von Phantomschmerz
Danke fanfanfan!!! Bin dank des Urlaubes kreativ aufgeladen :) Hier ist das nächste Kapitel ^^
Kapitel 12 – Alte Raster und Missverständnisse
Hermine wachte am nächsten Morgen früh auf. Irgendwie war sie… total gut drauf. Sie grinste. Sie grinste, als sie sich duschte, sich die Haare machte, als Harry sie abholte. „Boah ich bin echt total voll…“, meinte Harry und rieb sich den Kopf. Samstags – Morgen. Sie saß mit ihm am Gemeinschaftsraum und schmierte sich ihr Toast. Mit Marmelade und Erdnussbutter. Ihre Augen suchten den Slytherin-Tisch, wurden aber enttäuscht. „Hm, was?“, fragte Hermine Harry dann, als sie sich das zweite Toast rein schob. „Mine, ich habe mich gerade melodramatisch darüber aufgeregt, dass es für einen Samstagmorgen viel zu früh ist. Ich hätte ja geschlafen, aber du musstest mich ja wecken.“, sagte er und versuchte sie vorwurfsvoll anzusehen. Was er wohl dazusagen würde, wenn er wüsste, dass ihr Bauch sich mit Schmetterlingen, ach was mit riesigen Vögeln füllte, wenn sie nur Draco sah. Ihn berührte er war einfach eine Explosion und ein Kuss… die Gefühle die auf sie reinbrachen, die waren einfach überwältigend. Ob er auch so fühlte? War sie nun kindisch? Immerhin hatte er nichts gesagt, als sie sich küssten. Na ja, viel mehr nachdem sie sich geküsst hatten. War einfach nur zu wenig Zeit? Oder wollte er es vergessen? Die junge Gryffindor wollte in Moment nicht darüber nachdenken. Sie wollte unbeschwert sein und locker. So, wie sie früher war. Hermine grinste und trank Kakao. „Hermine?“, fragte Harry und fuchtelte mit seiner Hand vor ihrem Gesicht herum. „Ich… ach ähm.“, stammelte sie herum und fuhr sich nervös durchs Haar und wollte wieder zum Slytherin-Tisch schauen. Nur die blöden Gorillas, von denen sie nichts wollte. Sie spielte mit ihrer Locke und kicherte ein wenig. „Hermine, hast du deinen Rausch nicht ausgeschlafen?“, fragte Harry sie und runzelte die Stirn. Hermine war so in der Zeit, als sie kurz mit Ron zusammen war. Aber er konnte sich nicht vorstellen, dass sie wieder zusammengefunden haben. Immerhin war Ron ein emotionaler Vollidiot, das wusste selbst Harry. Hermine litt seit Tagen unter der Trennung. Auch wenn sie es partout nicht zugeben wollte. Er war eben nicht umsonst seit über sieben Jahren ihr bester Freund. Irgendwie waren sie eh immer die, die über blieben. Harry musste lächeln. Sie sind wirklich immer durch dick und dünn gegangen. „Mine?“, fragte er dann noch einmal und stupste sie an. Sie erwachte aus einer Art Trance und nickte: „Ja?“ Er schob sich noch mal einen Löffel Joghurt rein und meinte dann: „Irgendwie bleiben wir 2 immer hinterher alleine.“, sagte er. Hermine konnte nur die Stirn runzeln und er sprach weiter: „Nun ja, in der vierten Klasse hatten Ron und du Streit wegen Viktor Krum. Da waren wir zu zweit. Als ich im selben Jahr auch mit Ron zerstritten war, haben wir auch nur zu zweit rumgehangen. Im 6. Jahr hattest du Streit mit Ron wegen Lavender. Da hab ich auch zu dir gehalten. Dann ist er letztes Jahr sogar abgehauen! Da waren wir eine ganze Zeit alleine. Und heute? Heute sitzen wir hier auch wieder zu zweit.“, meinte er und grinste triumphierend. „Und worauf willst du hinauf?“, fragte Hermine zögerlich. Liebte er Ginny nicht mehr? Wollte er darauf, dass sie ihn nehmen sollte? „Das wir 2 echte Freunde sind und du mir alles, wirklich alles erzählen kannst.“, sagte Harry so beiläufig wie möglich. Hermine lachte nur. „Ja und? Ich weiß, dass wir Freunde sind und danke für die Veranschaulichung unserer Freundschaft. Und ich weiß auch, dass ich dir alles erzählen kann.“, sagte Hermine dann und schaute schnell zum Slytherin-Tisch. „Wir zwei sind eben wie 2 Puzzelteile. Perfekt füreinander. Und ich meine, da erzählt man sich wirklich alles.“, sagte Harry mit Nachdruck. Sie runzelte die Stirn. Hatte Ginny ihm was erzählt? Oder fiel ihm einfach nur ihre gute Laune auf. Aber sie witzelte doch auch sonst rum. Gut, sie war mit ihren Gedanken woanders und ihre Augen lachten nicht immer mit… aber sie wusste schon immer, wie sie ihre Gefühle einfach runterschlucken konnte. Hinter einer Wand verstecken oder in eine Kiste stecken, war ja auch egal. Gott, Hermine sollte echt besser zuhören. Sie nickte nur. „Ich geh in die Bibliothek, willst du vielleicht mit?“, fragte sie ihn und runzelte kurz die Stirn, als er lachend abschüttelte. „Ich muss nun echt nicht lernen, heute.“, meinte Harry und stand auf. „Ich geh zum Feld. Wenn du REDEN willst, dann sag Bescheid, ne?“, sagte er noch einmal und küsste kurz ihre Stirn. „Bis dann.“, sagte er und winkte und ging dann weg. Hermine saß immer noch am Tisch und musste unwillkürlich grinsen. Heute war echt ein schöner Samstag, dachte sie nur und erhob sich, um ihr Gesprochenes in die Tat um zu setzen. Einfach mal wieder ihre Nase in die Bücher stecken und die Welt um einen herum vergessen. Hermine wusste nicht, warum sie sich so aufführte, in Bezug auf Draco. Immerhin hatte er sie ja nur ein paar Mal geküsst, sie hatten Gespräche geführt, in einem Bett geschlafen, nackt in dem Bad rumgealbert… eigentlich nichts Besonderes? Sie kannte ihn zwar über 7 Jahre, aber wirklich gut auch nicht. Ich muss ihn mehr kennen lernen, dachte sie und stand auf. Er war ihr mindestens eine Erklärung schuldig, alleine wie er sich aufführte. Immerhin waren sie volljährig und ihre Situation sollte man doch erklären, oder?
Draco war sauer. Warum, wusste er nicht? Auf jeden Fall gab der Kuss von Potter ihm den Rest. Wie konnte er es nur bei Granger machen? Und dann Blaise, der sie gestern genervt hatte. Er hatte sie doch schon so weit gebracht? Aber nun war alles wieder weg. Und dann die Aktion eben. Er stand immer noch bei Blaise und Pansy vor dem Eingang der Halle. Was grinste diese Gryffindor nur so rum? War sie in Narbengesicht verliebt? Er hörte den Slytherins gar nicht wirklich zu. Die Gryffindor blieb noch etwas am Tisch sitzen, redete mit den anderen und ging dann auch. Draco würde ihr zeigen, dass sie ihm egal war. Pansy begann auf einmal unerträglich zu kichern. „Guckt mal, da kommt die Ich-bin-das-Nonnenschlammblut-Miss-Alleswisserin-Granger.“ Crabbe und Goyle, die selbst über das Wort Bratwurst gelacht hätten, grunzten auf. Die Gruppe von den Slytherins bewegte sich in ihrem Weg, Draco mit. Hermine wurde von Crabbe gestoppt. „Hey, hey. Was willst du denn hier?“ Goyle lachte auf. Sie verdrehte nur die Augen und murmelte: „Lasst mich vorbei.“ Sie schaute auf und sah Draco. Unwillkürlich hellte sich ihre Miene auf. „Hallo Draco.“ Sie lächelte ihn an. Okay, das war nicht gut. Pansy presste die Lippen aufeinander und giftete sofort los.
„Was fällt dir ein, meinen Draco anzusprechen, du wertloses Schlammblut.“
„Was willst du denn jetzt, Mopsgesicht?“
„Wie hast du mich gerade genannt?“
„Mopsgesicht. Soll ich dir es buchstabieren? Wahrscheinlich würde es dann erst recht keinen Sinn für dich ergeben.“
„Ich beherrsche sehr wohl das Alphabet.“
„Ach ja? Da ist mein sich bei dir nicht wirklich sicher.“
„…“
„Hat es dir jetzt die Sprache verschlagen?“
„Du wertloses-“
„Was? Schlammblut? Ihr grünen Kröten solltet euch mal was Neues einfallen lassen. Immerhin ist der Krieg vorbei und ihr Voldemort-Arschkriecher solltet den Mund nicht zu voll nehmen.“
„Du respektloses Weib. Wie kannst du es nur wagen seinen Namen auszusprechen.“
„Bei dir ist man sich ja immer noch nicht sicher, ob du ein Mann oder eine Frau bist. Zum zweiten Teil sag ich nur: Eure kleine Schlange ist tot und ihr könnt froh sein, dass die Auroren euch nicht auch getötet haben.“
„Ach ja?“
Hermine wurde immer wütender; Draco sagte nichts, starrte sie nur an. Pansy nannte ihn ‚meinen Draco’ und die blöden Slytherins lachten nur und fanden, dass es ein echt gutes Spektakel war. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und ihre Stirn bekam eine Zornesfalte. Sie machte den Mund auf, aber Draco wurde angestoßen. „Nun sag doch auch einmal was. Immerhin warst du früher immer die Erste, der ihr eins reinwürgte.“, meinte Goyle und schaute ihn erwartend an. Sein Blick streifte sie. Er war kalt. Ungewollt lief ihr ein Schauer über den Rücken. „Immerhin hat sie dich Draco genannt.“, meinte er wieder. Sein Gesicht verhärtete sich und er machte einen Schritt auf sie zu. Dann noch einen und er stand genau vor ihr. Der Blick war kalt. „Ich hab nichts mit diesem verwirrten Mädchen zu tun. Wir gehen jetzt.“ Und dann stieß er sie mit der Schulter an und sie flog fast hin. Die anderen lachten nur und gingen ihrem Eisprinzen hinterher. Langsam lief ihr eine Träne runter. So sah die Realität aus. So ist er eben, dachte Hermine und wischte die Träne schnell weg. Sie merkte, dass sie langsam zu beben begann. Nicht hier, dachte sie. Ich werde hier nicht einfach stehen bleiben und weinen. Sie biss die bebenden Lippen zusammen und ging. Sie schaute auf den Boden und ließ ihre Haare schützend als Schleier um ihr Gesicht fallen. So sollte sie keiner sehen. Schneller bewegte sie sich nun. Immer schneller setzte sie einen Schritt vor den anderen, bis sie schließlich rannte. Einfach nur weg. Hatte sie das nicht erwartet? Er war immerhin ein Slytherin. Ein feiger dummer, Todesser, der sich nur hinter den Namen seines Vaters versteckte. Ein dummes Frettchen. Und er ließ sie einfach so alleine. Und sie war nicht mehr für ihn. Nur ein verwirrtes Mädchen. Sie schluchzte und ein paar Blicke wanderten zu ihr rüber. Unter den anderen war auch Ron. Er ballte die Fäuste zusammen, so dass man seine Knöchel weiß hervortreten sah. Er wollte sich schon in Bewegung setzen, allerdings hielt ihn jemand zurück: Ginny. Die beiden waren gerade erst aufgestanden. Sie war ein wenig verwundert über die Reaktion ihres Bruders und bedeutete ihm zur großen Halle zu gehen und dass sie Hermine folgen würde. Was war mit ihrer besten Freundin denn nur los? Immerhin war sie sonst so gefasst. Ginny folgte ihr und fing sie dann endlich ab. Hermine sah schrecklich aus und um sie vor den Gaffern auf dem Gang zu schützen, öffnete sie das erste Klassenzimmer und verschloss die Tür. Die Ältere der beiden versuchte immer noch krampfhaft ihre Tränen zurück zu halten und starrte an ihr vorbei. Ginny seufzte nur und nahm ihre Hand und zog sie zu sich. Hermine konnte meist nie wirklich zugeben, dass es ihr schlecht ging. Sie versteckte sich lieber. Im ersten Schuljahr wäre ihr das fast zum Verhängnis geworden. Dann schluchzte Hermine auf. Der Damm ist also endlich gebrochen, dachte sie und strich über ihre Haare. Sie wog ihre Freundin wie ein kleines Kind und war froh, dass sie sie gefunden hatte. Nach einer längeren Zeit konnte Ginny Hermine dazu bringen sie an zu sehen. Ihre