
"Nein", sagt ein Mädchen, weil's die Sitte will,
und wünscht, daß es der Frager deut' als "Ja".[/center]
„Ginger! Ahhh, venga rápido, necesito ayuda! Mi cabello, Ouah no, parece una mierda, y mi primera cara ... Jengibre, ahora por fin conseguir su culo aquÃ!“
Ich schlug genervt mein Buch zusammen.
„Ana, so gut ist mein Spanisch nun auch wieder nicht, ich habe nur Hilfe verstanden!“
Ich sprang vom Bett und lugte durch den Türrahmen ins Badezimmer, in dem die verheulte Ana saß und mich mit ihrem allerbesten Hundeblick anstarrte.
„Ich sehe soohoho hässlich aus.“ schniefe sie wieder.
Heute morgen hatten wir in kleiner Runde meinen Geburtstag gefeiert. Ich hatte ein paar Geschenke bekommen, ein wenig Kuchen gegessen, aber das reichte mir auch. Und jetzt macht der Ball sie alle verrückt. In einer Stunde sollte er beginnen und schon seid Mittag waren sämtliche Badezimmer Frisörstudios und Schminktische. Jenny und Anne lagen bereits perfekt geschminkt auf ihren Betten und mussten sich gleich nur noch in ihre Kleider begeben. Ana, die von Sean gefragt worden war, schminkte sich selten bis nie, und jetzt versuchte sie seid einer halben Stunde ein Make-Up auf ihr Gesicht zu zaubern.
Mit einem Stöhnen erbarmte sich Jenny und schob sich an mir vorbei in Bad.
„Komm her du, ich schmink dich jetzt.“
Ich ließ sie allein. Vor jedem Bett hing ein Kleid.
Anne's Kleid war rot und trägerlos. Es lag eng an, bis zu Hüfte, dann schwang es in ausladenden Wellen bin zu den Füßen und war mit silbernen Strasssteinen besetzt.
Jenny's hingegen war meerblau mit silbernen Ranken, und hatte etwas altertümliches an sich. Geschnitten war es so wie das von Anne, allerdings besaß es einen Neckholder.
Ein Bett weiter befand sich das von Lena, und wider Willen musste ich zugeben, das es ebenfalls traumhaft war. Nicht so ausladend wie das von Anne und Jenny, aber auch nicht super eng anliegend und in den Farben Braun und Kupfer gehalten, trägerlos.
Mein Blick fiel auf mein Kleid. Es war violett und im Nachhinein hätte ich es gerne wieder umgetauscht. Es war recht auffällig, geschnitten wie das von Anne und Jenny und besaß ein paar silberne Ranken. Ich sah weg.
Und dann - Ana's Kleid. Ich persönlich fand, es war das Schönste. Der Schnitt glich dem von Lena, doch es war beige und fiel sanft an ihrem Körper herab.
Ana kam strahlend aus dem Bad, gefolgt von Jenny. Sie sah bezaubernd aus. Jenny klatschte munter in die Hände.
„Los geht's, Mädels, der Ball wartet nicht.“ Gelächter.
Wir schlüpften in unsere Kleider, was bei Jenny ein schwieriges Unternehmen wurde, und schließlich standen wir im Kreis und betrachteten uns.
„So, das müsste gehen, ab, marsch nach unten!“ Anne klatschte aufmunternd in die Hände. Lachend hüpfte Lena vorneweg, Ana folgte ihr ein wenig würdevoller, dann verließ Anne den Raum.>
„Was ist, Jenny?“ Sie war stehengeblieben und guckte irgendwie ängstlich.
„Findest du, findest du mich hübsch Gin?“
„Jenny, du siehst aus wie eine Prinzessin! Und ich lüge nicht.“
„Aber -“
„Nein, Jenny, du bist perfekt!“
Sie atmete laut aus. Hinter und klapperte die Tür. Ana schaute um die Ecke.
„Wo bleibt ihr denn? Jenny, Felix kippt da untern fast um vor Angst, er denkt du würdest ihn versetzten!“
„Wir kommen.“ Jenny sah mich an und seufzte.
„Was?“
„Und du siehst aus wie ein Engel.“
„Lass den Quatsch. Gehen wir.“ Ich hakte mich bei ihr unter und so folgten wir Ana in den Gemeinschaftsraum.
„Wow! Du siehst toll aus!“ war das Erste, was ich hörte.
Felix Bennet, der mit seinem blauen Umhang perfekt zu Jenny passte, schienen Gebirge vom Herzen zu fallen. Er streckte die Hand aus, Jenny nahm sie an und er wirbelte sie einmal herum. „Wow ...“ wiederholte er andächtig.
Lena hatte ihre Arme um James Nacken geschlungen, und er lächelte sie verliebt an. Ich horchte in mich hinein. Nichts. Ich spürte keine Eifersucht, allerdings freute ich mich auch nicht für die Beiden. Er küsste Lena sanft auf den Mund, sah zur Seite und blickte mich an.
Ich lächelte und hob die Hand zum Gruß, während ihm der Mund offen stehen blieb.
