von MIR
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„Ein Umstand, den ich begrüße, Hagrid!“, erwiderte Albus. „Hätte Myrte dir verraten, wo der Eingang liegt und du hättest es geschafft, hinein zu kommen, was wäre dann passiert? Wenn dort wahrhaftig ein Basilisk haust, denkst du, er hätte dir auf gutes Zureden ein wenig Gift zur Verfügung gestellt? Hätte er dich nicht vielmehr getötet und anschließend im Schloss erneut sein Unwesen getrieben?“
Hagrid öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch Albus ließ ihn nicht zu Wort kommen.
„Selbst wenn nicht, Hagrid... bedenke die Reaktion des Ministeriums, wenn gerade du die Kammer öffnen würdest.“
„Gibt es denn 'n andern Weg, Sir? Hab' mich umgehört. Da ist nirgends nich ein andrer Basilisk. Nirgends. Auch nich in andern Ländern. Und 'n Baby machen dauert zu lange, wenn die Horkrux-Dinger jetzt schon verrückt spielen.“
„Dann müssen wir es eben doch mit dem Feuer wagen“, erwiderte Dumbledore.
„Albus...“, meldete sich jetzt Minerva zu Wort, „ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass einer der Horkruxe dort versteckt wurde. Dann müssten wir sowieso dorthin.“
„Ich weiß... ich teile diese Befürchtung, Minerva. Doch wir sollten ganz sicher sein, bevor wir diesen Schritt wagen.“
„Welche Möglichkeiten haben wir denn jetzt noch, etwas rauszufinden?“, fragte Lily.
„Nun, Myrte ist nicht der einzige Geist, der über Dinge Bescheid weiß. Die Hausgeister sind viel älter. Sie alle haben eine ganz besondere Beziehung zu den Gründergegenständen ihres Hauses. Es ist möglich, dass sie etwas über den Verbleib wissen.“ Albus seufzte. „Leider sind sie alle in diesem Punkt nicht sehr gesprächig.“
„Soll ich mit Nick reden? Er mag mich irgendwie... Aber könnte er denn wirklich etwas über das Schwert wissen?“
Albus nickte. „Das halte ich für eine gute Idee, Lily“, sagte er und fuhr fort: „leider sind auch wir hier alle Gryffindors und Slytherins. Das Medaillon haben wir ja schon. Doch wer könnte Lady Helena und Bruder Paul befragen?“
„Wen...?“, fragte Lily.
„Nun unter den Schülern sind sie besser als der Fette Mönch von Hufflepuff und die Graue Dame von Ravenclaw bekannt. Pomona und Filius haben leider beide kein wirklich gutes Verhältnis zu ihren Geistern. Außerdem möchte ich ungern weitere Personen in unsere Suche einweihen.“
„Ich rede mit Helena. Mir wird sie vertrauen“, meldete sich Minerva überraschend.
Albus nickte.
„Albus... Sir...“, begann Severus zögernd als er den schwarzen Peter auf sich zukommen sah, „ich denke nicht, dass ich die richtige Person bin, um mit dem fetten Mönch zu reden. Ich denke nicht, dass...“
„Kein Problem“ entgegenete Albus freundlich, „Hagrid wird es versuchen.“
„Hatte schon bei Myrte kein Glück“, brummte dieser.
„Nun, das arme Kind ist aus begreiflichen Gründen nicht gut auf dich zu sprechen... bei Bruder Paul sieht das anders aus. Und bei Myrte wäre Severus, denke ich, der geeignete Partner für ein kleines Plauderstündchen.“
„Ich... Albus... nein!“
„Versuch es“, entgegnete der alte Mann und zwinkerte.
Dann wurde er jedoch schlagartig ernst und sagte: „Sollten wir bis zum Ende der Woche, keine weiteren Horkruxe gefunden haben, versuchen wir es trotzdem mit dem Feuer. Ich hoffe, dass ich noch so lange standhalten kann. Ich hatte bereits mehrmals das Tagebuch in der Hand und konnte dem unwiderstehlichen Drang hineinzuschreiben nur knapp entkommen. Ebenso war ich mehrmals kurz davor, mir den Ring erneut anzustecken, und ich habe auch darüber nachgedacht, ob es nicht wunderbar wäre, das Medaillon um den Hals zu tragen... Es mag albern klingen, doch wenn ich allein bin, ist es schwer, standhaft zu bleiben. Die Horkruxe tragen Leben in sich. Sie wollen nicht vernichtet werden.“
Den Zuhörern lief es kalt den Rücken hinunter. Alle nahmen sich vor, ihre Aufgaben zügig anzugehen, auch wenn Hagrid und Severus bei dem Gedanken an die bevorstehenden Gespräche nicht sehr glücklich waren.
***
„Wieso wusstest du eigentlich über Hagrid und Myrte Bescheid? Was ist denn damals überhaupt losgewesen? Wieso soll Hagrid sie umgebracht haben? Das ist doch lächerlich!“, fragte Lily Severus, als sie zusammen mit Harry über die Flure zu Lilys Quartier gingen.
„Meine Mutter hat es mal erwähnt...“, antwortete Severus ausweichend.
Lily ergriff seine Hand und wollte ein paar Details erfragen, als ausgerechnet Sevina um die Ecke bog. Sie musterte die beiden missbilligend, schließlich blieb ihr Blick an den Händen hängen. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, dann drehte sie sich um, und verschwand so schnell es ging in einem Seitengang.
Doch Lily schaffte es, sie einzuholen. „Bitte kommen Sie mit in mein Büro, Miss Derwent“, begann sie, „Ich habe mit Ihnen zu reden.“
Sevina antwortete nicht.
