallenden Steines hoch.
Sie sah einen alten Mann, der offenbar hinter ihr stand und sprang, sich umdrehend, sofort auf.
So weit, wie es das Ufer hinter ihren Füßen zuließ, wich sie zurück und sah den ungebetenen Gast mit vor Schreck geweiteten Augen an.
„Hab keine Angst.“ Sprach der Mann zu ihr, doch das ließ Emilia nur weiter zurückweichen, so dass sie mit den Fersen bereits im Wasser des Sees stand.
„Emilia, ich habe auf dich gewartet. Sieh dort rüber. Da steht meine Hütte.“ Er deutete auf eine kleine Hütte, welche dicht am Rand der Bäume neben einer grünen Wiese stand.
„ Du musst nicht sofort mitgehen, ich verstehe, wenn du dich fürchtest, aber sieh nur hier.“
Er deutete auf den Pfad, der sich hinter ihm bis zu der nunmehr geschlossenen Baumwand erstreckte. Auf dem Pfad kam fröhlich das kleine Eichhörnchen herbeigehüpft und kletterte schließlich auf die Schulter des alten Mannes.
„Das ist Fibi. Ich habe ihr aufgetragen nach dir Ausschau zu halten und dich herzuführen.“
Emilia betrachtete misstrauisch das kleine Eichhörnchen, welches erwartungsvoll zu ihr blickte.
Sie nickte leicht und sah wie sich das Eichhörnchen freute.
„Du wunderst dich wahrscheinlich, warum sie so schlau ist. Fibi ist kein gewöhnliches Eichhörnchen. Sie ist magisch, so kan sie sich zum Beispiel unsichtbar machen. Das hat unserer kleinen Rumtreiberin schon öfter das Leben gerettet. Ich habe sie gefunden, als sie noch ganz klein war und seit dem ist sie bei mir geblieben.“ Er unterstrich seine kleine Anekdote noch mit einem gutherzigen Lächeln.
Emilia setzte zum Sprechen an, schloss aber ihren Mund kurz darauf wieder. Sie wusste nicht so recht, was sie von dem Mann halten sollte. Dreimal versuchte sie einen Ansatz zum Sprechen zu finden und so ließ sie es schließlich ganz bleiben.
„Fibi wird bei dir bleiben. Ich gehe in meine Hütte. Wenn du bereit bist kannst du nachkommen. Das Essen ist bereits fertig.“ Ein weiteres gütiges Lächeln trat in sein Gesicht, dann drehte er sich um und ging in Richtung der Hütte.
Emilia hatte keine Ahnung was sie tun sollte. Sollte sie mit diesem seltsamen Mann mitgehen? Sollte sie von hier fort. Sie betrachtete das kleine Eichhörnchen, welches erwartungsvoll vor ihr saß und streckte langsam ihre beiden Hände nach ihm aus. Fibi hatte er es genannt. „Na Fibi.“
Fibi schnüffelte an ihren Händen, kletterte auf die Handflächen und rollte sich dort zusammen.
„Na du scheinst ja schon entschieden zu haben.“ Antwortete Emilia dem Tier auf seine Geste. Sie stand vorsichtig auf und blickte noch einmal in den See. Emilia schluckte ihre Zweifel herunter und machte sich auf zu der Hütte.
In diesem Moment ließ Emilia ihre gesamte Vergangenheit hinter sich.
Der alte Mann stellte sich als ein Freund ihrer Eltern heraus. Es war offensichtlich so geplant gewesen, dass sie früher oder später zu ihm gekommen wären. Ob Sina in dem Plan mit inbegriffen war, das wusste Emilia nicht. Sie wollte es auch nicht wissen.
Für die darauf folgenden 4 Jahre lebte Sina bei ihm. Sie lernte von ihm das korrekte Brauen von Zaubertränken, welche sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte. Er brachte ihr einiges an Magieloser Verteidigung bei und er war für sie da, wenn sie Gesellschaft brauchte, hatte immer ein offenes Ohr für sie und behandelte sie, als wäre sie seine Enkelin.
Doch auch hier sollte sie nicht ihr Leben verbringen. Sie musste eine Prophezeiung erfüllen und so kam der Tag an dem sie weiterziehen musste. Der alte Mann bei dem sie lebte starb und Emilia sollte nicht allein dort leben. Er hatte ihr einiges über die Zaubererwelt erklärt, hatte ihr beigebracht, wie sie sich zu verhalten hatte und, dass sie auf sich aufpassen musste, immer wachsam sein musste, immer angriffsbereit.
So kam es also, an einem verregneten Novembertag, dass Emilia sich auf den Weg machen musste.
Der Ring wird dich leiten
Das hörte sie in letzter Zeit ständig in ihren Träumen.
Sie nahm Fibi mit auf ihre Reise, so war sie nie allein und hatte zudem noch jemanden, der sie allarmieren würde, wenn Gefahr hinter einer Ecke lauern sollte.
Emilia wanderte Tage umher und als sie nach 3 Wochen den plötzlichen Schneeeinbruch erlebte, fand sie nichts mehr zu Essen. Die Zeit in der sie mit ihrer Schwester durch die Wälder gezogen war lag schon so lange zurück, dass sie sich nicht mehr recht daran erinnern konnte, was Sina im Winter getan hatte, damit sie etwas zu Essen hatten.
Auch Fibi konnte keinerlei Kräuter oder ähnliches finden und so musste Emilia tagelang ohne etwas zu Essen auskommen.
Am 4. Tag, den sie nun schon mit knurrendem Magen in der eisigen Kälte umherwanderte wurde es Emilia zu viel. Sie konnte und sie wollte auch nicht mehr weitergehen. Ihr Mut hatte sie verlassen und so ließ sie sich einfach auf den Boden sinken und wurde kurz darauf ohnmächtig.
Fibi rannte sofort allarmiert davon und versuchte Hilfe aufzutreiben und nach einer halben Ewigkeit, so schien es, denn Emilia war schon halb eingeschneit, trat hinter Fibi eine große Person, eingehüllt in einen dicken Wintermantel aus dem Gebüsch.
Emilia bekam nicht mit, wie sie von dem Mann aufgehoben und davongetragen wurde…
„Und du sagst, du hast sie so, ohne Mantel im Schnee liegen gesehen und sie war schon halb eingeschneit das arme Ding?“
„Ja, dieses Ding dort“, er deutete auf Fibi „ hat mich bei meiner Suche nach Billywignestern so lange genervt, bis ich ihm gefolgt bin und dann habe ich sie da liegen sehen.“
Professor Albus Dumbledore, Leiter der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei, sah besorgt zu dem friedlich schlummernden Bündel, welches auf dem Sofa neben dem Kamin lag.
Er nippte einmal an seiner Tasse Tee.
„Da Poppy ja leider zu ihrer Familie fahren musste, schlage ich vor, du nimmst sie erst einmal mit in die Kerker, die Hauselfen werden ein weiteres Zimmer an deine Gemächer anfügen. So hast du sie immer im Auge und kannst sofort eingreifen, sollte etwas passieren.“
Er sah nicht, wie Severus Snape, dem dunklen Tränkemeister Hogwarts, die Züge für einen kurzen Moment entglitten.
„Nein.“ War seine kurze und knappe Antwort.
Von dem Bündel auf der Couch war ein leises stöhnen zu hören, sofort sprangen die beiden Professoren von ihren Plätzen auf und eilten herüber.
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Als Emilia zu sich kam fühlte sie sich, als wäre ein Baum auf sie gefallen. Ihre Glieder schmerzten und sie konnte sich nicht bewegen. Ein leises, schmerzhaftes Stöhnen war das einzige, was sie zustande brachte.
Sie konnte das Rascheln von Kleidung hören und spürte, dass Personen dicht bei ihr standen.
Mühsam versuchte sie die Augen zu öffnen. Es gelang ihr nicht sofort.
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„Noch einen?“ Fragte Dumbledore seinen Zaubertränkelehrer, als dieser eine Phiole mit blauer Flüssigkeit hervorholte.
„Stärkung und Schmerz. Sie hat offensichtlich Schmerzen.“ Antwortete dieser kühl.
„Kein Wunder, ihr ganzer Körper war ja fast steifgefroren. Wenn du sie nicht gefunden hättest, wäre sie kurze Zeit später tot gewesen.“
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Emilia hörte zwei Männerstimmen. Sie redeten über sie. Sie war immer noch bemüht ihre Augen zu öffnen. Dann spürte sie, wie ihr Kopf leicht angehoben wurde und eine warme Flüssigkeit ihren Mund ausfüllte und die Kehle hinunter rann. In kürzester Zeit breitete sich die angenehme Wärme in ihrem ganzen Körper aus und sie spürte, wie sie langsam wieder zu Kräften kam. Nicht sehr viel, aber sie war dazu fähig nun endlich ihre Augen zu öffnen und zu erkennen, wer bei ihr war.
