Sir Nicholas starrte ungläubig auf die durchsichtige Botschaft, die er in den durchsichtigen Händen hielt. Dann bildete sich ein durchsichtiges Lächeln auf seinem durchsichtigen Gesicht, welches zu einem breiten, durchsichtigen Grinsen anschwoll. Auf dem Blatt stand, dass man ihn tatsächlich bei der kopflosen Jadggesellschaft aufgenommen hatte! Weil Weihnachten war und er in diesem Jahr seinen 175. Todestag beging. Der fastkopflose Nick konnte sein Glück kaum fassen. Wie lange hatte er auf diese Botschaft gewartet – 175 lange Jahre. Generationen von Griffindors hatten sich schon sein Gejammer anhören müssen und nun durfte er endlich teilnehmen. Er wollte schon jubelnd durch die Gänge schweben, als er stutzig wurde. Was, wenn dahinter nur eine doofe Idee von Peeves steckte? Oder vom Blutigen Baron? Denen würde er so etwas glatt zu trauen. Die taten doch alles, um ihre Mitgeister zu ärgern. Obwohl, musste Nicholas zugeben, seit der Schlacht verhielt sich zumindest Peeves relativ gesittet. Für seine Verhältnisse bedeutete das, dass er die Schüler nicht zwang, sich die Unterhosen anzuzünden, sondern sie verkehrt herum zu tragen. Verglichen mit Peeves sonstigen „Scherzen“ war das regelrecht kindlich.
Der fastkopflose Nick schwebte in die Große Halle von Hogwarts und hob dabei die Schultern ein wenig mehr als sonst. Auch sein Gesichtsausdruck war aristokratischer, wie es sich für einen Sir gehörte und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Die Halle war fast leer, nur ein paar Schüler waren noch anwesend, aber die würden auch bald fahren. Alle hatten vor, Weihnachten zu Hause zu verbringen. Für Nicholas bedeutete das, im Schloss mit seinen Mit-Geistern zu feiern. Er hoffte, die Graue Dame würde eine Runde mit ihm tanzen und freute sich schon auf einen gemütlichen Plausch mit dem Fetten Mönch. Selbst den Blutigen Baron würden sie integrieren, so wie die Griffindors die Slytherins einschlossen. Als er an den Tischen vorbei glitt, beachtete ihn kaum jemand. Nur Hermine Granger, die Intelligenz und Beobachtungsgabe in Person, bemerkte sein Lächeln und winkte ihn zu sich. „Sir Nicholas, warum strahlen Sie heute so?“ Dabei lächelte sie ihn warm an und er konnte gar nicht anders als zurück lächeln. Von allen Schülern war ihm das schlaue Mädchen immer der liebste gewesen – vielleicht weil auch sie trotz ihrer Brillanz von beinahe Gleichgesinnten beschimpft und ausgeschlossen wurde. „Ah, Miss Granger, man hat mich doch bei der Kopflosen Jagd mitmachen lassen.“ Ron, der gerade in einen Hühnerschenkel gebissen hatte, verschluckte sich und musste so stark husten, dass ihm Harry auf den Rücken schlug. „Mister Weasley, sind Sie in Ordnung?“ Ron hustete noch einmal laut und nickte dann. Mit einem gemeinen Lächeln wandte er sich an den Geist. „Warum hat das Komitee seine Meinung geändert? Mitleidsbonus?“ Nicholas Wangen hätten sich rot verfärbt, wäre er nicht durchsichtig. „Weasley, das ist ja die Höhe. Wie können Sie es wagen... und er ist ein Griffindor... Schande!“ Mit einer eingeschnappten Geste schwebte der Geist weiter und versuchte, das Lachen von Weasleys und Potter zu überhören. Er hörte noch Hermine: „Lasst ihn, er hat es sowieso nicht leicht. Immerhin ist er tot, aber weder ganzköpfig noch geköpft. Armer Kerl.“, dankte ihr im Stillen und schwor, Ron Weasley, sollte er je sterben, zu quälen bis er freiwillig abzog. Er lächelte grimmig. Guter Plan.
Ein paar Stunden später erreichte Nicholas den Raum, in dem sich schon einige Geister versammelt hatten. Er erblickte den Fetten Mönch, ein paar Ritter und Phineas Niggelus Black. Er nickte dem ehemaligen Schulleiter – bzw. seinem Geist – freundlich und respektvoll zu und glitt dann weiter. In einer Ecke hatte Peeves einen Stand aufgebaut, wo er Feuerwerkskörper und Böller verteilte, man beschloss, ein Feuerwerk zu machen. Professor McGonnagal würde es schon erlauben und es wäre eine gute Nachsitzenstunde, Schüler aufräumen zu lassen. Nick sah sich um und als er die Graue Dame entdeckte, stockte ihm, bildlich gesprochen, der Atem. Sie sah bezaubernd aus. Ihr Körper schien nicht wie bei einem gewöhnlichen Geist einfach durchsichtig, sondern silbern glänzend. Ihr Haar fiel in dunklen Schatten auf die glänzenden Schultern. Es war keine Lüge, sie als den schönsten Geist Hogwarts zu bezeichnen. Er schwebte auf sie zu, bat sie um den Tanz und sie glitt elfenhaft in seine Arme. Natürlich konnten sie nur so tun, als würden sie sich festhalten, da beide körperlos waren, doch sie sahen einfach bezaubernd aus und nach einer Weile sah ihnen die gesamte Gesellschaft zu. Als der Tanz zu ende war, verfärbten sich Helenas Wangen, die Verdunkelung war wie ein erröten. Sie glitt entschuldigend heraus. Nick lächelte versonnen. Er würde Ärger mit dem Baron haben, aber das war es bei Gott Wert gewesen.
Kommis??
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel