von uni
Aki no yoru ni hitotsu ni natta
Herbst
„Ich liebe dich und ich möchte für den Rest meines Lebens mit dir zusammen sein.“ Das sagte Draco an einem kalten Herbstabend zu Ginny. Trotz des Wetters hatten sie einen Spaziergang gemacht, frierend standen sie nun unter dem Kirschbaum.
Ginny sah Draco überrascht an, obwohl sie es gewusst oder vielmehr gefühlt hatte, war dies das erste Mal, dass einer von beiden es laut aussprach.
Statt zu antworten, zog sie ihn lediglich an sich und gab ihm einen zärtlichen Kuss.
Ab diesem Abend waren sie ein Paar, was aber auch bedeutete, dass Ginny sich ihrem Bruder und seinen Freunden stellen musste.
Eine geeignete Gelegenheit bot sich zu Hermines Geburtstag. Ron begrüßte seine Ginny freudig, schließlich hatten sie sich schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, um genau zu sein seit dem letzten geheimen Treffen und das war im Frühling gewesen.
„Wie geht es meiner kleinen Schwester? Hast du denn endlich einen Freund gefunden?“, fragte Ron gleich nachdem sie angekommen war. Alle lachten, denn keiner erwartete, dass sie tatsächlich jemanden gefunden hatte.
Jetzt kam der kritische Moment.
Ginny schluckte und antwortete dann vorsichtig: „Ja, ich habe tatsächlich einen Freund.“
Dieses Geständnis zog einige Minuten des Schweigens nach sich. Als alle ihre Überraschung einigermaßen überwunden hatten, fiel Hermine Ginny freudig um den Hals.
„Oh Ginny, das ist so schön! Warum hast du ihn nicht gleich mitgebracht? Kennen wir ihn vielleicht sogar?“
„Ja, es ist … es ist Draco Malfoy“, sagte sie mit einigermaßen fester Stimme.
Wieder schwiegen die Drei, diesmal jedoch vor Entsetzen, statt vor Überraschung.
„Das war ein Scherz, nich’ wahr?“, fragte Ron mit einem flehenden Unterton in der Stimme. Ginny kniff die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. Na wenn Ron das schon so aufnahm, würde dieser Abend sicherlich kein Vergnügen werden.
Sie behielt natürlich Recht.
Ron begann zu schreien, dass dies nicht ihr Ernst sein könnte und ob sie denn aus dem Krieg gar nicht gelernt hätte.
Völlig anders als ihr Bruder, reagierte Harry. Mit gefährlich leiser Stimme, zählte er langsam die Namen aller gefallenen auf. „Albus Dumbledore, dein Bruder Fred, Sirius, Severus Snape, Remus und Tonks, die Creevey Brüder. Alle sind durch die Schuld dieses Schweins gestorben und du springst mit ihm ins Bett? Was zur Hölle denkst du dir?“
Ginny nahm diese Vorwürfe schweigend hin. Hermine sagte gar nichts, sie schien vor Schock wie gelähmt.
Als keiner mehr was sagte, erhob Ginny sich und meinte lakonisch: „Gibt es sonst noch etwas? Ich glaube, ich sollte jetzt besser gehen.“
Ron warf ihr nur einen giftigen Blick zu und da keiner Anstalten machte, sie zurück zu halten, trat Ginny an den Kamin und nahm eine Hand voll Flohpulver heraus.
Sie wollte gerade hinein treten, als Hermine sich endlich rührte und sie am Ärmel zurück zog.
„Ginny, das ist ein Plan stimmt‘s? Du hast Hinweise, dass Malfoy zu den neuen Todessern gehören soll, über die lauter Gerüchte kursieren. Du spionierst ihn aus, um ihm etwas nachweisen zu können.“ Hermines flehender Ton machte Ginny noch wütender, als die Worte es ohnehin getan hätten. Mit einem Ruck riss sie sich los und fuhr herum. Ihre Augen funkelten zornig, als sie antwortete. „Hör zu Hermine, ich halte die Gerüchte auch für wahr, aber Draco gehört nicht zu diesen neuen Todessern und ich werde ihn ganz bestimmt nicht ausspionieren! Ich liebe ihn!“
Dann trat sie in den Kamin und verschwand.
In ihrer Wohnung angekommen, zog sie sich schnell eine Jacke über und ging zu Draco.
Dieser war mehr als überrascht, dass seine Freundin schon wieder zurück war, wo sie doch geplant hatte, für mindestens zwei Tage zu bleiben.
Aufgebracht erzählte Ginny Draco von allem. Sie war so unglaublich wütend, dass sie nicht bemerkte, dass ein Schatten über Dracos Gesicht huschte.
Als sie geendet hatte, nahm er sie jedoch in den Arm und gab ihr einen sanften Kuss auf ihr Haar.
Schon einen Monat später zogen die Beiden zusammen in eine Wohnung. Ginny erhielt in dieser Zeit immer wieder Briefe von Harry oder Hermine. Darin versuchten sie Ginny zur Vernunft zu bringen. Doch sie warf die Nachrichten meist weg, ohne sie gelesen zu haben. Einmal gab sie der Eule eine Antwort mit. Deren Inhalt lautete lediglich. „Lasst mich in Ruhe!“
Danach kam nur noch ein Brief. Doch auch dessen Inhalt las Ginny nicht.
Wenn sie auf Geheimtreffen ging, kam sie immer so spät und ging so früh, dass keiner Zeit hatte, mit ihr zu reden.
Sie spürte, dass keiner ihre Beziehung zu Draco billigte, doch das war ihr egal.
Sie war mit Draco glücklich und das allein zählte.
On an autumn night we became one
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