von Bridge2TheSky
Tainted_Love; :D Danke dir! Mir geht's ja schon wieder gut, nur immer noch bisschen Kopfschmerzen, aber die verschwinden auch langsam :] Keine Ferien? Sind die bei dir später oder arbeitest du schon?
Mik; Wie sĂĽĂź! (: Naja, jetzt hab ich eh wie gesagt mehr Zeit ^_^ Viielen Dank!
Kapitel 17: „Magst du ihn?“
Es sollte Mio nicht stören, dass ihr Malfoy die folgenden Tage komplett aus dem Weg ging. Im gemeinsamen Unterricht würdigte er sie keines Blickes, mehr noch - stand sie ihm mal versehentlich im Weg, behandelte er sie wie Luft und rammte sie beim Vorbeigehen mit seiner Schulter an. Mio beschloss, dies einfach so hinzunehmen, zum Entsetzen von Padma.
„Warum lässt du dir das auf einmal gefallen? Wieso sagst du nichts?“, fragte sie jedes Mal, doch Mio zuckte immer nur mit den Achseln und wechselte das Thema.
Ja, es sollte sie nicht stören. War doch ohnehin besser, nichts mit ihm zu tun zu haben. So hätte sie vor einiger Zeit tatsächlich gedacht, aber mittlerweile tat sie das nicht mehr. Sie würde es sich nie wirklich eingestehen, aber sie vermisste die kurze Zeit, in der Malfoy Notiz von ihr nahm. In der Zeit schien Malfoy ihr eine Seite zu zeigen, die womöglich kaum jemand von ihm kannte - das wurde ihr erst jetzt so richtig bewusst, jetzt, wo es viel zu spät war, dies zu schätzen zu wissen. Zum ersten Mal hatte Mio das Gefühl, dass nicht Malfoy der Fiesling in diesem Spiel war, sondern sie. Und das traf sie jedes Mal, wenn es ihr bewusst wurde, wie ein Schlag ins Gesicht. Er war immer noch wütend auf sie, und Mio zweifelte, dass sie sich jemals nochmal „näher“ kommen würden.
Seufzend lieĂź sie sich in einen Sessel fallen, nachdem sie mit Padma den Gemeinschaftsraum betreten hatte. Ihr Blick wanderte durch eines der groĂźen Bogenfenster hinaus auf die Landschaft, die aufgrund des Sonnenuntergangs in golden schimmernde Farben getaucht war. Neben ihr knallte Padmas Schultasche auf den Boden, ehe auch sie sich in einen Sessel warf.
„Ich habe sowas von keine Lust auf die Hausaufgaben in Verwandlung … Warum gibt sie uns immer so viel auf?!“ Padma seufzte, griff nach ihrer Schultasche und kramte darin herum. „Ach, ja!“ Sofort blickte sie wieder zu Mio. „Bald kommen ja schon die Gastschüler, oder?!“
Mio blickte fragend zu ihr. „Was …? Achso, ja, an … Halloween, oder?“
Padma nickte eifrig. „Ich bin so aufgeregt! Dann werden doch auch die Champions bald bekannt gegeben … Ich will endlich wissen, wer unser Champion wird!“ Und sie begann zu reden und zu reden und zu reden, während Mio in ihren Gedanken völlig abdriftete …
„Ich habe gehört …“, begann Draco und stoppte kurz, wie, als wolle er damit ihre Angst noch ein wenig wachsen lassen - was aber nicht der Fall war. „… dass du von Muggeln abstammst?“ Er verfiel ihn spöttisches Gelächter, in das die anderen Slytherins sofort mit einfielen.
Mio hielt erschrocken inne. Sie schluckte und hob fragend eine Augenbraue in die Höhe. „Wo liegt das Problem?“
„Problem?“, wiederholte Draco, der nun langsam aufhörte zu lachen. „Kann ich dir sagen. Leute wie du gehören nicht hier her. In unsere Welt. Das ist eine Schande.“
„… Typen von Durmstrang gut aussehen? Ich hoffe es zumindest“, klang Padmas Stimme einen kurzen Moment zu Mio durch. „Und …“
„Ich wusste gar nicht, dass du tanzen kannst“, bemerkte sie.
