James wachte auf und hatte sofort ein schönes Gefühl in seinem Magen. Weihnachten! Er wollte schon aufspringen, als sein Blick auf den Kalender mit den durchgestrichenen Tagen fiel. 22. Dezember. Kein Weihnachten. Enttäuscht ließ er sich wieder in die Kissen seines Himmelbettes fallen. Aber irgend etwas war heute doch... James überlegte angestrengt, wusste aber nicht was. Vielleicht sollte er einfach aufstehen und in seinen Terminkalender sehen? Oder lieber doch nicht – er wollte noch ein Weilchen liegen bleiben. Also drehte er sich um und versuchte wieder einzuschlafen. Ging aber nicht, da er ständig daran denken musste, was er vergessen hatte. Das wiederum machte ihn noch wacher. Verdammt! James legte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Dann würde er jetzt eben an was anderes denken. Lily. Ja, an die konnte er denken. Die würde er nie vergessen, erst recht nicht jetzt, wo sie endlich seine Gefühle erwiderte. Mit einem Lächeln auf den Lippen und in Gedanken bei Lily schlief James doch noch einmal ein.
„Habt ihr James gesehen?“ fragte Lily Remus und Sirius. „Wieso, glaubst du er ist abgehauen?“, gab Sirius zurück. Lily verdrehte die Augen und meinte: „Sehr witzig. Ich meine nur, Essen ist sein Leben und er kam noch nie unpünktlich zum Frühstück – warum heute?“ „Lily, je auf die Idee gekommen, dass James Leben nicht so geregelt abläuft wie deins? Und – was hast du eigentlich, da kommt er schon.“ Lily wollte gerade etwas gehässiges Sirius antworten, als sie seine letzten Worte verstand und sich umdrehte. Und da stand er tatsächlich: James Potter, hübsch wie immer, mit verwuschelten Haaren, Brille und den wärmsten braunen Augen, die Lily je gesehen hatte. Freudig lächelte sie James zu, als der sich zu ihr herunter beugte. „Wenn man bedenkt, dass Lily ihn vor ein paar Monaten am liebsten mit dem Cruciatus gequält hätte, mutet diese Szene doch recht seltsam an.“, sinnierte Sirius, der irgendein Mädchen auf dem Schoß hatte, welches er versuchte von abzuhalten, ihn mit feuchten Küssen zu übersehen. Es gelang ihm nur mäßig.
„Also, Jungs, bereit für den Ball? Habt ihr alle eine Tanzpartnerin?“ Remus nickte, Peter sah aus, als wünschte er sich weit weg und James schlug sich mit der Hand auf die Stirn. „Ich wusste, dass ich was vergessen hab!“ Lily sah ihn empört an. „Du hast es vergessen?! Das ist der erste Ball, auf den wir gemeinsam gehen. Den kannst du nicht einfach vergessen.“ James sah sie entschuldigend an und legte dann seinen Kopf auf die Platte. „Er hat einen Kater.“, stellte Remus fest. „Er hat einen Kater.“, stimmte ihm Lily zu. „Er kann euch hören.“, murmelte Sirius, doch die anderen beiden beachteten ihn nicht.
Plötzlich sprang Sirius auf, klopfte James auf die Schulter und rief „Wir machen eine Schneeballschlacht, na los!“ Plötzlich gar nicht mehr müde und verkatert sprang auch James auf und stimmt seinem besten Freund begeistert zu. Peter nickte halbherzig und Remus murmelte: „Nicht schon wieder.“ Lily sah die anderen fassungslos an. Wenn man James und Sirius so sah, fiel es einem schwer, sie für volljährige Menschen zu halten. Doch James ignorierte Lilys entgeistertes Gesicht und zog sie mit nach draußen, wo er und seine Freunde anfingen, sich zu bewerfen. Lily stellte sich an den Rand, um nicht Opfer eines Schneeballs zu werden, doch James kannte kein Erbarmen und seifte sie ein. Schreiend und lachend wehrte sich Lily und die beiden landeten im Schnee. Immer noch grinsend ließen sie von einander ab, lächelten sich an und küssten sich dann. Lily schloss die Augen. Vor einigen Monaten hatte sie James Potter noch für Gottes Bestrafung an sie gehalten, doch nun... was sollte sie sagen – war sie wirklich in den Herzensbrecher der Schule verliebt?
Am Abend des 22. Dezembers standen die vier Rumtreiber Remus, James, Peter und Sirius vor dem Spiegel in ihrem Schlafraum und machten sich schick für den Abend. Das hieß, sie versuchten es: James verstrubbelte sein Haar noch mehr, um draufgängerischer zu wirken als er ohnehin schon war. Sirius starrte sich einfach eine halbe Stunde an und befand dann, dass er heiß aussah. Remus zupfte an seinem alten, schäbigen Umhang herum und versuchte, ihn sitzender zu machen. Peter sah aus wie ein Häufchen Elend in einem zu großen Umhang, den er anheben musste, um nicht über ich zu fallen. Zweifel, Abscheu und Traurigkeit stand in seinem Blick.
James sah noch einmal aufmunternd in die Runde, nahm einen tiefen Atemzug und sagte: „Na dann, los.“ Und so verließen die vier Jungs des Anschlussjahrganges in Griffindor ihren Saal, um auf den Weihnachtsball zu gehen. James empfing Lily im Gemeinschaftsraum und musste er einmal schlucken. Sie sah in ihrem dunklen Kleid einfach atemberaubend aus. Remus verabschiedete sich, seine Verabredung ging nach Ravenclaw und er wollte sie abholen. Peter suchte nach einem Mädchen aus der 5. klasse, mit dem er verabredet war und Sirius hielt einfach seinen Arm hin und eine Schülerin in einem silberfarbenen Traum von Kleid schwebte an seine Seite. Die beiden sahen perfekt aus. James lächelte Lily zu. Lily lächelte zurück und nickte ihm ermutigend zu. Er atmete noch einmal durch – er wusste nicht, wieso er so nervös war – und begann sich in Bewegung zu setzen.
James sah sich um. Remus tanzte mit seiner Freundin aus Ravenclaw, sie sahen gut zusammen aus. In einer Ecke bemerkte er das blonde Haar von Sirius Cousine, doch er ignorierte sie gekonnt. Er spürte eine warme Hand auf seiner Schulter und sah in Lilys grüne Augen. „Wollen wir tanzen?“, fragte sie ihn. Er nickte und führt sie zur Fläche. Er hatte – im Gegenteil zu Sirius – nie tanzen gelernt, doch es war ein langsames Lied und so legte er einfach seine Arme und Lily und zog sie an sich heran. Als ihr Ohr an seinem Mund war, flüsterte er ihr: „Ich liebe dich“ zu und sie verstärkte ihre Umarmung nur noch. James lächelte. Er liebte Weihnachten.
schon wieder keine Kommis... :(
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel