
von soulfairy
Chap 19: Severus Snape
Die nächsten Tage begann es wieder zu schneien, passend zu ihrer Stimmung. Sie verbrachte mit den anderen ihre Tage in der Bibliothek oder im Gemeinschaftsraum um die Berge an Hausaufgaben noch vor Schulbeginn zu bewältigen. Snape hatte sie immer noch nicht getroffen und sie versuchte auch, so gut es ging ihm aus dem Weg zu gehen. Jedes Mal wenn man sie darauf ansprach, blockte sie ab und abends saß sie oft noch lange mit Sirius am Kaminfeuer um zu reden.
„Wo ist den dieses blöde Buch über Zaubertränke?“ fluchte sie halblaut als sie in der Bibliothek nach einem bestimmten Exemplar suchte, das sie noch immer nicht gefunden hatte.
„Hier!“ sagte eine Stimme neben ihr und hielt ihr das Buch hin. Claire wollte sich schon bedanken, als sie den Besitzer dieser Stimme erkannte. Fast schon wütend sah sie ihn an. „Was willst du?“ fragte sie.
„Oh, eine Antwort auf meine Frage. Wirst du mein Angebot nun annehmen?“ fragte er und lehnte dabei lässig an einem der Regale. In seinen schwarzen Augen funkelte es seltsam und sie ahnte, dass er etwas ausheckte.
„Ich nehme es an, aber erwarte nicht allzu viel Freundlichkeit von mir.“ erwiderte sie wütend und wandte sich wieder dem Regal zu, in dem sie den vertrauten Buchrücken fand.
„Die wirst du als meine Freundin wohl doch an den Tag legen müssen.“ sagte er ungerührt, drückte ihr einen Kuss auf den Mund und verschwand. In Claire kochte unterdessen die Wut hoch und sie stapfte zurück zum Gemeinschaftsraum.
Die letzten Tage bis zum Schulanfang vergingen schnell, schneller als gedacht. So gut wie möglich hatte sie versucht, Snape aus dem Weg zu gehen und es war ihr auch gelungen. Sie verbrachte viel Zeit mit den Rumtreibern und im Raum der Wünsche brachten ihr die anderen bei, besser mit ihrer Animagusgestalt umzugehen.
„Oh, wir haben heute Zaubertränke!“ stöhnte Becky beim Frühstück, als sie in der Großen Halle saßen und gerade die Eulen die Post brachten. Für Claire hatten sie wie immer den Tagespropheten, aber diesmal landete auch eine schwarze Eule vor ihr. Sie trug einen seltsamen Brief ohne Aufschrift und verwundert nahm sie beides entgegen und bezahlte die Zeitungseule.
„Von wem ist der Brief?“ fragte Lily neugierig, die neben ihr saß und über einem Buch für Verwandlung saß.
„Keine Ahnung, Anschrift steht keine drauf.“ erwiderte diese und öffnete ihn vorsichtig. Er enthielt ein schmales Blatt Pergament und sie entfaltete es ratlos und starrte auf die enge, saubere Schrift. Wortlos hielt sie Lily das Blatt hin, die sich fast an ihrem Saft verschluckte.
„Ich schätze da musst du hin.“ sagte ihre Freundin und sah sie voller Mitleid an.
„Ja ich denke auch.“ erwiderte sie und las sich abermals die Zeilen durch. Der Brief war von Snape, der sich heute Nachmittag mit ihr in der Bibliothek treffen wollte. Nervös ging sie mit den anderen zum Unterricht, sie hatte Angst vor heute Nachmittag.
Nachdem sie ihre Stunden hinter sich gebracht hatten ging sie mit den anderen zurück zum Gemeinschaftsraum, um ihre Schulsachen nach oben zu bringen. Dann verabschiedete sie sich von Lily und Becky und machte sich auf den Weg in die Bibliothek wo sie auf Snape traf, der davor wartete.
„Du bist also doch gekommen.“ stellte dieser mit einem leichten Lächeln fest.
„Ja, blieb mir ja auch nichts anderes übrig.“ erwiderte Claire knapp.