Lily fuhr fort: „Ich denke, wir sollten es gleich hinter uns bringen. Es sei denn, Sie haben einen wichtigen schulischen Termin.“
Die Schülerin zuckte mit den Schultern, was wohl nein bedeutete, und trabte dann tatsächlich Lily hinterher.
Severus hatte „plötzlich“ noch wichtige andere Dinge zu erledigen und nahm Harry mit.
„Ihre Leistungen in Verteidigung gegen die dunklen Künste sind von einem Tag auf den anderen gravierend abgesackt“, begann Lily, als sie das Büro erreicht hatten.
Erneut zuckte ihr Gegenüber mit den Schultern.
„Es ist ein UTZ-Kurs! Noch dazu eines der wichtigsten Fächer! Dass Sie neuerdings kein Wort mehr mit mir reden, macht die Sache nicht leichter.“
Das schien Sevina nicht zu interessieren.
„An dem Artikel, der heute erschien, kann es nicht liegen. Ist es denn so schrecklich, dass ich mit Professor Snape befreundet bin? ... Sevina“, jetzt wechselte Lily in die vertraute Anrede, „Er ist dein Bruder. Und du weißt, dass ich schon als Kind mit ihm befreundet war. Ich habe ihn schon damals gemocht.“
"Wenn du wüsstest, was ich weiß, würdest du ihn nicht mehr mögen...", brach es plötzlich aus dem Mädchen heraus.
"Sevina, ich weiß..."
"Er ist... ein Mörder. Ein Mörder!"
"Das weiß ich", sagte Lily leise.
"Du weißt gar nichts... ich meine damit nicht nur, dass er ein Todesser war, aber wahrscheinlich hast du selbst das verdrängt. Eigentlich müsstest du ja wissen, was er und seine Kumpanen so angerichtet haben... mein Bruder – mein neuer Bruder, mein wahrer Bruder – ist Heiler, er hat oft genug Leute wieder zusammengeflickt, die... von ihnen zertreten wurden..."
"Sevina, er..."
"Ich verstehe nicht, warum dich das nicht stört... du bist doch selbst... ein... Schlammblut!", stieß sie provozierend hervor.
Lily zuckte zusammen, dann bemühte sie sich, möglichst ruhig zu antworten: "Ich glaube, du ahnst nicht, wie sehr ihm all das leid tut."
"Es tut ihm leid? Na, dann ist ja alles wieder gut!", erwiderte Sevina so sarkastisch, dass ihre Stimme der von Severus ähnelte.
"Sevina, damals, als ich hier anfing, weil er verschwunden war, hatte ich das Gefühl, dass du dir auch Sorgen machst. Dass du ihn auch magst. Ihr seid eine Familie. Er ist dein Bruder."
"Bruder?", gab sie verächtlich zurück. "Schon lange nicht mehr. Ich weiß auch nicht, was mit mir los war, als wir damals geredet haben. Er ist nicht mein Bruder! Wie kann jemand mein Bruder sein, der seinen eigenen Vater..." Sie unterbrach sich, "... der ein Todesser war!"
Lily hätte das junge Mädchen, das vor ihr stand gerne in den Arm genommen, doch Sevina war so abweisend, so voller Zorn, dass es keine gute Idee war. Über den Tod von Tobias Snape konnte Lily mit ihr nicht reden, denn dann hätte sie zugeben müssen, dass sie wusste, was davor passiert war. Sie hatte Severus versprochen zu schweigen.
"Gib ihm eine Chance. Glaub mir, er verdient es. Rede mit ihm", sagte sie nur, doch die Schülerin schüttelte stumm den Kopf. "Kann ich jetzt gehen?", fragte sie schließlich.
"Sicher. Und ich erwarte, dass du in meinem Unterricht ab jetzt wieder vernünftig mitarbeitest. In Zeiten wie diesen sollten Schüler Verteidigung gegen die dunklen Künste ernst nehmen. Voldemort ist zurück, selbst wenn das Ministerium das nicht wahr haben will." Lilys Stimme nahm nun einen härteren Klang an: "Und egal, was du von Professor Snape hältst, ich bin niemals eine Todesserin gewesen. Ich habe gegen Voldemort gekämpft und dabei meinen Mann verloren und mein Zuhause. Beinahe sogar mein Kind. Wenn ich einem Menschen wie ihm verzeihen kann, dann hat das einem Grund."
Sevina blickte auf und ein Funken Überraschung lag in ihren Augen. "Ich... natürlich, Professor. Ich werde mir in Zukunft mehr Mühe geben", erwiderte sie dann und ging.
Erleichtert sah Lily ihr nach.
Doch sie wusste, dass ein weiter Weg vor den Geschwistern lag, der fast unüberwindbar war.
Jetzt musste sie erst einmal Harry holen und später – wenn er schlief, versuchen, Sir Nicolas in ein Gespräch zu verwickeln. Ob er wohl wirklich etwas über das Schwert wusste?
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In nächster Zeit werde ich vielleicht etwas seltener neue Kapitel hochladen. Aber keine Angst, die Geschichte kommt zu einem Ende.
Beim Kommentieren hier in der Kommibox scheint ja auch ein die Luft ein wenig raus zu sein... obwohl ich mich natürlich sehr darüber freue, dass immer neue Leser auftauchen. Und die Thread-Reviewer sind nach wie vor unermüdlich... Danke!
Vielleicht ist es aber ganz gut, wenn ich ein bisschen langsamer weitermache.
Einige von euch haben ja schon mitbekommen, dass ich gerade ein eigenes Buch veröffentlicht habe. Es heißt "Die drei Ringe". Wer sich dafür interessiert, findet genauere Infos auf meiner Homepage (Link in meiner Forumssignatur oder auf meiner Profilseite (MIR anklicken)).
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