von soulfairy
Chap 1: Unerwarteter Besuch
Klappernd schwang das Fenster in seinem Rahmen hin und her. Der Wind pfiff durch es hindurch und machte es in dem kleinen Raum noch kälter, als es ohnehin schon war. Ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren und einem kleinen Kind auf dem Arm stürzte darauf zu und schloss es schnell.
„Noch mal Glück gehabt.“ sagte sie leise zu sich selber, es hätte auch noch kälter werden können und die Heizung pfiff sowieso schon aus dem letzten Loch. Quengelnd hüpfte ein kleiner Junge von etwa drei Jahren an ihrem Knie hoch und sie nahm ihn ebenfalls seufzend auf den Arm. Dann ging sie mit den zwei Kindern in den Speisesaal des Waisenheimes und setzte sie auf zwei Stühle.
„Danke für deine Hilfe, ohne dich würde es hier glaub ich noch mehr drunter und drüber gehen als es das ohnehin schon tut.“ bedankte sich eine Frau in mittleren Jahren, sie war um die 40. Leger in Jeans und T-Shirt gekleidet und mit streng zurückgebundenen, blonden Haaren kümmerte sie sich rührend um die 15 Kinder, die hier lebten. Claire war mit ihren 16 eine der Ältesten und half, wo sie nur konnte. Leandra, die Leiterin des Heimes, sorgte sich gut um die Kinder, auch wenn oft das Geld fehlte und sie manchmal nicht wusste, wie sie über die Runden kommen sollte. Bisher hatten sie es aber immer noch geschafft. „Wann musst du wieder gehen?“ fragte sie sie während sie eines der Kleineren fütterte.
„Am 1.September, wie immer. Aber diesmal bin ich vielleicht über Weihnachten hier, die Schule, in die ich gewechselt habe, ist nicht mehr ganz so weit weg.“ erzählte sie und teilte ihr Essen mit dem kle
inen Mädchen, das sie vorher noch herumgetragen hatte. „Wir werden dich vermissen, wie jedes Jahr. Aber wenigstens hast du die Chance auf eine Ausbildung.“ meinte Leandra nur und lächelte zuversichtlich. Ja, die Kleine würde es einmal weit bringen. Sie war eine durchaus begabte Schülerin. Leicht kopfschüttelnd dachte sie an jene Privatschule, auf die ihre verstorbenen Eltern sie mit elf Jahren geschickt hatten, aber wenn sie dort alles lernte….
Froh endlich ihre Ruhe zu haben schloss sie leise die Tür hinter sich und ließ sich in ihrem kleinen Zimmer auf das Bett fallen. Die Tage hier waren anstrengend mit den Kindern, aber sie liebte sie einfach. Lächelnd schnappte sie sich ein Buch vom Nachttisch und begann zu lesen. Gerade als sie sich in die erste Seite vertieft hatte klopfte es an ihr Fenster. Ein freudiger Ausdruck trat in die grünen Augen des Mädchens, als sie die Eule am Fenster bemerkte. Sie hatte einen Brief am Bein. Schnell sprang Claire auf und riss das Fenster auf. Die weiße Schleiereule landete auf der Bettkante und streckte ihr den Fuß entgegen. Schnell löste sie die Pergamentrolle vom Bein und gab ihr einen Eulenkeks, bevor diese sich wieder erhob und in der Nacht verschwand. Sie schloss das Fenster und riss dann gespannt den Umschlag auf, auf dem in bunter Tinte das Wappen von Hogwarts aufgebracht war. Von Beauxbatons wechselte sie endlich in die viel näher gelegene Schule, auf die sie ihre verstorbene Mutter immer schon schicken wollte. Aufgeregt holte sie eine Liste mit Büchern und Dingen heraus, die sie brauchen würde. Auch ein persönlicher Brief war beigelegt. Neugierig las sie ihn durch:
HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
Schulleiter: Albus Dumbledore
(Orden der Merlin, Erster Klasse, Großz.Hexenmst.
Ganz hohes Tier im Ministerium, Internationale Vereinig. D. Zauberer)
Sehr geehrte Miss Graham,
Wir freuen uns, das Sie sich entschieden haben Ihre letzten beiden Schuljahre an unserer Schule für Hexerei und Zauberei zu absolvieren. Hiermit teilen wir Ihnen mit, dass wir Sie aufgenommen haben.
Beigelegt sind zwei Listen der Dinge, die Sie benötigen werden. Das Schuljahr beginnt am 1.September, Ihre Eule erwarten wir bis spätestens 31.Juli.
Mit freundlichen Grüßen
Minerva McGonagall
(Stellvertretende Schulleiterin)
PS: Mit Absenden Ihrer Eule schicken wir Ihnen einen unserer Leute vorbei, die sie in die Winkelgasse begleiten werden.
Fast hätte sie einen Luftsprung gemacht, so sehr freute sie sich. Endlich hatte sie ihre Zusage. Sogleich verfasste sie ein Schreiben mit ihrer Antwort und schickte ihre Eule, Featherwing, damit auf die Reise. Darüber nachdenkend, was die nächsten Tage bringen würden, ging sie zu Bett.