Er zuckte mit den Achseln und tanzte weiter. Erst nach ein paar weiteren Schritten antwortete er ihr. „Du kennst mich ja auch noch nicht.“
(…)
Malfoy lächelte, als er sie erblickte. „15. Oktober“, sagte er.
Mio runzelte die Stirn. „Was …?“
„Samstag. 15 Uhr. Hier oben.“
„… gemeinsam mit den Gastschülern Unterricht haben werden. Das wäre doch total interessant, oder? Aber dann könnten wir uns wohl kaum noch richtig konzentrieren. Naja, ich …“
„Du bist zu spät …!“
„Ich habe nie zugesagt, oder?“
„Du hast aber auch nicht abgesagt!“
Sie senkte schuldbewusst ihren Blick. Da war was dran.
„Ich habe den ganzen, verfluchten Nachmittag hier auf dich gewartet!“, fügte Malfoy noch hinzu, was Mios schlechtem Gewissen nicht gerade gut tat. „Ist dir klar, wie scheiß kalt es hier oben ist, wenn man so lange hier ist?!“
Mio weitete ihre Augen. Er hatte in dieser Kälte auf sie gewartet? So lange? Aber warum?! „Du hättest dir ja wohl denken können, dass ich nicht komme …!“
„Aber du bist gekommen!“
Mio hielt inne. „Was?“
Malfoy wurde nun langsam etwas ruhiger, aber immer noch zitterte seine Stimme ein wenig. „Du bist doch gerade hier, oder? Also bist du doch gekommen!“
… aber viel zu spät. Als würde ihr diese Tatsache gerade erst richtig bewusst werden, vergrub sie ihr Gesicht in den Händen und stöhnte gequält auf.
„Was denn?“ Padma blinzelte überrascht. „Ist es so abwegig, dass ich mit einem Durmstrang zum Weihnachtsball gehen könnte?“
Mio ließ ihre Hände wieder sinken, hielt aber auch ihren Blick gesenkt. „Padma …“
Padma seufzte. „Okay, okay. Das war wohl wirklich etwas voreilig. Aber …“
„Padma!“ Nun hob Mio ihren Blick wieder und schaute ihre Freundin verzweifelt an.
Augenblicklich wurde der zuvor eher amüsierte Ausdruck in Padmas Gesicht ernst, und zudem auch etwas besorgt. „Was ist los?“
„Es gibt etwas …“ Mio zögerte kurz. „Es gibt etwas, was ich dir unbedingt sagen muss. Und es schon viel früher hätte tun sollen.“
„Der Grund, weswegen ich dich kürzlich angesprochen habe“, entgegnete Padma direkt, woraufhin Mio nickte. Eine Spur von Erleichterung huschte über Padmas Gesicht. Erleichterung darüber, dass Mio sich ihr endlich anvertraute. Sofort setzte sie sich auf und blickte ihre Freundin aufmerksam an.
„Ähm …“ Mio wandte kurz ihren Blick ab und überlegte. „Ich … weiß gar nicht, wo ich eigentlich anfangen soll …“ Sie atmete tief durch und fuhr dann entschlossen fort. „Also, es gibt da jemanden, den ich als kompletten Fiesling kennen gelernt habe. Aber mittlerweile habe ich gemerkt, dass er gar nicht so ein Widerling ist, wie ich immer geglaubt habe. Und wie viele andere es immer noch glauben …“
„Und …“, Padma runzelte irritiert die Stirn, „… wie kannst du dir da so sicher sein? Also, dass er doch seine guten Seiten hat?“
Mio blickte zu ihr und lächelte etwas. „Naja. Er hat mir das Leben gerettet.“
Padma weitete erschrocken ihre Augen. „Was? Wann?!“
„Vor den Ferien“, antwortete Mio. „Ich hatte mit ihm eine kleine Auseinandersetzung und bin plötzlich aus einem Fenster im Eulenturm gestolpert. Du weißt ja, dass die komplett offen stehen. Naja … ich konnte mich gerade noch festhalten und er half mir dann wieder hoch.“
Für einige Augenblicke herrschte absolute Stille, bis Padma aufsprang, zu ihr eilte und sie leicht schüttelte. „Wieso hast du mir das nie erzählt?! Du wärst fast gestorben und ich erfahre das erst jetzt?!“
„Tut mir Leid“, entgegnete Mio leise, als Padma aufgehört hatte, sie zu schütteln.
Etwas beruhigter ließ Padma sie wieder los und setzte sich auf die Armlehne ihres Sessels. „Aber … Mio … Wer ist dieser Typ eigentlich?“
Mio biss sich auf die Lippen. Auf die Frage hatte sie gewartet. Ein Wunder, dass Padma sie erst jetzt stellte. Unsicher schaute sie zu ihrer Freundin auf und setzte mehrmals vergblich zum Antworten an, ehe sie ihren Mut zusammen nahm und ihre Stimme wiederfand. „Drcomillfo.“
„Hä?!“
Mio seufzte. Sie holte tief Luft und wiederholte sich, diesmal langsam und deutlich. „Draco … Malfoy.“
Abermals herrschte absolute Stille, und dieses Mal wusste Mio, dass jeden Moment die Bombe platzen wĂĽrde. Lange dauerte das nicht.
„Waaas?! Ist das dein Ernst?!“ Padma war so schockiert, dass sie aufsprang und Mio von oben herab anstarrte.
Zögernd nickte diese. „Ja.“
„Aber …“ Padma fasste sich an die Stirn und schien das ganze nochmal zu verarbeiten. „Aber … Nein, das … Es … es ist Malfoy!“
„Ich weiß“, entgegnete Mio, „und das macht die Sache nicht gerade einfach.“
„Er … behandelt dich doch in letzter Zeit wieder genauso scheiße wie letztes Schuljahr“, bemerkte ihre Freundin aufgebracht. „Und da behauptest du, er ist ?gar nicht so ein Widerling`?“
„Dass er mich so behandelt, hat einen Grund“, murmelte Mio und erzählte ihr die ganze Geschichte. Padma schien ziemlich überfordert und ließ sich wieder zurück in ihren eigenen Sessel fallen, wo sie sich schwer zu konzentrieren schien, sich all das was Mio ihr gerade erzählte wirklich vor Augen zu halten. „Was soll ich denn jetzt machen?“, fragte Mio verzweifelt, als sie geendet hatte.
Padma sagte zunächst nichts, antwortete dann aber mit erstaunlich ruhiger Stimme. „Die Frage ist eher, was willst du machen?“
Mio verstand nicht - was man dem Ausdruck in ihrem Gesicht auch deutlich ablesen konnte.
„Naja … Was willst du wirklich, Mio? Es gab Zeiten, da hast du dich ständig über ihn beschwert … aber dem ist nicht mehr so, das hab ja sogar ich gemerkt. Und jetzt weiß ich endlich auch warum.“ Letzteres unterstrich sie mit einem leicht vorwurfsvollen Tonfall, doch dann musste sie kurz schmunzeln.
Mio aber verstand immer noch nicht, worauf sie eigentlich hinaus wollte.
„Jedenfalls … Ich merk doch, wie die Sache dich beschäftigt, also … glaube ich nicht, dass Malfoy dir egal ist. Was ich davon halte, lassen wir mal außen vor, aber … ich hab doch Recht, oder?“
Ja, hatte sie. Malfoy war ihr definitiv nicht egal. Aber würde ihr das helfen, wieder an ihn heran zu kommen …?
„Magst du ihn?“
„Was?“ Aus ihren Gedanken gerissen blickte sie ihre Freundin erschrocken an.
„Sei ehrlich“, fügte Padma hinzu.
Mio wollte sofort verneinen, aber … das wäre wahrscheinlich gelogen. Würde sie Malfoy absolut gar nicht mögen, nicht einmal ein kleines bisschen, dann würde sie sich nicht so Gedanken um ihn machen. Das war eine Tatsache, die sie sich selbst nicht vorenthalten konnte und sollte. Also … „Ja. Ja, ich … schätze, schon?“
Padma gab ein unverständliches Grummeln von sich und räusperte sich dann. „Dann … denke ich, solltest du dich bei ihm entschuldigen.“
„Aber das hab ich doch“, entgegnete Mio. „Es hat ihn gar nicht interessiert …“
„Was erwartest du auch? Ich glaube, wenn du mich so sitzen gelassen hättest, würde ich gar kein Wort mehr mit dir reden.“
Mio rutschte in ihren Sessel hinein. „Das ist doch was ganz anderes“, nuschelte sie kaum hörbar.
