von soulfairy
Chap 2: Kings Cross
In den letzten Wochen hatte Claire immer wieder Briefkontakt mit Sirius und den Anderen gehalten. Vor allem die langen Briefe mit Remus hatten ihr gefallen, sie hatte aber auch feststellen müssen, dass Sirius sich als Weiberheld entpuppte, der andauernd irgendwelchen Mädchen nachstieg. Eigentlich kein Wunder bei seinem Aussehen, das hätte sie sich auch denken können. Seufzend packte sie die letzten Sachen in den Koffer und setzte sich drauf, um ihn richtig schließen zu können. Featherwing hockte in ihrem Käfig und beobachtete scheinbar amüsiert ihr Treiben, während sie sich seelenruhig putzte. Nach einigen hin und her und dem Entschluss, doch ein paar Bücher hier zu lassen, hatte sie den Kampf mit dem Koffer gewonnen.
„Endlich geschafft!“ sagte sie leise zu sich selber, als es unten an der Tür klingelte. Leandra brachte gerade die Kleinsten für den Mittagsschlaf zu Bett, also sprintetet sie schnell zur Treppe, wobei sie fast der Länge nach über den Koffer gestolpert wäre und riss unten die Tür auf.
„Stürmischer Auftritt!“ kommentierte Sirius mit einem Grinsen. Er lehnte lässig am Türrahmen und seine schwarzen Haare hingen ihm wie immer ins Gesicht.
„Hey!“ begrüßte sie ihn mit einem etwas gezwungenen Lächeln. „Ich hol nur schnell meine Sachen.“ Mit diesen Worten rannte sie wieder die Treppe hinauf, verabschiedete sich von Leandra und schnappte sich dann ihre Sachen. Vor dem Waisenhaus saß Sirius lässig auf seinem Koffer auf dem Gehsteig.
„Der Fahrende Ritter müsste gleich da sein.“ sagte er mit einem Blick auf seine Uhr.
„Endlich wieder nach Hogwarts!“ sagte er glücklich und streckte sich ein wenig. Wie er die Wochen im Grimmauldeplatz doch hasste. Er hasste sie fast so, wie seine ganze Familie, angefangen von seiner Mutter bis hin zu seinem Bruder. Sie waren alle so anders als er. Seufzend stand er auf, als ein lilafarbener Bus im rasanten Tempo um die Ecke fuhr und mit quietschenden Bremsen hielt. Eine Straßenlaterne hatte sich noch im letzten Moment in Sicherheit gebracht. Ein etwas griesgrämig dreinblickender Schaffner stieg aus, begrüßte sie und sie bezahlten ihre Fahrkarten zu Kings Cross. Als sie endlich Platz genommen hatten ging die Fahrt auch schon los und sie schien nicht enden zu wollen. Er hatte gedacht dass ihm heute nichts die Laune verderben konnte, aber da hatte er sich doch getäuscht. Eingeklemmt zwischen anderen Zauberern und Hexen wartete er nur darauf, endlich
anzukommen, denn sein Magen fuhr Achterbahn.
Claire war noch nie mit dem Fahrenden Ritter gefahren und hatte sich eigentlich gefreut, aber nach dieser Fahrt wusste sie, dass sie den lila Bus nicht mehr so schnell als Fahrgelegenheit aufsuchen würde. Sie war wie Sirius ein wenig grün im Gesicht, als sie endlich am Bahnhof ankamen. Sie besorgten sich einen Gepäckwagen und fuhren damit auf den Bahnsteig.
„Und wo ist Gleis 9 ¾?“ fragte sie ihren Begleiter und sah sich ratlos auf Gleis Neun und Zehn um. Sirius grinste und steuerte auf eine ziemlich massiv aussehende Absperrung zwischen den beiden Gleisen zu.
„Folg mir.“ sagte er und ging durch die Mauer hindurch, als wäre sie nicht vorhanden. Staunend stand sie plötzlich auf einem anderen Bahnsteig, der voll war mit Eltern die ihre Kinder verabschiedeten, Eulen die schrieen, Koffer die im Weg standen und allerlei Verwandten. Eine große rote Lokomotive dampften auf den Gleisen vor sich hin, auf der in großen, goldenen Lettern „Hogwarts Express“ stand.
„Hey Tatze!“ rief jemand von hinten und der Angesprochene drehte sich um. Remus, James und ein Junge, den sie nicht kannte, kamen auf sie zu. Im Gegensatz zu ihnen hatten sie gar kein Gepäck dabei. „Hey!“ begrüßte Claire die Drei, die sie ebenfalls bemerkt hatten.
„Kommt mit, wir haben schon ein Abteil.“ sagte Moony und führte sie zu einem der Wagone. James half Claire beim Tragen des Koffers und sie schleppten alles in ihr Abteil. „Hast du Evans schon gesehen?“ fragte Sirius seinen Freund.
"Nein, aber ich denke das kommt noch.“ Krone grinste nur und sie hievten die Koffer auf die Gepäckablage und brachten die Eulen sicher unter. Dann ließen sich alle in die Sitze fallen.
„So und nun trittst du deine erste Fahrt nach Hogwarts an.“ stellte Moony lachend fest.
„Es scheint so.“ antwortet Claire grinsend und sah die Leute an, die bei der Tür vorbeigingen. Die meisten waren Erstklässler.
„Ich würde jetzt nicht gern Vertrauensschüler sein.“ stellte Krone fest und machte es sich gemütlich. „Hey Wurmschwanz, such mal Evans.“ trug er dem leicht an eine Ratte erinnernden Jungen auf. Dieser stand gehorsam auf und ging jene suchen.
Claire gefiel der Ton, mit dem James mit dem Jungen gesprochen hatte, der sich ihr als Peter vorgestellt hatte, nicht. Sie wusste dass er ein wenig eingebildet war, aber auf diese Weise musste er andere nun auch nicht behandeln. Leicht genervt wandte sie sich Moony zu und begann ein Gespräch mit ihm. Er war mit Abstand der Vernünftigste von den Vieren und man konnte sich gut mit ihm unterhalten. James sprang plötzlich auf als eine Schar Mädchen in ihrem Alter am Abteil vorbeigingen.
„Hey Evans! Gehst du heute mit mir aus?“ schrie er einer von ihnen nach. Zwar konnte sie nicht erkennen wer da eine Antwort rief, aber diese war eindeutig:
„Nein Potter! Fang nicht schon wieder damit an.“ Etwas niedergeschlagen ließ sich der Abgeblitzte wieder in seinen Sitz fallen.
„Und der erste Korb dieses Jahr.“ witzelte Sirius grinsend als sich der Zug in Bewegung setzte. Eltern und Verwandte winkten den Abfahrenden, etwas das ihr einen leichten Stich versetzte. Sie war es gewohnt, aber trotzdem schmerzte es manchmal noch, das ihre Eltern nicht mehr lebten. Leicht seufzend vertiefte sie sich in ein Gespräch mit Remus, sie wollte ihren Wissensstand den der anderen angleichen….
Zwei Stunden später verließ sie das Abteil kurz um auf die Toilette zu gehen. Als sie um die Ecke bog, stieß sie mit einem Mädchen zusammen. Sie hatte lange rote Haare und grüne Augen und war ziemlich hübsch.
„Entschuldigung, ich hab dich nicht gesehen!“ entschuldigte diese sich schnell bei ihr.
„Schon gut, ich hab dich nicht gesehen.“ wiegelte Claire ab.
„Ich bin Lily Evans, und wer bist du? Ich habe dich noch nie in Hogwarts gesehen.“ Das war also Evans, jene die James hatte abblitzen lassen.
„Ich bin auch erst dieses Jahr hier, ich komme von Beauxbatons. Mein Name ist Claire Graham, freut mich dich kenne zu lernen.“ stellte sie sich ebenfalls vor.
„Du sitzt bei Potter und Black im Abteil oder?“ fragte Lily und sah sie an.
„Ja, ich hab gehört wie du James hast abblitzen lassen.“ „Stimmt! Aber er steht schon seit er mich kennt auf mich und langsam nervt das und ich kann ihn nicht leiden, er ist mir zu eingebildet.“ erklärte sie lachend. „Warum setzt du dich nicht ein wenig zu uns, dann stell ich dir ein paar andere vor.“
„Klar, gerne.“ nahm sie den Vorschlag begeistert an und gesellte sich zu Lily und ihren Freundinnen…
„Du musst aufpassen Tatze, Moony schnappt sie dir sonst weg.“ witzelte Krone und spielte darauf an, das Claire eigentlich die ganze Zeit über mit Moony geredet hatte
„Du scheinst sie ja wirklich zu mögen.“
„Sie ist hübsch, sicher. Aber ein wenig kratzbürstig.“ wehrte er sich fast schon gegen die offensichtliche Tatsache, dass er sie mehr als nett fand.