Am nächsten Morgen waren sie gerade beim Frühstück, als es an der Tür klingelte. Leandra war mit den Kindern beschäftigt, also tapste sie noch leicht verschlafen zur Tür und öffnete…
Sirius war ziemlich schlecht gelaunt, als er an diesem Morgen vor der Tür des leicht heruntergekommenen Waisenhauses stand. Gut, er wohnte nur drei Häuser weiter, aber dafür hätten sie ihn auch nicht mitten in der Nacht aus dem Bett werfen müssen. Eine so hartnäckige Eule hatte er selten erlebt. Immer noch leicht verärgert stand er nun auf der Treppe und klingelte. Seiner Laune würde es gut tun, jetzt keinen unerfahrenen Erstklässler vorzufinden, dem er erst alles erklären musste, aber er sah wenige Chancen, dass seine Hoffnung erfüllt werden würde. Als aber ein hübsches junges Mädchen die Tür öffnete, anstatt einer Nonne, besserte sich seine Laune augenblicklich. Auch wenn sie ein wenig zerzaust und irgendwie aus dem Bett geworfen aussah, strahlte sie doch eine Anmut aus, die ihn fast aus den Socken warf. Ihre langen schwarzen Haare waren zum einem einfachen Zopf gebunden, standen aber trotzdem irgendwie in alle Richtungen ab. Sie trug nur ein einfaches, ihr allerdings viel zu großes, schwarzes T-Shirt und kurze Shorts. Der Blick aus ihren grünen Augen war noch leicht verschlafen und im ersten Moment schien sie ihn auch nicht richtig zu realisieren.
„Guten Morgen!“ begrüßte er sie grinsend…
„Morgen!“ stammelte Claire leicht verwundert als Antwort. Was wollte dieser Junge hier so früh am Morgen? Sie stand in ihrem Schlafgewand und barfuss vor ihm, wahrscheinlich hatte er jetzt keinen allzu guten Eindruck von ihr. Erst als sie sein Grinsen bemerkte, bemerkte sie auch dass sie ihn die ganze Zeit über ziemlich verdutzt angestarrt hatte. „Ähm.. Was willst du?“ fragte sie schließlich leicht verlegen, immerhin war es unhöflich Leute so lange anzustarren.
„Ich bin auf der Suche nach Claire Graham.“ erwiderte der Junge gelassen. Er hatte halblange schwarze Haare, die leicht verstrubbelt waren und eisblaue Augen, die sie in diesem Moment verschmitzt ansahen.
„Das bin ich.“ erwiderte sie und sah ihn aufmerksam an.
Seine Laune besserte sich schlagartig als sich seine Hoffnung, wenigstens nicht mit einem Erstklässler zu tun zu haben, erfüllte.
„Ich bin Sirius Black. Freut mich dich kennen zu lernen. Dumbledore schickt mich, ich soll dir die Winkelgasse zeigen.“ erklärte er freundlich.
„Oh, komm doch rein. Ich muss mich erst noch anziehen.“ bat sie ihn mit einer freundlichen Geste zur Tür herein. „Mach´s dir schon mal bequem, ich bin gleich wieder da.“ Mit diesen Worten ließ sie ihn im Flur stehen und rannte die Treppe hinauf. Kopfschüttelnd ging er in die Küche, aus der er Kinderstimmen hörte. Als er eintrat war er auch schon umringt von ihnen…
Claire konnte ihr Glück kaum fassen, sie durfte in die Winkelgasse und man hatte ihr gar keinen so schlecht aussehenden Jungen in ihrem Alter als Begleitung geschickt. In Windeseile hatte sie sich Jeans und T-Shirt angezogen und ihre Haare gemacht. Sie ging nach unten und zog sich Schuhe und eine Jacke an. Dann trat sie in die Küche, wo sie den Jungen, der sich als Sirius vorgestellt hatte, zwischen den Kindern fand.
„Ich bin fertig, wir können los.“ sagte sie und wartete bis er mit raus kam. Leandra kümmerte sich inzwischen um die Kinder.
„Wie reisen wir?“ fragte sie.
„Mit Flohpulver. Habt ihr hier einen Kamin?“ fragte er und zog ein kleines Säckchen aus seiner Manteltasche.
„Klar.“ Sie zeigte ihm den Kamin und mit Hilfe des grünen Pulvers machten sie sich auf den Weg…
Ziemlich unsanft landete sie auf den Knien im Kamin des Tropfenden Kessels. Leicht hustend klopfte sie sich die Asche von den Kleidern und kletterte aus dem Feuerlegeplatz. Sirius stand neben ihr und sah sich um als würde er nach jemanden suchen.
„Suchst du wen?“ fragte sie immer noch leicht hustend. Wie immer ärgerte sich die junge Frau, dass sie noch nicht apparieren durfte.
Der Angesprochene klopfte sich den Rest Asche von den Kleidern, auch er war nicht unbedingt weicher gelandet und hatte sich die Knie angestoßen.