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„Sie öffnet die Augen, sieh nur Severus, sie kommt zu sich.“ Rief der alte Mann freudig und strahlte seinen Freund an. Dieser rollte nur mit seinen pechschwarzen Augen und schnaufte.
„Offensichtlich.“
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Als Emilia ihre Augen öffnete, hörte sie den freudigen Ausruf eines Mannes. In Gedanken rollte sie die Augen, als wenn das weltbewegend wäre…, und konzentrierte sich dann wieder auf ihre Umgebung.
Sie sah zwei große Gestalten, in lange Umhänge gewickelt. Der eine von ihnen war ein komischer alter Kauz, der sie ein wenig an den Mann erinnerte, bei dem sie die letzten Jahre verbracht hatte.
Was ihm als erstes an dem Mann auffiel waren seine stechend blauen Augen, welche, über die Halbmondbrille hinweg, scheinbar bis in ihre Seele sehen konnten.
Er hatte ein lila Gewand mit silbernen Stickereien, welche Sterne und Monde darstellten an. Aus seinem Gesicht wuchs ein ellenlanger weißer Bart, der ihm bis zum Bauch hinunterreichte, wo er ihn mit einem Band zusammengebunden hatte. Auch seine Kopfhaarpracht war äußerst lang und fiel ihm über seine Schultern. Auf dem Kopf trug er einen spitzen Hut, ebenfalls lila und mit silbernen Stickereien.
Der zweite Mann sah komplett anders aus. Er war um einiges jünger als der erste, hatte schwarze kinnlange Haare und war definitiv gut rasiert. Seine Augen waren tiefschwarz und stellten die Verbitterung, die er in sich trug, deutlich zur Schau. Sein Gewand bestand aus Schichten von Schwarz, aus denen lediglich an den Ärmeln der Saum eines weißen Hemdes hervorblitzte.
„Wie heißen sie und was hatten sie im verbotenen Wald zu suchen?“
Schnarrte der schwarze Mann ihr unfreundlich zu, dabei hielt er bedrohlich einen schwarzen Stab in ihre Richtung.
„Severus…“ Kam es empört von Dumbledore.
„Bedrohen sie mich?!“ Fragte Emilia trotzig.
„Ich wiederhole mich nur ungern, also noch einmal. Wie heißen sie und was tun sie hier?“
Wieder hielt er ihr den Stab ins Gesicht.
„Severus, sie ist ein junges Mädchen das im Wald umgekippt ist, ich denke nicht, dass sie uns etwas Böses will.“
Snape warf Dumbledore einen kurzen stechenden Blick zu.
Emilia sah abwechselnd von einem zum anderen.
Das gab es doch wohl nicht. Zuerst fiel sie mitten im Wald um und als sie aufwacht wird sie vom schwarzen Mann bedroht. (Anmerkung der Autorin: haha… der schwarze Mann :D )
Sie richtete sich mühsam auf und stierte den Tränkemeister böse an.
„Wie ich heiße geht sie einen feuchten Dreck an und was ich hier mache? Ich suche Hogwa…oder sowas in der Art, das mach ich, zufrieden?“
Sie wollte trotzig ihre Arme vor der Brust verschränken, doch ein stechender Schmerz ließ sie zusammenfahren und nach Luft schnappen.
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„Hmpf!“ Kam es vom Tränkemeister
„Also ICH wäre das Ganze ein wenig anders angegangen Severus, aber wenn du meinst du musst sie gleich so drangsalieren…jetzt schläft sie. Wenn ich mich recht entsinne, so muss man ein Stärkungs- und Schmerztrank zunächst eine Weile wirken lassen um so etwas zu verhindern…ach ja…und sie wird jetzt wohl ein paar Stunden schlafen oder irre ich mich in dieser Annahme?“
Ein Schnaufen von Seiten des Tränkemeisters.
„Ich interpretiere das jetzt als Zustimmung. Nun gut, dann wären wir uns also einig über den Verbleib unseres Gastes.“
Dumbledore ging zu seinem Schreibtisch zurück, setzte sich und schob sich genüsslich ein Zitronenbonbon in den Mund.