Ich legte unauffällig meine Hand auf das Amulett, welches ich um den Hals trug.
[Verdammte scheiße, sie ist noch hübscher als Lena! Ihre Haare]*-*-*-*-*-*-*-*-*-*[ob sie vielleicht]*-*-*-*-*-*[um einen Tanz bitten]*-*-*-*-*-*[Lysander, glaube ich]*-*-*-*-*[sie lächelt so]*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*[Gin?! Liest du meine Gedanken?]
Ich zuckte zurück und grinste breit. Mit einem Zwinkern drehte ich mich und schloss mich Ana an, die gerade durch das Poträtloch kletterte. Draußen warteten bereits unsere Ravenclaw und Hufflepuff Freunde. Lorenzo schloss gleich Anne in die Arme, er trug einen schwarzen Anzug mit roter Fliege. Tina's Kleid fand ich persönlich nicht sehr hübsch, aber Lars wirkte zu mindestens zufrieden, als er ihr den Arm anbot. Sie machten sich auf den Weg nach unten.
Als nächstes sah ich Sean, der glücklich Ana in seine Arme schloss. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr und sie lachte leise.
„Lorcan! Hier stehe ich!“ Rose war hinter uns aus dem Poträtloch gekommen und pfiff ihn zu sich. „Guck nicht so,“ murmelte er, als er an mir vorbeihuschte „sie ist eben heiß!“
„Gin!“ Ich drehte mich um und sah Lysander. Er schritt auf mich zu. Mir fiel auf, das er doch irgendwie … ziemlich gut aussah. Er verbeugte sich, küsste meinen Handrücken und zog mich dann in eine Umarmung.
„Du siehst toll aus!“ Ich kicherte. Lysander drückte mir ein Küsschen auf die Wange, dann drehten wir uns um und ich sah ihn. Nicklas. Er hatte hinter Sean gestanden.
Das Erste, was mir auffiel, war, das er sich rasiert hatte und gut aussah, in seinem Umhang. Und als Zweites, das Rania in einem atemberaubenden, schwarzen Kleid an seinem Arm hing.
Ihm stand der Mund offen, doch als er meinem Blick bemerkte, wandte er sich zügig ab und zog Rania etwas robust die Treppe mit hinunter. Nun standen nur noch Lorcan, Rose, Lysander und Ich hier oben.
„Gehen wir.“ Rose hatte ihren üblichen befehlenden Ton drauf, und dann machten wir uns auch auf den Weg.
Hätte Ginger gewusst, was sie an diesem Abend noch erleben würde, wäre sie erst gar nicht in ihr Kleid gestiegen. Man beginnt die Vergangenheit eben erst zu schätzen, wenn man in der Gegenwart weilt.
Die Halle bot ein wunderschönes Bild. Sie war ganz in rosa-rot Tönen gehalten und von der Himmel regnete es Herzen, die sich einige Meter über unseren Köpfen auflösten.
„Gibt's den Whiskey umsonst?“ fragte Lysander eine der Bedienungen.
„Lysander! Ich will nicht schon wieder mit dir im Bett landen!“
„Wieso, hat's die nicht gefallen?“
„Ach komm, tu mir einen Gefallen und lass wenigstens die harten Drogen weg, okay?“
Lachend nahmen wir ein Glas Elfenwein entgegen und gesellten uns zu Ana und Sean. Gerade hatte ich noch mitbekommen, wir Malfoy mit Gloria am Arm hereinspaziert kam. Sie wirkte etwas unglücklich, man konnte er ihr nicht verübeln, aber das lindgrünes Kleid passte perfekt zu ihr. Sie und Scorpius redeten mit einem hochgewachsenen Mann in einem schwarzen Anzug. Er sah gut aus, trug sein blondes Haar mittellang und hatte eine pikierte Miene aufgesetzt. In dieser Sekunde deutete Scorpius in meine Richtung und gleichzeitig sahen sie mich an. Ich stolperte zurück, die Ähnlichkeit war unübersehbar. Das musste Draco Malfoy sein.
Ich konnte von Glück sagen, das sich in diesem Moment Professor McGonagall an den Rednerpult begab.
„Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Gäste! Mit dem heutigen Ball wollen wir eine Tradition einführen, einen Ball, zu dem auch Ministeriumsabgeordnete herzlich eingeladen sind, um Hogwarts in seiner ganzen Pracht zu erleben. Dazu wird es eine Wahl geben, die den Ballprinzen und die Ballprinzessin krönen wird! Jeder, der seine Stimme abgeben möchte, darf dies am Eingang tun! Hiermit erkläre ich den Ball für eröffnet!“
„Wollen wir tanzen?“ brüllte Lysander mir durch den aufkeimenden Lärm zu.
