Präzise planen kostet in der Regel auch nicht mehr Energie, als träumen, wünschen und hoffen.
„Bambi, lass uns gehen! Das ist unter unserem Niveau.“
Ich stolperte zurück. Verwirrt. Verängstigt. Mein Gott, wenn das alles stimmen sollte, könnte ich Gedanken lesen!
Nicklas zog James und mich vom Schauplatz des Geschehen weg, mit einem grimmigen Gesicht.
Was passte ihm nun schon wieder nicht?
Ich sah mich um. Die meisten Kutschen waren schon weg, ein paar Ravenclaws stiegen in eine der vier übrig gebliebenen Kutschen. Lars kam uns entgegen. Prompt viel mir wieder ein, warum ich überhaupt in die Konversation mit Malfoy verstrickt gewesen war.
Ich beschloss meinen Ärger herunter zuschlucken und zusammen steuerten wir auf den Rest unser Freunde zu. Ana mit Sean, und daneben Anne McRyan und Jennifer Heel. Die beiden waren die besten Freunde und wirklich nett, ebenfalls Gryffindor's, die mit Ana, Lena und mir in einem Schlafsaal lebten.
Mit ihnen stiegen wir in die letzte Kutsche. Kaum war der Letzte, Albus, eingestiegen, machte Nicklas vernehmlich die Tür zu und sah und ernst an.
„Könnt ihr schweigen?“ fragte er mit einem bitteren Gesichtsausdruck.
„Wie Tote.“ witzelte Lars, doch keiner lachte mit.
Nicklas warf ihm einen tödlichen Blick zu. „Scorpius Malfoy hat euch das nicht alles ohne Grund auf die Nase gebunden, James, Ginger. Gin, ich habe dir den Brief geschrieben. Meine Mum ist auch absolut reinblütig und Malfoy Senior, Draco heißt er, will sich rächen. Wofür genau scheint keinem so ganz klar zu sein, vermutlich für das Scheitern Voldemort's, obwohl er von ihm ziemlich mies behandelt wurde, wenn man glaubt, was Bücher von Rita Kimmkorn so berichten. Mum wurde die Mitgliedschaft in ihrem komischen Club angeboten. Die wollen die Amulette wieder vereinen, denn wenn sich einer alle drei Amulette beschafft, dann kommt ein Fluch zu Stande, den dieser Bibs später noch dazu gelegt hatte. Jeder Mensch, egal ob Muggel oder Zauber, Tier oder Halbwesen, wird absolut willenlos. Sie würden dem Träger der Amulette ohne zu Zögern folgen, überall hin.“
Jemand zog scharf die Luft ein.
„Ich weiß nicht wer, aber irgendjemand muss diesen Leuten erzählt haben, dass Ginger und James die Gegenstücke besitzen.“
„Ich hab dieses Teil,“ James wedelte mit der Kette „auch von meiner Mum. Sie meinte es sei ein Erbstück, mehr nicht.“
Ich wandte mich an Nicklas.
„Nicklas, was sollten wir deiner Meinung nach tun?“ Dieser räusperte sich unbehaglich.
„Ginger, eines der Amulette stammt von Bibs, und nur dieses Amulett kann diesen Fluch auslösen. Von meiner Mum weiß ich, das die Malfoy's ihr Amulett von Ben Barachee haben, der hat nämlich eine gewisse Valentina Barbara Eva Malfoy geheiratet. Der ist also aus dem Schneider. Darum will Scorpius das wissen. Denn einer von euch beiden trägt das Amulett von Bibs. Und dieser Verein will sich beide Amulette beschaffen. Es könnte nur sein, das der Nachfahre von Bibs bald tot ist.“ Ana keuchte auf. „Was?“
Nicklas nickte ernst. Ich hörte James rascheln und sah in die Rückseite seine Amuletts betrachten. Dann gab einen Laut der Erleichterung von sich.
„Mein Gott, ich dachte schon ich geh drauf. Hier hintern stehen die Initialen: B.B. Das muss für Bill Barachee stehen!“
„Genau, und bei Malfoy steht dann B.B. für Ben Barachee drauf, ne? Du hast drei Versuche zu erraten, was dann wohl bei mir draufsteht.“
Anna und Jenny kicherten verhalten.
„Also Nicklas, was schlägst du vor?“
„Habt ihr jemals von 'Dumbledore' s Armee' gehört?“
James nickte begeistert. „Na klar, mein Dad war der Anführer. Die haben sich gegen Umbridge gewehrt, so eine fiese Ministeriumshexe, und natürlich in der finalen Schlacht von Hogwarts gekämpft.“
„Vielleicht sollten wir so etwas ähnliches auf die Beine stellen.“
„Du willst uns beibringen sich zu verteidigen?“ fragte Lars fassungslos.
