von Slothy
Lou hatte sich einen Entschluss gefasst. Er würde nicht zu Bill ziehen! Sicher, das war seinem Vater gegenüber nicht ganz fair, aber war dieser zu ihm fair gewesen? Als alle im Bett lagen, schlich er sich nach unten ins Wohnzimmer. Er setzte sich an den Tisch und schrieb im Licht seines Zauberstabes einen Brief. Den durchlas er dreimal und musste am Ende fast heulen. Sein Gesicht war schmerzensverzerrt. Das konnte doch auch keine Lösung sein. Aber anders ging es wirklich nicht!
Er stieg in den Kamin und war sofort verschwunden.
Er entstieg in einem Wirtshaus aus dem Kamin. Kurz sah er sich um und schulterte seinen Seesack. Endlich wieder bei ihm! Kurz hielt Louis einen kleinen Zettel hoch. Jemand würde ihm sicher helfen können. Sollte ja nicht allzu schwer sein einen Ausländer zu finden. „Kann mir einer sagen, wie ich zu dieser Adresse komme?“, fragte er auf einem höflichen Englisch und wurde gleich komisch beäugt. Die Wirtin winkte ihn sofort zu sich und runzelte die Stirn. „Du bist aus seiner Heimat oder?“ Geflissentlich nickte Louis. „Ich bin sein Neffe.“ Sie drehte sich kurz und stellte ihm eine Tasse hin. Sie goss einen Tee ein mit ein wenig Rum. „Du musst die Hauptstraße lang und dann…“ Louis war ihr am Ende dankbar und schlürfte den heißen Tee in eines hinunter, ehe er aufbrach. Die Sommerluft war angenehm, auch hier. Hätte er nicht gedacht, aber sein Onkel hatte schon so vieles über dieses Land erzählt, sodass es kein Wunder war. Es gab wirklich sehr viel zu entdecken und dazu hatte Louis in den Ferien ausreichend Zeit. Er wollte sich nicht bei seiner Familie melden, sollten sie doch sehen, wo er blieb.
Louis blieb vor einem großen Gebäude stehen. Es sah aus, als würden dort mehrere Familien wohnen, aber in Wirklichkeit wohnten dort keine Familien, sondern einfach nur ein Mann. Sein Onkel: Charlie Weasley.
Nervös klingelte Louis an der Tür, obwohl er nichts zu befürchten hatte. Sein Onkel war bestimmt noch der alte, aber die Größe des Hauses überraschte ihn etwas. Noch mehr erschrak er, als ein Bediensteter, also so einer mit Uniform und allem, nach draußen trat und Louis fragend ansah. „Ist… ist mein Onkel hier? Charlie Weasley?“ James, so taufte er ihn in Gedanken, nickte und bedeutete Louis ihm zu folgen. „Master Charlie ist gerade in seinem Arbeitszimmer, Sie kommen ganz unpassend und-.“ „Louis!“, rief jemand durch die riesige Eingangshalle und grinste breit. Charlie hatte sich kein Stück verändert. Er war immer noch der lebensfrohe, lustige Mensch von den Familienfesten und immer noch trug er seine abgewetzte Arbeitskleidung, was James missbilligend aufnahm. Louis fiel seinem Onkel in die Arme und erwiderte das Lächeln, obwohl ihm gar nicht danach war. „Was ist denn hier los? Habe ich was verpasst?“, fragte er weiter und sah sich nochmal kurz um. Das war nicht Charlies Stil und passte irgendwie gar nicht zu Charlies Arbeit sich sowas zu leisten. Es war ein Traum von einem Haus, obwohl er das Haus von Bill auch sehr liebte. Er runzelte die Stirn und Charlie bekam sich nicht mehr ein. „Komm!“, sagte er und ging in ein weiteres Zimmer, welches nun etwas kleiner war, als das Durchgangszimmer, durch welches sie vor kurzem geschritten waren. In diesem Zimmer waren ein wunderschöner großer Schreibtisch und ein Kamin, auf welchem Bilder standen. Charlie ging zum Kamin und sah zu den Bildern. „Dieses Haus gehört meinen besten Freunden, Marcus und Sinead und ihrem Sohn Nigel!“ Er zeigte auf ein Bild, wo alle vier drauf waren. „Nigel ist mein Patenkind, verstehst du?“, fragte er und Louis nickte, da er seinem Onkel noch folgen konnte. „Letzte Woche brannte mein Haus ab, weil… ein Drachenweibchen austickte!“ Er schluckte schwer. „ich war mit Nigel zum Glück draußen unterwegs. Marcus will mir helfen es wieder aufzubauen, aber das wird etwas dauern und solange bleibe ich hier!“ Louis hatte ihm interessiert zugehört. Das war immer der Nachteil bei Charlie. Man wusste nie, was los war, ob er noch lebte oder nicht.
„Warum bist du hier?“, wollte Charlie interessiert wissen und setzte sich auf den Sessel hinter den Schreibtisch. Louis sah ihn eine Weile an, überlegte hin und her, ob er ihm vom Bill erzählen sollte und entschied sich doch dagegen. „Ich wollte dich nur mal besuchen“, sagte er gutgelaunt und setzte ein etwas falsches Lächeln auf.
„Du musst mit mir spielen“, sagte der kleine Nigel und zerret an Louis Strickjacke. Dieser sah den kleinen Jungen grinsend an und schnitt eine Grimasse. „Nigel, lass ihn doch erst mal aufessen“, sagte Marcus ruhig und rauchte seine Pfeife. Für ihn war es keine Frage gewesen, wo Louis schlafen sollte. Der sollte auch im großen Haus bleiben und gut war. „Aber dann speilst du mit mir, oder?“, fragte Nigel quengelnd. Er war gerade erst acht Jahre alt und wollte noch so viel entdecken. „natürlich“, versicherte Louis ihm und sah dabei zu, wie sich Nigel wieder an den Tisch setzte. „Wie geht es eigentlich Bill?“, wollte Charlie wissen und runzelte die Stirn. Louis verschluckte sich sofort an seiner Suppe und sanft musste Sinead ihm auf den Rücken hauen bis es wieder ging. „G-gut…“ „Und Fleur?“ „Allen geht es gut“, nuschelte er und stand auf. Er hatte keine Lust mehr auf dieses Gespräch. „Komm Nigel, wir spielen ein wenig“, sagte er und starrte seinen Onkel kurz an. Hoffentlich würde sich dieser mit der Antwort begnügen. Er musste einfach, denn aus Louis Mund würde kein Wort mehr dazu fallen.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel