von Pensively
Kapitel 21 - Alkoholproblem
Hermine rannte, so schnell sie konnte, ins Schloss. Einige Male fiel sie längs zu Boden, aber sie kümmerte sich nicht darum. Wie konnte sie nur so dumm und naiv gewesen sein?! Sie konnte keinen klaren Kopf fassen. Im nächsten Moment, so kam es ihr vor, stand sie vor der ihr vertrauten
Holztür. Sie wusste nicht, wie sie es hierher geschafft hatte, ohne von irgendjemandem gesehen zu werden. Wahrscheinlich war zu früh. Es konnte unmöglich bereits neun Uhr sein. Sie beschloss, sich einfach zu setzen. Hier irgendwo auf den Boden. Langsam ließ sie sich mit dem Rücken an der Wand neben der Tür herunter gleiten. Hermine schloss die Augen. Es drehte sich immer noch alles; es kam ihr sogar noch schlimmer vor als zuvor. Vorsichtig legte sie den Kopf auf ihre Knie und umfasste diese mit ihren Armen. Sie würde einfach die Uhr im Blick behalten und um Punkt neun anklopfen. Mit einem Mal kam ihr ein unangenehmer Gedanke. Was wenn Cormac dir gefolgt ist? Was, wenn er gleich hier auftaucht? Der Gedanke verflüchtigte sich jedoch als ihr klar wurde, dass er sie wahrscheinlich nicht für so blöd hielt, in dem Zustand, in dem sie sich befand, bei Snape aufzutauchen. Wahrscheinlich vermutete er sie im Haus der Gryffindors.
Was wird Professor Snape denken, was wir passieren? Wird er ausrasten? Das waren ihre letzten Fragen, bevor sie in einen kurzen, aber unruhigen Schlaf fiel.
„Hermine!“
Jetzt schob er ihren Rock hoch und griff ihr zwischen die Beine. Sie schlug um sich, konnte jedoch nichts dagegen tun. Er war einfach viel zu stark für sie. Hör auf!
„Hermine, wach auf! Du träumst nur!“ Sie wurde auf dem Boden herum gedreht und jemand rüttelte an ihren Schultern.
Neeein! Aufhören! Er stieß sie unsanft gegen die Wand und verschaffte sich gewaltsam Einlass. Der Schmerz war überwältigend. Tränen schossen ihr in die Augen.
„Rein mir ihr! Sofort!“ Hermine wurde hoch gehoben, eine Tür wurde geräuschvoll aufgestoßen.
Er lachte gehässig. Diesmal ist dein Professor wohl nicht da, um dir zu helfen?! Mit jedem Stoß nahm der Schmerz zu. Hermine schrie und versuchte, ihn von sich zu stoßen.
„Zum Teufel, Hermine!“ Jemand umfasste ihre Handgelenke, um sie still zu halten.
Irgendwann war der Schmerz weg. Sie hatte kein Gefühl mehr. Langsam fiel sie in Ohnmacht.
„Professor! Was ist mit ihr?!“ Schritte waren zu hören. „So wie ihre Kleidung riecht, könnte man von einem Alkoholproblem ausgehen.“ Seine Stimme war leise und sarkastisch. „Holen Sie Wasser!“ Hermines Arme wurden losgelassen. Einige Momente vergingen. Dann prustete sie laut los. Benommen öffnete sie die Augen. Jemand stand mit einem umgedrehten Gefäß über ihr und starrte sie an. Die Sicht war immer noch verschwommen. Hermine konnte diesen Jemand nicht erkennen. „Hermine!“ Die Stimme war ihr vertraut. „Ron?“ Erneut hustete sie. „Ja, ich bin's. Was ist passiert?“ „Ich … wo bin ich?“ „Du bist in Sn – Professor Snapes Büro.“ Hermine erschauerte. Sie nahm all ihre Kräfte zusammen und richtete sich ins Sitzen auf. Schwindel drohte sie zu übermannen, doch das kalte Wasser schien Wunder gewirkt zu haben. Sie schaffte es, sitzen zu bleiben. „Was hast du da gesagt?“ Plötzlich tauchte neben ihrem rothaarigen Freund, der sich inzwischen neben das schwarze Ledersofa gekniet hatte, auf dem Hermine saß, eine weitere Gestalt auf. Hermine war zu schwach, um aufzusehen. Das war ohnehin nicht nötig, denn im nächsten Moment erkannte sie die Stimme. „Wo um alles in der Welt waren Sie?“ Seine Stimme war bedrohlicher als sonst. Er betonte jede einzelne Silbe. „Ich … ich weiß nicht genau.“ „Sie wissen es nicht genau? Das glaube ich Ihnen aufs Wort! Sie sind vollkommen betrunken! Haben Sie sich mal angesehen?!“ Seine Stimme war ein einziger Vorwurf. „Professor“, meldete Ron sich zu Wort. „Sie war mit Cormac McLaggen unterwegs. Hermine hat sich ganz sicher nicht absichtlich so zulauf - “ „McLaggen?!“, unterbrach Snape. Eine weitere Pause. „Holen Sie diesen Idioten sofort hierher, Weasley! Sofort!“ Ron stolperte eilig Richtung Tür. Dann war Hermine mit Snape alleine.