Ich nickte bloß, und so folgten wir den anderen auf die Tanzfläche. Mit Lysander zu tanzen, war wirklich großartig. Er bewegte sich geschmeidig und elegant, und ich brauchte kaum etwas zu machen. Ich tanzte auch mit James und Lars, kurz mit Lorcan und mit Lorenzo. Zwei Stunden später saßen wir alle an einem Tisch, aßen vom Buffett, tranken mehr Goldlackwasser und Met als uns gut tat und lachten. Nach all den Tagen, voller Anstrengung, Ärger und Lernen, war dieser Abend Entspannung pur.
Auf einmal stand Lysander auf.
„Hey, wo willst du hin?“
„Ich will einen Zettel reinschmeißen, für die Ballprinzessin. Kommst du mit?“
Murrend folgte ich ihm.
„Du willst ernsthaft bei so einem Quatsch mitmachen?“
„Ach komm Gin, das wird bestimmt lustig! Wovor hast du Angst?“
„Ich habe keine Angst, das ist nur kindisch.“
„Sagt wer?“
„Sagt ich.“
Wir kamen an dem kleinen braunen Kasten an. Lysander griff nach einem kleinen rosa Zettel, für die Prinzessinnen, und knabberte nachdenklich an seinem Stift.
„Wird paarweise gewählt?“ fragte er schließlich?
Ich warf einen Blick auf die Wahlbestimmungen.
„Nee, es wird eine Prinzessin und ein Prinz gewählt, und die ergeben dann das Paar.“
Er sah mich nachdenklich an, dann kritzelte er einen Namen auf den Zettel und warf ihn blitzschnell ein.
„Hey?! Welchen Namen hast du darauf geschrieben?“
„Ginger Hales.“
„Ahhr, du Idiot, ich will da doch gar nicht mitmachen!“
Lachend beute er sich einer Kitzelattacke von mir, bis er meine Handgelenke zu fassen bekam und mich zum Stillhalten zwang.
„Ach komm schon, du siehst wunderschön aus! Du hast es verdient!“
Ich grummelte mir etwas in den nicht vorhandenen Bart und zusammen schlenderten wir zurück an den Tisch, nachdem Lysander noch einen blauen Zettel für Lorcan eingeworfen hatte.
Als ich Platz genommen hatte, schob mir James unauffällig einen kleinen Zettel zu.
Nach Ende, Party unten am See. Alle FdA Mitglieder sind eingeladen. Zettel bitte weiterreichen.
Ich nickte ihm zu, zum Zeichen, das ich kommen würde, und gab den Zettel an Lysander weiter.
Einige Stunden feierten die Schüler von Hogwarts im Einklang, bis die Musik verstummte und Professor Roberts und McGonagall sich auf der Tribüne positionierten.
„Ich hoffe, sie alle haben bis hierhin schön gefeiert. Zum Ende unseres Balls, wollen wir den Prinzen und seine Prinzessin küren. Mrs. Roberts, darf ich bitten, zuerst der Prinz!<
Die junge Lehrerin öffnete die Kiste und zog einen blauen Zettel heraus.
Eine Weile wurden die Namen verlesen, wobei Nicklas, James, Lars und Scorpius Namen des Öfteren fielen, bis Gleichstand zwischen James und Nicklas herrschte.
Ich war verwundert, das so viele Nicklas wählten, immerhin hatte er die letzten Tage ausgesehen wie eine Leiche auf Beinen. Nun hielt Roberts den letzten Zettel in der Hand.
„Und“ rief sie nun, „Ballprinz des Jahres 2020 iiiiiiist - NICKLAS UNDERFORTH!“
Die Menge tobte, und mit rotem Kopf kletterte Nicklas auf die Bühne, wo er eine kleine Krone aufgesetzt bekam. Ihm schien das furchtbar peinlich zu sein. Ich sah wie Rania sich mit zufriedener Miene die Haare zurecht machte.
Nun holte McGonagall den ersten rosafarbenen Zettel aus der Kiste, entfaltete ihn, und rief - GINGER HALES!
Ah, dachte ich, das muss Lysander's Zettel sein. Sie holte den zweiten Zettel heraus. GINGER HALES!
Von diesem Moment an betete ich. Bitte lieber Gott, ich will keine Prinzessin sein, lautete das Gebet. Ich war nie wirklich gläubig gewesen. Es kamen noch Stimmen für Ana und ein Mädchen namens Alina dazu, eine kleine, zierliche Ravenclaw, Gloria heimste ein paar ein, doch meine Gebete wurden nicht erhört. Am Ende gewann ich mit einem verfluchten Abstand von 10 Stimmen zu Ana.
Widerwillig machte ich mich auf den Weg nach vorne, mit jedem Schritt Nicklas näher kommend, und seinem Gesicht, das pure Trauer ausdrückte.
Dann standen wir uns gegenüber.
„Herzlichen Glückwunsch.“ brachte ich mit Not und Mühe heraus.
„Jaa, dir auch.“
„Okay. Dann können wir ja jetzt gehen.“
„Jap.“
Wir drehten uns weg, wollten schellst möglichst von der Tribüne runter, raus aus dem Scheinwerferlicht, aber die Lehrer bestanden auf Foto's und auf Applaus.
Wie froh ich war, mich später hemmungslos betrinken zu können.
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