„Ich hatte nicht zugestimmt Direktor. Und ich werde definitiv nicht solch einen Wildfang in meinen Quartieren dulden. Wir wissen weder wer, geschweige denn was sie ist, noch wo sie herkommt und schon gar nicht was sie will.“
„Sie war auf der Suche nach Hogwarts, das hatte sie doch erwähnt kurz bevor sie wieder einschlief.“
„Albus. Sie könnte dem Imperius unterliegen und vom dunklen Lord oder einem seiner Anhänger geschickt worden sein. Du kannst nicht jedem dahergelaufenen Menschen Zuflucht gewähren, nur weil er dir hilflos erscheint.“
„In der Tat, Severus, in der Tat, doch habe ich bei ihr ein seltsames Gefühl. Glaube mir, wir sollten sie hier behalten und da Poppy die ganzen Weihnachtsferien über definitiv nicht in Hogwarts sein wird muss sie sich bei dir auskurieren. Du bist, neben mir, als einziger die Ferien über hier und ich kenne mich nicht gut genug mit solcherlei Dingen aus, als dass ich mich um sie kümmern kann. Eine weitere Alternative wäre natürlich, dass sie im Krankenflügel unterkommt und du während dieser Zeit ebenfalls dort unterkommst, aber ich denke das wäre eher hinderlich als hilfreich, zumal du ja sicherlich ein paar Versuchsreihen aufbauen willst nicht wahr?“
„Ich frage mich wirklich, warum ich mich nicht gleich dem dunklen Lord ausliefere Albus. Wenn es dein sehnlichster Wunsch ist, dann werde ich mich danach richten, aber verlange nicht von mir, dass ich den höflichen, angenehmen Gastgeber spiele. Ich werde sie medizinisch versorgen, das muss reichen.“
Dumbledore seufzte. Dass Severus auf einmal nett und zuvorkommend werden würde, war für ihn vorn vornherein auszuschließen gewesen, jedoch hatte er auf ein wenig mehr Zustimmung gehofft. Nun denn, es blieb nichts anderes übrig.
Sie oder besser gesagt Dumbledore unterhielt sich noch eine Weile, bis mit einem leisen Plopp Dobby im Büro des Direktors erschien.
„Dobby lässt ausrichten, dass die Gemächer die ihr wünschtet eingerichtet sind, Sir, und lässt fragen, Sir, was für die Miss bereitgestellt werden soll, Sir Außerdem soll er von Winky ausrichten, Sir, dass sie anbietet sich um die Miss zu kümmern, Sir.“
Die Schultern zusammengesunken stand der Hauself in seinen roten Sneakers, eingehüllt in ein viel zu langes Baseballhemd vor den zwei Männern und warf ihnen, besonders Snape, unruhige Blicke zu.
„Du kannst Winky sagen dass sie sich gern um die Miss kümmern darf. Vielleicht könntest du sie auch gleich losschicken und ein paar Kleider besorgen lassen. Danke Dobby“
Antwortete Dumbledore dem kleinen Geschöpf. Dieses nickte eifrig, froh darüber eine Aufgabe zu haben und verschwand dann mit einem leisen Plopp wieder.
„Nun gut“, setzte der alte Zauberer wieder an „ ich denke du kannst nun in deine Gemächer zurückkehren Severus und die Miss mitnehmen.“
Vom Professor für Zaubertränke kam ein unzufriedenes Grummeln, doch er fügte sich nach einem kurzen Nicken in Richtung seines Vorgesetzten und Freundes und machte sich, die schlafende Person mit einem Mobilcorpus im Schlepptau, auf in seine Gemächer.
Er ließ Emilia neben sich herschweben und machte sich einige Gedanken um dieses Sonderbare Mädchen. Dass sie so einfach im Wald erschienen war ist äußerst beunruhigend, gerade jetzt kurz nachdem Voldemort wieder auferstanden war.
Er beschloss sie zunächst nicht aus den Augen zu lassen und möglichst viel aus ihr herauszubekommen, ohne Dumbledores Moralvorstellungen, die sich leider gegen Veritaserum richten, zu widersetzen.
Ein kurzer Blick auf den zierlichen Körper, der neben ihm herschwebte ließ ihn erkennen, dass Emilia hohes Fieber zu haben schien, denn sie Zitterte wie Espenlaub. Also legte er einen Wärmezauber über sie und trug sie schließlich in ihr neues Zimmer, um sich anschließend vor seinem Kamin, mit Blick auf die geöffnete Zimmertür Emilias, einen kräftigen Feuerwhisky zu gönnen…
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Sooo ich hoffe doch es hat gefallen, falls noch jemand liest und ich krieg ein kleines kommi :)
lg clo
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