„Sie ist nett und intelligent.“ kam es von Remus hinter seinem Buch hervor. „Jeder Blinde mit Krückstock sieht, dass du sie magst und sie dich abblitzen lässt. Zwar nicht ganz so wie Lily Krone, aber doch schon ein wenig. Sogar deine Anmachsprüche ziehen bei ihr nicht.“
„Moony hat´s mal wieder auf den Punkt gebracht Kumpel.“ stimmte ihm Krone zu. „Du musst dich ranhalten. Sonst endet´s noch so wie bei mir und Evans“
Kurz vor ihrer Ankunft in Hogsmeda war Claire wieder zu den Jungs zurückgekehrt. Nachdem sie ihnen erklärt hatte, wo sie gewesen war, streifte sie sich schnell wie die anderen den Schulumhang über und sie schleppten ihre Koffer schon mal auf den Gang hinaus. Am Bahnhof angekommen wurden sie von strömenden Regen und einer Kolonne von Kutschen, die alle von unsichtbaren Wesen gezogen wurden, begrüßt. So schnell sie konnten suchten sie sich eine leere Kutsche und waren froh, als sie endlich im Trockenen saßen und zum Schloss fuhren.
Dort angekommen erwartete sie aber in der Halle ein, zu Scherzen aufgelegter, Poltergeist der sie mit Wasserbomben bewarf. Entnervt traten sie alle in die große Halle, jetzt noch nässer als ohnehin schon. Als sie eintrat, eilte eine Lehrerin auf sie zu die sich ihr mit Professor McGonagall vorstellte. Statt wie die anderen an einem der vier langen Tische zu sitzen, die wie sie wusste die vier Häuser repräsentierten, wurde sie vorne in eine Reihe von verängstigt wirkenden Erstklässlern eingereiht. Diese waren genauso triefend nass wie sie und starrten gebannt auf einen alten, geflickten Hut der auf einem Stuhl lag. Der Sprechende Hut wie ihr Remus erklärt hatte. Gespannt wartete sie darauf, dass das Auswahlverfahren beginnen würde….
Tatze, Moony, Krone und Wurmschwanz suchten sich einen Platz an dem langen Gryffindortisch und sahen gespannt zu den wartenden Erstklässlern. Auch sie wollten wissen, wer dieses Jahr in welches Haus kam und natürlich waren sie gespannt, wohin Claire kommen würde. Aber zuerst folgte wie jedes Jahr die Rede des Hutes. Als dieser zu Sprechen begann trat sofort Stille in der Halle ein und alle lauschten gebannt den Reimen des Hutes:
In alter Zeit als ich noch neu,
Hogwarts am Anfang stand,
Die Gründer unsrer noblen Schule
noch einte ein enges Band.
Sie hatten ein gemeinsam` Ziel
Sie hatten ein Bestreben:
Die beste Zauberschule der Welt,
Und Wissen weitergeben.
„Zusammen wollen wir bau´n und lehr´n!“
Das nahmen die Freunde sich vor.
Und niemals hätten die vier geahnt,
Dass ihre Freundschaft sich verlor.
Gab es so gute Freunde noch?
Wie Slytherin und Gryffindor?
Es sei den jenes zweite Paar
Aus Huffelpuff und Ravenclaw?
Weshalb ging dann dies alles schief,
Hielt diese Freundschaft nicht?
Nun, ich war dort und ich erzähl
Die traurige Geschicht´:
Sagt Slytherin:“ Wir lehr´n nur die
Mit reinstem Blute der Ahnen.“
Sagt Ravenclaw:“ Wir aber lehr´n,
Wo Klugheit ist in Bahnen.“
Sagt Gryffindor:“ Wir lehr´n all die,
Die Mut im Namen haben.“
Sagt Huffelpuff:“ Ich nehm sie all`
Ohne Ansehen ihrer Gaben.“
Am Anfang gab es wenig Streit
Nur Unterschiede viele,
Denn jeder der vier Gründer hatte
Ein Haus für seine Ziele:
Sie holten sich, wer da gefiele;
So Slytherin nahm auf,
Wer Zauberer reinen Blutes war
Und listig obendrauf.
Und nur wer hellsten Kopfes war,
Der kam zu Ravenclaw.
Die Mutigsten und Kühnsten doch
Zum tapferen Gryffindor.