„Nein“ sagt Nicklas „das ist nicht das wichtigste. Sollte es aber dazu kommen, das Gin oder James angegriffen werden, müssen wir sie beschützen können. Eine Armee eben. Nennt uns von mir aus 'Die Amulettaner' oder so, das ist mir schnuppe. Aber ein Name wäre natürlich cool.“
Jenny kicherte, fasste sich, und meinte dann: „Wie wäre es denn mit 'Freunde des Amulett' s'? Das sind wir doch, oder? Wir könnten das FdA abkürzen.“
„Also wir wären dabei< sagte Ana und legte den Arm um Sean. Sean nickte nur abwesend und ich wurde das Gefühl nicht los, dass er mit seinen Gedanken nicht bei uns war.
„Forschungsarbeiten werden notwendig sein, ihr müsst herausfinden, wer der Nachfahre von Bibs ist. Wenn ihr eine Art Geheimorganisation werdet, werden auch die Slytherin's nichts mitbekommen.“ meinte ein blasses Mädchen in der Ecke; gleich neben einem großem, südländisch aussehenden Jungen. Ich hatte sie gar nicht wahrgenommen. Auch Nicklas sah verwundert aus.
„Tina? Lorenzo? Was tut ihr den hier?“ fragte er, und ergänzte an uns gewandt: „Das ist Tina Gonschior, die, die vorletztes Jahr von Durmstrang hierhin gewechselt hat. Und das“ Er wies auf den Jungen „ist Lorenzo Patanè. Beide Ravenclaw, fünfte und sechste Klasse. Vertrauenswürdig.“
Er sah die Beiden nochmals an. „Ihr wärt dabei?“
„Sicher.“ Lorenzo hatte in eine sehr tiefe Stimme, die beinahe unheimlich klang. Er zwinkerte uns zu und lehnte sich zurück. „Wäre doch mal eine sinnvolle Ablenkung vom öden Schulalltag.“
Ich lehnte mich zurück.
Draußen schoben sich Wolken vor den Mond, und langsam baute sich vor uns Hogwarts auf, in seiner ganzen Pracht.
Dieses Jahr wurde die halbe Lehrerschaft erneuert.
McGonagall, die Schulleiterin, stellt zwei neue Lehrer vor, für Wahrsagen, Zauberkunst und Pflege magischer Geschöpfe vor.
Professor Flitwick war in den Ruhestand getreten, dafür stand nun ein dürrer Mann mit langen, braunen Haaren vor der Halle und wurde als 'Professor Markus Brüijn' vorgestellt. Er wirkte etwas verloren. Trewalney war zur Freude vieler ebenfalls in den Ruhestand getreten, ersetzt wurde sie nun voll und ganz von Firenze, dem Zentauren. Professor Hagrid, der trottelige Riese, hatte er mittlerweile aufgegeben, zu unterrichten. Ich hatte stark Professor McGonagall unter Verdacht, die den Halbriesen nie für besonders talentiert gehalten hatte. Hagrid kümmerte sich weiterhin und die Ländereinen von Hogwarts, sein Fach übernahm Professor Senshapi. Die Asiatin machte mit ihren straff zurückgesteckten Haare, dem schwarzen Kostüm und den verengten Augen einen eher strengen Eindruck.
Ich ließ meinen Blick an dem Lehrertisch entlang schweifen. Da saß Professor Longbottom für Kräuterkunde, neben der Lehrerin für Verwandlung, Professor Roberts. Wie immer.
Das Festessen war eine Wucht. Ich schlug mir mit Ana, Jenny und Anne den Magen voll und beobachtete des öfteren Lena, die sich geziert den Mund abtupfte.
Beim Verlassen der Halle verabschiedete ich mich mit einem langen Kuss von Nicklas.
Daher war ich eine der letzten, die den Weg nach oben zum Gryffindor Gemeinschaftsraum antraten. Das Passwort kannte ich bereits. Jenny war, zusammen mit Felix Bennet, zu den Vertrauenschülern gewählt worden.