„Was hast du vor?“
„Oh, ich will dir das zeigen, was ich dir versprochen hab.“ sagte er geheimnisvoll lächelnd und führte sie in das alte Verzeichnis der Jahrbücher. Er zog ein älteres Exemplar heraus und schlug es auf. Anscheinend hatte er es schon öfter betrachtet, denn er schien genau zu wissen, wo er das fand wonach er suchte. Schließlich hielt er ihre eine Seite mit Porträts hin. Ein Junge mit kurzen braunen Haaren und braunen Augen, ihren Augen, sah ein wenig griesgrämig in die Kamera. Unter dem Foto war ein kleines Schild angebracht: „Tom Vorlost Riddle – Bester Zaubertrankschüler Hogwarts seines Jahrganges“
„Das ist er?“ fragte sie sicherheitshalber und als Severus nickte blätterte sie einige Seiten weiter. Tom hatte einige Verdienstorden gesammelt, war Vertrauensschüler und Schulsprecher gewesen.
„Aber, wie konnte er sich dann so verändern?“
„Nun, er hatte Träume und er war mächtig. Er scharrte seine Anhänger um sich und schon bald waren sie seine Armee. Du weißt doch, dass er nicht besiegt werden kann, weil er einfach zu mächtig ist.“ erklärte Severus und begann zu erzählen. Von der Jugend Voldemord´s, wie er nach Hogwarts kam und was er dort erlebte.
Es begann schon dunkel zu werden als Madam Pomfrey die beiden aus der Bibliothek warf.
„Ich muss gehen.“ sagte Claire als sie aus dem Raum traten und wollte schon gehen, als Snape sie am Arm zurück hielt.
„Du bist jetzt meine Freundin, vergiss das nicht Claire! Du wirst dich von nun an nicht mehr mit Sirius irgendwo erwischen lassen, ich werde davon erfahren und es gibt Dinge, die kann ich nicht leiden.“ sagte er kalt und sah ihr in die Augen. In dem Mädchen kochte die Wut hoch und sie blitzte ihn gefährlich an.
„Du wirst ihm nichts antun und du weißt genau, dass ich dich nie lieben werde.“ gab sie ebenso kalt zurück.
„Aber du wirst auch Black nicht lieben, solange du mit mir eine Abmachung hast! Von nun an wirst du dich auch vor den anderen nicht mehr als seine, sondern als meine Freundin zeigen!“ mit diesen Worten drückte er ihr einen Kuss auf und verschwand um die Ecke. Claire hingegen hätte am liebsten geschrien oder ihn geohrfeigt, doch stattdessen stapfte sie wütend zurück zum Gemeinschaftsraum und ging, ohne ein Wort mit den anderen zu sprechen, zu Bett.
*Ich könnte durchdrehen! Er ist so ein Ekelpaket und ich muss seine Freundin spielen! Worauf habe ich mich da nur eingelassen? Ich liebe doch Sirius!* dachte sie wütend bevor sie endlich in einen wenig erholsamen Schlaf fiel.
Die nächsten Tage hörte sie nichts von Severus, fühlte sich aber ständig irgendwo beobachtet und so wagte sie es nicht, außerhalb des Turmes mit Sirius zu reden oder ihm nahe zu sein. Auch wenn es ihr so unglaublich weh tat, sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte.
In dieser Nacht, als der Mond als helle Sichel über den Ländereien hing, hielt sie es in der Schule einfach nicht mehr aus. Sie zog sich leise an um die anderen nicht zu wecken und schlich durch den Gemeinschaftsraum hinaus in die Korridore. Auch wenn sie keinen Tarnumhang besaß, ließ sie sich auf dieses gewagte Experiment zu solch nachtschlafender Zeit ein. Sie musste sich allein auf ihre Ortskenntnis und ihren Tastsinn verlassen, da sie es nicht wagte, ihren Zauberstab zu entzünden. So stolperte sie die Stiegen hinunter und es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie endlich die Eingangshalle erreichte. Bei jedem noch so kleinen Geräusch zuckte sie zusammen und als sie einmal gegen eine Rüstung krachte, blieb ihr fast das Herz stehen, doch niemand schien es bemerkt zu haben.
„Tief durchatmen Claire!“ murmelte sie leise zu sich selbst, als sie vorsichtig an einem der großen Torbögen zu ziehen begann. Seltsamerweise waren sie offen und ließen sich leicht bewegen. Ohne viel Widerstand schwang die Tür auf und ließ die kühle Nachtluft herein. Sorgsam schloss sie die Tür leise hinter sich und machte sich auf den Weg zu den Gewächshäusern, wobei sie sich immer im Schatten der Bäume oder des Schlosses bewegte.