Den Rest nahm auf die Huffelpuff,
Tat allen kund ihr Wissen,
So standen die Häuser und die Gründer denn
In Freundschaft nicht zerrissen.
In Hogwarts herrschte Frieden nun
In manchen glücklichen Jahren,
Doch bald kam hässliche Zwietracht auf,
Aus Schwächen und Fehlern entfahren.
Die Häuser, die vier Säulen gleich
Einst unsere Schule getragen,
Sie sahen sich als Feinde an,
Wollten herrschen in diesen Tagen.
Nun sah es so aus, als sollte diese Schule
Ein frühes Ende sein.
Durch allzu viele Duelle und Kämpfe
Und Stiche der Freunde allein.
Und schließlich brach ein Morgen an,
Da Slytherin ging hinfort.
Und obwohl der Kampf nun verloschen war,
Gab´s keinen Frieden dort.
Und nie, seit unsere Gründer vier
Gestutzt auf dreie waren,
Hat Eintracht unter den Häusern geherrscht,
Die sie doch sollen bewahren.
Nun hört gut zu dem Sprechenden Hut,
Ihr wisst was euch beschieden:
Ich verteil euch auf die Häuser hier,
Wie´s mir bestimmt ist hienieden.
Ja, lauscht nur meinem Liede gut,
Dies Jahr werd ich weitergehen:
Zu trennen euch bin ich verdammt,
Doch könnt man´s als Fehler sehen.
Zwar muss ich meine Pflicht erfüllen
Und jeden Jahrgang teilen.
Doch wird nicht bald durch diese Tat
Das Ende uns ereilen?
Oh, seht das Verderben und deutet die Zeichen,
Die aus der Geschichte entstehen.
Denn unsere Schule ist in Gefahr,
Sie mag durch äußere Feinde vergehen.
Wir müssen uns stets in Hogwarts vereinen
Oder werden zerfallen von innen.
Ich hab´s euch gesagt, ich habe gewarnt......
Lasst die Auswahl nun beginnen.
Leicht ratlos sahen sich alle nach dieser Einleitung an. Der Hut sprach von einer Gefahr, aber welche konnte das sein? Zwar fielen sie in den tosenden Beifall mit ein, aber trotzdem grübelte jeder Einzelne von ihnen noch lange über diese Rede nach.
„Kommen wir nun zur Auswahl!“ verkündete Professor McGonagall ihnen und rief die ersten Namen aus der Liste auf. Als sie schon bei Z angelangt war kam Claire leicht ins grübeln, ob sie sie schlichtweg vergessen, oder absichtlich als Letzte aufgestellt worden war. Jedes Haus klatschte begeistert Beifall, wenn einer der Erstklässler in ihr Haus gewählt wurde. Sie bemerkte, dass sich Slytherin und Gryffindor manchmal gegenseitig ausbuhten, aber sie hatte schon von der Feindschaft der beiden Häuser gehört. Als nur noch sie übrig war und alle Augen auf sich gerichtet fühlte, erhob sich Dumbledore.
„Miss Graham hier wird uns ihre letzten beiden Schuljahre in Hogwarts beehren. Sie kommt aus unserer französischen Partnerschule Beauxbatons und ich freue mich sehr, sie hier Willkommen zu heißen. Nun, der Hut soll über ihre Einteilung walten.“ kam es von dem Schulleiter und alle klatschten ihm zu. Etwas nervös ging sie nach vorne und setzte sich auf den Stuhl. Als der Hut über ihre Augen glitt, wurde es dunkel.
„Hm…du bist also neu hier. Nun wohin soll ich dich stecken? Vorgeprägt bist du schon, älter als die anderen hier. Ein schlauer Kopf, zweifelsohne, mutig und doch gerecht. Aber auch hinterhältig und listig. Die Wahl fällt schwer, muss noch überdenken, soll ich dich den Slytherin schenken?“ flüsterte der Hut ihr zu. Leicht verwundert darüber, dass er ihren Kopf so durchforstete, hörte sie ihm gespannt zu. „Aber man bemerkt auch die Weisheit in dir, so viel Wissen schon in jungen Jahren. Zweifelsohne würdest du auch nach Ravenclaw passen, aber wohin soll ich alter Hut dich schicken? Lass mich denken schnell, ich denke ich weiß wohin dein Herz dich bringt, das Schicksal schickt dich auch dorthin. Dein Ziel soll nun….
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