Ich war fast da, als ich in einem der Flure, die menschenleer waren, Lena sitzen sah. Sie sprach offensichtlich mit jemanden, doch dieser jemand stand hinter einer Säule, für mich nicht zu erkennen. Auf einmal stolperte Lena zurück, ihre Augen flackerten in einem merkwürdig grünem Licht, und sah sie ein wenig verwirrt aus. Eine Hand steckte ihr eine Dose zu, die sie in ihre Jackentasche gleiten ließ. Dann drehte sie sich ruckartig um und kam den Gang in meine Richtung herauf. Ich floh in zum Gemeinschaftsraum. Dort wartete ich auf sie. Kurze Zeit später bog sie auch schon um die Ecke, mit leicht glasigen Augen, die sich ein wenig klärten, als sie mich erblickte.
„Schöner Tag heute, nicht wahr Ginger? Essen war super, ja super. Es war super, findest du nicht auch? Es kam mir viel vor, aber super. Ja, es war super. Findest du nicht auch. Ginger? Das das Essen super war. Süperb, würden jetzt die Franzosen sagen. Super … ja, das war es wohl.“
Sie sah gegen eine Wand. Ich schüttelte den Kopf. Lena gehörte zwar nicht zu den hellsten Birnen im Leuchter, aber so doof war sie auch wieder nicht.
Ich tastete unter meinem Oberteil nach dem violetten Stein.
Aber - ich kam nicht rein. So sehr ich mich auch versuchte zu konzentrieren, ich hörte nur ein leises Rauschen. Auch Emotionen nahm ich nicht wahr. Es war verrückt. Lena hatte irgendetwas. Ich dachte mir nichts dabei. Anscheinend waren Lena' s Gedanken nicht sehr lesenswert, was wusste ich schon darüber.
Ich packte sie am Arm und zog sie mit mir vor das Porträt der Fetten Dame.
„Flubberwurmsalat.“ sagte ich und das Bild klappte zurück.
Im Gemeinschaftsraum war die Hölle los. James und Lars, bereits leicht angetrunken, tanzten auf einem der Tische mit freien Oberkörper, die Meute stand johlen drum herum. Der Geruch von Chips, Butterbier und Feuerwhiskey lag in der Luft.
Ich ließ Lena 'Lena sein' und schob mich durch die Menge, bis ich auf Ana traf, die sich mit Jenny und Anne über die Ferien unterhielt.
„Spanien war wunderbar“ hörte ich sie sagen, „wir waren da, wo ich früher gewohnt habe, bevor wir nach England kamen - Hey Gin!“ unterbrach sie sich selbst.
Anne lehnte sich vor. „Gin, ich habe vorhin mich mal umgehorcht, und es gibt tatsächlich einige, die sich unser Sache anschließen würden.“
Jenny nickte.>Es sind nicht nur Gryffindor's! Auch Ravenclaw's und Hufflepuff's wären dabei.“
Ich nahm mir ein Butterbier und wiegte leicht den Kopf.
„Nehmt es mir nicht übel, aber können wir das auf morgen verschieben? Heute will ich mich entspannen, anstatt irgendwelche Verschwörungen aufzudecken.“ Ana lachte rau.
„Dann komm!“ Zusammen tigerten wir in Richtung Tanzfläche, wo eine Musikbox stand. Vor einigen Jahre hatte das eine Hexe entworfen. So ein Gerät speicherte Lieder, wenn man sie ihm vorspielte. Lars und James waren mittlerweile hinunter gekommen und tanzten in der Menge. Als Ana, Anne, Jenny und Ich dazu stießen, spielte gerade 'Monsta' von einer Muggelband.
Die Nacht ist jung und ich will was erleben Roll auf der Piste denn ich muss mich bewegen Ich seh ne - Top-Braut und sie - mich auch Sie winkt mich zu sich rüber - verdammt ich tick aus!
James kam zu mir herüber, fasste meine Hand und zog mich in die brodelnde Mitte.
Sie hat den - Monsta-Body mit dem - Monsta-Blick und ihr - Monsta-Boom Boom gibt mir den Kick Sie ist ein - Monsta..Monsta Sie macht mir Angst doch ich weiß wie sie tickt Sie ist ein - Monsta..Monsta Sie macht mir Angst doch ich weiß was ich will!
Er zog sich immer näher an ihn heran, und ich - spielte mit. Sein alkoholgetränkter Atem strich mir stoßweise über das Gesicht, wir tanzten Körper an Körper.
Er kam immer näher und gluckste.
Wen soll ich zuerst küssen dich oder dich Oh Mann bin ich Monstadicht
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Das, was Harry so liebenswert macht, sind, glaube ich, seine charakterlichen Stärken, die wir selbst gerne hätten, und es sind auch seine Schwächen, die wir nur allzu gut verstehen.