Sirius Black stand vor dem eisernen Kamin am Grimmauldplace und wärmte seine Finger am Feuer. Bis eben war er, getarnt als Hund, durch die Straßen Londons gezogen und hatte versucht, Gerüchte aufzuschnappen. Seine erste Sorge galt dabei seinem Patensohn Harry. Die grausame Angst, der Dunkle Lord könnte ihm etwas antun, raubte Sirius jede Nacht den Schlaf. Doch bis jetzt war ihm nichts dergleichen zu Ohren gekommen und er hoffte inständig, dass das auch so blieb. Doch jetzt war er hier und in wenigen Tagen würde auch Harry hier sein. Es war bald Weihnachten und die Schüler von Hogwarts würden in ungefähr 2 Wochen in die Ferien entlassen werden. Sirius lächelte bei dem Gedanken, Harry endlich wieder bei sich zu haben. Seine eigene Familie hatte er immer verabscheut und es waren die Potters gewesen, die ihm das erste Mal in seinem Leben ein Gefühl von Liebe vermittelt hatten. Er und James waren mehr als Freunde gewesen, sie waren Brüder, Seelenverwandte. Und auch wenn James tot war, war da zumindest Harry. Er war Sirius einzige verbliebene Familie, sah man mal von Andromeda Tonks ab. Sirius setzte sich langsam in einen Sessel und schloss die Augen. Was sollte er Harry schenken? Er wusste, dass der Junge nichts von ihm erwartete, doch er wollte zumindest eine Kleinigkeit haben. Während Sirius überlegte, lehnte er sich immer weiter zurück und machte es sich sehr bequem in dem Sessel. Das Feuer, seine Erschöpfung und die Dunkelheit taten ihr übriges. Sirius schlief ein und träumte. Von Weihnachten.
„SIRIUS BLACK!! Komm sofort hierher!“ Walburga Blacks gewaltige Stimme halte durch das Haus der Blacks am Grimmauldplace. Es war Heiligabend und irgendein Ball stand an. Sirius hatte überhaupt keine Lust hinzugehen. Weder die Aussicht auf Feuerwiskey noch auf schöne Mädchen konnte seine schlechte Laune heben. Er hasste Familienveranstaltungen, weil dort nur über Reinblüter und Ehre und Muggel geredet wurde. Er würde jedes Mal am liebsten schreien: „Hört auf!“, doch er war auch nicht lebensmüde und ließ es daher sein. Mehr als einmal hatte sich Sirius gewünscht, einfach weglaufen zu können. Bisher war ihm das nur wie ein Traum erschienen. Doch dann war Andy abgehauen und Sirius begann, einen Plan zu formen, den er irgendwann in den nächsten Tagen durchsetzen wollte. Aber bis dahin musste er noch lieb Kind spielen und so quälte er sich die Treppe hinunter. Seine Mutter setzte gerade wieder zu einer erneuten Salve an, als er fauchte: „Bin schon da.“ „Hach, na endlich. Wurde auch Zeit. Es sind schon so viele Gäste da. Junge, wie siehst du denn schon wieder aus?“ Unter Schimpfen und Fluchen versuchte Walburga ihren Sohn ballfertig zu machen, scheiterte jedoch kläglich. Schließlich gab sie auf und meinte: „Los jetzt!“ Sirius, der mit gelangweiltem Gesichtsausdruck neben ihr stand, folgte ihr nur widerwillig. Es war nur der Tatsache geschuldet, dass so viele Gäste anwesend waren, sonst hätte Walburga ihren älteren Sohn vermutlich angeschrieen. Wie üblich.
Während der nächsten 4 Stunden stand Sirius mehr oder weniger nur rum. Er hatte keine Lust mit irgend jemandem zu reden und die einzigen Menschen, die er kannte waren seine Cousine Bellatrix und sein Bruder. Beide waren nicht unbedingt seine erste Wahl als Gesprächspartner. Bellatrix hatte ein paar abfällige Kommentare in seine Richtung gemacht und Sirius hatte halbherzig gekontert, aber beide waren heute nicht in voller Form. Als es kurz nach Mitternacht war, ging Sirius auf sein Zimmer und begann zu packen. An Silvester würde wieder ein Ball sein und bis dahin musste er weg sein. Sonst würde er morden.
Sirius lächelte im Schlaf. Zwei Tage nach dem Weihnachtsball war er verschwunden. Er war zu den Potters gezogen und diese hatten ihn wie einen zweiten Sohn behandelt.
Ein paar Jahre später war er bei James und Lily zu Weihnachten eingeladen gewesen.
„Fröhliche Weihnachten!“ Lily Potter ließ über Sirius Kopf eine Luftschlange aufgehen. Dieser lachte. „Danke, dir auch. Wo ist eigentlich James?“ „Hier bin ich.“, kam es undeutlich aus dem Badezimmer. Sirius musste lächeln. James ging ganz in seiner Vaterrolle auf, etwas, was Sirius ihm vor ein paar Jahren noch nicht zugetraut hätte. Er war gerade dabei, sich um den gerade einmal 5 Monate alten Harry zu kümmern. Es erfüllte Sirius mit Stolz, Pate dieses wunderbaren Jungen geworden zu sein. Ein paar Minuten später saßen die drei Erwachsenen am Tisch und aßen etwas. Die Konversation war sehr angeregt, was vermutlich auch am Wein lag. „Sirius, ich finde, du solltest dir auch eine Frau suchen.“ Der Angesprochene lachte lautstark auf. „Bloß nicht, Lily, die Ärmste! Nein, da warten wir lieber noch ein wenig.“ Der Abend ging noch lange weiter und die drei hatten viel Spaß. Ein dreiviertel Jahr später waren Lily und James Potter tot.
Die nächsten 12 Weihnachten hatte Sirius in Askaban verbracht. Man konnte nicht wirklich von Weihnachten fragen und auch im Jahr seiner Flucht war er nicht zum Feiern gekommen. Im letzten Jahr hatten ihn ein paar Ordensmitglieder besucht und er hatte mit Remus ein paar Flaschen Whiskey gelehrt. Harry war nicht dabei gewesen, er hatte Weihnachten weit von seinem Patenonkel entfernt in Hogwarts verbracht. Doch in diesem Jahr schien es, als würde Sirius mit Harry, dem Orden und anderen Freunden zusammen feiern können. Dieser Gedanke zauberte ein Lächeln auf Sirius schlafendes Gesicht. Er sank noch tiefer in den Sessel und dachte daran, dass er und Harry und alle anderen ein wunderbares Fest haben würden.
Anmerkung: Diese geschichte spielt als eine der wenigen vor der Schlacht von Hogwarts. Da Sirius da schon tot ist, habe ich, weil ich umbedingt eine Geschichte mit ihm schreiben wollte, eine kleine Ausnahme gemacht ;)
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