Verflixt! Hätte Neville Longbottom gewusst, dass sich eine gemeine Zwergwurzel nicht als Weihnachtsbaum machte, hätte er garantiert auch nicht versucht sie zu schmücken. Aber er hatte es nicht gewusst. Und so nichts ahnend eine Kugel an einer ihrer dicken Nebenwurzeln gehängt. Das hatte ihm die Pflanze übel genommen. Sehr übel. Blitzschnell war die Nebenwurzel vorgeschossen und hatte ihm durch einen kräftigen Hieb eine üble Schmarre verpasst. „Aua!“, entfuhr es ihm. Warum hatte ihm auch niemand irgend etwas gesagt? Ob wohl, überlegte er sich, vermutlich war es vorausgesetzt wurden. Neville müsste so etwas wissen, schließlich studierte er Kräuterkunde. Bald war sein erstes Semester herum und er wusste noch nicht einmal, dass eine gemeine Zwergwurzel kein großer Weihnachtsfan war. Unzufrieden mit sich selbst schüttelte Neville den Kopf. Er würde lernen müssen. Doch nicht heute. Heute war Weihnachtsfeier. Auch wenn erst in 19 Tagen Heiligabend sein würde, hatten er und seine Kommilitonen die alljährliche Feier vorverlegt. Um Weihnachten herum würde jeder nach Hause fahren und sich ein paar Tage frei nehmen. Aber wohin sollte er fahren? Sicher, zu seiner Großmutter. Und ins St. Mungos. Dort würde es ihm wie immer das Herz zerreißen zu sehen, wie sehr seine Eltern litten. Naja, eigentlich litt er viel mehr. Seine Eltern lebten in einer Art Scheinwelt, seit sie von der toten Todesserin Bellatrix Lestrange gefoltert worden waren. Allein schon der Gedanke an Bellatrix machte Neville zornig und am liebsten hätte er diese Frau ebenfalls gefoltert, doch sie war in der Schlacht von Hogwarts gestorben, getötet durch Molly Weasley. Das besserte Nevilles Laune ein wenig und er konnte sich wieder seiner gemeinen Zwergwurzel zuwenden, deren Gemüt sich etwas beruhigt hatte.
Ein paar Stunden später stand Neville vor seinem Spiegel und war mit dem Ergebnis seiner Arbeit gar nicht mal so unzufrieden. Er trug einen dunklen Anzug mit dunklem Hemd und darüber einen leichten Festumhang. Er sah nicht aus wie Harry Potter, aber sein Anblick war recht ansehnlich. Er schmierte sich noch einen Klecks Gel ins Haar, um es zu verwuscheln. Zufrieden lächelte er sich noch einmal aufmunternd zu und verließ seinen Schlafraum an der Universität, um in den großen Gemeinschaftsraum zu gehen. Als er das erste Mal durch diese Räume gewandert war, hatten sie ihn sehr an Hogwarts erinnert, doch mit der Zeit waren einige Unterschiede zu erkennen. Es war hier heller und großzügiger eingerichtet, aber längst nicht so gemütlich wie auf dem Turm von Griffindor. Als er den Raum, in dem die Feire stattfand, betrat, nickte er einigen Freunden nett zu und wandte sich dann an das Buffet. Noch während er sich die einzelnen Speisen ansah, wurde er von hinten mit einem freundlichen „Hi, Neville!“ angesprochen. Als er sich herumdrehte, sah er direkt in Padma Patils Gesicht. Ein Lächeln breitete sich auf seinem eigenen aus. Padma studierte ebenfalls an der Zaubereruniversität in Glasgow, jedoch war ihr Fach Verwandlung. Beide wollten sie am liebsten Lehrer werden und hätte man sie gefragt wo, wäre bei beiden die Antwort wohl Hogwarts gewesen. Am Anfang ihrer Studienzeit war das Gerücht herum gegangen, die beiden wären ein Paar, doch weder Neville noch Padma hatten Hoffnungen in diese Richtung. Sie waren einfach sehr gute Freunde und Punkt.
Padma lud Neville zu sich und ihrer Schwester für eine Neujahrsparty ein und Neville nahm dankend an. Dann verabschiedete sich Padma mit einem Kuss auf Nevilles Wange und den Worten „Ich suche mal jemanden“ und Neville war wieder allein. Währende der nächsten paar Stunden unterhielt er sich mit ein paar Leuten, zu denen er sonst kaum Kontakt hatte, und war schon auf dem Weg in seinen Raum, als er plötzlich eine warme Hand auf seinem Arm spürte und kurz darauf geküsst wurde. Der Kuss war weder besonders lang noch besonders leidenschaftlich noch besonders besonders, doch Neville war so perplex, dass er nur mit ungläubigem Blick und leicht geöffnetem Mund dastand. Das Mädchen, welches ihn geküsst hatte, kicherte nur und meinte: „Mistelzweig“, bevor es sich umdrehte und einen ziemlich verwirrten Neville zurück ließ. Seinen ersten Kuss hatte er sich irgendwie anders vorgestellt.
Als Neville gut zwei Stunden später endlich in seinem Bett lag, seinem Mitbewohner zugehört hatte wie dieser von seinen Erlebnissen berichtete und auch selbst den Kuss kurz erwähnt hatte, fiel ihm ein, dass er Weihnachtsgeschenke brauchte. Und zwar dringend. Er nahm sich jedes Jahr vor, sie rechtzeitig zu besorgen und jedes Jahr fiel es ihm erst wieder dann ein, wenn es schon ziemlich eng wurde. Er seufzte leise. Neville fragte sich, ob das anderen Leuten auch so ging. Vermutlich nicht. Die hatten vermutlich schon Geschenke, die eingepackt waren und mussten nicht am hektischen vorweihnachtlichen Trubel teilnehmen, in dem Leute wie Neville, die nie Ideen für Geschenke hatten, irgend etwas kauften nur um überhaupt etwas zu haben. Na toll, und jetzt war er wieder putzmunter. Dabei musste er dringend schlafen. Morgen stand ein wichtiger Test an, den er nicht verhauen durfte. Also beschloss er, die Namen der Leute aufzuzählen, die ein Geschenk von ihm erwarteten. Erst machte ihn das noch munterer, doch irgendwann zwischen Padma und Harry fielen ihm die Augen zu und er schlief ein.
@ fanfanfan!!!: Danke schön für den Kommi ;)
@ Gwendolyn D: Wow, danke für das Kompliment!! Naja, also alle Geschichten sind noch nicht geplant, nur die letzte ist fast fertig (zumindest in Gedanken). Hagrid ist ne spitzen Idee. Wird auf jeden Fall kommen.
@ all: wer Anregungen hat, welcher Charakter noch einzubauen wäre, bitte Kommi oder PN schicken!!! Ideen kann ich gut gebrauchen!
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