„Ja, wir warten noch auf ein paar Freunde.“ gab er zurück und sah sich um, als es vom Eingang her pfiff. Er drehte sich um und erkannte James.
„Hey Krone, Moony, hier bin ich!“ rief er seinen beiden Freunden zu die näher kamen und Claire dabei genau musterten. Die Kleine war ja auch fast unverschämt hübsch.
„Tatze, wenn hast du den da Hübsches mitgebracht?“ fragte Krone und stellte sich dabei gleich Claire vor.
„Ich bin James, aber meine Freunde nennen mich Krone.“ „Freut mich.“ erwiderte sie lächelnd.
„Ich bin Remus, aber man nennt mich auch Moony.“ stellte sich nun auch Moony vor.
„Das ist Claire, sie macht ihre letzten beiden Schuljahre in Hogwarts.“ erklärte Sirius noch.
Diese war überrascht, aber auch erfreut, gleich so viele neue Leute kennen zu lernen. Die drei Jungs hatten zwar etwas eigene Spitznamen, aber sie waren nett, alle ziemlich gutaussehend und in ihrem Alter.
„Von welcher Schule kommst du den?“ fragte sie der Junge, der sich als Moony vorgestellt hatte und ihr irgendwie als der -Vernünftigste von allen erschien. „Beauxbatons, aber ich denke Hogwarts wird mir besser gefallen. Immerhin muss ich da nicht dauern Französisch reden.“ erwiderte sie grinsend. Sie hatte Französisch nie gemocht, auch das lernen dieser Sprache war die reinste Qual gewesen. Deshalb hatte sie auch keinerlei Akzent in ihrer Aussprache, sie war ja auch keine Französin.
„Und warum wechselst du? Nur wegen der Sprache?“ versuchte sich James in das Gespräch einzubringen.
„Teils, aber meine Mum wollte immer dass ich nach Hogwarts gehe. Aber ich bin zuerst in Beauxbatons aufgenommen worden, da mein Dad Franzose war. Also bin ich erstmal dorthin. Dann habe ich versucht zu euch zu wechseln und es hat geklappt.“ erzählte sie. „Lasst uns doch mal in die Winkelgasse gehen.“ Sie wollte ablenken, denn auch wenn sie ihre Eltern nie kennen gelernt hatte, sprach sie nicht gerne über sie.
Sirius verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und sie gingen alle zu der Mauer, hinter der sich die Winkelgasse befand. Das Schöne an jemandem, der mit der Zauberwelt vertraut war, war das er nicht mit offenem Mund herumlief und man ihm alles erklären musste.
„Wollen wir zuerst zu Gringotts oder habt ihr noch Geld?“ fragte er in die Runde. Alle verneinten. Als sie bei Madam Malkins vorbeikamen, blieb Claire stehen.
„Ich schätze ich brauche neue Umhänge, in Hogwarts rennt man wohl nicht mit blauen Seidenkleidern rum.“ erklärte sie und lächelte leicht entschuldigend.
„Ich brauch auch Neue, geht ihr doch schon mal vor die Bücher besorgen.“ schlug Sirius vor, er wollte die Zeit nutzen und endlich alleine mit ihr reden. Außer den fünf Minuten vor der Tür hatten sie sich noch nicht unterhalten und sie gefiel ihm mit ihrer Art. James und Remus hatten ihm zugezwinkert und sich dann auf den Weg zu Florish & Blotts gemacht.
Als sich alle zwei Stunden später vor dem Quidditchladen trafen waren Moony und Krone beladen mit Bücher und Tatze und Claire mit Umhängen. Sehnsüchtig warfen James und Sirius einen Blick auf die ausgestellten Besen.
„Der neue Nimbus ist da.“ verkündete Moony grinsend seinen Freunden.
„Ja, aber leider ein wenig zu teuer für uns.“ stellte Tatze kopfschüttelnd fest.
„Spielst du eigentlich Quidditch?“ fiel James plötzlich die Frage aller Fragen ein.
„Ja, in meinem alten Team war ich Jägerin, ich glaube eine ganz Gute.“ erwiderte sie und betrachtete den Besen. „Aber ich hab eben nur den alten Sauberwisch.“ Sie verzog leicht das Gesicht als sie an den alten Besen dachte. „Kommt, lasst uns was essen gehen. Ich sterbe vor Hunger.“ Den Vorschlag nahmen alle an und so machten sie sich auf den Weg zum Tropfenden Kessel. Nachdem sie gegessen hatte mussten sie alle auch schon wieder los.
„Es hat mich gefreut euch kennen zu lernen. Ich denke wir sehen uns dann am Ersten September.“ verabschiedete sie sich freundlich von allen.
„Wir treffen uns im „Fahrenden Ritter“!“ meinte Sirius und alle wurden zum Abschied noch einmal umarmt, bevor die junge Hexe im Kamin verschwand. Das ihr Freund leicht rot geworden war, brachte James und Remus zum Grinsen….
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