Astoria Greengrass betrachtete sich noch einmal im Spiegel, warf sich selbst ein gewinnendes Lächeln zu und schritt, als gehörte ihr das halbe Schloss, aus dem Schlafsaal der 6. Klässlerinnen in den Kerkern. Sobald sie die Tür aufgezogen hatte, schlug ihr ein warmer Geruch entgegen. Genießerisch schloss die Hexe ihre Augen. Herrlich! Sie war eine der wenigen Slytherins, die Weihnachten liebten und ganz besonders mochte sie die Adventszeit. Ständig duftete es nach Plätzchen, überall hingen Mistelzweige, Tannengestecke und in der Luft war immer eine leise Musik zu vernehmen. Es war, als konzentrierte sich die ganze Welt auf diese Zeit. Niemand dachte mehr ans Kämpfen oder andere grausame Taten. Nun gut, die Lehrer dachten schon daran. Astoria und ihr Mitschüler wurden förmlich mit Hausaufgaben bombardiert, jede Woche standen mehrere Arbeiten an und jeder einzelne Lehrer schien ganz versessen darauf zu sein, möglichst viel Stoff in die schon qualmenden Köpfe der Kinder zu stopfen. Astoria hatte das Glück, immer sehr gut mitzukommen und so störte sie der zusätzliche Stress nicht. Zur Zeit konnte sie niemand von ihrem Glück abhalten. Es war Weihnachten, draußen lag der Schnee – und sie hatte ein Date mit Draco Malfoy. Gut, es hatte schon mehrere Dates gegeben und die beiden waren auch seit zwei Wochen zusammen, doch trotzdem freute sich Astoria jedes Mal, wenn Draco sie einlud, mit ihr essen zu gehen. Astoria hatte davor noch keinen Freund gehabt, aber irgendwie wusste sie, dass Draco der Richtige für sie war. Oder sie war einfach so verliebt, dass sie die Realität nur durch eine sehr pinke und sehr verschwommene Brille sah.
Als Astoria den Slytherin Gemeinschaftsraum betrat, sahen ein paar Leute von ihrer Lernarbeit auf und nickten ihr freundlich zu. Astoria war keine herausragende Schönheit, doch trotzdem starrten ihr einige Jungs aus den unteren Klassenstufen hinterher. Sie fragte sich belustigt, wann sie wohl anfangen würden zu sabbern. Astorias eigentliches Ziel an diesem Nachmittag war aber die Große Halle. Vor ein paar Tagen hatte Professor McGonnagal die tolle Idee gehabt, dass sich die Schüler gegenseitig etwas schenken sollten. Astoria hatte ihr Geschenk gestern von Luna Lovegood bekommen. Es war eine Kette, die im Licht verschiedenfarbig funkelte. Astoria fand sie ganz wunderbar. Der Schüler, den Astoria beschenken sollte, war Jonny Henriks, ein Ravenclaw aus der dritten Klasse. Sie hatte für den Jungen eine Tasse gekauft, auf der das Emblem von Hogwarts und ein Spruch standen, den Astoria vor ein paar Tagen gefunden hatte. Der Spruch hieß „Ex pluris unum“ und war einmal das Motto der Vereinigten Staaten gewesen. Astoria fand, dass kein Spruch diese Schule besser beschreiben könnte. Die Schüler von Hogwarts waren früher Rivalen gewesen, Häuser hatten Freundschaften bestimmt und der Blutstatus anderer hatte Slytherins davon abgehalten, sich mit ihnen zu unterhalten. Doch nach der Schlacht, in der die dunkle Seite vernichtend geschlagen worden war, waren sie eine Schule, vereint durch gemeinsames Leid und gemeinsamen Sieg: Aus vielem eines.
Der Weg zur Großen Halle führte Astoria unter anderem auch in die Eingangshalle. Sie musste lächeln. Hier hatte sie vor 6 Jahren gestanden, voller Angst, nicht nach Slytherin zu kommen. Ihre Eltern waren zwar keine Fanatiker und hatten auch nie direkt den Todessern angehört, doch sie waren Reinblüter und erwarteten von ihren Töchtern. Dass sie nach Slytherin oder zumindest nach Ravenclaw kamen. Astoria war noch ganz in ihre Kindheitserinnerungen versunken, als sie zwei Hände an ihrer Hüfte spürte, die sie ein kurzes Stück zur Seite zogen. Noch bevor sie schreien konnte, hatte der Unbekannte seine Lippen auf ihren Mund gepresst. Astoria wollte sich schon wehren, doch dann bemerkte sie, dass es Draco war und küsste ihn zurück. Als sie sich von ihm löste und in seine grauen Augen blickte, die für sie ein Spiegel in seine Seele waren, musste sie lächeln und küsste ihn gleich noch einmal. Draco deutete grinsend nach oben, wo ein Mistelzweig hing und verabschiedete sich. Sie waren erst in ein paar Stunden im „Drei Besen“ verabredet. Astoria sah ihm lächelnd hinterher und ging dann an die Große Halle. Von allen wunderbaren Orten in Hogwarts war der Speisesaal ihr liebster. Vor allen Dingen, wenn es Weihnachten war. Auch wenn erst in 15 Tagen Heiligabend war, war das Schloss jetzt schon geschmückt. Aus einer Ecke konnte Astoria Weihnachtsmusik hören, auf den Tischen standen Plätzchen für die Tea Time und der riesige Tannenbaum am anderen Ende der Halle strahlte und blinkte und Astoria wurde ganz warm ums Herz.
Sie suchte Jonny, überreichte ihm sein Geschenk, schwatzte kurz mit einer Freundin und ging dann wieder. Das perfekte Date mit Draco rückte näher und sie wollte doch gut aussehen. Als sie zwei Stunden später das „Drei Besen“ betrat, war auch hier Weihnachtsstimmung und sie genoss die warme Behaglichkeit für einen Moment, bis sie nach Draco suchte. Sie fand ihren Freund schnell, da nicht sehr viele Gäste da waren. Es war noch früher Abend. Draco begrüßte sie mit einem Kuss und bot ihr dann charmant einen Sitzplatz an, bevor er ihren Mantel nahm und ihn wegbrachte. Die beiden verbrachten ein paar wundervolle Stunden im „Drei Besen“ und Astoria war sich sicher, dass Draco wirklich der Richtige für sie war. Die beiden lachten viel und als sie spät am Abend nach Hogwarts gingen, Hand in Hand, Augen nur füreinander, fragte Draco Astoria, ob sie ihn und seine Eltern zu Weihnachten besuchen wollte. Astorias Herz setzte für einen Moment aus, als sie das hörte. Draco schien es ernst zu meinen. Sie ließ ihn noch ein bisschen zappeln und bejahte dann seine Frage. Sie gingen ins Schloss, das wie aus einem Märchen aussah und Astoria dachte, dass sie wirklich wie in einem Märchen lebte. Vielleicht sogar ein bisschen besser.
@ fanfanfan!!!: Bald, bald. ICh werde bald alle Wünsche erfüllen. Schon im nächsten Kapitel gehts los =)
@ Gwendolyn D. Danke für Kommi... ich geb mir Mühe :D
@ Baralinga: Danke, habe es geändert. Ich verwechsele das regelmäßig ;)
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