Dieser ging im Raum auf und ab. „An was können Sie sich erinnern, Granger?“ Hermine dachte angestrengt nach, doch der Raum drehte sich unaufhörlich. Sie konnte sich nicht konzentrieren.
„Professor, bitte! Machen Sie … Machen Sie, dass das aufhört“, schluchzte Hermine. Snape reagierte nicht. Stattdessen ging er weiter auf und ab. Hermine hatte das Bedürfnis sich wieder hinzulegen, doch sie hatte Angst, dass es dann mit der Geduld des Professors endgültig vorbei war.
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, blieb er stehen, sah sie fest an und ging dann auf sie zu. Er drückte sie mit den Worten „Legen Sie sich gefälligst wieder hin, bevor sie hier noch herum sauen!“ zurück aufs Sofa. Er blieb neben ihr stehen und sah auf sie herunter. „Wie fühlen Sie sich?!“ Als Hermine nicht sofort antwortete, wiederholte er die Frage ungeduldig. „Wie fühlen Sie sich, Granger?!“ „Eigentlich ist mir nur schwindelig.“ „Eigentlich? Nur?“ „Na ja, eigentlich ist es doch so, dass einem auch übel ist und dass man das Gefühl hat, sich übergeben zu müssen … wenn man … wenn man betrunken ist.“ Snape zog eine Augenbraue hoch. „Gut erkannt. Und das ist bei Ihnen nicht der Fall?“ „Nein. Nein, ich glaube nicht.“ Snape nickte. Dann wandte er sich ab und widmete sich wieder der Beschäftigung, die Steinplatten seines Büros abzulaufen. „Wo bleibt Weasley?!“, zischte er vor sich hin und als hätte Ron nur darauf gewartet, war ein Hämmern gegen die Tür zu vernehmen. Snape machte kaum merklich eine Handbewegung Richtung Tür. Diese schwang knarrend auf und herein taumelten Ron und „Potter!“ mit Cormac im Schlepptau. „Weasley, haben Sie vor ein Klassentreffen zu starten?!“ Dann meldete Harry sich zu Wort. „Sir, Cormac ist nicht freiwillig mit Ron mitgegangen. Da musste ich - “ Snape brachte den Schwarzhaarigen mit einer wegwerfenden Handbewegung zum Schweigen. „Lasst mich los! Ihr seid ja gemeingefährlich!“, maulte Cormac und versuchte Harrys und Rons Hände abzuschütteln.
„Brüllen Sie nicht so hier herum, McLaggen!“, zwischte Snape genervt. „Potter! Weasley! Raus!“
Ron und Harry glotzen Snape aus großen Augen heraus an, die Hände immer noch in Cormacs Oberarme gekrallt. „Aber - “ „Sofort!“ Widerwillig ließen die beiden ihr Opfer los und schlurften langsam zur Tür, fast so als würden sie hoffen, dass Snape es sich doch noch anders überlegte. Cormac versuchte unauffällig hinter ihnen herzuschleichen. „Sie – bleiben – hier!“, fuhr Snape ihn an. „Potter! Geht das auch schneller?!“ Mit einer weiteren Bewegung seiner Hand beschleunigte Snape den Abgang der beiden Gryffindors, die vor Schmerz aufschrien und aus dem Raum liefen. Dann krachte die Tür hinter ihnen zu.
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