Augen waren blutunterlaufen und etwas verquollen. Ihre Wangen und der Hals waren gerötet und sie zitterte immer noch ein wenig. „Dra-dra-dra-draco ist ssss-so…“, versuchte sie zu reden, aber sie atmete immer noch zu heftig und Ginny dachte, sie würde gleich hyperventilieren. Dann aber schluchzte sie das nächste Wort und es hörte sich verdammt an nach: scheiße. „Komm, beruhig dich mal…“ Allerdings schluchzte Hermine dann nur wütend drauf los und meckerte. Sie fluchte über sich, über Malfoy und die Rücksichtslosigkeit der Menschen auf diesen Planeten und diese dummen Vorurteile der blöden Slytherins. Oder so. Sie beruhigte sich erst nach einer guten Stunde. Hermine hatte ihren Kopf an Ginnys Schulter gelegt und war müde. Nun war alles raus und sie war nur noch eine leere Hülle, ohne Leben. Ginny brachte Hermine zu ihrem Zimmer und verabschiedete sich dann, um sie allein zu lassen. Da aber war Hermine erst recht ein Häufchen Elend. Sie rollte sich in ihrem Bett zusammen und wollte nichts mehr denken. Sie wünschte sich, dass das alles nie passiert wäre. In ihrem Bett versuchte sie zu schlafen, was am Mittag allerdings schwer war. Also zog sie sich an. Mütze, Schal und Handschuhe. Sie schlüpfte in ihre Stiefel und ging nach draußen. Der Winter würde bald einbrechen – endlich. Als sie auf dem Hof war, atmete sie tief durch und ein angenehm kühler Wind schmeichelte ihren Haaren und sie hatte das Gefühl, das der Wind mit seinen kühlen Fingern über ihre Wangen streichen würde. Hermine ging weiter ein bisschen auf die Ländereien und schließlich zum See. Ihr Atem kondensierte und es wurde langsam Nachmittag. Echt ’en Scheißtag, dachte sie nur und nahm einen flachen Stein und warf ihn über das Wasser. 6 Ringe bildeten sich und sie nahm den nächsten Stein. Immer weiter, bis sie sie einfach nur mit voller Wucht rein warf. Wieder wurde ihr bewusst, wie einsam sie eigentlich war und es rollten stumm Tränen über ihre Wangen. Sie kam sich wie in Watte vor, nichts hören, nichts fühlen, nichts sehen. Deswegen war sie mehr als überrascht, als sich plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter gemütlich machte und sie erschrocken zusammenfuhr. Rote Haare, aber nicht die von Ginny – Ron. Er nahm sie in die Arme, obwohl sie sich wehrte. Sie trommelte auf ihn und musste nun richtig weinen. Was wollte er denn hier? Warum steckte er denn nicht sein Ding in Lavender und ließ sie in Ruhe? Das Letzte, was sie nun brauchte war ein Exfreund, der einen emotionalen Stand eines Kindergartenkindes hatte? Hermine weinte nun richtig und schluchzte und schrie ihn an. All die Tage hatte er sie wie Luft behandelt und nun tauchte sie mir nichts dir nichts auf und tröstete sie, ohne ein Wort über das Vergangene zu verlieren? Die ganze Zeit war nichts. Hermine wusste nicht, wie sie nun mit der Situation umgehen sollte. Er strich über ihre Haare und gab ihr hinterher einen Kuss auf die Wange. „Wein nicht. Bitte…“ Sie schnaubte leise. „Als ob dich das interessieren würde. Wo ist Lavender?“, fragte Hermine herausfordernd und zog ihre Augenbrauen in die Höhe. „Was willst du?“, fragte sie weiter. Was machte er hier? Wegen ihm war doch eigentlich das ganze Schlamassel erst so richtig in Fahrt gekommen. Ron wurde rot und druckste herum. „Bei Merlins Unterhosen, raus mit der Sprache.“ Eine unerträgliche Stille entstand und er fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. „Ich hab Mist gebaut.“, begann er und biss sich auf die Lippen und ging auf und ab. „Hast du denn noch nie Mist gebaut, Mine? Ich war dumm und… impulsiv… Es war nicht so, wie ich dachte und dann hab ich angefangen über dich nach zu denken, Hermine. Wir haben doch so viel durchgemacht… Ich war so ein Idiot. Ich meine, dich gehen zu lassen und einfach nur zu Lavender, ich war… bitte Hermine. Ich hab kaum gegessen in den letzten Tagen… Und dann hab ich sehnlichst gehofft, dass du mir verzeihen kannst. Wirst du das Hermine? Wirst du mir verzeihen?“
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