von cLo
Hallöchen :)
Ich hoffe ihr seid gut ins neue Jahr gerutscht und nirgends hängen geblieben ;)
Dann kommt jetzt mal das neue Kapitel..
4.Die Reise
Ich zog meine Schwester hinter mir her bis wir vor unserem Haus standen, erst dann ließ ich ihre Hand wieder los und bedeutete ihr dort zu warten.
Anschließend ging ich hinein und holte unsere Sachen, den Rucksack, etwas was wir anziehen konnten und ein wenig zu Essen. Nach einem letzten verzweifelten Blick in die Räume des Hauses drehte mich schließlich um und verließ forschen Schrittes unser einstiges Heim.
Wieder draußen angekommen reichte ich Emilia ihren Mantel und ein paar Stiefel.
Während sie sich anzog warf ich mir selbst meinen Mantel über und half Emilia dann ihren zu schließen.
Das alles sah wie in einem Film aus, in welchem zwei Geschwister sich für einen Spatziergang am Morgen aufmachten, nur dass man unseren Gesichtern zufolge eher auf den Marsch zum Galgen tippen würde.
Als nächstes mussten wir einen geeigneten Ort finden, an dem wir für eine Weile bleiben konnten und ich musste mir dringend Gedanken machen, wie wir über die Runden kommen würden.
„Wo gehen wir hin?“ Fragte ein zartes Stimmchen neben mir und riss mich aus meinen Gedanken. Wir waren schon losgegangen und ich war wohl ziemlich schnell gelaufen, dem roten Kopf meiner Schwester nach zu urteilen.
„Ich weiß es nicht Emi. Komm einfach mit, wir werden schon den richtigen Weg gehen.“
Das hoffte ich auch inständig. Meine Eltern hatten mir zwar gesagt, dass der Ring uns führen würde, doch ich wusste nicht einmal wie er funktionierte. Das würde wohl das nächste Problem darstellen.
Ich musste herausfinden, wie ich ihn aktivieren konnte, denn nur der Ring konnte uns die richtige Richtung weisen, so hieß es zumindest und ich war schon stark am Zweifeln seiner Kräfte.
Nachdem ich Emilia geantwortet hatte, warf ich einen Blick auf den schönen silbernen Ring an meiner linken Hand. Er war sehr filigran und hatte die Abbildung eines Phönix, welcher mit seinen Schwingen ein kunstvolles M umschloss, eingraviert.Koboldsilber.
Dieser Ring wird euch helfen. Er besitzt einiges an Macht, vertraut ihm.
Ich verlangsamte meine Schritte etwas, damit Emilia nicht so rennen musste, sie sollte nicht so schnell schlapp machen.
Einem Ring vertrauen. Schoss es mir durch den Kopf. Wie zum Teufel sollte man denn bitte einem Ring vertrauen?
Was hatten sie sich dabei nur gedacht?
Wir gingen Stunden, so kam es mir vor, als Emilia an meiner Hand zog.
„Sina?“
„Ja?“
„Ich hab Hunger, mir ist kalt und ich bin müde, wann sind wir denn da?“
Ich musste schon ein wenig schmunzeln. Die kleine zitterte wie Espenlaub und ihr Magen knurrte schon seit geraumer Zeit, aber ich wollte keinen Halt machen, wenn es nicht unbedingt notwendig war. Sie hatte sich recht tapfer geschlagen für ihr Alter und ihre zierliche Person.
„Es ist nicht mehr weit Emi, bald sind wir da.“
Ich lächelte und kramte schnell etwas aus dem Rucksack hervor.
„Sieh mal, ich hab uns Brote gemacht.“
Ich reichte ihr eins belegten Sandwiches und sie nahm es mit dankbarem Blick an.
Während Emilia ihr Brot aß gingen wir weiter. Der Wald um uns herum war sich schon seit mindestens 5 Stunden nahezu undurchdringbar dunkel, so dass man nicht recht viel mehr als Umrisse erkennen konnte. Ich schätzte unsere Wanderzeit auf rund 6 Stunden und fand, dass es wohl genug war für heute. Wichtig war nur, dass wir weit genug weg von unserem Haus waren, weit genug weg von ihm, denn er würde definitiv wiederkommen, das stand fest.
Wir waren gerade an einem Bach angekommen, als dieser Gedanke mich erreichte und ich befand den Platz am Bach als geeignet um unser Lager aufzuschlagen, also blieb ich stehen und ließ den Rucksack von meinen Schultern gleiten.
Emilia sah zu mir auf und ich deutete ein aufmunterndes Lächeln an, welches ihrer Mine nach jedoch recht kläglich ausgesehen haben musste.
„Wir sind da!“ Verkündete ich.
„Na endlich! Ich dachte schon mir fallen die Füße bald ab!“ Sagte sie aufgebracht, aber dennoch glücklich endlich eine Verschnaufpause machen zu können.
Ich leerte den Rucksack, ließ die Decken auf den Boden fallen und bedeutete Emilia eine auszubreiten. Ich half ihr dabei, schmiss dann die andere darauf und betrachtete unser provisorisches Bett.
„So, ich wünsche eine angenehme Nacht junges Fräulein.“ Mit diesem Satz wendete ich mich wieder Emilia zu, welche mich empört anblickte.
„Ich kann doch jetzt nicht schlafen!“ Murrte sie.
„Warum nicht? Vorhin hast du doch noch gesagt du brauchst eine Pause?!“ Sagte ich verständnislos. Ich wusste sehr wohl worauf sie hinaus wollte.
„Aber ich bin noch gar nicht müde. Ich meinte doch nur ausruhen..“ Zum Ende des Satzes wurde sie immer leiser und klang weinerlich, doch ich durfte mich nicht einlullen lassen. Sie war klein und brauchte den Schlaf und vor Allem die Kraft, die er ihr gab.
„Na gut, wenn du noch nicht müde bist, dann können wir gerne weiter gehen, ich bin es nämlich auch noch nicht.“ Gab ich ihr trotzig zurück. Sie blickte mich schmollend an.
„Du bist wie Mama, immer muss ich früh ins Bett.“ Dann legte sie sich hin, wohlbedacht darauf sich von mir wegzudrehen, und deckte sich zu.
Ich schmunzelte leicht und ging dann ein wenig von der Decke weg. Sofort drehte sich Emilia zu mir um und rief empört „ Was wird das? Du kannst mich doch nicht allein hier lassen! Ich hab doch Angst.“
„Willst du, dass heut Nacht die Tiere kommen und uns fressen?“
„Nein?!“, antwortete sie ängstlich und krallte sich an der Decke fest. Sie sah mich mit enorm geweiteten Augen fragend an.
„Ich hol nur ein wenig holz von da drüben, damit ich ein Feuer machen kann.“ Antwortete ich ihr also und drehte mich gleichzeitig von ihr weg um ebendies zu tun.
Schnell sammelte ich ein paar Hölzer ein und ging wieder zurück zu unserem Platz am Bach.
Emilia beobachtete jede meiner Bewegungen genau und ich spürte wie die Anspannung von ihr fiel, als ich wieder neben ihr stand um das Feuer vorzubereiten. Natürlich hätte ich auch einfach meine Magie spielen lassen können um geeignete Hölzer heranzuholen, aber diese kleine Macht-Demonstration für meine Schwester schadete wohl nicht um meine Autorität ihr gegenüber noch ein wenig zu untermauern.
Emilia war 5 Jahre alt, als das alles geschah. Damals war sie noch so klein und unschuldig und trotzdem lastete diese schwere Aufgabe auf ihr. Ich wusste was zu tun war und ich wusste, dass sie diejenige war, die wichtig war. Ich musste dafür sorgen, dass sie ihren Weg ging, auch wenn ich dafür mit dem Leben bezahlen musste.
Ich musste ihr alles beibringen, was ich beherrschte und das tat ich auch so gut es mir zu gelingen vermocht war. Ich spürte sehr bald die unglaublich impulsive Macht meiner Schwester. Sie hatte eine äußerst starke Präsenz und lag wie eine Spannung ständig in der Luft die uns umgab. Es war also äußerst wichtig sie zu lehren diese Gabe unter Kontrolle zu halten.
So wanderten wir weiter und weiter, lebten mal hier, mal dort. Es gab ein paar winzige Teile im Wald in denen die Bäume Licht hindurch ließen und an diesen Plätzen blieben wir immer ein paar Wochen.
Ich lehrte Emilia alles was ich über den Wald wusste, erklärte ihr sämtliche Kräuter und ließ sie sie aufzählen, so wie es Mama und Papa damals bei mir getan hatten. So lebten wir ungefähr 4 Jahre im Wald, ernährten uns von Fischen und kleinem Getier, welches wir im Wald auftreiben konnten.
Es war wie ein Wunder, als sich, bei einem unserer unzähligen Märsche plötzlich zusehends die Bäume lichteten. Der Wald schien tatsächlich ein Ende zu haben, auch wenn ich diesen Glauben mit der Zeit schon langsam aufgegeben hatte.
An der Waldgrenze blieben wir beide, Emilia und ich einen Moment lang mit offenem Mund stehen.
Ich fiel schließlich, überwältigt von unbändigen Gefühlen auf die Knie und fing an zu schluchzen. Ich schluchzte und weinte. Ich war so glücklich in diesem Moment, endlich waren wir dieser ewigen Dunkelheit entkommen.
Als wir aus dem Wald traten und die wunderschöne Wiese dahinter betrachteten fielen uns fast die Augen aus dem Kopf. So viele Blumen, so viel Licht. Die Sonne schien sich gerade in diesem Moment zu entladen und zwar genau auf uns. Sie durchströmte uns wie eine unbändige Energie, welche sich in unserer Mitte bündelte und sich dort erneut mit voller Kraft entlud.
In diesen Momenten, als wir über die Wiese schritten fühlte ich mich unendlich stark. Ich dachte ich könnte die ganze Welt umarmen und allem Bösen trotzen.
Emilia muss es ähnlich gegangen sein. Wir strahlten beide um die Wette und fielen uns schließlich mitten auf der Wiese in die Arme. Gemeinsam ließen wir uns ins Graß fallen und blieben dort liegen, atmeten den Duft der Blumen und der Freiheit ein und ließen uns einfach treiben, so wie wir es schon seit Jahren nicht mehr getan hatten.
Nach Stunden so schien es mir standen wir erst wieder auf und entschlossen uns dazu die nähere Umgebung zu erkunden und nachdem wir ein Weilchen am Waldrand, im schützenden Schatten der Bäume entlanggelaufen waren sahen wir es.
Was uns erwartete war unglaublich und ich wusste gar nicht wie mir geschah, doch ich konnte es spüren.
Das Gefühl kam ganz plötzlich und dann wusste ich es...
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Soo, ich weiß, die Kapitel sind im Moment nicht lang und es ist auch grad nicht so super spannend, aber das wird sich bald ändern, versprochen :)
Ich wäre trotzdem dankbar über ein Lebenszeichen von jemandem, der womöglich noch einen Blick in diese Geschichte geworfen hat :)
Liebe Grüße
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