„Warte irgendeine passende Gelegenheit ab, in der du ihn ansprechen kannst. Wenn er alleine ist, sonst wird das sowieso nichts … Immerhin spielt er dir gegenüber ja wieder den gefühllosen Fiesling“, meinte Padma. Sie überlegte einen kurzen Moment. „Pass auf. Du schickst ihm eine Eule.“
Mio blickte sie unbegeistert an. „Und was soll ich ihm schreiben?“
„Naja, dass du dich mit ihm treffen willst“, antwortete Padma, als wäre dies eine Selbstverständlichkeit. „Am Besten heute noch. Morgen ist Samstag, da trifft sich das doch perfekt. Also los.“ Sie griff nach Mios Schultasche und warf sie ihrer Freundin in den Schoß. „Hol was zum Schreiben raus und fang an!“
Seufzend öffnete Mio ihre Schultasche und holte ein Blatt Pergament sowie ihre Schreibfeder und Tintenfaß hervor. Sie rückte zu einem der kleinen runden Tische aus Glas, die neben einigen Sesseln standen, und begann zu schreiben. Padma lugte ihr dabei unauffällig über die Schulter.
Können wir uns bitte treffen? Morgen, um 15 Uhr im Eulenturm? Ich warte dort auf dich.
„Wahrscheinlich wird er nun sowieso den Spieß umdrehen und mich warten lassen“, bemerkte Mio, als sie die Tinte trocknen ließ und das Blatt dann zusammenrollte.
„Dann zieh dich am Besten warm an“, entgegnete Padma achselzuckend.
Später nach dem Abendessen machten sich die meisten Schüler bereits auf den Weg in ihre Häuser, aber Mio musste noch hoch in den Eulenturm. Sie fühlte sich nun so viel besser, nachdem sie Padma endlich alles erzählt hatte und ihr nichts mehr verheimlichen musste. Im Gegenteil, das mit dem Brief war ja sogar Padmas Idee. Obwohl Padma mit der Tatsache, dass Mio Malfoy anscheinend mochte, nicht ganz warm wurde, unterstützte sie ihre Freundin. Mio hätte ihr schon viel, viel früher von alldem erzählen sollen, dann müssten sie auch jetzt nicht nach einem Weg suchen, dass sie wieder an Malfoy ran kam.
Es wurde bereits dunkel, als sie die Treppe zum Turm hinauf ging. Auf halbem Weg jedoch stieß sie mit einer Person zusammen, die gerade von oben herunter kam. „Oh, ent-“ Sie schaute auf, und ihre Stimme sank. „-schuldigung …“
Malfoy wirkte leicht überrascht. „Du?!“
Mio schluckte. Ihr Blick sank auf die kleine Pergament-Rolle in ihrer Hand. Ob sie ihm den Brief einfach so in die Hand drĂĽcken sollte? Als sie wieder zu ihm aufschaute, hatte er jedoch wieder jenen arroganten Blick aufgesetzt, mit dem er sie schon die ganzen letzten Tage ansah, wenn er dies ĂĽberhaupt mal tat.
„Irgendwie hast du eine ziemlich nervige Angewohnheit, mir im Weg zu sein, Aizawa.“ Er musterte sie, und plötzlich schwand die Arroganz in seinem Blick, aber wirklich freundlich wirkte er dennoch nicht. „Was machst du so spät noch hier oben?“
„Ich wollte …“ Mio hielt inne und blickte abermals auf den Brief hinab.
Malfoy folgte ihrem Blick. „Ah. Klar. Wozu ist der Eulenturm auch da. Wieso benutzt du zum Muggel-Kontakt eigentlich nicht die gewöhnliche Post? Das …“
„Morgen“, unterbrach Mio ihn und schaute nun wieder zu ihm auf.
Er runzelte verwirrt die Stirn.
Sie nahm allen Mut zusammen, um ihren Satz zu vollenden. „15 Uhr … Hier oben.“ Kaum hatte sie ihren Satz beendet, wandte sie sich um und eilte die Treppen wieder hinab.
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