von Slothy
Louis sah vom Tisch auf und starrte in das Gesicht seines Vaters. Alt sah er aus, wirklich alt, graue Strähnen machten sich schon bemerkbar und leichte Falten durchzogen sein Gesicht. Die Narben waren nicht ansehlich, Louis wollte einfach nur noch weg. "Wie war die Schule?", versuchte Bill es auf die freundliche Tour. Louis merkte aber ganz genau, dass es seinem Vater sehr unangenehm war hier zu sitzen, nervös tippelte er mit seinen Fingern auf dem Oberschenkel und er saß am äußersten Rand des Sofas. Nicht einmal seine Jacke hatte er ablegen wollen. "Was willst du?", fragte Louis ihn erzürnt. "Lou!", wurde er gleich von Vic zurechtgestaucht, welche sich nervös die Haare aus dem Gesicht strich.
Dominique sah auf und sah ihrem Vater ins Gesicht. "Schule war wirklich okay, Dad. Ich habe die Prüfungen so gut wie möglich abgelegt und-" Louis sprang wütend auf. "Boah, ich kann es nicht fassen, fängst du nun wie Onkel Percy an? Erkundigst du dich um die Schule und dann gehst du wieder? Nun redet doch mal Klartext, was soll das hier? Wir müssen es sicher nicht alles runterspielen", sagte er wütend und ballte die Fäuste.
Sein Vater sah ihn plötzlich unendlich traurig an und sah dann zu Fleur, welche nickte. "Setz dich", bat sie ihren Sohn und zog ihn an der Hand hinunter.
"Willst du den Anfang machen?", fragte sie an Bill gewandt und er nickte. "Wir werden uns scheiden lassen, Kinder. Ich gefährde eure Mutter zu doll" Entgeistert sah Louis seinen Vater an. Wollte er ihn auf den Arm nehmen oder meinte er es tatsächlich ernst? "Das war nicht wirklich logisch", unterbrach Louis seinen Vater rotzfrech und Vic sah ihn böse an. "Nun hör ihm doch erstmal zu", bat sie ihren Bruder und sah ihren Vater an. Sie konnte nachvollziehen, was noch alles kommen würde, denn mit ihr hatte er über seine Angst schon einmal gesprochen.
"Ich weiß, dass es keinesfalls logisch ist, Louis, aber ich bin zu gefährlich für deine Mutter. Ich... ich habe...", er schluckte schwer und sah zu Fleur, welche kurz aufschluchzte und den Kopf schüttelte. "Was hast du getan?", fragte Vic nun leise und lehnte sich an ihren Freund. Louis hatte Sasha erst garnicht bemerkt, aber der kam eigentlich immer mit, wenn irgendwas anlag. "Ich habe sie schlimm verletzt, als es wieder Vollmond war und das kann ich nicht mehr verantworten. Ich will sie nicht irgendwann tot in meinen Armen sehen", erklärte er und Dominique schlug die Hand vor das Gesicht. "Aber früher hat es doch auch geklappt, Dad", hauchte sie und lehnte sich an ihre Mutter. "Du lässt ihn einfach gehen?", fragte sie ihre Mutter, denn es war klar, dass ihre Eltern sich nicht einfach trennen beziehungsweise scheiden lassen konnten. Denn sicher würden sie die Kinder auch aufteilen und Dominique konnte sich nicht von irgendeinem Elternteil trennen. Sie war das Nesthäkchen gewesen und auch sehr verwöhnt dadurch. "Es gibt keinen Ausweg", verdeutlichte ihre Mutter nochmal. "Ihr wollt doch nur keinen Ausweg suchen", rief Louis wütend, sprang abermals auf und lief aus dem Zimmer.
Er hinterließ eine Stille, welche unerträglich war. "Wir werden uns scheiden lassen und basta. Dominique, du wirst bei deiner Mutter bleiben und Louis kommt zu mir", sagte Bill und stand ebenfalls aus. "Das solltet ihr ihm noch sagen, in zwei Tagen hat er seine Sachen gepackt und sich von euch verabschiedet." Vic nickte und stand ebenfalls schnell auf. "Mach´s gut", flüsterte sie und umarmte ihren Vater schnell. Fleur stand auch auf und sah Bill traurig an. Sie wollte nicht, dass er wieder ging.
"Bill... isch..." Sie stockte und strich sich die Haare aus dem Gesicht. "Isch bringe disch noch schnell zur Tür", sagte sie mit fester Stimme und folgte ihm.
"Es war nicht so ausgegangen, wie wir gehofft hatten", stellte Bill fest und sah Fleur liebevoll an. Er nahm sie in den Arm und strich ihr durch die Haare. Es war schwer für ihn sich fernzuhalten. Vor den Kindern mussten sie sich beherrschen, aber es war schwer, da sie sich wirklich liebten. Fleur drückte ihr Becken gegen seines und sah ihn traurig an. "Isch will das nischt, Bill", flüsterte sie und drückte ihr Gesicht gegen seine Jacke. Es war wunderschön seinen Duft aufzunehmen. Sie sah zu ihm hoch und legte den Kopf leicht schräg, sie näherte sich ihm immer mehr. Bill packte sie eine Spur fester und drückte sie weg. "Das sollten wir lieber nicht machen", stellte er leise fest und sah sie traurig an. Natürlich wollte er sie in seiner Nähe wissen, sie und ihre Kinder, aber es war einfach zu gefährlich. "Wir sehen uns in zwei Tagen wieder", sagte er stattdessen und, küsste sie kurz auf das Haar und ging ein paar Schritte zurück. Er sah sie an, wandte sich dann aber ab und verließ das Gelände um zu apparieren.
Traurig setzte Fleur sich auf die Stufe, die ins Haus hineinführte und starrte noch eine ganze Weile auf die Stelle. Es war wirklich schade, dass Bill schon wieder gehen musste, aber er wollte wiederkommen, wenn es ein Heilmittel für seine Krankheit geben würde. Irgendwie war es schon komisch, dass er sie plötzlich härter anpackte, obwohl er das nicht wollte. Er verletzte sie, wenn er zärtlich war und deswegen hatte er keinen weiteren Ausweg mehr gesehen als sich zu scheiden und auszuziehen. Fleur dachte an die ersten blauen Flecke. Sie hatte Bill nie etwas davon gesagt, weil sie ihn zum Leben brauchte, aber als er sie dann in der Dusche überraschen wollte, hatte er die Flecken gesehen und sofort gewusst, was geschehen sein musste.
------------------------------------------------------------------
Es stellte für mich eine kleine Herausforderung dar, ob ich euch zeigen sollte, wie es ungefähr ablief, aber ich habe ein wenig gesucht und dann das Bild hier gefunden.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel