
von Nitsrek
Sie sagte, es waren die Potters â die toten Potters, ausgerechnet â die die Idee in ihr verursacht hatten. Immer, wenn sie sah, wie Potter durch das Fotoalbum blĂ€tterte, das Dumbledore ihm gegeben hatte, dachte sie daran, was sie zurĂŒcklassen wĂŒrde, wenn sie im Krieg sterben wĂŒrde. Also legte auch sie eines an.
Eines Nachts, als wir wieder in der KĂŒche endeten, brachte sie es mit, um die Zeit zu vertreiben, bis der Kakao fertig war. Es war dick und voll mit Aufnahmen der letzten paar Jahre. Es ĂŒberraschte mich, dass es sich ausschlieĂlich um magische Fotos handelte, sogar bei denen, die auĂerhalb der Schule gemacht worden waren. Sie hatte mit den Schultern gezuckt, als ich gefragt hatte und gesagt, dass ihr Vater die Kamera bei seinem ersten Besuch in der Winkelgasse gekauft hatte und sie sie seitdem aus Gewohnheit benutzte. Ein kleiner Gefrierzauber wirkte Wunder, wenn sie die Fotos ihren Muggelfreunden und Verwandten zeigen wollte.
Als wir das Album anschauten, erklĂ€rte sie, wer auf den Fotos zu sehen war. Die meisten waren Bilder ihrer âJungsâ â beim Schach- oder Zauberschnippschnappspielen, wie sie tragische Vorhersagen fĂŒr Wahrsagen erfanden und wie Idioten ĂŒber ihre eigenen Witze lachten â es gab aber auch Fotos von Quidditch-Spielen, den LĂ€ndereien des Schlosses, zufĂ€llige Fotos der GroĂen Halle beim FrĂŒhstuck, wo sich alle ĂŒber ihr RĂŒhrei beugten und versuchten, wacher zu werden.
Es gab sogar Bilder von ihr. Ein paar waren gestellt; es schien eines fĂŒr jedes Jahr im Hogwarts-Express zu geben, anfangs nur zu dritt, spĂ€ter dann mit Luna, Neville, Ginny und anderen, aber es gab auch welche, bei denen sie ganz offensichtlich nicht gewusst hatte, dass sie fotografiert wurde. Zwei traten ganz besonders hervor; sie hatte beide von diesem kleinen, Ă€rgerlichen Widerling Creevey bekommen, sagte sie, als ich fragte, wie sie an Bilder gekommen war, die sie nicht gemacht hatte. Das erste war vom Weihnachtsball, sie tanzte mit Krum und lĂ€chelte ihn an, ihr Kleid wehte, als er sie herumwirbelte.
Das andere Bild machte mir Creevey etwas unheimlich; die Tatsache, dass er dort gewesen und das Foto gemacht hatte, zeigte definitiv Stalker-Verhalten. Es war im dritten Schuljahr. Potter, Weasley und Granger standen mir, Crabbe und Goyle gegenĂŒber. Es wurde herumgefuchtelt, geschrien und dann trat sie plötzlich vor und schlug mir ins Gesicht. Als ich das sah, hob ich instinktiv meine Hand an mein Gesicht; der Schlag hatte wirklich wehgetan. Gleich nachdem ihr Foto-Ich mein Foto-Ich geschlagen hatte, brach sie in GelĂ€chter aus, bedeckt dann ihren Mund mit ihren HĂ€nden, um unsere schlafenden Mitbewohner nicht zu wecken.
âTut mir Leidâ, flĂŒstere sie und legte entschuldigend eine Hand auf meinen Arm. Ich fragte mich, ob sie bemerkte, dass sie mich das erste Mal berĂŒhrte, ohne wĂŒtend auf mich zu sein. âIch lache dich nicht ausâ, ergĂ€nzte sie ruhig. âIch kann einfach nicht glauben, dass ich das getan hab. Ich habe vorher noch nie jemanden geschlagenâ, kicherte sie wieder. âUnd auch nicht mehr danach.â
âIch fĂŒhle mich so geehrtâ, sagte ich gedehnt und entschĂ€rfte meine Worte mit einem halben LĂ€cheln.
Sie grinste mich an. âDu hast mich so wĂŒtend gemacht.â FĂŒr einen Moment sah sie mich komisch an. âDas hast du schon lĂ€nger nicht mehr getanâ, kommentierte sie ruhig. Es stimmte, jetzt, wo ich darĂŒber nachdachte, wir diskutierten immer noch, aber ich fing nicht mehr absichtlich Streitereien an.
Immer noch lachend stand sie auf und schenkte und Kakao ein, wĂ€hrend ich von dem Vorfall wegblĂ€tterte. Gerade als ich die Seite berĂŒhrte, fiel mir etwas an dem Foto vom Weihnachtsball auf: Ich. Ich stand an der Seite, meine Arme ĂŒber meinem Festumhang verschrĂ€nkt und ich⊠ich beobachtete Granger. Stand nur da und sah ihr beim Tanzen zu.
Sie kehrte zurĂŒck, bevor ich das ganz in mich aufnehmen konnte, stellte die Tasse vor mir ab und deutete mir, umzublĂ€ttern. Sie lĂ€chelte immer noch, als sie sich hinsetzte und als sie mir die Geschichte zum nĂ€chsten Foto erzĂ€hlte, rutsche sie ihren Stuhl nĂ€her zu mir.
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