Doch auch jemand anderes war zu dieser Zeit noch auf den Beinen und er bewegte sich leichtfüßig durch das Schloss, fast so als würde er alle Geheimgänge hier kennen. Als ein Mädchen an ihm vorbeihuschte wurde er aufmerksam und begann, ihr zu folgen. Sie war zu den Ländereien unterwegs und er war neugierig, was sie dort wollte.
Als Claire die Peitschende Weide erreichte sah sie sich sorgsam um. Als sie niemanden entdecken konnte erhellte ein blauer Blitz die wolkenlose Nacht und anstelle des Mädchens saß nun ein zierlicher schwarzer Wolf mit braunen Augen am Boden. Sie schnüffelte, konnte aber niemanden wittern. Mit geschickten Sprüngen lief sie zum Stamm der Peitschenden Weide und berührte jenen Punkt, der sie zum Stillstand zwang. Dann glitt sie hinab in die Tiefen des Tunnels, der zur Heulenden Hütte führte, nicht ahnend, dass ihr jemand gefolgt war.
Als ihre Pfoten den rauen Holzboden der Hütte berührten fühlte sie sich wieder sicher und streckte sich ausgiebig. Nach dem engen Tunnel tat der hohe Raum gut. Sie wunderte sich jedesmal wie James es schaffte sich durch diesen engen Tunnel zu quetschen, aber sie wollte nicht mehr groß darüber nachdenken. Mit einem blauen Blitz verwandelte sie sich wieder zurück und stand nun in der staubigen Hütte. Sie zog ihren Zauberstab und murmelte „Lumos!“, sofort wurde es hell. In einer Ecke fand sie auch ein paar Kerzen und in ihrer Hosentasche fand sich noch ein Feuerzeug. Sie stellte die Lichtquellen so, dass sie genügend Licht spendeten und begann, den ersten Stock zu erforschen. In einem hell gestalteten Zimmer fand sie ein gemütliches Doppelbett und einen Kamin, der mit etwas Glück vielleicht noch brennen würde. Mit einem Zauberspruch befreite sie alles von Staub und sonstigem Ungeziefer und reparierte den Kamin. Dann brachte sie noch einige Kerzen an und trat zum Fenster, durch das in kleinen Spalten zwischen den Brettern fiel das sanfte Licht des Mondes. Unbemerkt fuhr ihre Hand zu der Kette, die Sirius ihr geschenkt hatte und sie seufzte. Wenn er doch nur hier wäre…
Als es plötzlich unten krachte, zuckte sie erschrocken zusammen. Mit dem Zauberstab in der Hand schlich sie zur Treppe und erkannte Sirius, der gerade auf dem Weg nach oben war.
„Was tust du den hier?“ fragte sie verwundert.
„Das gleiche könnte ich dich fragen.“ erwiderte dieser nur und ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen.
„Ich konnte einfach nicht schlafen. Und was machst du hier?“ erwiderte sie und sah ihn fragend an.
„Nun, eigentlich das gleiche und als ich dich ohne Tarnumhang durch die Schule laufen sah bin ich dir gefolgt.“ gestand Sirius nun und lächelte sie an. „Eigentlich gar nicht mal so eine schlechte Idee und wie ich sehe hast du hier auch schon ein bisschen aufgeräumt.“
Mit einem Satz war er im Zimmer und hatte sich auf das, nun saubere, Bett fallen lassen. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah dann zu Claire, die im Türrahmen lehnte.
„Ja das stimmt, aber ich habe nicht wirklich damit gerechnet, dass du hier auftauchst.“ sagte sie nun und musste lächeln. Sie kam näher und ließ sich neben ihm aufs Bett fallen.
„Wenigstens einmal raus aus dem Schloss tut gut.“ gestand sie, gab ihm einen Kuss und kuschelte sich an ihn. Sirius legte den Arm um seine Freundin und breitete eine Decke über sie beide aus. Glücklich schloss Claire die Augen und war binnen weniger Minuten eingeschlafen. Er registrierte das Ganze lächelnd, drückte ihr sanft einen Kuss auf die Stirn und schloss ebenfalls die Augen…
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